Beiträge von Altsax

    Hallo zusammen,

    beim folgenden Ort lese ich "Golzen" als Bestimmungsort. Tatsächlich sollte der Ort ausweislich des Dresdner Stadtpoststempels und der Bestellgeldangabe "6" (Pfg.) im Landbestellbezirk von Dresden liegen und zugestellt worden sein.

    Einen Ort "Golzen" kann ich aber in keinem meiner Verzeichnisse finden. Läßt sich die Adreßangabe auch anders lesen?

    Mir liegt aber ein weiterer Brief an die Adressatin vor, der nach "Golßen" in der Lausitz gerichtet ist und dessen Taxen mir rätselhaft sind. Der Ort könnte beim ersten Brief gemeint gewesen sein. Wohin ist aber dann die Zustellung durch die Dresdner Stadtpost erfolgt?

    Hat jemand eine Idee?

    Beste Grüße

    Altsax

    Lieber Ralph,

    aus späterer Zeit kenne ich eine Reihe von Briefen aus italien nach Chemnitz, die über die württembergische Bahnpost und Hof spediert worden sind, aber zu dem Zeitpunkt existierten schon ganz andere Bahnverbindungen.

    Liebe Grüße

    Vlt. hat man mal den Stempel mit dem "R" falsch eingesetzt? Die Bahnpost war ja nicht gerade fehlerfrei.

    Lieber Ralph,

    Fehler kamen vor. Aber diese "einfache Lösung" sollte man immer nur dann in Betracht ziehen, wenn einem gar nichts mehr einfällt.

    Alle mir bekannten Briefe, die im Jahre 1853 über die Thüringische Eisenbahn nach/von/über Leipzig gelaufen sind, haben die Coursstempel Halle-Eisenach und Leipzig-Magdeburg. Ihr Fehlen mag auch auf Fehlern beruhen, was aber in der Summe eher unwahrscheinlich scheint.

    Liebe Grüße

    Jürgen

    Der unbekannte Rundstempel dürfte aus NOVARA, gelegen zwischen Vercelli und Mailand stammen.

    Lieber Bayernjäger,

    vielen Dank, das paßt. Novara war der letzte Ort vor der Grenze zur Lombardei. Der Transit durch die Schweiz erfolgte im geschlosenen Paket. Das wiederum dürfte in Novara geschnürt worden sein.

    Beste Grüße

    Jürgen

    Der Stempel wurde laut van der Linden seit 1852 ambulant auf der Strecke Susa-Turin benutzt mit dem Vermerk Ausland-Schweiz-Italien.

    Lieber Dieter,

    vielen Dank für die Info. In meiner alten Auflage des van der Linden-Buches ist er noch nicht vertreten.

    Liebe Grüße

    Jürgen

    Die Leitung über Heidelberg - Frankfurt am Main - Kassel - Erfurt und Leipzig ist zu unterstellen.

    Lieber Ralph,

    erst einmal vielen dank für Deine Informationen.

    Die Leitung über die Thüringische Eisenbahn nach Leipzig wäre zwar normal, kann aber in diesem falle nicht zutreffen, weil der Coursstempel Leipzig-Hof das "R" für "Retour" enthält, also die Richtung Hof-Leipzig anzeigt. Der Brief ist also über Hof und Glauchau nach Chemnitz spediert worden. Die Frage ist, welche Route gewählt worden sein kann, solange die Eisenbahnverbindung Frankfurt-Hof noch nicht vollständug befahrbar war.

    Liebe Grüße

    Jürgen

    Hallo zusammen,

    der folgende Brief wurde am 13.7.1853 in Vercelli (Piemont) aufgegeben und durch die Schweiz über Basel, Frankfurt (nicht belegbar) und Hof nach Chemnitz spediert.

    Dazu folgende Fragen:

    a) wo und zu welchem Zweck wurde der Stempel "Diritto Sardo Estero" (Richtung Sardinien - Ausland) abgeschlagen

    b) Von welchem Ort stammt der Stempel vom 14..7.1853

    c) Wie war der genaue Postweg ab Basel? Üblicherweise liefen die Briefe aus Italien über Frankfurt und die Thüringische Eisenbahn nach Leipzig. Von dort aus wäre der Brief mit den Eisenbahn Richtung Hof weiterspediert worden. Der Coursstempel weist aber die Gegenrichtung auf, demnach müßte der Brief über Hof spediert worden sein. Aber auf welchem Wege kam er dorthin?

    In der Hoffnung auf Hilfe

    beste Grüße Altsax

    Hier ein Viererstreifen der 1/2 Ngr (Mi 8 II) als Zusatzfrankatur auf Ganzsache (etwas links verkürzt) nach Schweinfurt vom 01.04.1860

    Lieber Peter,

    wenn die 1/2 Ngr.-Marken vom Typ II wären, wäre ich skeptisch, weil dessen bisher registriertes Frühdatum der 29. Juni 1860 ist. Es handelt sich aber um Marken des Typs I.

    Beweisen läßt sich die Zugehörigkeit des Streifens zum Umschlag nicht, das Gegenteil nach dem scan aber auch nicht.

    Ob man am Original mehr dazu sagen kann, kann ich nicht beurteilen.

    Liebe Grüße

    Jürgen

    Der Brief hätte mit 3 Ngr. frankiert werden müssen.

    Lieber Peter,

    die Entfernung Halle - Schneeberg betrug 13 Meilen. Das franco betrug folglich 2 Sgr., das Porto deren 3. Der Empfänger hatte folglich 3 Ngr. zu entrichten und konnte sich davon 1 ngr. anrechnen lassen.

    Ich war von einfacher Entfernung ausgegangen und habe meinen Beitrag entsprechend korrigiert.

    Liebe Grüße

    Jürgen

    Lieber Peter,

    das stimmt so nicht ganz. Derart frankierte Briefe waren als portobriefe zu behandeln. Der Empfänger konnte sich aber den Wert der Marken anrechnen lassen.

    Bei korrekter Handhabung waren vom Empfänger folglich 3 Ngr. zu erheben, von denen der verklebte Neugroschen abziehbar war.

    Bei Deinem Brief ist die Frankatur lediglich durchgeschlüpft oder wegen des Verwaltungsaufwandes bewußt "übersehen" worden. Nachfolgend ein Beispiel für Beachtung der Regeln:

    Liebe Grüße

    Jürgen

    Mit der Losgebühr werden bei kleinpreisigen Losen die Kosten gedeckt, die sich bei der prozentualen Rechnung nicht decken lassen.

    Für die Einlieferer fallen sie nicht an. Für sie gelten meistens Mindestausrufspreise, unterhalb derer Lose gar nicht erst angenommen werden.

    In der letzten Ausgabe des Philatelic Exhibtors (USA) war ein recht interessanter Artikel zu dem Therma…, kann ich gerne an Interessierende weiterleiten.

    Hallo Rainer,

    vielen Dank für die prompte Zusendung dieses interessanten Artikels. Der Autor setzt sich ausführlich mit den Problemen der div. Seltenheitsangaben in Exponaten auseinander und kommt zu dem Schluß, daß objektiv nachprüfbare Angaben über die registrierte Anzahl vorhandener Exemplare der "Seltenheiten" vorzuzihen seien.

    Das setzt voraus, daß dazu seriöse Publikationen von "kompetenten" Autoren vorliegen müssen, was wiederum nur bei "gängigen" Sammelgebieten erwartet werden kann.

    So wünschenswert die Erfüllung dieser Anforderung auch wäre, so selten dürften die entsprechenden Voraussetzungen vorliegen.

    Der bessere Weg wäre es nach meiner Überzeugung, sich von der Anbetung der Raritäten ein wenig zu lösen und dem Gesamtaufbau eines Exponates einen höheren Stellenwert zuzumessen. Das dürfte aber ein unerfüllter Wunsch bleiben, weil die Interessenslage maßgeblicher Gruppen eine andere ist.

    Es wird heute ein so-genanntes Rarity Statement verlangt wo in offener und transparenter Weise dargelegt wird wo die absoluten Seltenheitsangaben herkommen.

    In der letzten Ausgabe des Philatelic Exhibtors (USA) war ein recht interessanter Artikel zu dem Therma…, kann ich gerne an Interessierende weiterleiten.

    Hallo Rainer,

    der Artikel würde mich sehr interessieren.

    ich kann mir vorstellen, daß gerade bei "exotischen" Themen im Bereich der Postgeschichte grundsätzliche Probleme mit der Beurteilung der Seltenheit auftauchen.

    Gebiete, die seit vielen Jahrzehnten intensiv und von einer großen Zahl von Sammlern beackert worden sind, dürften, was die Anzahl der Seltenheiten angeht, aber weitgehend dokumentiert worden sein.

    Außerdem sollte m.E. neben der Seltenheit zusätzlich auch noch der Grund und ihre Bedeutung genannt werden. Andernfalls besteht die Gefahr, daß lediglich die Anzahl der in einem Exponat aufgeführten "Unikate" zum Maßstab für die Bewertung gemacht wird.

    Beste Grüße

    Jürgen

    Lieber Harald,

    es gilt der alte betriebswirtschaftliche Grundsatz, daß von Prozenten niemand reich wird, wenn die Basis nicht stimmt.

    Umgekehrt kommst Du auf noch höhere Aufschlagsprozentsätze, wenn Du auf gleicher Berechnungsgrundlage (Losgebühr und Versandkosten fix, Aufgeld prozentual) ein Los für 12 € ersteigerst, was ja bei manchen Auktionshäusern möglich ist.

    Warum wohl nehmen große Auktionshäuser mit entsprechendem Kostenapparat keine Einzellose unter 200 € Zuschlagserwartung an?

    Warum wohl leben kleinere Auktionatoren überwiegend vom Sammlungsankauf mit anschließender Einzellosaufteilung?

    Dienstleistungen verursachen nun einmal Personalkosten. Wer die Zeit berücksichtigt, die alternativ aufzuwenden ist, auf Tauschtagen oder Händlerständen in Kisten nach Brauchbarem zu suchen, sollte sie mit einmal den üblichen Stundenlöhnen nebst Sozialleistungszuschlägen bewerten.

    Selbstverständlich kann man diesen Zeitaufwand auch als Bestandteil des Vergnügens betrachten, den das Auffinden eines "Schnäppchens" macht. Für den Händler oder Auktionator ist es allerdings Broterwerb.

    Sorry, wenn ich das einmal so deutlich anspreche. Wir alle sollten aber froh sein, daß es Händler und Auktionatoren gibt, die sich die entsprechende Mühe bei "Kleinlosen" geben. Ohne sie ginge es mit der Philatelie noch schneller bergab.

    Beste Grüße

    Jürgen

    Meine zugegebenermaßen steile These, dass sie als Leitwegsangabe benutzt wurden, basiert auf der Beobachtung, dass es so viele in dieser Art gestempelte Belege gibt, dass es nicht alles Stempelirrtümer sein können.

    Lieber Michael,

    zur Bestätigung Deiner These noch ein recht interessantes Briefpaar:

    Der erste Brief datiert von 1850 und trägt als innerpreußisch keinen Herkunftsstempel. Der zweite ist nicht datierbar, stammt aber frühestens aus 1852, als die ehemaligen Herkunftsstempel - absichtlich oder aus Routine - wie Leitwegsangaben benutzt wurden.

    Liebe Grüße

    Jürgen

    wo findet sich diese interessante Bestimmung?

    ...


    Ist das Material über die Jahre so verteilt, dass Du einschätzen kannst, ob sich dieses Verhältnis von den ersten zu den letzten Jahren hin gehalten hat oder sich verschob?

    Viele Grüße
    Michael

    Lieber Michael,

    diese Angabe stammt von Prof. Anderson, der Görlitzer und Mitglied meines Marburger Briefmarkenvereins war. Er besaß ein umfangreiches Archiv, ich hatte mir aber leider keine Kopien seiner Unterlagen geben lassen, sondern lediglich seine stets verläßlichen Informationen notiert.

    ...

    Im Jahresvergleich ergeben sich Verschiebungen, die Mengen geraten aber nach 1853 unter die statistisch relevanten Werte. Aus 1854 habe ich zwei Postamtsbelege, aus 1855 nur einen. In den beiden Jahren überwiegen also die Bearbeitungen am Bahnhof bei weitem.

    Liebe Grüße

    Jürgen