Hallo Ralph,
ich habe - mea culpa - wieder einmal ein grundlegendes Verständnisproblem mit Deiner Art der Darstellung. Niemand begreift hier noch, was ganz konkret mit dem vorliegenden Brief passiert ist. Was Baden und Frankreich bei 10, 20, 50 oder sonstviel Briefen aus Südamerika angeblich verdient oder draufgelegt haben sollen, ist doch - sorry - für den Bruno piepwurstegal. Bleib doch einfach bei dem konkreten Beleg. Bei Dir hört sich das immer "wie Postsackweise abgewogen" an, egal wieviele Briefe drin waren.
Ich wage angesichts der vielen krummen Summen gerade eben Deiner zahlreichen Beleg-Beispiele aus Südamerika zu behaupten, dass das so gerade eben nicht richtig ist und die Briefe einzeln gewogen und einzeln transitiert worden sind. Die haben naturgemäß unterschiedliche Gewichte gehabt und in einem einfachen Dreisatz damit ergeben sich dann bei einer pauschalen Bewährung von 1 F 60 C je Unze (30 gr) eben unterschiedliche Porti auf einem konkreten Brief. Das kann man doch auch im Weiteren nicht gebündelt betrachten.
Frankreich war nur Transitland, das hat im konkreten Fall mit 22 gr von GB 117 C = 39 Kr bekommen und davon vielleicht anteilig irgend eine Transitgebühr gehabt, aber hier doch nicht nochmal eine völlig neue, eigene Rechnung nach eigener Gewichtsprogression mit pro 7,5 gr jetzt plötzlich krassen 100 C = 30 Kr gegenüber Baden bzw. dem DÖPV aufmachen können ! Das widerspricht meinem grundlegenden Verständnis für Transitgebühren und ist auch nirgends an dem Brief und auch nirgends an Deinen Belegbeispielen in irgend einer Weise ablesbar, nicht auch nur im Ansatz.
Dann hätte Frankreich GB die Transitbriefe nicht nur für 1 F 60 C die Unze "abkaufen" dürfen, sondern da schon sehr deutlich mehr fordern müssen. Hat es aber anscheinend nicht. Solche exorbitanten Gewinnspannen, wie Du sie dann im Weiteren zu Lasten von Baden bzw. des DÖPV und zu Gunsten von Frankreich in den Raum stellst, kann es nicht gegeben haben. Sonst hätte es auch keine relativ überschaubaren Portogebühren mit weniger als 1 Gulden gegeben, die am Schluss auch Deiner Briefe im DÖPV-Gebiet (im vorliegenden Fall Württemberg) bei den Adressaten erhoben wurden.
Da kann auch nicht auf der Strecke irgend eine DÖPV-Grenzpostverwaltung wie Baden zugunsten des Adressaten derart brutal draufgelegt haben. Das macht überhaupt keinen Sinn. Ich glaube, hier müssen noch weitaus sorgfältiger die einschlägigen Postverträge drer Zeit studiert werden, Dein...
Nachtrag: Sehe gerade, dass ab 1.10.1860 via Bordeaux und GB 33x möglich waren - für die franz. Taxe galten 7,5g, für die deutsche das Loth (VO-Blatt Baden 1860 S. 217).
...reicht zur Klarstellung der Dinge nicht aus und wenn Du schon solche Quellen als Stütze der eigenen Argumentation anführst, dann bitte wenigstens hier verlinken. Nur so kommt man wirklich weiter. Ich bin unterm Strich noch lange nicht so weit zu glauben, wie es in diesem thread nun schon mehrfach in den Raum gestellt wurde, dass die 33 Kr Porto des konkreten Belegs vollkommen falsch / irrtümlich austaxiert worden sind, denn nach Deiner Rechnung müsste das auch für all die von Dir gezeigten Beispiele der Fall sein.
Klar ist nur eins: Einfach ist anders.
Grüße