Lieber Dietmar,
vielen Dank zu deiner Ausarbeitung der damaligen Zeitumstände. Die Position von Annette Kolb zur Rentenmark-Rosettenmarke möchte ich jedoch nicht unkommentiert stehen lassen.
Die Einführung der Rentenmark als Größenwahnsinnig zu bezeichnen ist eine bemerkenswerte, vielleicht den Zeitumständen geschuldete, Aussage. Die Rentenmark war kein staatliches, sondern ein Privates Projekt. Die sachwertgedeckte Rentenmark wurde im November 1923 parallel zur staatlich verausgabten Mark eingeführt. Beide Währungen wurden fortan jahrelang parallel verwendet. Ab September 1924 wurde dann die Reichsmark eingeführt, die die Rentenmark ersetzen sollte. Es kam andres, das Ende der Rentenmark war die Währungsreform der Alliierten in 1948. Ein interessantes, nicht einfach zu verstehendes Gebiet.
Geradezu zwingend möchte ich daher die Fortführung des "geistverlassenen Runds" der Rosetten-Freimarken mit Zahlen in neuer Währung betrachten. Einfach nur neue (Pfennig)-Ziffern anstelle der wertlosen Milliardenbeträge. Punkt. Es war das philatelistische Niemandsland zwischen zwei Währungen. Vor allem kein Anspruch an philatelistische Weltanschauung, wenn man damit zufrieden sein musste einfach nur Freimarken liefern zu können.
Nachdem die parallel verausgabte Rentenmark innert kürzester Zeit die verlorengegangene Sicherheit einer wertstabilen Währung wieder herstellen konnte, dessen man sich bei der Verausgabung damals nicht war, wurde zum 1.1.1924 auch die bekannte "Holztaube" als Flugpostmarke wiederbelebt. Schon im Februar 1924 erschienen die attraktiven Nothilfemarken, später die "Reichsadler"-Serie.
Zu deiner schönen Drucksachen-Karte kann ich eine weitere beisteuern, die das 40 Pf Porto mit einer 10 Pf Mischfrankatur von Wasserzeichen Raute (Mi.159) und Wz Waffel (Mi.178) darstellt. Philatelistisch natürlich komplett unverdächtig ...
besten Gruß
Michael