... und die Platte 6 ist auch gerade auf solchen Briefen keine Massenware, oder?
Beiträge von bayern klassisch
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... ich darf an dieser Stelle versichern, dass von dem Brief keinerlei Gerüche ausgehen ...
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Lieber Michael,
vielen Dank - ja, so ein Hektrographiergerät wird es gewesen sein und Klassenarbeiten zu hektographieren wäre eine gute Idee gewesen.
P.S. Mit 5 Jahren Mitt der 60er eingeschult worden, aber dieses Gerät ist meiner geschätzten Aufmerksamkeit damals wohl entgangen ...
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Liebe Freunde,
Briefe aus Ulm von Firmen nach Bayern wurden sehr häufig in Neu-Ulm aufgegeben, wenn sich eine Portoersparnis ergab. Hier ein Ganzsachenkuvert aus Ulm vom 06.07.1864 der Firma Israel & Levi an Kaspar Hartling in Würzburg, welches 2 Tage später am Morgen zugestellt wurde.
Es ist zu unterstellen, dass an diesem 06.07. von der Firma Israel & Levi wohl nur dieser eine Brief mit Portoersparnis verschickt wurde, dessen Postaufgabe in Neu-Ulm zwar eine Ersparnis von 3 Kr. nach sich gezogen hätte, aber auf die man schwäbisch großzügig verzichtete. Wenn das mal nicht die Portokasse ruinierte!
Schön auch zu sehen, dass der 9 Kreuzer Wertstempel hinten stark durchschlug - sieht man auch nicht alle Tage als Neu-Ulm-Sammler.
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Liebe Freunde,
den folgenden Brief konnte ich trotz erheblicher, preußischer Gegenwehr, doch ergattern:
Geschrieben in Kurnick am 25.02.1851 lief er an Theodor Kindervatter nach Neu-Ulm mit 3 Sgr. korrekt frankiert (über 20 Meilen, unter 1 Loth). Ausweislich der Siegelseite sehen wir die feinen Stempel Berlin-Posen 1. Retoure, Berlin-Leipzig 2. Tour, Magdeburg-Leipzig 1. Tour und den Zweizeiler von Hof. Der Ankunftsstempel von Neu-Ulm mangelt, leider. Da er am 27.02. in Hof war, dürfte er am 28.02. zugestellt worden sein.
Empfänger war der Chef der Firma Kindervatter in Ulm, auch wenn hier Neu-Ulm steht, denn im Februar 1851 war das württembergische Ulm noch von Thurn und Taxis postalisch betreut worden und nicht Teil des DÖPV. Demnach hätte man bei dem Empfängerort Ulm für Preußen 4 Sgr., für Bayerns Transit 8 Kr. (2 1/4 Sgr.) und für Württemberg 2 Kr. = 1/2 Sgr. = 6 3/4 Sgr. bar frankieren müssen, was auch nicht schlecht gewesen wäre. Dabei hätte er aber nur maximal 1/2 Loth haben dürfen; über 1/2 bis 1 Loth hätte er schon 6 Sgr. für Preußen, 12 Kr. = 3 1/2 Sgr. für Bayerns Transit und 3 Kr. = 3/4 Sgr. für Württemberg gekostet, hätte man ihn denn über Bayern geleitet.
Man sieht also, dass der Postverein seine segensreiche Tätigkeit auch auf Nicht-DÖPV-Gebiete ausstrahlte. Interessant noch am Rande, dass man in Kurnick im Regierungsbezirk Posen (Entfernung Luftlinie zu Ulm/Neu-Ulm ca. 661 km) es nicht für nötig erachtete, den eher damals beschaulichen Zielort Neu-Ulm zu präzisieren. Aber ein schlauer Preuße hat dann später "in Bayern" geschrieben und alles war klar.
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Det kommt aus dem Jroßraum Balin, vastehste?
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Liebe Freunde,
den folgenden Großvormatsbrief bekommen zu haben, freut mich ungemein. Nicht allein, dass damit eine kleine Durststrecke endet, sondern weil er auch sehr attraktiv ist und mich an meine Jugend erinnert.
Das Vertretungs- und Auslieferungslager Max Oertel in Dresden sandte an die Geha-Aktiengesellschaft, Farbriken für Bürobedarf, Hannover, einen Brief im 2. Gewicht mit 24 Pfg. korrekt frankiert am 21.06.1935 ab, also genau 9 Tage vor der Außerkurssetzung der Nothilfeserie von 1934.
Als Kind konnte man wählen, ob man einen blauen Pelikan-, oder einen grünen Geha-Füller wollte und bei mir wurde es mal dieser, mal jener. Schöner ist aber noch die Darstellung eines Geräts, mit dem ich gar nicht klar komme, weil ich keine Ahnung habe, wofür es mal gedient hatte.
Und wie immer bin und bleibe ich ein Fan von Frankaturen, die unterschiedliche Entwertungen zeigen, wie hier 2 Abschläge von Dresden Altstadt (damals gab es sie ja noch unversehrt) und einen Abroller vor Ort.
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Lieber Dietmar,
"Eh kloar: In Deutschland werden das Erdgeschoss und das Wurfgeschoss am Ende gleich betont. In Österreich macht man einen Unterschied und spricht (und schreibt) das Erdgeschoß wie einen Schoß, was dem Ganzen das Ballistische nimmt."
aus astronomischer sicht ist die Erde aber auch ballistisch interessant: "Die Erde bewegt sich mit zwei Geschwindigkeiten: Mit etwa 1.670 km/h um die eigene Achse (Erdrotation), andererseits mit rund 107.000 km/h auf ihrer Bahn um die Sonne (Bahnbewegung). Da kommt kein Geschoß mit, ob mit "ß", oder mit "ss".
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3lementar, Clemens, genau meine Meinung.
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Lieber Erwin,
was nach uns kommt, kann eh kein Deutsch mehr, sondern stammelt nur noch vor sich hin. Da spielt die von dir zurecht angesprochene Besonderheit des "ß" bzw. "ss" auch keine Rolle mehr.
50% der hier Lebenden kann keinen Satz mit mehr als 2, oder 3 Kommata intellektuell verarbeiten und ohne Korrektur-App schaffen sie es kaum, die Straße, in der sie wohnen, richtig zu schreiben ...
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Hmm ... Heidelberg - Schweinfurt waren damals und heute gut über 200 km. Wenn der badische Zug am 16. um kurz vor 21.00 Uhr in Heidelberg einlief, musste erst einmal umkartiert werden auf die Kutsche. Das ging nicht in einer Viertelstunde.
Dann des Nachts mit Pausen 210-230 km fahren bis Schweinfurt. Und die Bahn in Hof soll man am 18. erreicht haben? Für mich schon ein bisserl knapp, wenngleich vlt. auch nicht gänzlich unmöglich, wenn erstklassig koordiniert.
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Karte der ieg.maps von Ende 1852. Wie kam der Brief von Heidelberg nach Schweinfurt?
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Lieber Jürgen,
das ist klar - so lange die CH diese Post aus "Italien" generell an Baden leitete, war Württemberg mit Friedrichshafen außen vor. Über Lindau durch Bayern nach Sachsen könnte es schon gegeben haben, nur fehlt auch hier (zumindst mir) das Material, um eine Systematik zu erkennen.
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Lieber Jürgen,
ein eher schwaches Argument von mir gegen die Leitung über Frankfurt am Main: Historisch gesehen versuchte Baden die Post unter Umgehung von TT nach Preußen zu leiten (oder Sachsen). In wie weit man an diesem vormarkenzeitlichen Denken noch 1853 hing, kann ich nicht sagen. Man müsste halt mehr Briefe haben mit vergleichbaren Leitungen.
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Mitte 1853 war die durchgehende Verbindung Basel - Frankfurt - Kassel - Halle.
Dieter
... so isses gewesen ...
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Lieber Ralph,
erst einmal vielen dank für Deine Informationen.
Die Leitung über die Thüringische Eisenbahn nach Leipzig wäre zwar normal, kann aber in diesem falle nicht zutreffen, weil der Coursstempel Leipzig-Hof das "R" für "Retour" enthält, also die Richtung Hof-Leipzig anzeigt. Der Brief ist also über Hof und Glauchau nach Chemnitz spediert worden. Die Frage ist, welche Route gewählt worden sein kann, solange die Eisenbahnverbindung Frankfurt-Hof noch nicht vollständug befahrbar war.
Liebe Grüße
Jürgen
Lieber Jürgen,
dem steht entgegen, dass es von Heidelberg aus keine Bahnverbindung zu Bayern gab; nach den DÖPV-Grundsätzen war immer die schnellste Route zu wählen und das war die durchgängige Eisenbahnverbindung unter Umgehung Bayerns.
Vlt. hat man mal den Stempel mit dem "R" falsch eingesetzt? Die Bahnpost war ja nicht gerade fehlerfrei.
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Lieber Jürgen,
vlt. gelingt mit eine Teilbeantwortung deiner Fragen.
Der Stempel wurde "Diritto ..." diente bei Porto- und unterfrankierten Briefen ins Ausland dazu, den sardischen Portoanteil zu dokumentieren. Hier lesen wir "20 C(entesimi" = 6 Kreuzer; das forderte das Kgr. Sardinien von dem nächsten Staat für den einfachen Brief ein.
Die Leitung über Heidelberg - Frankfurt am Main - Kassel - Erfurt und Leipzig ist zu unterstellen.
Wir sehen siegelseitig den badischen Bahnpoststempel E.B. 16. July Kurs III Nordstern. Vom 01.07.1853 bis zum 30.09.1853 wurde dieser Stempel im badischen Haltingen abgeschlagen auf der Tour nach Heidelberg. Haltingen Abfahrt war 12.00 Uhr, Ankunft in Heidelberg war 20.47 Uhr.
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Liebe Sammlerfreunde,
nachdem die die Versuche mit der Hinrichsen-Stempelmaschine in Berlin vom 26.8.1867 bis 6.4.1868 waren, ist der Beleg vom 3. November 1867, also in der preussischen Zeit.
LG, Hermann
Lieber Hermann,
das ist nicht richtig, weil es von Olmütz nach Berlin über 400 km sind - da hätten die 5 Nkr. nicht gereicht. Er muss aus 1868 sein ...
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Lieber Hermann,
so noch nie gesehen - das doppelte Lottchen.
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Was für eine Augenweide.