Eine tolle Themensammlung Schach hat übrigens 95 Punkte bekommen. Man kann also auch mit solchen Themen Top-Bewertungen erreichen.
Wir Traditionalisten und Postgeschichtler neigen ja dazu, unsere Ausstellungsbereiche für die Krone der Schöpfung zu halten und die Thematik in die Nähe des anspruchslosen Bildchensammelns zu rücken.
Wer so denkt, sollte einmal an einem Jurygespräch über thematische Sammlungen oder auch (darunter fiel das Schachexponat in Haldensleben) Open Philately teilnehmen.
Ich hatte diese Gelegenheit bei dem letztjährigen Jurorenseminar in Herzogenaurach, zu dem auch die Aussteller der virtuellen Ausstellung eingeladen waren.
Zu meinem Nummernstempel-Exponat erhielt ich zwar sehr gute Ratschläge und Anmerkungen, die von einer tiefgehenden Beschäftigung der Jurors mit dem Exponat zeugten, bei anderen Sammlungen blieb es aber oft bei Allgemeinplätzen und Formalien. Substantiell war wenig zu vernehmen.
Ganz anders sah es bei den Thematikern aus. Auch bei hochkarätigen Exponaten wurde auf hohem intellektuellem Niveau und mit viel Tiefgang über Details diskutiert. Es wurde auch für "Außenstehende", also Nicht-Thematiker deutlich, welchen Aufwand der Aufbau eines guten thematischen Exponates erfordert. Das gleiche gilt dann folgerichtig auch für dessen Jurierung.
Das Schachexponat von Joachim Maas ist ein Musterbeispiel dafür, was die Open Philately (ebenso wie die Thematik) zu bieten hat. Während die Postgeschichte irgendwann einmal "ausgeforscht" sein dürfte, könnte die Zukunft der Philatelie in der Thematik liegen.