Oldenburg Altdeutschland - Marken und Stempel

  • Ich mache hier ja auch so eine Art „One-man-show. Obwohl ich diese Position eigentlich gar nicht will.

    Das kann man ja ändern. Schreib Du doch mal einen etwas umfassenderen postgeschichtlichen Beitrag zu irgendeinem Postort von Oldenburg.

    Statt nur darüber zu berichten, wie günstig Du irgendeine Marke auf eBay bekommen hast.

  • Das Buch war zur Ausstellung in Oldenburg bereits fertig und wurde dort am Stand der Arge Oldenburg vorgestellt. Seitdem gab es auch die Möglichkeit, sich für einen Kauf vormerken zu lassen.

    Warum ich bis heute nichts weiter davon zu hören bekommen habe, ist mir etwas schleierhaft.

    Das ist - gefühlt - bereits ewige Zeiten her.

    Seitdem ist … still ruht der See.

    Ich glaube kaum, dass dieses Projekt noch realisiert wird. Daher ist mir dies nicht „schleierhaft“. Das Projekt wird schlichtweg „verstorben“ sein.

  • Ich mache hier ja auch so eine Art „One-man-show. Obwohl ich diese Position eigentlich gar nicht will.

    Das kann man ja ändern. Schreib Du doch mal einen etwas umfassenderen postgeschichtlichen Beitrag zu irgendeinem Postort von Oldenburg.

    Statt nur darüber zu berichten, wie günstig Du irgendeine Marke auf eBay bekommen hast.

    Da fehlt mir schlicht die Lust zu. Das ist nicht so meine Sache.

    Und ich würde dich nicht mit der "Show" gleichsetzen wollen, die andernorts stattfindet.

    Das sind dann doch 2 Paar Schuhe.

  • Hallo,

    schade ich hatte gehofft es geht so interessant weiter. ?( Das mit der "One-man-show" - tja was soll ich sagen!"!! Was soll man denn aus der eigenen Sammlung dazu zeigen, was du nicht schon, in meist sogar besserer Ausführung, gezeigt hast! :) Ich finde die Beiträge jedenfalls sehr lesenswert und würde mich freuen wenn es weitergehen würde.

    Beste Grüße

    DSBerlin

    "Wer von Nichts eine Ahnung hat, kann wenigstens überall mitreden!"

  • Wollen es eigentlich jetzt alle mißverstehen, dass hier niemand gemeint war, sondern dass sich dies auf die Show im Nachbarforum bezog? In keiner Silbe habe ich das auf Bernd bezogen. Ich habe ihm den Schuh nicht angezogen.

    Er hat sich nur negativ über das Nachbarforum geäußert und das habe ich damit ja quasi auch gemeint...

  • Die "show" im "Nachbarforum" kann mir gestohlen bleiben, aber sowas von !

    Es schweift alles relativ ab. Ich habe oben zwischen einer relativ guten Stempeldatenbank und dem Forum unterschieden, welches Bernd entschieden ablehnt. Kann man ja und das ist nachvollziehbar. Die beiden Dinge auf stampsx sollte man m.E. schon unterscheiden.

    Und Bernd's Beiträge sind nun wirklich etwas völlig anderes als das Gehabe, sich in jedem Wissensfall immerfort über andere zu stellen. Und nun hake ich das Thema ab, Bernd sollte sich den Schuh wieder ausziehen und weiter geht's.

  • Liebe Leute,

    es ist alles eine Frage der Prioritäten. Ich habe momentan doch nicht so viel Zeit wie erhofft. Daher trete ich hier etwas kürzer.

    Ich bin zwar seit einiger Zeit im Ruhestand, muss aber gleichwohl noch etwas arbeiten, um einen jungen Rechtsanwaltskollegen, der mein Nachfolger ist, in einigen etwas komplexeren Fällen zu unterstützen. Und dies doch noch mehr als ich gedacht habe.

    Und meine Frau will mit mir in meiner freien Zeit segeln gehen. Die Saison ist kurz.

    Oldenburg ist ein schönes und interessantes Sammelgebiet. Und auch vielschichtig. Ich denke, dass ich einen kleinen Einblick geben konnte. Vielleicht habe ich in ein paar Monaten die Zeit (und Muße) noch ein paar Beiträge zu schreiben. Man benötigt hierfür schon etwas Zeit.

    Viele Grüße

    Bernd

  • Hallo Bernd,

    jeder hat Verständnis für eine intensive berufliche Einarbeitung und die Erfüllung von Wünschen des Chefs mit den Hosen an.

    Aber der Herbst wird kommen - dann ist der Nachfolger bestens eingearbeitet und die Gattin wird auch nicht mehr auf Yachtausflügen bestehen - dann freuen sich hier alle auf weitere, niveauvolle Ausführungen von dir zu Oldenburg. :) :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Zur Information für alle: Mich regen manche Dinge im Nachbarforum auch auf, so daß ich dort nur noch wenig aktiv bin. Mir ist aufgefallen, daß im Laufe der letzten 2-3 Jahre einige Mitglieder von dort sich hier angemeldet oder ihren jahrelang ruhenden Account wiederbelebt haben.

    Die Stempeldatenbank im anderen Forum finde ich wirklich gut. Wer dort mitmacht, ist nicht automatisch Mitglied im Forum. Dafür ist eine gesonderte Anmeldung erforderlich. Das darf man nicht vergessen.

    Einige Themen wie Helgoland oder Brustschilde sind dort sehr gut vertreten. Auch ein paar andere Gebiete sind dort stark. Ich sage daher immer: die beiden Foren ergänzen sich.

    viele Grüße

    Dieter

    PS: für mich ist es dort eine Two-Men-Show

  • 73. Die Postgeschichte von Abbehausen

    Fortsetzung...



    Die römische Monatszahl des zweizeiligen Rahmenstempels wurde im Jahr 1865 gegen eine arabische Zahl ausgetauscht. Heinrich Sanders vermutet, dass ersten Typensatz abgenutzt war und deshalb ausgetauscht wurde (vgl. H. Sanders, S. 137)


    Die 4. Markenausgabe Oldenburgs kommt daher von Abbehausen sowohl mit römischer als auch mit arabischer Monatszahl vor. Obere Reihe: Oldenburg Nr. 16Aa in gelborange, Nr. 17A in rosa und die Nr. 19A in gelbbraun mit römischer Monatsziffer. Untere Reihe: Oldenburg Nr. 15A in dunkelgrün und Nr. 18A in hellultramarinblau mit arabischer Monatsziffer (aus meiner Slg.)


    Brief mit einem Paar und einer Einzelmarke Oldenburg Nr. 15A - 1/3 Groschen in grün mit dem blauen Ra2 "ABBEHAUSEN 4/4" (1865) nach Oldenburg. (aus der Sammlung Heinrich Sanders, S. 135)

    Nach dem Ende der oldenburgischen Post zum 31.12.1867 wurde der zweizeilige Rahmenstempel ABBEHAUSEN mit (arabischer Monatziffer) noch lange weiter verwendet. Lt. Ohrt, S. 237 wurde zwischen dem 12. Februar und dem 3. März 1868 von blauer auf schwarze Stempelfarbe umgestellt.


    Briefe und Marken mit dem blauen Ra2 "ABBEHAUSEN" sind auf NDP recht selten. Ich besitze bisher nur einen Ganzsachenauschnitt "ABBEHAUSEN 29 1" (1868). Rechts eine Marke NDP Nr. 16, Ausgabe 1869 mit einem schwarzen Ra2 "ABBEHAUSEN 7 12" . (aus meiner Slg.)

    Paul Ohrt hat die Verwendung des Ra2 "ABBEHAUSEN" nur bis zum 12. Dezember 1869 gesehen (Ohrt "vidi", S. 279, 101n.) Tatsächlich ist dieser oldenburgische Stempel noch bis mindestens zum Jahr 1875 verwendet worden.


    Deutsches Reich Nrn. 4, 20 und 21a mit dem schwarzen Ra2 "ABBEHAUSEN" (aus meiner Slg.)

    Brief mit einer DR Nr. 19 und dem Ra2 "ABBEHAUSEN" nach Tossens (aus meiner Slg.)

    Brief mit 2 x DR Nr. 33, Ausgabe 1875 (eine Marke beschäd.) mit dem Ra2 "ABBEHAUSEN" nach Ovelgönne (aus meiner Slg.)

  • Sehr gut. Ich war in letzter Zeit viel auf dem Wasser.

    Aber die Saison ist noch nicht vorbei.

    Es ging mir erstmal darum das angefangene Thema „ABBEHAUSEN“ abzuschließen.

    Ich bin in der Lage, die oldenburgische Postgeschichte sämtlicher Orte darzustellen. Trotzdem erfordert die Recherche und insbesondere die Zusammenstellung geeigneten Bildmaterials immer doch mehr Zeit als gedacht. Und auch Muße. Denn gar nicht so selten dringt man in Bereiche vor, zu denen es keine Phila-Literatur gibt, z.B. bei Farben. Oder die bestehende Literatur ist längst überholt. Aber das macht die Herausforderung aus. Und es soll ja auch interessant „rüberkommen“. Daher auch immer der Blick auf die „Besonderheiten“, die natürlich bei Oldenburg sehr vielfältig sind.

    Ich werde sicherlich noch den einen oder anderen Artikel schreiben. Und nehme auch Wünsche für einzelne Postorte entgegen, über deren Postgeschichte jemand mehr wissen will. Wenn ich ein bisschen Zeit habe und nicht gerade mal wieder irgendeinen juristischen oder betriebswirtschaftlichen Krimskrams durchgucken muss.

  • 74. Die Postgeschichte von Brake (Unterweser)

    Die Seehafenstadt Brake hat heute ca. 15.000 Einwohner, ist die Kreisstadt des Landkreises Wesermarsch und liegt direkt an der Unterweser.

    Brake hat eine recht interessante Historie. Durch die Versandung der Weser (weseraufwärts) war Brake im 17. und 18. Jahrhundert ein Umschlagplatz für größere Überseeschiffe. Waren wurden hier auf kleinere Schiffe umgeladen (sogen. Leichter) und von Brake weiter nach Bremen transportiert. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Brake zu einem bedeutenden Standort für die Schifffahrt. Es wurden hier einige Jahre lang ein Großteil der Schiffsladungen für Bremen gelöscht und umgeladen. Dies änderte sich aber mit der Gründung von Bremerhaven im Jahr 1827. Später, im Jahr 1835 wurde Brake zum Freihafen erklärt. Und ab dem Jahr 1842 war Brake Umschlagplatz für den Viehtransport nach England. Die Geschichte von Brake – die Stadtrechte erhielt Brake erst im Jahr 1856 - ist insgesamt sehr vielfältig und kann in diesem speziellen Beitrag zur Postgeschichte allenfalls grob dargestellt werden.

    Erwähnenswert ist, dass Brake von 1817 bis 1833 vom bremischen Dampfschiff „Die Weser“ im Liniendienst angelaufen wurde, welches zwischen Bremen, Vegesack und Brake verkehrte.

    Dies war das 1. Dampfschiff auf der Unterweser. Dieses Schiff konnte 80 Fahrgäste transportieren. Ob über dieses erste Dampfschiff bereits Post transportiert wurde, ist bisher nicht nachgewiesen.

    Im Jahr 1855 hatte Brake insgesamt 5.618 Einwohner (vgl. Ohrt, S. 209). Paul Ohrt ermittelt für Brake im Jahr 1855 einen anteiligen Prozentsatz am gesamten oldenburgischen Briefverkehr von 5,33%. (Diese Prozentzahl bildet für heute Sammler allenfalls einen ungefähren Anhaltspunkt, denn es sind nicht immer spiegelbildlich im gleichen Umfang Briefe erhalten geblieben.)

    Die Postgeschichte von Brake, besser gesagt die Geschichte der Poststempel von Brake beginnt lt. Darstellung von P. Ohrt am 18. April 1814. Dies ist der Zeitpunkt, auf den er den frühesten Poststempel von Brake, einen einzeiligen Langstempel „BRAKE“ (L1) gesehen hat (vidi Ohrt, S. 282).

    Aber es gibt natürlich auch zeitlich weitaus frühere Briefe aus Brake, die erhalten geblieben sind.

    Brief mit sehr dickem handgeschöpften Papier und Inhalt aus dem Jahr 1686 aus Brake nach Bückeburg (aus meiner Slg.)

    Der 1. Poststempel aus Brake: Brief vom 30. Januar 1815 aus "BRAKE" (schwarzer L1) nach Oldenburg. Dieser Poststempel wurde offenbar von der grossherzoglich oldenburgischen Post nach Ende der französischen Besatzungszeit im Jahr 1814 beschafft. (aus meiner Slg.) Lt. Ohrt, S. 170 wurde dieser Stempel bis zum Jahr 1831 verwendet (Ohrt vidi: 24. Aug. 1831)

    Vorphila-Brief mit dem schwarzen Ra1 "BRAKE und dem unterstelltem Datum "20/12" nach Oldenburg und dem schwarzen "FRANCO" von Brake (aus meiner Slg.)

    Im Jahr 1831 wurde der L1 "BRAKE" durch einen einzeiligen Rahmenstempel "BRAKE" mit unterstelltem Datum ersetzt. Dieser Stempel wurde in Brake bis zum Jahr 1856 verwendet. (vgl. Ohrt, S.170 10b.) Den "FRANCO" von Brake findet man auf Briefen ab dem Jahr 1839 (vidi Ohrt, S. 135). Dieser Stempel wurde noch bis zur 3. Markenausgabe von Oldenburg zur Entwertung der Marken eingesetzt, ist daher der zeitlich am längsten verwendete Franco-Stpl. Oldenburgs.

    Vorphila-Brief aus "BRAKE" vom 5/7 (1851) mit Taxvermerken nach Riga, Russland, vorderseitig mit dem bremischen Stpl. "Vom Auslande Pto. von Bremen" (259. Briefmarken-Auktion Schwanke & Sohn v. 2. Sept. 1999, Los-Nr. 137)

    Nach Einführung der oldenburgischen Marken im am 05 Januar 1852 wurde dieser schwarze Ra1 mit unterstelltem Datum zur Entwertung der Marken benutzt. Im Bild eine Oldenburg Nr. 2 IV - 1/30 Thaler in dunkelblau (Papierlieferung B) und eine Oldenburg Nr. 3 II - 1/15 Thaler in lebhaft rosa (Papierlieferung A) mit dem Ra1 mit unterstelltem Datum aus "BRAKE". (aus meiner Slg.)

    Brief Oldenburg Nr. 4b - 1/10 Thaler zitronengelb - als Unterrandstück aus "BRAKE" vom 19/2 (1852) nach Solothurn in der Schweiz. Der Brief hat den Absendervermerk "fr. Grenze" und die Marke sollte in einer geteilten Frankaturabgeltung offenbar nur das Porto für den Brief bis zur deutschen Grenze darstellen. Die Marke wurde mit roter Tinte durchgestrichen und mit dem Vermerk "ungültig" versehen. Rückseitig hat der Brief den Transitstempel des TAXIS-Postamts in Bremen sowie einen roten K2 "BASEL", d.h. der Brief wurde transportiert und auch zugestellt. Dies ist der wahrscheinlich erste oldenburgische mit einer Freimarke frankierte Auslandsbrief. Die Irritationen mit der Streichung der Marke und den vorderseitigen Taxvermerken sind darauf zurückzuführen, dass Oldenburg dem Deutsch-Österreichischen Postvertrag zwar am 1. Januar 1852 beigetreten war, der "Revidierte Postvereinsvertrag" aber erst am 25. März 1852 durch entsprechende Bekanntmachung im Gesetzblatt veröffentlicht wurde (vgl. Berger, S. 120). Die Postbediensteten wandten daher wohl noch die alten Postvorschriften und -tarife aus dem Jahr 1831 an. (Sammlung Westerloy, Auktion Joachim Erhardt vom 15. Februar 1992, Los-Nr. 9016)


    Schiffs-Bf. Oldenburg Nr. 2 IV - 1/30 Thaler - in dem helleren blau der Papierlieferung A und dem Ra1 "BRAKE" mit dem unterstellten Datum 22/10 (1852) und dem Vermerk "per Dampfboot" nach Bremen. Brake hatte eine Anlegestelle der "Weser- und Hunte- Dampfschifffahrtsgesellschaft". Dieser Brief wurde per Dampfschiff nach Bremen transportiert. (Abb. aus einem Auktionslos bei Sellschopp)

    Brief Oldenburg Nr. 3 II - 1/15 Thaler - aus "BRAKE" (schwarzer Ra1 mit unterstelltem Datum) nach Bremen. Die Entfernung betrug 6 Meilen, frankiert mit 2 2/5 Grote (1 Sgr.) für den Brief und 2 2/5 Grote (1 Sgr.) Recommandationsgebühr, zusammen also 4 4/5 Grote (2 Sgr.) (Abb. 21. Kruschel-Auktion, Los-Nr. 394)

    Im August 1853 stellte auch Brake von schwarzer Stempelfarbe auf blaue Stempelfarbe um.

    Brief Oldenburg Nr. 2 I - 1/30 Thaler - mit blauen Ra1 und unterstelltem Datum nach Bremen (Bernstein-Slg., 330. Schwanke-Auktion vom 14.11.2011, Los-Nr. 685 - leider nur als "Minibild" im Katalog)

    Beitrag wird fortgesetzt...

  • Brief mit einem Dreierstreifen der Oldenburg Nr. 1 - 1/3 Sgr. olivgrün - jeweils mit schwarzem Federkreuz entwertet und dem blauen Ortsaufgabestempel "BRAKE 20/8". Ohrt, S. 282, Nr. 110d. hat in der letzten Zeitphase dieses Stempels in den Jahren 1855 und 1856 öfter Federkreuzentwertungen registriert. (273. Heinrich Köhler-Auktion, Los-Nr. 407) Dies lag vermutlich auch daran, dass der alte Stempel insbesondere in dem Datumsbereich bereits sehr abgenutzt war.

    Ab dem Jahr 1857 (Ohrt: vidi 27.04.1857) wurde ein zweizeiliger Rahmenstempel (Ra2) "BRAKE" beschafft und zunächst als Ortsaufgabestempel verwendet. Die Freimarken wurden ab diesem Zeitraum oft mit dem vorphilatelistischen Franco-Stpl. entwertet.

    Eingeschriebener Brief mit einer 5-Groschen-Frankatur und einer Oldenburg Nr. 3 I - 1/15 Thaler in rosa - und einer Oldenburg Nr. 4a - 1/10 Thaler in hellgelb in die oldenburgische Exklave Birkenfeld. Die Marken wurden - offenbar versehentlich - mit einem roten "FRANCO" entwertet. Der Postbedienstete hatte das rote Stempelkissen (Recommandirt) benutzt. Es folgte hier ein weiterer FRANCO-Abschlag in blau. Als Ortsaufgabestempel wurde ein grünlich-blauer Ra2 "BRAKE 19/2" verwendet. (= ein aktuelles Auktionangebot von Heinrich Köhler, 382-Auktion, Los-Nr. 4039)

    Ebenfalls ein altbekanntes Stück und aktuelles Auktionangebot bei der 382. Köhler-Auktion, Los-Nr. 155 . Dieser sehr seltene Auslandsbrief nach Australien wird wie folgt beschrieben:

    1/10 Thaler schwarz auf gelb im waagerechten Viererstreifen, sehr schön farbfrisch und allseits voll- bis meist breitrandig, mit mehrfach auf- und nebengesetztem blauen Langstempel "FRANCO" auf
    komplettem Faltbrief mit klar nebengesetztem blauen Rahmenstempel "BRAKE 18/4" (1860) über Aachen und England nach Adelaide in Australien, portogerecht frankiert mit 3 Silbergroschen Postvereinsporto und 9 Silbergroschen (=10 Pence) Weiterfranko. Vorderseitig der rote PAID-Stempel von London vom 21. 4. und der Ankunftsstempel "G.P.O. ADELAIDE JY 4 1860".

    Auch bei der 2. Markenausgabe von Oldenburg im Jahr 1859 werden der gleiche Ortsaufgabe- und der gleiche Entwertungsstempel genutzt.

    Brief Oldenburg Nr. 6a blau PF 'untere Randlinie rechts gebrochen' mit Ra2 "BRAKE 30/8" und dem "FRANCO" als Entwertungsstempel nach Ovelgönne. Dies ist bisher die erste Marke auf Brief mit diesem Plattenfehler, den ich gesehen habe. Der Plattenfehler ist bisher in der Literatur unbekannt. Und wurde natürlich auch in der Auktion nicht ausgewiesen. (29. Schlegel-Auktion, 1.-3. November 2021, Los-Nr. 238)

    Vergleichsstück des Plattenfehlers 'untere Randlinie rechts gebrochen' aus meiner Slg.

    Brief der 2. Gewichtsstufe mit einer Oldenburg Nr. 7 - 2 Groschen in dunkelrosa (=1. Auflage) aus "BRAKE" nach Varel (1. Boker-Auktion v. 16.03.1985, Heinrich Köhler, Los-Nr. 182)

    Oldenburg Nr. 6a mit dem blauen Ra1 "BRAKE" (ohne Datumszusatz). Dies ist offenbar eine späte Verwendung des Vorphilastempels, von dem nunmehr der Datumsbereich entfernt wurde. Frau Brettl schreibt in ihrem Attest: ... Diese Abstempelung war m.E. nur kurzzeitig und aushilfsweise zu diesem späten Zeitpunkt im Gebrauch und ist sehr selten." (Dr. Wilhelm Derichs, 154. Auktion vom 1.12.2018, Los-Nr. 2395)

    Beitrag wird fortgesetzt...

  • Brief der 2. Gewichtsstufe mit 2 x Oldenburg Nr. 6a - 1 Groschen in blau -, aus "BRAKE " nach Oldenburg. Die Marken wurden entwertet mit dem blauen "FRANCO". (160. Auktion Dr. Wilhelm Derichs vom 12.03.2021, Los-Nr. 837)

    Waagerechter Viererstreifen einer Oldenburg Nr. 8, 3 Groschen in schwarz auf gelb, mit dem blauen "FRANCO" von Brake. Diese ungewöhnliche Markeneinheit gehört zu den allergrößten Oldenburg-Seltenheiten und ist bereits seit dem Jahr 1913 bekannt. Es gibt nur noch einen Fünferstreifen (aus der Burrus-Slg.), der allerdings angeschnitten ist und starke Mängel ausweist) (6. Boker-Auktion vom 14. November 1987, Heinrich Köhler, Los-Nr. 272)

    Auch bei der 3. Markenausgabe von Oldenburg wurde diese Stempelkombination zunächst fortgeführt. Man ging aber nach einiger Zeit dazu über, - insbesondere bei den späteren Verwendungen - mit dem Ra2 "BRAKE" die Marken zu entwerten bzw. den FRANCO-Stempel nicht mehr zu verwenden.

    Brief Oldenburg Nr. 12a - 1 Groschen kobaltblau - mit der Stempelkombination "FRANCO" und Ra2 "BRAKE" nach Ellwürden (aktuelles Auktionangebot bei der 382. Köhler-Auktion, vormals aus der Slg. Heinrich Sanders)

    Ganzsachenausschnitt mit einer Oldenburg Nr. 13 - 2 Groschen in zinnoberrot (2. Auflage) mit blauem "FRANCO" von Brake (aus meiner Slg.)

    3 Groschen-Frankatur auf Brief nach Dänemark. Brief mit einer Oldenburg Nr. 14 in der seltenen Farbe hellgelb, entwertet mit dem Ra2 "BRAKE 25/7" nach Altona, welches damals zu Dänemark gehörte. Bis zur deutschen Grenze waren anteilig 2 Sgr. zu frankieren und Altona/ Holstein befand sich in der 1. Entfernungszone ab der Grenze, so dass auf das dänische Porto anteilig 1 Sgr. entfiel. ( roter Tintenvermerk "1") (Auktion Till Neumann vom 1.3.2003, Los-Nr. 297)

    Ganzsachenumschlag U1A - 1/2 Groschen dunkelbraun - vom Neujahrstag mit dem Ra2 "BRAKE 1/1"

    als Ortsbrief (= ermäßigtes Porto von 1/2 Groschen) in Brake versandt. (Bernstein-Slg., 330. Schwanke 14.05.2011, Los-Nr. 629)

    Oldenburg Nr. 9 - 1/4 Groschen orange (1. Auflage) mit blauem Ra2 "BRAKE". Ich habe bisher keine Briefe mit der Nr. 9 aus Brake gesehen, weder Fernbriefe noch Ortsbriefe mit einer Doppelfrankatur der Nr. 9.

    Die Auktion, in der diese Marke angeboten wurde, habe ich leider nicht notiert, weiß aber, dass die Marke mit einem Prüfattest versteigert wurde. Ich bin immer etwas skeptisch bezüglich der Echtheit des Stempels, denn auch von Brake gibt es Stempelfälschungen. Und in diesem Fall bin ich mir keinesfalls sicher, dass dieser Stempel wirklich echt ist. Auch solch ein "Zweifels"-Stück wollte ich hier einmal zeigen.

    Brief der 3. Entfernungsstufe mit einer Oldenburg Nr. 14 - 3 Groschen in hellgelb von "BRAKE" (Ra2) nach Hildesheim (Bernstein-Sammlung, 330. Schwanke vom 14.05.2011, Los-Nr. 539) Der "FRANCO" wurde auf diesem Brief bereits weggelassen.

    Die 4. Markenausgabe Oldenburgs ab Anfang Juli 1862:

    Drucksache mit einer Oldenburg Nr. 15A - 1/3 Groschen in (m.E.) olivgrün aus "BRAKE" (Ra2) an den "Vorstand des Turnvereins Ovelgönne" (Bernstein-Sammlung, 330. Schwanke vom 14.05.2011, Los-Nr. 547)


    Schiffsbrief mit einer Oldenburg Nr. 17A in rot "per Dampfboot" von "BRAKE" (Ra2) nach Geestemünde bei Bremerhaven. Der Brief wurde mit dem Dampfschiff von der Braker Anlegestelle der "Weser- und Hunte- Dampfschifffahrtsgesellschaft" nach Bremerhaven/ Geestemünde transportiert, die ebenfalls über eine Anlegestelle an der Weser verfügten. (Bild aus einer Sellschopp-Auktion)

    Beitrag wird fortgesetzt...

  • "BRAKE" aus meiner Sammlung: Bfst. Paar Oldenburg Nr. 18A in ultramarinblau, Nr. 17A in rosa, Nr. 17A in rot PF "doppelter Bruch der oberen äußeren Umrandung", Nr. 16Aa in gelborange, Nr. 16Ab in rotorange, Nr. 19A in allen drei Farben: hellgelbbraun, gelbbraun und braun, Bfst. Nr.17 B in rot und in rosa

    Brief mit einer Oldenburg Nr. 16Aa -1/2 Groschen in orange, Nr. 18A - 2 Groschen in dunkelultramarinblau und 19A - 3 Groschen in hellgelbbraun aus "BRAKE 28/11" nach San Francisco, Californien, USA. Vorderseitig der Ankunftstempel "N.YORK/ PAID BREM. PK DEC. 20" und der FRANCO von Bremen. Von der Frankatur von 5 1/2 Groschen entfiel ein Anteil von 4 1/2 Groschen auf das ausländische Porto (Vermerk "4 1/2", vorderseitig roter Stpl. "PAID 10") (Bernstein-Slg, 330. Schwanke v. 14. Mai. 2011, Los-Nr. 574)

    Brief aus "BRAKE 9/8" (1864), frankiert mit einer Oldenburg Nr. 18A -2 Groschen in hellultramarinblau und einer 19A - 3 Groschen in hellgelbbraun nach London, Grossbritannien. Vorderseitig ein "FRANCO" von Bremen und der Ankunftsstempel "LONDON PAID AU 11 64" sowie ein roter P.D. -Stempel (Port destination = bis an den Bestimmungsort frankiert) . Das 5-Groschen-Porto teilt sich wie folgt auf: 2 Groschen dt. Porto bis zur Grenze, Weiterfranco 2 3/4 Groschen (roter vorderseitiger Vermerk "2 3/4") und 1/4 Groschen war belgische Transitgebühr) (Till Neumann Auktion vom 1.3.2003, Los-Nr. 310)

    Brief mit Oldenburg Nr. 19A - 3 Groschen hellgelbbraun aus "BRAKE 26/3" (Ra2) nach Magdeburg (aus meiner Slg.)

    Ganzsache 1 Groschen rosa - U10 - mit Zusatzfrankatur Paar Oldenburg Nr. 17B - 1 Groschen in rosa mit Ra2 "BRAKE 30/7" (1867) nach Bad Kreuznach (Sammlung Westerloy, Auktion Joachim Erhardt v. 15.02.1992, Los-Nr. 9053)

    Eingeschriebener Brief (Recommardirt) mit einem Paar der Oldenburg Nr. 17B in rot aus "BRAKE 3/11" (1867) (blauer Ra2) nach Bremen. Die Gebühr für den eingeschriebenen Brief betrug zusätzlich 1 Groschen auf das normale Briefporto. (Sammlung Westerloy, Auktion Joachim Erhardt v. 15.02.1992, Los-Nr. 9055)

    Den Stempel "BRAKE" gab es zuletzt auf Oldenburg-Briefen und Marken nur in blauer Stempelfarbe.

    Nach dem Ende der Oldenburg-Zeit wurde der Stempel ab 1868 auf Marken des Norddeutschen Postbezirks nachverwendet. Die Stempelfarbe wurde lt. Ohrt irgendwann zwischen dem 06. Mai 1868 und dem 1. November 1868 von blau auf schwarz geändert (Ohrt, S. 237). Eine genauere zeitliche Einordnung ist mir auch nicht möglich.

    NDP Nr. 3 - 1/2 Groschen mit blauem Ra2 "BRAKE 27/2" (1868), NDP 4 - 1 Groschen mit schwarzem Ra2 "BRAKE" vom 16/11 und 28/1 (aus meiner Slg.)

    Brief-VS mit NDP Nr. 5 - 2 Groschen - und NDP 6 - 5 Groschen mit blauem Ra2 aus "BRAKE 25/3" (1868) nach Wien/ Österreich (aus meiner Slg.)

    Paul Ohrt hat den Stempel Ra2 "BRAKE" nur bis zum 17. Januar 1870 festgestellt (Ohrt vidi, S. 170). Dieser Stempel wurde aber noch deutlich länger verwendet. Ich habe diesen Stempel auch noch auf Brustschildmarken der 2. Ausgabe 1872 (großer Brustschild) gesehen.


    Brief der doppelten Gewichtsstufe mit einem Paar Deutsches Reich Nr. 4 - 1 Groschen - aus "BRAKE 11/5 (1872) nach Norden/ Ostfriesland (aus meiner Slg.)

    Schwarzer Ra2 "Brake" auf DR Nrn. 19 - 1 Groschen - und Nr. 21a - 2 1/2 Groschen - (aus meiner Slg.)