Wenn man Briefmarkensammler fragt, welches für sie die "schönste" Marke sei, ist das Basler Täubchen ganz vorne dabei. Oder auch die 1 Cent Magenta von British Guiana. Andere begeistern sich für den "Schwarzen Einser". Die Meinungen und Empfindungen sind hier ganz unterschiedlich.
Und die Frage nach der schönsten Marke ist wichtig.
Denn eigentlich soll man genau das sammeln, was einem am allerbesten gefällt.
Dies ist natürlich schwierig, wenn man das Basler Täubchen am schönsten findet und kein Millionär ist.
Ich habe da grosses Glück.
Wenn man mich fragt, ist meine Antwort eindeutig.
Für mich sind die schönsten Marken der Welt die absolut farbübersättigten Steindrucke der 3. Ausgabe von Oldenburg aus dem Jahr 1861. Diese Marken entstanden in einer Experimentierphase. Die oldenburgische Post testete hier viele Farbvarianten aus. Und so kam es , dass kurioserweise in einigen Fällen selbst völlig farbübersättigte Drucke am Postschalter landeten. Andere Postverwaltungen hätten wahrscheinlich vieles aussortiert und vernichtet. Ich finde es wunderbar, dass dies in Oldenburg nicht geschehen ist. So sind in vielfacher Hinsicht einzigartige Stücke von höchstem Sammlerwert entstanden, die aber bei Sammlern bislang nur wenig Beachtung gefunden haben. Gleichwohl werden diese stark farbübersättigten Stücke nur sehr selten angeboten.
Am allermeisten wurde mit der Oldenburg 1 Groschen experimentiert. Die Farbe dieser Marke wird als "trübsblau" bezeichnet. Das ist mitnichten eine einzige Farbe. Dahinter versteckt sich eine ganze Fülle von Farben, die in den seltenen vollkommen farbübersättigten Steindrucken wie kleine impressionistische Bilder wirken. Und dies Jahrzehnte bevor der Impressionismus als Kunstform erfunden wurde...
Nachstehend einige Stücke aus meiner Sammlung (Michel Nr. 12b).