Oldenburg Altdeutschland - Marken und Stempel

  • Wer "Oldenburg" sammeln will und Freude daran hat, sich damit etwas intensiver zu beschäftigen und dieses Hobby zu pflegen, dem empfehle ich folgende Literatur:


    2. Hugo Krötsch, Handbuch der Postfreimarkenkunde, Deutsche Staaten, Abschnitt XII: Oldenburg, bearbeitet von Paul Ohrt, ein Nachdruck dieses Buches wurde über den Verlag von Feuser herausgebracht. (Zumeist antquarisch erhältlich.)

    Den Oldenburg-Teil des Krötzsch-Handbuches kann man kostenlos von der Seite der Landesbibliothek Oldenburg herunterladen:


  • dampfmaschine, vielen Dank für den guten Hinweis. Denn auch "der Krötsch" ist auch antiquarisch nicht mehr überall verfügbar.

    Zu den Farben der Oldenburg Nr. 18A sind meine Recherchen noch nicht beendet. Von Paul Ohrt werden im Krötsch, S. 60 die Farben blassultramarinblau, ultramarinblau und dunkelultramarin angegeben, während der Michel-Spezial nur "lebhaftgrauultramarin bis dunkelultramarin" ausweist und nicht genauer differenziert. Nach meinen bisherigen Feststellungen gibt es wahrscheinlich sechs verschiedene Farben. Wobei ich allerdings nur 80 bis 90 Vergleichsmarken der Oldenburg Nr. 18A in meiner Sammlung habe. Dies ist aber kein typischer "Durchschnitt" der Farbpalette der jeweiligen Marken. Denn ich habe "auffällige" und ungewöhnliche Farben immer auch gesucht und diese gekauft, wenn diese irgendwo im Angebot waren.

    Zu den Farben der Oldenburg Nr. 18A werde ich mit Bildern demnächst berichten.

    Heute berichte ich über die Dampfschiffe auf der Unterweser und die Briefpost, die per Dampfschiff transportiert wurde.

    Weser-Dampfschiff um 1860, im Hintergrund mit blauroter Fahne des Großherzogtums ein oldenburgischer Ort (entweder Brake oder Elsfleth)


    Dampfschiffe gab es auf der Unterweser schon relativ früh. Im Jahre 1816 ließ der Kaufmann Friedrich Schröder zu Bremen das erste Dampfschiff für die Unterweser, auf alleinige Kosten, erbauen. Es hieß "Die Weser" und fuhr zwischen Bremen, Vegesack, und Elsfleth.

    Als es noch keine Eisenbahnen gab und der Brückenbau noch in seinen Anfängen stand, spielten die Fähren als einzige Möglichkeit, die zahlreichen Flüsse eines Landes zu überschreiten, unzweifelhaft eine größere Rolle als heute.

    Viel später, im Jahr 1844 gründeten Bremer Unternehmer (Lange, Schröder u.a.) eine Gesellschaft zur regelmäßigen Personen- und Güterbeförderung zwischen Bremen, Bremerhaven und Oldenburg, die sie Weser- und Hunte-Dampfschifffartsgesellschaft nannten. Für Bremen und das Großherzogtum Oldenburg war diese Dampfschifffahrt ein grosser Fortschritt, denn dies verkürzte die Warenlieferzeiten erheblich. Und war auch zollrechtlich besser zu bewerkstelligen, denn zwischen Bremen und Oldenburg bestand damals eine Zollgrenze. Brake. Elsfleth und Vegesack waren auf dem Wasserwege besser zu erreichen als über Land und Elsfleth wurde zum Umschlagplatz für Güter in die Landeshauptstadt Oldenburg. Auf der Hunte zwischen Oldenburg und Elsfleth wurden dann kleinere Dampfschiffe eingesetzt.

    Es gab damals um ca. 1860 folgenden Fahrplan: Die vier grossen Dampfschiffe "Bremen", "Roland", "Telegraph" und "Gutenberg" verkehrten auf der Unterweser zwischen Bremen und Bremerhaven, als auch an den Anlegestellen Brake, Elsfleth und Vegesack. Die drei kleineren Dampfschiffe "Paul Friedrich August", "Hanseat" und "Oldenburg" deckten den Schiffsverkehr von Bremen nach Oldenburg über die Hunte ab.

    Karte der damaligen Zeit mit den Dampfschiff-Anlegestellen Bremen, Vegesack, Brake, Elsfleth und Bremerhaven/ Geestemünde. Links ist die "Hunte-Strecke" zwischen Elsfleth und Oldenburg gekennzeichnet.

    Parallel zur Gründung der Stadtpostämter in Vegesack und Bremerhaven am 15. Mai 1847 verständigten sich Bremen und Oldenburg auf eine Briefbeförderung mit diesen Dampfschiffen. Es gab Schiffsbriefkästen, die von Postbediensteten geleert und gefüllt wurden. Nach Einführung der Postvereinsgebühren im Jahr 1852 kosteten die Briefe das normale Briefporto von 1 Sgr. = 1/30tel Thaler. Besonderheiten im Briefporto gab es bei diesen "Schiffsbriefen" nicht.

    Es gab auf den jeweiligen Briefen, die hier mit den Dampfschiffen transportiert wurden, zumeist aber Vermerke wie ""Schiff", "Schiffsbrief" oder "per Dampfboot". Dies war aber nicht durchgängig bzw. nicht immer der Fall. Manchmal kann man diese "Dampfschiff-Briefe" nur daran erkennen, dass sie keinen Ankunftsstempel und vor allem keinen Durchgangsstempel von Bremen aufweisen.

    Schiffsbrief mit einer Oldenburg Nr. 2 IV am 22/10 (1852) aus Brake (schwarzer KfD) nach Bremen mit dem Vermerk "Dampfboot". (Abb. aus einem Auktionslos bei Sellschopp)

    Bar freigemachter Schiffsbrief aus Bremen nach Brake, Franco-Vermerk "1" (= 1 Sgr.) mit Zweikreisstempel des Stadtpostamtes Bremen vom 28.02.(1852) mit Vermerk "per Dampfboot" (Abb. aus einem Auktionslos bei Sellschopp)

    Schiffsbrief mit einer Oldenburg Nr. 2 I aus Bremen nach Brake (ca. 1855/56), vorderseitig "per Dampfboot"

    Brief von Vegesack nach Brake, vorderseitig Franco-Vermerk "1" (1 Sgr.), Absenderstempel ist der "kleine Schlüsselstempel" des Stadtpostamtes Vegesack, dieser Brief ist ohne Marke "typisch" für Vegesack, da keine Oldenburg-Marken im Stadtpostamt Vegesack veräußert wurden. Auf dem Brief befinden sich keine Ankunfts- und Durchgangsstempel, daher wurde dieser Brief sehr wahrscheinlich mit dem "Dampfboot" befördert. (Abb. aus einem Auktionslos bei Sellschopp)

    Bild um 1850/1860, Blick über die Weser von Lemwerder auf Vegesack, links ist ein Dampfschiff zu sehen

    Schiffsbrief mit einer Oldenburg Nr. 17A von Brake über Bremerhaven ins benachbarte (hannoversche) Geestemünde, vorderseitig der Vermerk "per Dampfboot" (Abb. aus einem Auktionslos bei Sellschopp)

    Brief mit 2 x Oldenburg Nr. 17B aus Bremerhaven am 4.12.1867 nach Elsfleth, auch hier wahrscheinlich ein Schiffsbrief, weil der Brief keinen Durchgangsstempel von Bremen und keinen Ankunftsstempel von Elsfleth hat. (Abb. aus einem Auktionslos bei Sellschopp)

    Der Beitrag wird von mir fortgesetzt. Es gibt noch weitere Belege, die "zeigenswert" sind.

    Auch zu meine Recherche werde ich noch einige Erläuterungen geben, da es hierzu nahezu kaum philatelistische Literatur gibt und sich bisher kaum jemand mit dem Thema beschäftigt hat.

  • Vielen Dank für die Komlimente!

    Hier noch eine kleine Fortsetzung...

    Schiffsbrief vom 8.7,1865 mit dem "grossen Schlüsselstempel" von Bremerhaven an den Pastor in Hammelwarden (weitertransportiert von Brake), mit dem Vermerk "Proclamationssache frei per Dampfboot. Ob dieser Brief nun wirklich "frei" und als Dienstbrief angesehen wurde, bleibt für mich offen. Denn hier ist eine rote "2" als Taxe daneben gesetzt. Da das Briefporto "1" (1 Sgr.) war, könnte es sein, dass der Pastor einen weiteren Silbergroschen Strafporto zahlen mußte. (Abb. Südphila, Peter Feuser, 98. Auktion vom 13.05.2023, Los-Nr. 387)

    Briefvorderseite eines Schiffsbriefs mit einer Oldenburg Nr. 17A aus Bremen nach Elsfleth vom 31.12.(1865) mit dem Vermerk "per Dampfboot" (Rauhut & Kruschel, 191. Auktion vom 25.05.2019, Los-Nr. 76)

    Florian Berger schreibt in seinem im Jahr 2022 erschienenen Handbuch auf S. 114 nur einen recht kurzen Absatz zu "Schiffsbriefen" und zeigt hier nur einen einzigen Brief aus Burhave vom 15.12.1852 mit dem Vermerk "Schiff Loof". Der Vermerk deutet darauf hin, dass dieser Brief mit einem Schiff transportiert wurde. Der nächstgelegene Ort für Postaufgaben an Dampfschiffe auf der westlichen Weserseite war allerdings das recht weit entfernte Brake .... (Bf. Abb. Handbuch Berger, S. 114)

    Die Dampfschiffe konkurrierten immer im Preis und der Schnelligkeit des Warenumschlags mit den Eisenbahnen. Und nur mit Auslastung der Boote "rechnete" sich der Betrieb der Dampfschiffahrtslinien. Und diese "Rechenaufgabe" veränderte sich im Laufe der Zeit.

    Im Jahr 1863 wurde die Eisenbahnverbindung zwischen Vegesack und Bremen fertiggestellt. Und eine direkte Bahnverbindung zwischen Bremen und Oldenburg wurde am 15. Juli 1867 in Betrieb genommen (Quelle Paul Ohrt, S. 76, Fn. 33), die dann in direkter Konkurrenz zur Dampfschifffahrt aus Bremen stand. Die Dampfschifffahrtsgesellschaft existierte jedenfalls nur eine begrenzte Zeit und die Schiffe gingen daher später - wohl im Jahr 1868 - auf den Norddeutschen Lloyd über.

    Zu den Quellen meines Beitrags. Ich habe einen Teil der Infos aus einem Auktionslos, welches über das Auktionshaus Sellschopp veröffentlicht wurde und offenbar von einem Einlieferer stammt, der sich intensiver mit der Dampfschifffahrt auseinandergesetzt, aber seinerseits keine seiner Info-Quellen eingestellt hat. Eine meiner Quellen ist das Buch von Paul Ohrt, Die Poststempel von Oldenburg, 1911. Es gibt zudem ein Schifffahrtsmuseum der oldenburgischen Unterweser in Elsfleth.

    Sowie einige Recherchen im Internet:

    epilog.de/weser-dampfschifffahrt.illustrirte-zeitung.1846

    epilog.de/faehrboote-einst-und-heute.das-neue-universum.1900

    Da speziell über die Dampfschifffahrt auf der Unterweser bisher keine Artikel existieren, war dies ein bißchen "Neuland" für mich.

    Und viele Angaben, die ich hier gemacht habe, sehe ich über meine eigene Sammlung bestätigt, z.B. dass Schiffsbriefe keine "Durchgangsstempel" von Bremen haben. Völlig klar. Und es gibt Orte, bei denen auf dem Landweg nahezu immer der Durchgangsstempel und der Ankunftstempel zu finden sind.

    Aber letztlich 100%ige Gewißheit, dass es sich um einen Schiffsbrief handelt, hat man nur, wenn zusätzlich der Vermerk vorhanden ist.


    Hier ein typischer (bar bezahlter) Brief aus Vegesack nach Oldenburg, der auf dem LANDWEG TRANSPORTIERT wurde, mit dem vorderseitigen Aufgabestempel "kleiner Schlüsselstempel von Vegesack" und dem Durchgangsstempel von Bremen. (aus meiner Slg.)

    Brief mit Nr. 17A aus Bremen nach Elsfleth, der Beleg für den Landweg ist der Durchgangsstempel von Oldenburg... Dies findet sich auf nahezu jedem Elsfleth-Brief.... (aus meiner Slg.)

  • Hallo Oldenburg-Sammler,

    vielen Dank für die interessanten Informationen.

    Es gab neben der Schiffsverbindung Bremen-Oldenburg also parallel eine Landverbindung, die auch täglich bedient wurde?

    Habe ich es richtig verstanden, dass ein fehlender Ankunftstempel in Oldenburg, z.B. bei einem Brief aus Bremen, ein Hinweis auf den Schiffstransport ist?

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Moin Michael,

    Dampfboot-Schiffsbriefe von der Unterweser sind recht selten.

    Einen "Schiffsbrief" von Bremen nach Oldenburg oder umgekehrt gibt es es wahrscheinlich nicht. Ich habe jedenfalls noch nie einen solchen Brief gesehen. Diese Strecke gab es m.E. nur über eine Briefzustellung auf dem Landweg. Meine Darstellung des Briefes von Vegesack nach Oldenburg ist daher leider in diesem Zusammenhang etwas irreführend. Es gibt m.E. überhaupt keine Schiffsbriefe in die Stadt Oldenburg. Ich wollte hier nur den Durchgangsstempel von Bremen auf Brief zeigen, der normalerweise auf Briefen zu finden ist, die über den Landweg transportiert wurden.

    Schiffsbriefe gab es m.E. nur im Schiffsverkehr der großen Dampfboote, also der "Bremen", "Roland", "Telegraph" und der "Gutenberg" und zwar eben dann, wenn sich die Orte auf der Weser gegenüber lagen und über Anlegestellen dieser Dampfboote verfügten.

    Briefe von Bremen nach Vegesack oder Bremerhaven wurden über den Landweg transportiert.

    Schiffsbriefe habe ich bisher auf den Strecken Brake-Bremen, Bremen-Brake, Bremen-Elsfleth, Bremerhaven-Brake und Brake-Bremerhaven mit dem Vermerk "per Dampfboot" gesehen. Und natürlich gab es zwischen Bremen und Brake und Elsfleth und auch Bremerhaven nach Brake eine Landzustellung von Briefen. Diese Briefe haben aber normalerweise Durchgangsstempel. Als Beispiel hatte ich in meinem Beitrag vom Dienstag einen Schiffsbrief von Bremen nach Elsfleth mit dem Vermerk "per Dampfboot" abgebildet und parallel dazu einen Brief, der ebenfalls von Bremen nach Elsfleth über den Landweg transportiert wurde. Dieser letztere Brief hatte den Durchgangsstempel von Oldenburg.

    Die beiden von mir abgebildeten Briefe von Vegesack nach Brake und von Bremerhaven nach Elsfleth liegen in den Adressorten auf der jeweiligen anderen Weserseite. Und diese Orte haben auch jeweils Dampfschiff-Anlegestellen. Diese Briefe haben keinen Vermerk "per Dampfboot", aber zusätzlich weder einen Durchgangsstempel von Bremen und noch einen Ankunftsstempel des Adressortes. Das ist recht ungewöhnlich. Daher liegen hier in diesem sehr speziellen Fall sehr wahrscheinlich ebenfalls Schiffsbriefe vor.

    Grüße Bernd

  • Es gibt - wie bereits gesagt - keine philatelistische Literatur über Oldenburg-Schiffsbriefe der Unterweser.

    Das ist daher nur eine zusammenfassende Darstellung meiner Erkenntnisse.

    Auch in ganz großen Oldenburg-Sammlungen wie z.B. "Bernstein" oder "Boker" fehlt dieses Thema. Wahrscheinlich weil diese "Schiffsbriefe" selten sind und philatelistisch kaum Erwähnung finden und eigentlich von niemandem so richtig eingeordnet werden konnten.

    Es gibt hier in diesem Sammelgebiet noch viel zu entdecken. Dies bezieht sich nicht nur auf Markenfarben, die bisher nur sehr "knapp" katalogisiert sind. Und es ist interessant und macht Spaß, sich damit zu beschäftigen. Hochspannend finde ich hier insbesondere meine Neuentdeckungen der bedarfsgebrauchten fleischfarbenen Probenmarke Nr. 17 P 3.

    Und meine Darstellungen machen vielleicht einige Sammler neugierig, sich näher mit diesem - im Vergleich zu anderen altdeutschen Staaten - noch recht "unerschlossenen" Sammelgebiet Oldenburg zu beschäftigen.

  • Hallo Bernd,

    vielen Dank für die ausführliche Klarstellung.

    Diese (im Detail unklaren) Gegebenheiten finde ich sehr spannend und es reizt doch sehr, sich da mehr mit zu beschäftigen. Für mich um so erstaunlicher, dass es zu diesem Thema nichts gibt.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo Bernd,

    vielen Dank für die ausführliche Klarstellung.

    Diese (im Detail unklaren) Gegebenheiten finde ich sehr spannend und es reizt doch sehr, sich da mehr mit zu beschäftigen. Für mich um so erstaunlicher, dass es zu diesem Thema nichts gibt.

    Viele Grüße

    Michael

    Moin Michael,

    mich verwundert das gar nicht. "Schiffsbriefe" sind selten. Eher sehr selten. Und liegen wohl unter dem "Radar" der Sammler.

    Das neueste Buch aus dem Jahr 2022 zur Oldenburg-Philatelie stammt bekanntlich von Florian Berger. Auch F. Berger schreibt hier auf S. 114 über "Schiffsbriefe":

    Gelegentlich begegnet man Inlandsbriefen auf denen ein Vermerk steht wie 'Schiff', 'Schiffsbrief' oder per 'Dampfboot' oder ähnliches. Diese Belege sind wohl mit Schiffen befördert worden, die auf der Weser verkehrten. In Frage kommen an der Weser gelegene Orte, zwischen Bremen und Burhave.

    Brief von Burhave nach Oldenburg oben mit dem Vermerk 'Schiff Loof' vom 15.12.1852, austaxiert als einfach mit 2 Grote und 2 Schwaren (Gleich 2 2/5 Grote, normales Inlandsporto)

    Dies zum Thema "Schiffsbriefe".

    Der hier von Berger gezeigte Brief überzeugt mich persönlich nicht bzw. ist zumindest sehr kurios. Burhave und Oldenburg liegen beide auf der gleichen Weserseite. Und Briefe zwischen Oldenburg und Burhave wurden über den Landweg transportiert. Der "Schiffsweg" wäre hier eher ein Umweg. Und welcher Schiffsweg sollte hier gemeint sein? In Burhave hatte die Dampfschifffahrtsgesellschaft keine Anlegestelle. Und wie soll der Brief dann nach Oldenburg gekommen sein? Wer die Hunte kennt, weiß dass die Dampfboote, die hier vormals verkehrten, eher "sehr klein" gewesen sein mussten. Denn mehr ließ die Hunte nicht zu. Dass hier auf diesen Kleinbooten "Schiffsbriefe" auf der Hunte transportiert wurden, ist aus meiner Beobachtung mit keinem einzigen Beleg nachgewiesen. Es sei denn, dass man dies hier als Beleg ansieht.

    Grüße

    Bernd

  • Zu den verschiedenen Farben der Oldenburg Nr.18 A von mir heute folgende Bilder.

    Dies ist die Farbe blassultramarinblau, die Farbe hat zumeist einen leichten Grauton.(aus meiner Slg.)

    Diese Farbe möchte ich als lebhaftultramarinblau bezeichnen. Diese Farbe fällt ins Auge, weil sie eine gewisse Leuchtkraft hat. Die Grautöne fehlen hier. (aus meiner Slg.)

    Hier die Farbe dunkelultramarinblau. (aus meiner Slg.)

    Nicht selten hat dieses dunkelultramarinblau schom eine leichte Lilatönung. (aus meiner Slg.)

    Im Vergleich dazu: Eine Marke Nr. 18A in schwärzlichblau. Dieser Farbton ist selten. ich habe ihn bisher nur wenige Male gesehen und auch nur 1x in meiner Sammlung.

    Dies ist die Farbe ultramarinblau, nach meiner Beobachtung ist dies die häufigste Farbe der Oldenburg Nr. 18A.

    Oldenburg Nr. 18A. Abschließend die Farbe "grauultramarinblau". Einordnen kann ich diese Farbe nicht. Ich habe nur dieses Exemplar in meiner Sammlung und weiß auch nicht, ob ich diese Farbe sonst auf der Nr. 18A schon einmal gesehen habe. Kann auch sein, dass diese Marke auch "verblasst" ist und nur zufällig diese Farbe hat. Zur Vervollständigung stelle ich diese Farbe hier trotzdem ein. (aus meiner Slg.)

    Dies ist die "Farbpalette" der Oldenburg Nr. 18B "weiter Durchstich 10". Zumeist blassultramarinblau. Echt gestempelte Exemplare findet man frühestens mit Stempeln ab August 1867. (aus meiner Slg.)

    Ob man einzelne Markenfarben wie z.B. blassultramarinblau zu ultramarinblau immer in jedem Fall unterscheiden kann, ist zweifelfhaft. Trotzdem stelle ich hier diesen Versuch ein, diese Markenfarben zu differenzieren. Denn unterschiedliche Markenfarben gibt es hier auf jeden Fall. Und die Farbpalette der Preussischen Staatsdruckerei in Berlin, die diese Marken gedruckt hat, ist überschaubar.

  • Phantastische Darstellung!

    Ist das so?

    Die Philatelie hat hier - an dieser Stelle - schon lange ihren SARGNAGEL verpasst bekommen. Das ist eine Leichenschau. Und dies ist hier nur eine Gedenkansprache.

    Das ist der Befund des vormaligen BPP Berger zu dem wirklich seltenen und ungewöhnlichen Stück meiner schwärzlichblauen Oldenburg Nr. 18A. Zur Farbe schreibt er gar nichts. Diese Farbe ist auffällig und ungewöhnlich. Vor allem, wenn man sich täglich mit diesen Marken näher beschäftigt. Aber "Farben" sind ja auch lt. Michel-Katalog in der BPP-Prfg. nicht vorgesehen. Hier gibt es für die Nr. 18A nur die Michel-"Einheitsfarbe". Dunkel? Hell? Leuchtend? Völlig egal!

    Diese als echt begutachtete Marke ist nicht nur bloß eine Oldenburg Nr. 18A, sondern eine wirkliche Seltenheit.

    Nun ja, ob sich mit diesen Markenfarben zukünftig noch irgendjemand beschäftigen wird?

    Ich bin da etwas desillusioniert. Ich bin da wahrscheinlich der "Erste" und gleichzeitig der "Letzte"...

    Diese Philatelie-Welt richtet sich danach wie ein einzelner Verlag diese Realität darstellt. Statt die Realität selbst zu betrachten.

  • Phantastische Darstellung!

    Sorry. Meine sicherlich etwas seltsame Reaktion hat gar nichts mit Dir zu tun.

    Und ich danke Dir für den Zuspruch.

    Bei dieser Darstellung der unterschiedlichen Farben der Oldenburg Nr. 18A ist mir so richtig klargeworden, dass Ralphs Satz " ...daher sind Prüfer und Kataloghersteller, die forschungsresistent sind, die Sargnägel der Philatelie ... früher oder später" absolut zutreffend ist.

    Die Kataloghersteller sind nicht auf "Philatelie" ausgerichtet und auch nicht auf "Altpostgeschichte" (d.h. der Realität, die stattgefunden hat), sondern auf das "GESCHÄFT" mit den alten Stücken und den Handel. Und alles, was kein Geld bringen kann und für den Prüfer schwieriger zu prüfen ist, wird nicht katalogisiert. Das ist meine ganz persönliche These dazu.

    Die Oldenburg Nr. 18 hat eine Auflage von 350.000 Stück. Davon gibt es heute nur noch einen kleinen Bruchteil. Mit dieser Marke und seltenen Farben dieser Marke ist "kein Blumentopf zu verdienen."

    Und darum geht es heute. Daher werden Farben dieser Marke zukünftig wahrscheinlich nie katalogisiert werden. Und auch nie geprüft werden.

    Die grosse Mehrzahl der Sammler faszinieren "Michel-Preise" und spektakuläre "Auktions-Ergebnisse". Das eigentliche Stück "Philatelie" rückt dabei zumeist völlig in den Hintergrund.

    Und "die ERIVANS" dieser Welt haben nie seltene Klein-Stücke in ihren Sammlungen, sondern nur "Invests", Sie "sammeln" m.E. nur Handelsobjekte, die von Michel & Co. und dem Auktionshandel bis zum Erbrechen erläutert wurden und am besten eine "Provenienz" haben, die bis zum "Schalterverkauf" zurückreicht. Das hat wenig mit Philatelie zu tun, denn damit beschäftigen sich diese "Sammler" eigentlich weniger. Provenienz ist wichtiger.

    Ich habe mich über ganz viele Jahre mit der Oldenburg-Philatelie beschäftigt. Das hat mir immer Spaß und Freude gemacht. Aber meine Frau und meine Kinder interessieren sich leider nicht dafür. Daher wird meine kleine Sammlung der farblich nicht katalogisierten Marken bald "verramscht" werden. Und auf Nimmerwiedersehen irgendwo verschwinden. Es gibt so Momente, da wird einem das so richtig klar. Und - ich sehe das eigentlich ohne Bitterkeit. Denn das ist der Lauf der Dinge. Und die tollen Stunden bleiben, in denen ich mich mit diesem schönen Hobby beschäftigt habe.

    Nur ganz spärlich katalogisiert, bei Grobe werden solche Verwendungen erwähnt:

    Diese Marke Oldenburg Nr. 18A wurde nicht am Postschalter des Stadtpostamtes Bremen verkauft, sondern vom Postkunden "eingeschleppt". Es gibt meines Wissens nur 3 Briefe dieser Marke mit dem Poststempel aus Bremen.

    Und was solche Themen wie "Oldenburg-Schiffsbriefe" angeht, ist dies ein Sammler-Bereich, in dem innerhalb von 5 Jahren auf allen Auktionen vielleicht gerade mal 2 bis 3 Briefe auftauchen. Oder eher weniger. Das ist "Altpostgeschichte" und Philatelie, wenn man versucht, den Postlauf dieser Stücke zu verstehen. Und vielleicht hat ja irgendjemand noch weitere Erkenntnisse zu solch einem Thema. Es gibt aber sehr wenig Anschauungsmaterial...

  • ... man soll sich nicht verlieren in Diskussionen über ungelegte Eier, aber ich glaube nach deinem Auftreten hier mit all den herrlichen Briefen, Marken, Hintergrundinformationen und all deinem Wissen, wird deine Sammlung nicht "verramscht" werden, sondern von einem Nachfolger im Geiste weitergeführt werden. Zumindest wünscht sich das das ganze Forum und so klein und unbedeutend ist das nicht. 8)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • @Ralph,

    vielen Dank. Ich sehe meine kleinen Beiträge hier sehr positiv. Sonst würde ich dies sicher nicht machen. Aber was die Philatelie angeht, sehe ich Einiges aktuell durchaus skeptisch.

    Mit meinem hier eingestellten BILD-Material bin ich recht zufrieden seit ich hier mit dem EPSON PERFECTION V600 PHOTO scanne. Die Bilder sind super. Überhaupt kein Vergleich zu dem Scanner von HP, den ich vorher verwendet habe. Auch ein guter TIPP hier aus diesem Forum. Alle Bilder sind mit 1200 dpi gescannt und in den Grundeinstellungen belassen, d.h. keine Veränderungen in Kontrast, Helligkeit und Farbe. Und die Farben kommen ziemlich gut und exakt "rüber".

    "Verramscht" war sicherlich etwas zu provokativ formuliert. Ich werde aber nächstes Jahr schon Teile meiner Sammlung verkaufen. Das ist Fakt.

    In die Zukunft gucken und "Vorhersagen" zu treffen, dass dieses oder jenes in Zukunft passieren wird, kann ich sich auch nur eingeschränkt. Natürlich. Darüber bin ich mir bewußt. Die Welt verändert sich sowieso mit Riesenschritten. Der Internethandel nimmt weiter zu. Und Katalogisierungen und Infos beziehen bereits heute die Allermeisten aus dem Internet. Irgendwelche gedruckten "Michels" sind dann bald nur noch antiquarisch.

    Und wenn ich hier in diesem Forum ein paar neue Infos zu den Farben der Oldenburgmarken einstelle, kann es schon sein, dass irgendwer Gefallen daran findet, sich ebenfalls auf die Suche zu begibt. Denn das ist durchaus interessant. Und viele "Babyboomer", die zukünftig in den Ruhestand gehen, suchen sowieso nach Hobbies.

    Es macht mir Freude, Und meine "kleinen Entdeckungen" haben mich immer wieder inspiriert, auch noch "um die nächste Ecke" zu gucken. Die dann ebenfalls nicht- oder kaumkatalogisiertes "Neuland" war. Ein echtes "Highlight" war für mich die Neuentdeckung der gebrauchten Probenmarken 17 P 3. Der zuständige BPP hat diese Marken seit nunmehr über 6 Monaten zur Prüfung vorliegen. Still ruht der See.

    Grüße

    Bernd

  • + 1 ! Dem ist nichts mehr hinzu zu fügen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bernd,

    Normalerweise kann ich noch viele Jahren durch sammeln und ich kann sagen Oldenburg war schon eine meiner beliebten Gebiete von D.Staaten. Durch die viele Bilder und Informationen aus deiner Seite gibt es mir die Inspiration noch vieles weiter zu suchen. Ein Beispiel dafur sind die Probedrucke 17. Die kannte ich eigentlich noch nicht. Dann kurze Zeit zuruck sehr zufallig kamen die drei Marken irgendwo vorbei und konnte ich gunstig kaufen. Die beschriebene Farbpallette Nummer 12 macht die Marke noch interessanter. So viele habe ich da nicht. Und so gibt es viel mehr.

    Weiter ist es hier uberigens gleich, mein Frau und Kinder (12,10) haben nichts mit Briefmarken. Aber die Spass das er mir gibt al die Jahre ist es absolut Wert.

    Grusse,

    Jean-Paul

  • Ein paar Marken und Briefe der Oldenburg Nr. 18A zeige ich hier noch.

    Brief mit einer Oldenburg Nr. 18A in blassultramarinblau vom 15.12.1866 von "Hohenkirchen" ins hannoversche Esens (aus meiner Slg.)

    Oldenburg Nr. 18A in blassultramarinblau mit Ra2 von Friesoythe und Rodenkirchen und in dunkelultramarinblau mit Ra2 von Rastede, Brake, Heppens und Löningen. (aus meiner Slg.)

    Brief vom 08.08.1865 mit einer Oldenburg Nr. 18A in ultramarinblau von "Vechta" nach Münster (aus meiner Slg.)

    Dreierstreifen der Nr. 18A sind selten (ultramarinblau) (aus meiner Slg.)

    Brief der doppelten Gewichtsstufe mit einer Oldenburg Nr. 18A rund ausgeschnitten in blassultramarinblau von Esenshamm nach Oldenburg (aus meiner Slg.)

    Brief der doppelten Gewichtsstufe vom 02.02.1864 mit einer Oldenburg Nr. 18A in ultramarinblau von Elsfleth nach Oldenburg (aus meiner Slg.)

  • Hier eine Auflistung meiner Sammlung nach den verschiedenen Typen und Farben:


    Oldenburg - nach Farben Abbildungen (Seite und Bildnummern in Klammern)

    • 1. Ausgabe Oldenburg 1852/ 1855

    Oldenburg Nr. 1 (S. 3 Bild 155)

    Oldenburg Nr. 2 – die verschiedenen Druckplatten( S. 2 Beitrag #32ff)

    Oldenburg Nr. 2 I – in hellerem blau (Druckplatte 2, Papierlieferung A) (S. 3 Bild 145)

    Oldenburg Nr. 2 I – in (leuchtend) dunkelblau (Druckplatte 2, Papierlieferung B) (S. 1. Bilder 77, 78, S. 2 Bilder 82 und 91)

    Oldenburg Nr. 2 I – in blau (Druckplatte 3, Papierlieferung C) (S. 1 Bild 76)

    Oldenburg Nr. 2 I in (grünlich) dunkelblau (Druckplatte 3, Papierlieferung D) (S. 3, Bild149)

    Oldenburg Nr. 2 II in hellerem blau (Druckplatte 1, Papierlieferung A) (S. 2, Bilder 84, 98)

    Oldenburg Nr. 2 II in (leuchtend) dunkelblau (Druckplatte 1, Papierlieferung B) (S. 1 Bild 79)

    Oldenburg Nr. 2 III in blau (Druckplatten 3 und 4, Papierlieferung C) (S. 3 Bilder 97, 134, 147, 148)

    Oldenburg Nr. 2 III in (grünlich) dunkelblau (Druckplatten 3 und 4, Papierlieferung D) (S. 3 Bilder 99, 150)

    Oldenburg Nr. 2 III in grünlich graublau (Druckplatte 4, Papierlieferung E) (S. 3, Bilder151, 152)

    Oldenburg Nr. 2 IV in hellerem blau (Druckplatte 2, Papierlieferung A)- Bild wird nachgereicht)

    Oldenburg Nr. 2 IV in (leuchtend) dunkelblau (Druckplatte 2, Papierlieferung B) (S. 2 Bild 91, S. 3 Bilder 96, 146)

    Oldenburg Nr. 3 I in (blass) rosa (Papierlieferung B) - 1. Sorte (S. 3 Bild 159)

    Oldenburg Nr. 3 I in (blass) rosa (Papierlieferung B) - 2. Sorte - Seidenpapier - (S. 3 Bild 160)

    Oldenburg Nr. 3 I in rosa (Papierlieferung B) - 3. Sorte (S. 3 Bilder 161, 162)

    OLdenburg Nr. 3 I in blassem fleischrot (Papierlieferung C) (S. 3 Bilder 163, 164)

    Oldenburg Nr. 3 II in lebhaft rosa (Papierlieferung A) (S. 3 Bilder 156, 157)

    Oldenburg Nr. 3 II in (blass) rosa (Papierlieferung B) (S. 3 Bild 158)

    Oldenburg Nr. 3 III in blassem fleischrot (Papierlieferung C) (S. 3 Bild 165 oben)

    OLdenburg Nr. 3 III in lebhaftem rosa (Papierlieferung D) (S. 3 Bild 165 unten)

    Oldenburg Nr. 4a in blassgelb (Papierlieferung B) (S. 3 Bild 168)

    Oldenburg Nr. 4a in blassgelb (Papierlieferung B) - Seidenpapier (S. 3 Bild 169)

    Oldenburg Nr. 4a in hellgelb (Papierlieferung D) (S. 3 Bilder 170, 171)

    Oldenburg Nr. 4b zitronengelb (Papierlieferung A) (S. 3 Bilder 166, 167)

    2 Mal editiert, zuletzt von Admin-S (17. August 2023 um 16:02)