Beiträge von Papiertiger

    Der Weg über Dinkelsbühl ist interessant, ich nahm bisher immer an, dass die meisten Briefe von Württemberg über Nördlingen liefen. Aber falls Du recht hast, käme man auf 2 Kreuzer für die 1. Entfernungstufe hin (< 3 Meilen), wogegen Nördlingen meiner Ansicht nach eher in der 2. Stufe gelegen hätte (knapp 5 Meilen von Ellwangen).

    Jetzt aber zum Grund, warum ich die nördliche Route über Frankfurt aufgegeben hatte: ich bin auf den Brief auf der Titelseite von Jo Helbig's Buch gestossen. Der Brief dort - aus der gleichen Korrespondenz! - wurde nur 3 Wochen später franko aufgegeben. Jo erklärt in seinem Buch den Gebührenbaum und schlussfolgert, dass der Brief über Bayern lief und an Taxen 2 Kreuzer für Württemberg, 10 Kreuzer für Bayern, und 21 Kreuzer für Preussen anfielen (die 23 Kreuzer war wohl ein Fehler des württembergischen Postbeamten und wurde korrigiert).

    Diese Gebühren passen natürlich nicht ganz zu denen auf meinem Brief. Und da der Franko-Brief wohl einfaches Gewicht hatte (nur 2 Kreuzer in Württemberg), muss das Weiterfranko für Preussen 6 Sgr. gewesen sein (und nicht 4 Sgr). Aber den einschlägigen Postvertrag (Bayern-Preussen?) habe ich noch nicht nachschlagen können.

    Aufgrund dieser Inkonsistenzen zwischen den beiden Taxierungen halte ich es deshalb doch wieder für möglich, dass der Brief die nördliche Route über Frankfurt lief. Vielleicht war diese Route für Chargé-Briefe teurer, aber schneller? Ob dann aber die 12 Kreuzer für T&T passen, kann ich nicht sagen. Vielleicht wissen andere mehr?

    Hier ein Chargé-Porto-Brief aus dem Jahr 1844 von Ellwangen nach Berlin, der mich irgendwie magisch anzog; aber dazu später mehr. Meine Interpretation der Taxierungen war wie folgt, unter Annahme eines Laufwegs von Ellwangen über Nürnberg nach Leipzig und dann Berlin:

    Von Württemberg wurden wie üblich in Rot 3 Kreuzer angeschrieben. Danach lief der Brief vermutlich über Bayern, welches 12 Kreuzer (blau) für den Transport an die preussische Grenze verlangte. Und schliesslich schrieb der preussische Beamte die vom Empfänger einzuziehende Gebühr von insgesamt 10 1/4 Sgr mit roter Tinte auf. (15 Kreuzer = 4 1/4 Sgr, dazu noch 6 Sgr. für die Taxe innerhalb Preussens). Das einzige, was mich an dieser Erklärung noch stört ist, dass die Gebühren für Württemberg und Bayern mir einen Tick zu hoch erscheinen. Vielleicht lag der Brief in der 2. Gewichtsstufe?

    Danke Euch beiden für Euren Feedback, der sicherlich zutreffend ist.

    Ich hatte auch fast schon damit gerechnet, wollte aber erst einmal mit der Version anfangen, die ich als Sammler und auch Ausstellungsbesucher gerne gesehen hätte. Aber dass das nicht jedermann gefällt und ausserdem die Juroren-Arbeit nicht gerade erleichtert, ist klar. Ich werde trotzdem erst einmal so weitermachen und später dann eine "Kurzfassung" für die Ausstellung erstellen. Die längere Version wird dann für mich selbst sein: ich finde die Hintergrundgeschichte dieser Belege so interessant wie die Belege selbst.

    Und keine Sorge: es kommen noch viele, viele Seiten mit Belegen und wenig Text! ;)

    Die zweite Seite widmet sich den Erkennungsmerkmalen der 1. Ausgabe. Tatsächlich ist sie eine der wenigen, bei der man bei der Zuordnung eigentlich nichts falsch machen kann. Schwierig kann manchmal die Erkennung der Klappenstempeltype (K1 oder K2) sein, wenn die Prägetiefe schwach ist, Teile des Klappenstempels beim Öffnen entfernt wurden, oder von Wachssiegeln überdeckt sind. Ich werde Vergrösserungen beider Stempel auf einer nachfolgenden Seite zeigen.

    Nach einer langen Arbeitspause - Arbeit, nicht Hobby! - geht es heute weiter mit zwei Seiten zur 1. Ausgabe. Dabei begehe ich vermutlich gleich den nächsten Faux Pas, denn ich vermute, man darf in Ausstellungen keine Seiten mit ausschliesslich Text zeigen. Aber für mich gehört eine Reproduktion der Ankündigung der ersten Ausgabe halt zur Geschichte, die ich erzählen will.

    Danke Rainer, das werde ich ausprobieren!

    Aber heute Abend geht es erst einmal weiter mit zwei weiteren neuen Seiten, wobei ich zwei Seiten überspringe, die noch eine Baustelle sind. Inhalt ist hier eine kurze Schilderung der Entstehung und Vorbereitung der 1. Ausgabe der Ganzsachenumschläge. Gezeigt wird dabei eine Rarität, nämlich die einzige bekannte Probe der 1. Ausgabe, die zugleich einzige bekannte Probe der ersten 5(!) Ausgaben ist.

    Hallo Rainer!

    ja, ich habe schon vor, die Regeln zu beachten. Zum einen will ich ja auch Ausstellungserfahrungen sammeln, zum anderen ist es sicherlich hilfreicher für alle Beteiligten, wenn sich der Juroren-Feedback auf Inhalte konzentrieren kann statt Regelverletzungen.

    Bezüglich der Briefrückseite: Diese ist enorm wichtig, da sie beweist, dass der aufgegebene Umschlag im Besitz der Postbehörden war und damit der Stempelabschlag echt und zeitgemäss ist, auch wenn er ein Versehen eines Beamten war. Denn die rote Notiz mit Namen der Absenderin existiert - in gleicher Handschrift! - auch auf dem zweiten bekannten, gelaufenen Helfferich-Essay. Es gab also tatsächlich eine amtliche Nachforschung, wie in der Literatur beschrieben.

    Viele Grüsse,

    Papiertiger

    Danke Euch für das Feedback. Sehr ähnliche Gedanken schossen auch mir durch den Kopf (bzgl. Verkleinerung), auch wenn ich die 70% Regel noch nicht kannte. Aber ich wollte halt Platz schaffen für die Belegbeschreibung - die ich dann aber doch noch gerade so hineinzwängen konnte. Aber Ralph hat schon recht - eine Verkleinerung würde wehtun, zumal dieser besondere Beleg schon sehr lange nicht mehr öffentlich zugänglich war.

    Wie aus den Beschreibungen meiner bisherigen Seiten ersichtbar ist, gibt es nur eine relativ geringe Anzahl an überlebenden Helfferich-Essays. Diese dürften zudem in den meisten Fällen Unikate sein in Bezug auf Format, Wertstempel, und Überdruck. Noch seltener sind allerdings gebrauchte Helfferich-Essays - und diese gibt es tatsächlich. Ihre Geschichte, hier nur verkürzt dargestellt, lässt sich im Lindenberg (1895) und von im Lindeberg aufgeführten philatelistischen Fachblättern aus der Zeit wunderschön nachlesen.

    Auf die Fehldrucke von Württemberg Ganzsachen bin ich auch schon gespannt. Vom Überdruck angefangen, über die Klappenstempel hin zu den vielfältigen Varianten der Wertstempel.

    Das kann einen Juroren leicht überfordern.

    In der Tat. Hinzu kommt, dass es nicht leicht ist, diese auszustellen, da vor allem Fehldrucke des Überdrucks nur einen kleinen Teil des Belegs einnehmen. Vermutlich werde ich daher jeweils eine Abbildung einstreuen, die das Detail des Fehlers sichtbarer macht. Ich hoffe, das ist erlaubt, solange das Original auch auf dem Blatt ist.

    Hallo Papiertiger

    die Kategorie, wo du diese Sammlung ausstellst solltest ist GA = Ganzsachen(sammlung). Dies ist wichtig, um bei der Beschreibung der GA alles richtig zu machen.
    Eine Seitennummerierung ist nach Ausstellungsbedingungen anzubringen, teilweise sogar rückseitig.
    Persönlich halte ich nichts von Trauerränder und Rahmen auf den Seiten. Allerdings ist es so, dass es für den Punkt "Aufmachung" nur 5 Punkte vergeben werden.

    Ich werde immer mal wieder hier reinschauen und mir auch die Ausstellungsbedingungen für diese Kategorie herunter laden.

    Mit freundlichem Sammlergruss
    Ulf

    Danke Dir Ulf!

    Ich habe übrigens Deine Sammlung bei der IBRA gesehen und fand sie toll! Es wäre klasse, wenn Du mir gelegentlich Ratschläge geben könnest.

    Die Ausstellungsbedingungen für Ganzsachen auf der BDPh-Webseite habe ich mir übrigens schon besorgt und gelesen; insgesamt sollte ich diese relativ gut erfüllen können. Meine Hauptsorge sind momentan die Integration der vielen Fehldrucke, die ich angesammelt habe, in mein Exponat. Ich halte diese für wesentlich, da ich damit Beschreibungen aus den letzten 130 Jahren philatelistischer Literatur belegen kann; aber die Juroren werden meine Meinung vermutlich nicht teilen und mich "abstrafen". Aber zum Thema Fehldrucke kommen wir erst später.

    Danke, Harald!

    Tatsächlich bevorzuge auch ich cremefarbenen Karton, fand aber das Weiss als Hintergrund während des Erstellens meiner Texte erst einmal weniger "ablenkend". Mit den Rahmen werde ich noch herumexperimentieren. Momentan helfen sie mir aber, den Platzverbrauch einzugrenzen und damit optisch genug Rand um den Inhalt zu haben. Es gibt nichts Schlimmeres als übervolle Seiten, die keine Ränder mehr haben...

    Erst nach dem Hochladen der letzten Seite wurde mir klar, dass ich die Hintergrundinformationen zu den heute noch bekannten Helfferich-Musterexemplare, die dort in Tabelle 1 erfasst sind, viel zu kurz bzw. gar nicht behandele. Das ist eine verpasste Gelegenheit, die ich im nächsten Entwurf korrigieren werde.

    Heute geht es aber erst einmal weiter mit zwei Seiten, welche die Farben- und Formatvielfalt der Helfferich-Essays anhand von vier der 18 heute (mir) noch bekannten Exemplare zeigen.

    Dazu noch zwei allgemeine Kommentare:

    1. Ich bewahre alle meine Stücke in Hawid-Taschen auf. Wenn ich diese Stücke scanne, nehme ich damit immer auch die Hawid-Tasche mit auf (hinterlegt), um beim Entwurf meiner digitalen Albumseiten die Gesamtgrösse und den Platzbedarf der Stücke abzuschätzen, damit es beim eigentlichen Erstellen der Albenseiten später keine Überraschungen gibt. Ich weiss natürlich, dass Aussteller oft für die schwarzen "Trauerränder" kritisiert werden; ich werde halt entsprechende Kommentare und Punktabzüge hinnehmen müssen, denn Papierecken bieten m.E. nicht genug Schutz. Oder aber ich werde vielleicht mal die durchsichtigen Hawid-Taschen zum Ausstellen ausprobieren. Denn damit könnte man die üblichen, bei Juroren beliebten schmalen Rahmen in beliebigen Farben realisieren.

    2. Die Zahlen in eckigen Klammern am Ende der Belegbeschreibungen bitte ignorieren: sie sind meine interne Katalognummer, anhand derer ich zusätzliche Informationen zu einzelnen Stücken erfasse!

    Und jetzt geht es weiter mit den "Vorläufern" der Ganzsachenumschläge von Württemberg, den sogenannten Helfferich-Essays. Diese auf private Initiative von einem umtriebigen Fabrikantensohn hergestellten Muster wurden den Postbehörden im Jahr 1858 vorgestellt, wurden aber wohl recht schnell abgelehnt - man war wohl noch nicht so weit, dass man Umschläge auf eigene Kosten drucken und ohne Aufschlag an das Publikum verkaufen wollte. Damit war die Geschichte dieser Muster aber noch nicht zu Ende, was ich später beleuchten werde.

    Hier nun meine erste Seite zu dem Thema. Interessant ist dabei auch die Registratur der bekannten Proben in Tabelle 1, die sich auf eine Erfassung von Max Zirker aus dem Jahr 1936 stützt, die ich bisher in allen (9 von 17) Fällen belegen und um ein zusätzliches, neues Muster erweitern konnte.

    Danke Euch!

    Dann mache ich die Titelseite nur für mich zuhause; denn ich finde, auch ein Buch ohne Cover sieht nur halb so schön aus.

    Bezüglich der Gliederung und des "roten Fadens": das habe ich mittlerweile auch schon mehrfach gelesen. Das Problem dabei ist, dass ich "nur" eine klassische, also nach Reglement "traditionelle" Sammlung aufbaue, in der ich die bekannten Ausgaben und deren Hauptnummern und Varianten vorstelle. Dabei gibt es leider auch keine Gelegenheit, Postgeschichte umzuschreiben, da Carl Lindenbergs Werk von 1895 zu dem Thema so gut und vollständig ist, dass es mit ganz wenigen Ausnahmen nach wie vor Bestand hat. (Und wo nicht, habe ich meist Beispiele dafür.) Trotzdem glaube ich, dass gerade solche "Referenz-Sammlungen" unheimlich wichtig sind, um Wissen zu verbreiten und neue Interessenten für ein Sammelgebiet zu finden.

    Trotzdem bin ich natürlich offen für Ideen zur Gliederung. Aber vielleicht wird die Diskussion fruchtbarer, nachdem ich noch deutlich mehr Seiten hochgeladen habe.

    Hallo zusammen!

    Ich bin gerade dabei, meine Sammlung der Ganzsachenumschläge der Kreuzerzeit in Württemberg so zu bearbeiten, dass sie ausstellungsfähig ist. Mein Ziel ist es, bei der Duria 2025 dabei zu sein. Da ich Neuling auf dem Gebiet des Ausstellens bin und auch auch erst seit knapp 5 Jahren vertieft sammele, bin ich für alle Ratschläge sehr dankbar. Gleichzeitig freue ich mich darauf, mit den Forumsmitgliedern hier (und auch zukünftigen) einige schöne Stücke der Württemberg-Philatelie teilen zu können, die man vielleicht nicht jeden Tag sieht.

    Also, los geht's!

    Euer Papiertiger