Beiträge von stampmix

    Lieber Ralph,

    einen wirklich schönen Bedarfsbrief hast du da erstanden :)

    Am 11.12.1934 plünderte der Absender sein erstandenes Nothilfe-Markenheftchen und trennte die darin vorhandenen Zusammendrucke S219 und S223/W101 heraus. Zusammen mit dem ergänzten 8 Rpf Wert frankierte er 56 Rpf. auf dem Luftpostbrief der 2.Gewichtsstufe nach Prag.

    Aufgegeben in Köln abends 6-7 Uhr erreichte er den Flugplatz Prag am Folgetag, dem 12.12.1934 um 15 Uhr. Weiterbefördert zum Hauptpostamt mit Bestätigungsstempel um 16 Uhr erreichte er das Zustellpostamt Prag 14 um 17 Uhr. Eine sauber und lückenlose Dokumentation der Luftpostbeförderung.

    Das Porto für einen Auslandsbrief der 2. Gewichtsstufe nach der Tschecheslowakei betrug 20+15 = 35 Rpf, der Luftpostzuschlag 2*15 = 30 Rpf, zusammen 65 Rpf . Es wurde nicht bemerkt, dass der Brief mit der Luftpostgebühr von 2*10 = 20 Rpf für Österreich/Memel ... frankiert war und um 9 Rpf unterfrankiert ist.

    Ein toller Startbeleg für dein drittes Album.

    besten Gruß
    Michael

    So schoen schauen ja nicht mal die Belege aus, die gestern im Briefkasten landeten... echt toll

    ... was Selfie-Kameras schon längst konnten macht jetzt auch meine junge Scannerin. Einfach Häkchen bei "Schönes Aussehen" setzen und alle Knitter, Falten und Verunreinigungen sind wie weggezaubert. 8)

    Erste Versuche mit KI sind vielversprechend; man braucht dann die Belege nicht mehr erwerben und lagern und bekommt sie für den virtuellen Schaulauf nebst Beschreibung frei Haus. Die KI tut sich allerdings noch mit Begriffen wie "Granate", "Oberrosine" und "BP$" schwer 8o

    hallo zusammen,

    am 6. Januar 1936 wurde die Sondermarke 10 Jahre Lufthansa harausgegeben. Sie zeigt die Heinkel HE 70 Blitz, das damals schnellste Verkehrsflugzeug der Welt mit dem die Lufthansa den Flug-Blitzdienst betrieb. Der in Berlin am Ausgabetag aufgegebene Auslandsbrief der 3.Gewichtsstufe nach der Schweiz war mit 55 Rpf freizumachen, weitere 50 Rpf fielen für die Beförderung mit Luftpost an und ergaben zusammen die frankierten 105 Rpf.


    Zur Devisenüberwachung wurde der Brief zollamtlich geöffnet und mit der Reichsbahn befördert. Eine amtlich dokumentierte Ersttagsverwendung, auch wenn die bezahlte Beförderung im Luftpost unterblieb.


    besten Gruß
    Michael

    hallo zusammen,

    diese Portoperiode ist aus Infla-Sicht wegen ihrer doch noch sehr moderaten Tarife wenig interessant.

    Zeitgeschichtlich sieht es - mitten im Ersten Weltkrieg - anders aus. Die Kriegskosten mussten refinanziert werden und das geschah im Kaiserreich mit 9 Anleihen, beginnend 1914. Im September 1917 stand die VII. Kriegsanleihe an, die über 12 Milliarden Mark einbrachte, allerdings weniger als die Hälfte der ausstehenden Schuldanweisungen. Die Rückzahlung der Kriegsanleihen war wegen der Hyperinflation 1923 ein Klacks. Konnte man mit den 12,626 Mrd Mark in 1917 noch ca. 170 Mrd. Postkarten frankieren, reichte es Ende November 1923 noch nicht mal für Eine, denn die kostete schon 40 Mrd.Mark Porto, ab Dezember 1923 dann 5 Rpf (50 Mrd.Mark). Aus Postkartentarif-Sicht notierte der Kriegsanleihen-Wert bei Rückzahlung ab 1924 beim ca. 1/700.000.000.000 des 1917 gezeichneten Betrags.

    Der Kriegsanleihe-Kalender vom September 1917:

    19.9.: Geld flüssig machen - 23.9.: Bank zur Zeichnung beauftragen - 28.9.: Müller antelefonieren ob gezeichnet! - 6.10.: Hand Geld zur Schulzeichnung - 10.10.: 7 Uhr Stammtisch Kriegs=Anleihe=Abend - 14.10.: Kriegsanleihe-Nationaltag - 16.10.: Zeichnung erhöhen! - 18.10.: Schluß der Zeichnung Mittags 1 Uhr!


    Kriegsanleihe-Werbepostkarte in Altona am 28.9.1917 aufgegeben


    Kartenrückseite:


    besten Gruß
    Michael

    hallo zusammen,

    gelegentlich macht den Reiz eines Beleges der schön abgeschlagene Landpoststempel aus wie hier aus Tannenkirch, einem kleinen Ort im Markgräflerland


    Das übergeordnete Postamt war EFRINGEN im KIRCHEN LAND, aber wenn man genau hinsieht dann doch Efringen-Kirchen Land.


    Beide Stempel zieren einen schön adressierten Trauerbrief, der am 27.6.1938 als Drucksache aufgegeben wurde


    mit bestem Gruß
    Michael

    hallo zusammen,

    dann lege ich noch einen hinterher: wenn man damals einen Maschinenstempel austricksen wollte, frankierte man halt nicht rechts oben. Ortspostkarte am 30.7.1954 innerhalb Bremens gelaufen, portorichtig mit einem Viererblock der 2 Pf Heuss Marke frankiert und zentrisch mit Handstempel entwertet.

    Die Anschrift wurde vor Versand korrigiert und die Karte wurde ausweislich des Vermerks am nächsten Tag zugestellt.

    besten Gruß
    Michael

    ... 2 feine Briefe erwerben, die meinen Puls akzelerierten.

    lieber Ralph,

    tolle Briefe und wenn der Puls sich nicht mehr beruhigen sollte gibt´s ja den Betablocker auf Rezept :)

    Beim Aufgabedatum des 1. Briefes tendiere ich zu 3.4.35 12-13 .

    Beide Briefe waren an das Statistische Landesamt adressiert. Die auf dem Umschlag notierten "24" und "9" können keiner sinnvollen Portostufe zugeordnet werden. Hier tendiere ich zu einer internen Notiz des LA, vielleicht eine Abteilungsbezeichnung.

    Danke fürs Zeigen
    Michael

    hallo zusammen,

    die Firma Josef Wlach - Fabrikation feiner Hornwaren und Tabakspfeifen - frankierte am 27.10.1957 das Einschreiben an das Ausgleichsamt portorichtig mit 7 mal 10 Pf Heuss-Marken. An sich nichts besonderes aber hier ist ein waagerechter Siebenerstreifen erhalten geblieben.


    besten Gruß
    Michael

    hallo Enrico,

    die 2.Gewichtsstufe 100-250g wäre in einem einfachen Briefumschlag schon sportlich und hätte wahrscheinlich Spuren hinterlassen.

    Eine Möglichkeit wäre: da nur die Rückseite frankiert wurde könnte der Brief im Firmenpostausgang mit einem zu frankierendem Einschreiben, dessen Franko 160 Mrd Mark betragen hätte, verwechselt worden sein.

    besten Gruß
    Michael

    Sehr interessant. Vielen Dank. :thumbup: :)


    hallo Dieter,

    auch 72 Jahre später noch interessant - besonders hinsichtlich der unsäglichen politisch motivierten Verschleppung des erfolgten Urteils zur fehlenden Verfassungsmäßigkeit der Volksabstimmung. Hier fällt mir folgender Vergleich zu demokratischen Abstimmungen ein: "Demokratie ist, wenn drei Wölfe und ein Schaf darüber abstimmen was es zum Mittagessen gibt; Rechtsstaat ist, wenn das Schaf überlebt!"

    Hier noch eine weitere Posthornfrankatur:
    Mit 50 Pf war am 17.8.1951 die Glückwunschkarte per Luftpost nach den USA zu frankieren. Dies erfolgte mit den bis dahin verausgabten Wertstufen der neuen Posthorn Serie. 4 und 10 Pf (am 20.6.51), sowie 2, 5 und 30 Pf (am 1.8.51 verausgabt) fast portorichtig und stellt eine schöne Buntfrankatur dar.

    besten Gruß
    Michael

    hallo zusammen,

    eine Wahlwerbekarte zur Volksabstimmung am 9.12.1951 über die Gründung von Baden-Württemberg wurde kurz zuvor an Wähler in Südbaden versandt.


    Es wurde für die Zustimmung geworben:


    über die Hintergründe findet man im wiki

    Bei Interesse findet man den detaillierteren Artikel hier


    besten Gruß
    Michael

    hallo zusammen,

    Spätverwendungen der Posthornmarken ab 1.7. bis 31.12.1954 sind ein nettes kleines Sammelgebiet. Die Marken waren ab 1.7. nicht mehr im Schalterverkauf und die erfolgte Tarifänderung bot Raum für seltene Einzelfrankaturen.

    Das Münchner Einkaufsbüro von J.&H. Stolow frankierte am 29.11.1954 eine Ortspostkarte tarifrichtig mit dem 8 Pf Wert.



    Interessant der abweichende Beitrag im englischen Wiki und seine unrühmliche Rolle bei Briefmarken von Maluku-Selatan :

    besten Gruß
    Michael

    hallo Herald,

    einen schönen Novemberbrief zeigst du uns hier zum Vatertag :). Auf der Rückseite das Infla-Prüfzeichen, vorderseitig eine Marke Peschl signiert. Die in der 2. Gewichtsstufe erforderlichen 112 Milliarden Mark sind durch die Mehrfachfrankatur der 2 Mia Korbdeckelmarken über 28 Mia Mark 4-fach aufgewertet dargestellt.

    besten Gruß
    Michael

    hallo zusammen,

    die Sondermarke "Das Braune Band von Deutschland" wurde am 27.7.1941 auf dem Rennplatz München-Riem als Frankatur für ein Einschreib-Damenbriefchen verwendet. Der AKS Karlsruhe dieses Sammlerbelegs ist interessanterweise auch vom 27.7.1941.

    besten Gruß
    Michael

    hallo zusammen,

    der Briefumschlag als Visitenkarte. Der Maler Walter Schulz-Matan sandte am 5.6.1954 einen Brief an seine Tochte Uta, die zu dieser Zeit in Zürich Kunst studierte. Schön adressiert und mit der 30 Pf Wohlfahrtsmarke aus 1953 portorichtig frankiert, erhielt er den Aufgabestempel von Großhesselohe.

    Gelegentlich entsteht ein Philatelistisches Kunstwerk, wenn der Künstler-Vater an die Künstler-Tochter schreibt.

    Walter Schulz-Matan malte 1955 das Haus am Meer; Uta Schulz-Matan ist für ihre Scherenschnitte bekannt.

    mit bestem Gruß
    Michael

    Diesen Brief gibt es derzeit beim Auktionshaus Bach in der Schweiz mit folgender Beschreibung: 1923, 31.12 , grosse Frankatur mit 54 Exemplaren der seltenen 50 Mrd M, durchstochen statt gezähnt, dazu viele weitere Inflamarken auf grossem Brief nach ZÜRICH adressiert, ein paar Marken sind abgefallen, ein paar weisen Mängel auf, der übergrosse R-Brief hat beim Transport etwas gelitten, es handelt sich trotzdem um eine sehr spektakuläre Frankatur, der Brief wird so verkauft wie er ist, wir garantieren die Echtheit und brauchen dazu keinen Bundesprüfer.

    Der Zuschlag erfolgte gestern bei 8.100 CHF, somit fand der aussergewöhnliche Beleg für ca. 11.000 Euro ein neues zuhause. :thumbup:

    besten Gruß
    Michael