Beiträge von Altsax

    hier das Telegramm, das derzeit ebenfalls bei ebay angeboten wird:

    Lieber Hermann,

    vielen Dank für das Hochladen der Abbildung.

    Ohne mein Vergleichsmaterial möchte ich keine Fälschungsbehauptung aufstellen.

    Nach "Bauchgefühl" wurde der Umschlag von Adreßbeschriftung und Taxierungen befreit und anschließend mit neuer Beschriftung sowie Marken versehen, die merkwürdig anmutende Stempelabschläge erhielten.

    Liebe Grüße

    Jürgen

    Bei ebay findet sich unter "Altdeutschland-Sachsen" neben einer Fülle chinesischer Handtaschen ein frankierter Telegrammumschlag (bin unterwegs, kann die Abbildung nicht hochladen).

    Der Privatanbieter gewährt 14 Tage Rückgaberecht. Ob der Prüfer wohl so schnell ist?

    Eine tolle Themensammlung Schach hat übrigens 95 Punkte bekommen. Man kann also auch mit solchen Themen Top-Bewertungen erreichen.

    Wir Traditionalisten und Postgeschichtler neigen ja dazu, unsere Ausstellungsbereiche für die Krone der Schöpfung zu halten und die Thematik in die Nähe des anspruchslosen Bildchensammelns zu rücken.

    Wer so denkt, sollte einmal an einem Jurygespräch über thematische Sammlungen oder auch (darunter fiel das Schachexponat in Haldensleben) Open Philately teilnehmen.

    Ich hatte diese Gelegenheit bei dem letztjährigen Jurorenseminar in Herzogenaurach, zu dem auch die Aussteller der virtuellen Ausstellung eingeladen waren.

    Zu meinem Nummernstempel-Exponat erhielt ich zwar sehr gute Ratschläge und Anmerkungen, die von einer tiefgehenden Beschäftigung der Jurors mit dem Exponat zeugten, bei anderen Sammlungen blieb es aber oft bei Allgemeinplätzen und Formalien. Substantiell war wenig zu vernehmen.

    Ganz anders sah es bei den Thematikern aus. Auch bei hochkarätigen Exponaten wurde auf hohem intellektuellem Niveau und mit viel Tiefgang über Details diskutiert. Es wurde auch für "Außenstehende", also Nicht-Thematiker deutlich, welchen Aufwand der Aufbau eines guten thematischen Exponates erfordert. Das gleiche gilt dann folgerichtig auch für dessen Jurierung.

    Das Schachexponat von Joachim Maas ist ein Musterbeispiel dafür, was die Open Philately (ebenso wie die Thematik) zu bieten hat. Während die Postgeschichte irgendwann einmal "ausgeforscht" sein dürfte, könnte die Zukunft der Philatelie in der Thematik liegen.

    Hallo Enrico,

    es hat den Anschein, daß die 63 Pfg. zwar die Taxe bis Leipzig darstellten, aber nicht bezahlt waren. Andernfalls hätte man wohl kaum das Porto ab Leipzig hinzuaddiert. Die Darstellung ist jedenfalls ungewöhnlich.

    Beste Grüße

    Jürgen

    Hallo Enrico,

    die genauen Taxen liegen mir leider nicht vor.

    Die Verträge mit dem Ausland sahen meist Taxen bis zu den Grenztaxpunkten (hier Leipzig) vor, denen dann noch das inländische Porto (hier wohl 18 Pfg.) sowie ggf. das Landbestellgeld (hier wohl 8 Pfg.) hinzuzufügen war.

    Beste Grüße

    Jürgen

    noch ein Frage zu deinem mit 3 Ngr. frankierten Brief?
    Für welche Strecke reichten die 3 Ngr.?
    Auch Bayern druckte 1856 die Möglichkeit einer Beförderung über Preußen ab, die aber lt. VO-Blatt mit Rücksicht auf bestehende Verträge mit Frankreich nicht umzusetzen war. Dort galt die Frankatur von 9xr nur bis Saarbrücken.
    Wurde das von Sachsen aus auch so angewendet?

    Hallo bayernjäger,

    das Franco von 3 Ngr. reichte bis zur französisch-spanischen Grenze (Junquera resp. Irun). Spanien berechnete dem Empfänger ein Porto von 4 Reales, das auch der Kostendeckung für Briefe aus Spanien diente, deren Taxe vollständig an Preußen fiel, das daraus sämtliche Transitgebühren zu decken hatte.

    Spanien wollte mit ausländischen Postverwaltungen keine Abrechnungsverpflichtungen eingehen.

    https://www.dasv-postgeschichte.de/pdf/PA%20Preussen%201852%20Nr%2015.pdf

    Sachsen hatte mangels Außengrenzen mit nicht dem DÖPV angehörigen Staaten auch keine entsprechenden Verträge, konnte sich also wahlweise aller Verträge, die andere DÖPV-Mitglieder geschlossen hatten, bedienen.

    Beste Grüße

    Altsax

    ... was Jürgen vlt. meint, ist die Aufteilung der Gebühren:

    Bayern bekam 3 Sgr. = 9 Kreuzer bei einem Brief über Preussen via Frankreich im geschlossenen Transit nach Spanien.

    Bayern bekam 4,8 Kreuzer bei einem Brief über Frankreich direkt im offenen Transit nach Spanien, ergo behielt Frankreich von den frankierten 18 Kreuzern satte 13,2 Kr. für sich. Dazu kam das Transitgewicht mit 7,5g, welches ebenfalls für eine drastische Benachteiligung der Korrespondenten sorgte, im Gegensatz zur Leitung über Preußen, als 1 Loth noch einfach waren.

    Lieber Ralph,

    genau darum ging es mir!

    Die gegenüber dem Versand über Preußen doppelt so hohe bayrische Frankatur resultiert demnach daraus, daß sie noch die Transitgebühr für Frankreich enthielt. In Gegenrichtung dürfte vermutlich ähnlich verfahren worden sein, d.h., der spanische Absender frankierte bis zur spanich-französischen Grenze und Frankreich rechnete seine Transitgebühren mit Bayern über das dort erhobene Porto ab.

    Hintergrund war, daß Spanien sich jedwede Abrechnung mit ausländischen Postverwaltungen ersparen wollte.

    Bei Versand über Preußen lief es anders: Frankreich bekam vom Postvereinsfranco nichts, konnte sich aber bei in Gegenrichtung laufenden Briefen am im Postverein zu erhebenden Porto schadlos halten.

    Verbunden damit war Francopflicht für Briefe nach Spanien, wie der folgende Brief zeigt, der dem Aufgeber zurückgesandt worden war zwecks Frankierung.

    Diese Regelung ist in den Verträgen von 1858 und 1864 nicht beibehalten worden. Es konnte dann auch bei Versand über Preußen bis zum Bestimmungsort frankiert werden, wie auch bei dem gezeigten Brief aus Fuerth geschehen.

    Liebe Grüße

    Jürgen

    Hallo bayernjäger,

    wie sah denn die genaue vertragliche Regelung zwischen Bayern, Frankreich und Spanien aus? Breife über Preußen und Frankreich nach Spanien kosteten nur 3 Sgr. bis zur spanischen Grenze, also muß der Transit durch Frankreich auf andere Weise abgerechnet worden sein.

    Beste Grüße

    Altsax

    Die folgende Marke wurde mit einem Befund als "Sachsen Mi 2a, mit leichten Mängeln" versehen, aber als 2I mit entsprechender Katalogbewertung angeboten.

    https://www.ebay.de/itm/186481920339?itmmeta=01HZY66MMCJ2AG34J43A54F01S&hash=item2b6b304953:g:1vEAAOSw~shmYxJW

    Wenn der Prüfer von "Merkmalen einer Frühausgabe" schreibt, drückt er damit implizit aus, daß die notwendigen Merkmale einer 2I eben nicht gegeben sind.

    Da spielt es schon fast keine Rolle mehr, daß der Begriff "Luxus" auf eine Marke verwendet wird, die im Befund mit nicht näher erläuterten leichten Mängeln beschrieben wird.

    Hallo nordlicht,

    vielen Dank für Deine Einschätzung. Gibt es einen Grund für die Wiederholung des sächsischen Francovermerks des preußischen Taxanteil in Silbergroschen statt der vermerkten Pfennige?

    In Form der großen Ziffern wirkt das wie ein vom Empfänger zu entrichtender Portobetrag.

    Beste Grüße

    Altsax

    Lieber Michael,

    Deine Antwort habe ich gerade erst gesehen, vielen Dank dafür.

    Vielleicht kannst Du auch beim folgenden Brief behilflich sein:

    Meine Probleme biginnen bereits damit, daß ich die Ortsangabe im Brief nicht entziffern kann, vor allem mangels Kenntnis der möglichen preußischen Orte.

    Die Angabe auf der Adreßseite lese ich als Hirschberg:

    Der Brief ist offenbar über Görlitz nach sachsen gelaufen und anschließend über Erfurt und Fulda nach Lauterbach im Großherzogtum Hessen Darmstadt. Mit den Taxen komme ich mangels Unterlagen auch nicht klar. Ein kundiger Preuße wäre von Nöten.

    Liebe Grüße

    Jürgen

    Hallo zusammen,

    der folgende Brief, in Bautzen am 30.11.1847 abgesandt, gibt mir div. Rätsel auf:

    Der 7/8 Loth schwere Brief war ursprünglich an einen Geschäftspartner in Altona gerichtet (Forwarder?) und mit 32 Pfg. für Sachsen und 57 Pfg. für Preußen in Rötel freigemacht. Zwei weitere Taxen in roter Tinte sind nicht eindeutig zu entziffern. Sie wurden ebenso wie der Freivermerk mit schwarzer Tinte gestrichen, offenbar im Zusammenhang mit Streichung der Zwischenadresse in Altona.

    Es kann vermutet werden, daß der Brief als sogen. "Kapitänsbrief" in Altona resp. Hamburg einem nach Südafrika fahrenden Schiff mitgegeben worden ist.

    Kann jemand dazu weitere bzw. andere Informationen und Deutungen beitragen?

    Beste Grüße

    Altsax