Oldenburg Mi. Nr. 13 - Seltenheit / Farben/ Plattenfehler/ Doppeldrucke

  • Anfang des Jahres 1861 erschien als 3. Ausgabe von Oldenburg u.a. die 2-Groschen-Marke Michel Nr. 13.

    Diese Marke wurde im farbigen Steindruck auf weißem Papier erstellt (Farblithographie). Die erstellende Druckerei war die Gerhard Stalling‘sche Steindruckerei in Oldenburg. Die Auflage betrug damals 120.000 bis 140.000 Stück (Schätzung von Paul Orth in Krötsch, Handbuch der Postfreimarkenkunde, 1895, S. 56)

    Die Nr. 13 hat kein Wasserzeichen im Papier. Die Größe der Marken schwankt zwischen 22,1 und 22,3 mm und die Breite zwischen 17,6 und 17,8 mm. Das Papier der Nr. 13 ist durchschnittlich 8 – 9 Hunderstel-Millimeter dick. Ohrt beschreibt das Papier als „zu wenig gepresst“ und ziemlich rauh und uneben. Das Papier zeigt nach seinen Angaben ein gewebeartiges Muster, aber etwas unklares Muster, in welchem sich einzelnen helle Stellen ziemlich regelmäßig abheben (siehe Orth-Krötsch, S.58). Ich schreibe dies deshalb, weil das Kriterium „helle Stellen“ nicht selten als qualitätsminderndes Merkmal angeführt wird. Hier muss man daher etwas differenzieren, weil viele „dünne“ bzw. „helle Stellen“ bereits in der Papierbeschaffenheit angelegt sind.

    Die Abstände der einzelnen Marken zueinander sind in Richtung der Höhe 1,6 bis 3,2 mm (meist 2,3 mm) bzw. in der Breite 1,9 bis 2,9 mm (meist 2,4 mm). Die Bogenränder sind zwischen 4 bis 8 mm breit.

    Zum Drucken dieser Marken wurde derselbe Druckstock verwendet wie bei der Oldenburg Nr. 7. Dieser Druckstock wurde offenbar vernichtet bzw. existiert nicht mehr. Es ist auch nicht bekannt, wie groß die damaligen Bögen der gedruckten Nr. 13 waren, denn auch ganze Bögen der Nr. 13 sind nicht erhalten geblieben. Orth beschreibt die Druckfläche des Markenbogens zwar in der Größe mit 240 bis 260 mm in der Höhe und 200 bis 210 mm in der Breite (siehe Ohrt-Krötsch, S. 58), es ist aber völlig unklar, wie er zu diesen Maßen kommt. Denn auch er hatte weder jemals den Druckstock noch einen vollständigen Bogen dieser Marke gesehen.

    Als größte gebrauchte Einheit der Nr. 13 gibt Grobe ein Paar an, als größte ungebrauchte Einheit ist nach Angaben von Grobe ein Sechserblock bekannt (Hans Grobe, Altdeutschland, Spezial-Katalog und Handbuch, 5. Aufl. 1975, S. 373). Dieser Sechserblock wurde am 19.03.1988 zusammen mit weiteren ungebrauchten Einheiten der 3. Ausgabe Oldenburgs in der 7. Boker-Auktion bei Heinrich Köhler in Wiesbaden versteigert. Der Zuschlagspreis betrug damals 1.000.000,- DM für alle „Supereinheiten“. Heute befindet sich dieser Sechserblock in der Koch-Sammlung. Der Michel-Spezial gibt einen gebrauchten Dreierstreifen der Nr. 13 mit -,- (=unbewertet) an (Michel Deutschland-Spezial 2020, S. 209).

    BILD: ungebrauchter Sechserblock

    Zu der Farbe der Nr. 13 ist Folgendes festzustellen:

    Der Michel-Spezial-Katalog macht folgende Angaben zur Farbe: schwärzlichrotorange bis dunkelzinnober (Michel-Deutschland-Spezial 2020, S.209)

    Orth in Krötsch, Handbuch der Postfreimarkenkunde, Altdeutsche Staaten, Ausg. 1895, S. 52 benennt demgegenüber folgende Farben:

    a) hellziegelrot (Aufl. 1861 Januar) (= hellziegelrot)

    b) lebhaft ziegelrot (Aufl. 1861 Herbst) ( = zinnoberrot)

    Diese beiden Farben kann man relativ leicht unterscheiden. Die ziegelrote Farbe der 1. Aufl. wirkt matt und gedämpft, während 2. Aufl. zumeist ein sehr leuchtendes zinnoberrot zeigt. Die Farben im Handel der angebotenen Marken sind oft etwas ausgeblichen. Zur Seltenheit der beiden Auflagen ist zu sagen, dass m.E. die 2. Auflage ( = zinnoberrot) häufiger vorkommt als die 1. Auflage in hellziegelrot. Ganz grob und vorsichtig schätze ich das Seltenheitsverhältnis der beiden Auflagen zueinander ungefähr auf 2/3 in der 2. Auflage zu 1/3 in der 1. Auflage.

    Nr. 13 in der Farbe hellziegelrot (1. Auflage)

    Nr. 13 in zinnoberrot (2. Auflage)

    Nr. 13 in zinnoberrot (2. Auflage)


    Es gibt bei der Nr. 13 leicht farbübersättigte Drucke. Diese sind zwar nicht häufig, aber man kann diese auch nicht als selten bezeichnen. Bei diesen farbübersättigen Drucken erscheint die Zeichnung der Marke leicht verschwommen und auch die Randlinien erscheinen hier dann manchmal leicht „verkleckst“.

    Zumeist sind Briefe der Nr. 13 mit dem Ra2 Varel oder dem K2 von Oldenburg abgestempelt. Dies sind die allerhäufigsten Stempel auf dieser Marke. Stempel, insbesondere von kleineren Postorten findet man auf der Nr. 13 eher selten. Daher hatte John Boker den Brief der Nr. 13 mit dem seltenen Stempel Ra2 Wardenburg vormals in seine Sammlung aufgenommen. Dies ist einer der schönsten Briefe der Nr. 13.

    Bf. aus der Boker Sammlung

    Es gibt verschiedene Mischfrankaturen der Nr. 13, die sowohl auf Bfst. als auch auf Brief vorkommen, z.B. Mischfrankaturen der Nrn. 13 und 14 oder der Nrn. 13 und 17. Alle Mischfrankaturen der Nr. 13 mit anderen Oldenburg-Marken sind selten! Die Nr. 13 findet sich insbesondere auch auf Auslandsfrankaturen zusammen mit anderen Marken Oldenburgs.

    Als Zusatzfrankatur auf einer Ganzsache habe ich die Nr. 13 bisher höchstens nur ein bis zweimal gesehen!

    Es gibt bei der Oldenburg Nr. 13 Plattenfehler, wobei auch hier angeführt werden muss, dass bei den Steindruckmarken viele Druckzufälligkeiten vorkommen, die in der Mehrzahl nicht als Plattenfehler bezeichnet werden können. Dies gilt natürlich auch für die Nr. 13 - 2 Groschen-Marke -. Diese Druckzufälligkeiten entstanden durch Verunreinigungen der Platte im Druck, Fremdkörper auf der Druckplatte oder auch durch Farbübersättigungen im Druck.

    Es gibt folgende bisher festgestellte Plattenfehler:

    Nr. 13 PF I „N“ statt „R“ in OLDENBURG („OLDENBUNG“)

    Nr. 13 PF II Rahmenbruch in der linken unteren Ecke

    Nr. 13 PF III deformierte rechte obere Ecke



    Oldenburg Nr. 13 PF II

    Oldenburg Nr. 13 PF III

    Nr. 13 PF Bruch der unteren Randlinie unter dem „o“ von Groschen. (Dieser PF

    war im Michel 2020 noch nicht katalogisiert)

    Brief Nr. 13 PF Bruch der unteren Randlinie unter "O" von Groschen

    Die Plattenfehler der Nr. 13 sind allesamt selten bis sehr selten. Von dem PF I habe ich bisher (leider) noch kein einziges Exemplar gesehen, von der PF II ist mir nur diese eine, hier gezeigte Marke (ex „Bernstein-Sammlung“, 330. Schwanke vom 14.05.2011, Los-Nr. 522) bekannt, von der PF III habe ich bisher 5 lose Stücke gesehen. Ich meine, dass ich vor mehr als 30 Jahren auch mal einen Brief mit dem PF III gesehen habe, bei dem aber der PF III als Besonderheit damals gar nicht bemerkt wurde. Eine der 5 Einzelmarken Oldenburg 13 PF III, die ich kenne, befand sich auch in der Boker-Sammlung (7. Boker-Auktion v. 19.03.1988, Heinrich Köhler, Wiesbaden, Los-Nr. 341). Von dem PF „Bruch der unteren Randlinie“ habe ich bisher nur 5 einzelne Marken gesehenund den Brief, der gerade in der 30. Auktion Schlegel, Berlin vom 25.-27.04.2022 für 1.350,- € versteigert wurde.

    Nr. 13 DD

    Von der Nr. 13 gibt es auch zwei Exemplare mit einem Doppeldruck der Farbe (Nr. 13 DD). Beide Exemplare, ein Brief und eine Einzelmarke, kommen mit dem Ra2 von Zetel vor. Die Einzelmarke ist mir aus der 7. Boker-Auktion v. 19.03.1988, Heinrich Köhler, Wiesbaden bekannt (Los-Nr. 343). Der Brief mit der Nr. 13 DD (ex Sammlung Ferrari und ex Sammlung Tommasini) wurde erst kürzlich erneut versteigert. Der Zuschlagspreis betrug nach mein Erinnerung 26.000,- €.


    Die Abbildungen:

    • Bild Randstück Nr.13 hellziegelrot (1. Aufl.) Ra2 Sande (aus meiner Sammlung)
    • Bild GA-Auschnitt Nr. 13 zinnoberrot (2. Aufl.) FRANCO (von Brake) (aus meiner Sammlung)
    • Bild Bfst. Nr. 13 zinnoberrot (2. Aufl.) Ra2 Apen (aus meiner Sammlung)
    • Ungebrauchter Sechserblock der Nr. 13 aus der Sammlung Koch (größte bekannte Einheit - in der Koch-Sammlung)
    • Brief Oldenburg Nr. 13 zinnoberrot (2.Aufl.) Ra2 Wardenburg (Sammlung ex Boker)
    • Oldenburg Nr. 13 PF II ziegelrot „Rahmenbruch in der linken unteren Ecke“ Ra2 Varel (aus meiner Sammlung)
    • Oldenburg Nr. 13 PF III ziegelrot „deformierte rechte obere Ecke“ Ra2 Cloppenburg (aus meiner Sammlung)
    • Oldenburg Nr. 13 PF zinnoberrot „Bruch der unteren Randlinie unter dem „o“ von Groschen“ (aus meiner Sammlung)
    • Brief Oldenburg Nr. 13 PF zinnoberrot „Bruch der unteren Randlinie unter dem „o“ von Groschen“ Ra2 Blexen (30. Auktion Schlegel, Berlin vom 25.-27.04.2022)
    • Oldenburg Nr. 13 DD Ra2 Zetel (Sammlung ex Boker)
    • Brief Oldenburg Nr. 13 DD Ra2 Zetel (Sammlung ex Ferrari)
  • Ich ergänze zu diesen Beiträgen Folgendes:

    Es gibt m.E. nach meinen neueren Erkenntnissen bei der Oldenburg Nr. 13 mindestens 3 Farben:

    1. ziegelrot

    2. zinnoberrot

    3. rot

    Die ganz genaue Farbbezeichnung habe ich nach dem Michel Farbführer noch nicht ermitteln können, diese weicht aber von den beiden anderen Farben ab.

    Hierzu folgende Abbildungen:

    rechts ziegelrot (1. Aufl.) , in der Mitte zinnoberrot (2. Aufl.), links rot

    Eine weitere Nr. 13 in rot (aus meiner Sammlung) mit etwas kräftigerer Farbe. Die Farbvariante ist deutlich seltener als die anderen beiden Farben.

  • Es gibt viele Fälschungen der Oldenburg Nr. 13. Die Meisten dieser Fälschungen sind recht primitiv, haben oft ein deutlich abweichendes Markenbild und sind verhältnismäßig leicht zu erkennen.

    Bei Sperati-Fälschungen ist dies aber nicht der Fall. Diese können durchaus immer noch leicht mit

    Originalen verwechselt werden. Es sind hier immer noch Fälschungen im Umlauf, die rückseitig nicht gekennzeichnet sind. Daher hier mal eine kleine Ergänzung zu Sperati-Fälschungen.

    Von Sperati sind mir 3 Fälschungstypen der Nr. 13 bekannt:

    Type A: Farbe ähnlich zinnoberrot (2. Aufl.), kleiner Strich an rechter äußerer Randlinie, Punkt in D von Oldenburg

    Type B: Farbe ähnlich zinnoberrot (2. Aufl.) , kleiner Strich im oberen Bogen des "G" von Groschen

    Type C: Farbe ähnlich zinnoberrot (2. Aufl.), Strich im "G" und über "o" von Groschen, Punkt auf rechtem äußeren Rahmen

  • Hallo liebe Freunde,

    ... ob es sich bei diesem Stück hier um ein echtes handelt, kann ich nicht sagen, war "Beifang" in einer größeren Altdeutschlandsammlung mit großem Bayernanteil ..... :)


    Schöne Grüße

    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Sieht im ersten Blick gut aus. Nach dem Bild zu urteilen ist dies keine Fälschung. Mit kleinem Vorbehalt, weil man das Papier vom Bild her natürlich nicht beurteilen kann.

    Sieht aus wie eine „Zinnoberrote“ (2. Aufl.).

    Die Auflösung dieses Bildes ist aber ein wenig zu gering. Details kann man leider nicht so gut erkennen. Dies ist für die Prüfung immer erforderlich.

    Viele Grüße

    Bernd

  • Glückwunsch, wenn 2 Koryphäen echt sagen, dann ist sie auch echt. Wer "findet" schon eine schöne, echte Oldenburg-Marke in einem Bayern-Album? Da kann es nur einen geben ... :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.