Der Weg über Dinkelsbühl ist interessant, ich nahm bisher immer an, dass die meisten Briefe von Württemberg über Nördlingen liefen. Aber falls Du recht hast, käme man auf 2 Kreuzer für die 1. Entfernungstufe hin (< 3 Meilen), wogegen Nördlingen meiner Ansicht nach eher in der 2. Stufe gelegen hätte (knapp 5 Meilen von Ellwangen).
Jetzt aber zum Grund, warum ich die nördliche Route über Frankfurt aufgegeben hatte: ich bin auf den Brief auf der Titelseite von Jo Helbig's Buch gestossen. Der Brief dort - aus der gleichen Korrespondenz! - wurde nur 3 Wochen später franko aufgegeben. Jo erklärt in seinem Buch den Gebührenbaum und schlussfolgert, dass der Brief über Bayern lief und an Taxen 2 Kreuzer für Württemberg, 10 Kreuzer für Bayern, und 21 Kreuzer für Preussen anfielen (die 23 Kreuzer war wohl ein Fehler des württembergischen Postbeamten und wurde korrigiert).
Diese Gebühren passen natürlich nicht ganz zu denen auf meinem Brief. Und da der Franko-Brief wohl einfaches Gewicht hatte (nur 2 Kreuzer in Württemberg), muss das Weiterfranko für Preussen 6 Sgr. gewesen sein (und nicht 4 Sgr). Aber den einschlägigen Postvertrag (Bayern-Preussen?) habe ich noch nicht nachschlagen können.
Aufgrund dieser Inkonsistenzen zwischen den beiden Taxierungen halte ich es deshalb doch wieder für möglich, dass der Brief die nördliche Route über Frankfurt lief. Vielleicht war diese Route für Chargé-Briefe teurer, aber schneller? Ob dann aber die 12 Kreuzer für T&T passen, kann ich nicht sagen. Vielleicht wissen andere mehr?