Beiträge von Altsax

    schön, aber finde doch mal einen BmB auf der Adresseite notiert - die gab es vlt. in Sachsen auch (wir haben ja gelernt, dass es in Sachsen so gut wie alles gab). Das ist ja die eigentliche Kunst ...

    Lieber Ralph,

    sammeln kann man alles, was einem Spaß macht. Postgeschichtlich interessant sind nach meiner Meinung vor allem Belege für postalische Vorschriften (meinetwegen auch Usancen), die berücksichtigt wurden oder gegen die verstoßen worden ist.

    Wenn es postalisch nicht relevant war, ob ein Brief weitere Briefe beinhaltete, ist es postgeschichtlich auch nicht relevant, ob ein solcher Inhalt auf der Adreßseite angegeben worden ist.

    Anders sieht es aus, wenn die Post zusätzliche Einnahmen erzielen wollte, wenn Briefe weitere Briefe enthielten. Die von Dir erwähnte "eigentliche Kunst" besteht dann darin, an Hand der verklebten Taxen zu erkennen, daß der Absender diese Taxerhöhung beim Frankieren berücksichtigt hatte, ohne es auf dem Brief zu vermerken. Ein "BmB"-Vermerk hätte ohne Berücksichtigung bei der Frankatur des Absenders seitens der Post zu einer Nachtaxierung führen müssen und wäre auch dann postgeschichtlich von Interesse, wenn das unterblieben wäre.

    Aber, wie geschrieben, "jedem Tierchen sein Pläsierchen".

    Liebe Grüße

    Jürgen

    ... BmB - ein Ausdruck der Leichtigkeit des Seins ... 8o

    Lieber Ralph,

    in Sachsen hätte ein solcher Hinweis die Brieftaxe erhöht. Nach den Bestimmungen hätte jeder Brief im Brief einzeln bezahlt werden müssen. Das wollten sich offenbar nahezu alle Korrespondenten ersparen, und haben deshalb wohl auf solche Vermerke verzichtet. Die wenigen Briefe dieser Art, die ich kenne, sind an Gerichtsämter adressiert. Bei solchen Empfängern neigte man offensichtlich zur Ehrlichkeit und frankierte voll.

    Diese Briefe sind daran erkennbar, daß es in Sachsen nur eine Gewichtsprogressionsstufe gab, eine Taxe von 1,5 Ngr. also nur vorkommen kann, wenn 3 Briefe im 1. Rayon berechnet worden sind.

    Liebe Grüße

    Jürgen

    Wer hat eine Idee? Wer weiß von welchem Ort der "Ausgabe"-Stempel sein könnte?



    Hallo Schorsch,

    den Beleg habe ich gerade erst gesehen.

    Der Ausgabestempel wurde in dieser Form nur in Leipzig verwendet.

    Der Brief dürfte über Berlin nach Leipzig spediert worden sein, wo er hätte an das Fahrende Postamt 1 der Strecke Leipzig-Hof weitergeleitet werden müssen. Stadtdessen wurde er zur Stadtpost befördert, die den Ausgabestempel abschlug. Solche Fehlleitungen finden sich von Leipzig bisweilen und erklären auch die Verzögerung.

    Beste Grüße

    Jürgen

    Hallo, mich würde nur interessieren, was der linke, siegelseitige Rest eines Papieraufklebers gewesen sein könnte?

    Hallo Enrico,

    solche Zettelreste finden sich auf unfrei oder unterfrankiert versandten Recobriefen. Sie enthalten auch Rubriken für Bestell- und Quittungsgebühren sowie Expreßbestellgeld. Sie waren vom Zusteller abzureißen und dienten dann der Postanstalt zur Übertragung in die div. Rubriken der Abrechnungsformulare.

    Im Postverordnungsblatt ist ein solcher "Zettel" abgebildet, ich habe ihn leider nicht auf Anhieb gefunden.

    Liebe Grüße

    Jürgen

    Hallo Enrico,

    den Leipziger DS5 mit Monatsdatum in arabischer Ziffer kenne ich nur vom 5. und 7. Februar 1856.

    Im Winterhalbjahr 1855/56 gab es bei diesem Stempeltyp noch eine weitere Variante bei den Stecktypen, nämlich die dreizeilige Uhrzeit mit röm. Ziffern:

    Diese Variante habe ich mit folgenden Daten registriert:

    16. u. 17. November 1855, 24. Januar 1856 und 16. Februar 1856

    Interessant wäre es festzustellen, ob diese Steckvarianten nur bei einem Stempelgerät vom Typ DS5 vorkamen oder bei mehreren. Vielleicht kannst Du Deinen Bestand einmal daraufhin durchsehen.

    Beste Grüße

    Jürgen

    die postalische Verwendung einer Briefmarke am Ausgabetag ist ein reizvolles Thema, .....

    Lieber Michael,

    philatelistisch noch interessanter als Ersttagsbelege von einem amtlich festgelegten Ausgabetag sind m.E. Frühbelege von Marken(ausgaben), die bei Bedarf an die Schalter kamen, also i.d.R. dann, wenn die vorangegangene Markenausgabe bzw. Wertstufe verbraucht und nicht unverändert neu aufgelegt worden war.

    Selbst bei klassischen Gebieten, bei denen Sammler seit über 100 Jahren nach den entsprechenden Daten fahnden, lassen sich noch Belege mit früheren Daten finden.

    Von Sachsens Mi 8 beispielsweise existieren Briefe mit dem bisherigen Frühdatum 29.6.1855 von mehreren kleineren Postanstalten, nicht aber vom Leipziger Oberpostamt, das die Marken zuerst bekam.

    Liebe Grüße

    Jürgen

    Achim Helbig hat in seinem formidablen Buch zur bayer. Postgeschichte einen Brief hierzu gezeigt, aber viele scheint es nicht zu geben ...

    Lieber Ralph,

    aufgrund dieses Hinweises habe ich mich einmal mit der Frage beschäftigt, zu welcher Zeit es hätte sinnvoll sein können, Briefe von Leipzig nach Asch über Hof zu spedieren. Der von Helbig abgebildete Brief jedenfalls datiert aus 1866, also einer Zeit, zu der es den Cours von Reichenbach nach Eger bereits gab. Somit dürfte er auch über diese Route befördert worden sein.

    Es gilt also, sich auf den Zeitraum vor dieser Streckeneröffnung zu konzentrieren.

    Zur Sommersaison existierten ab zumindest 1851 von Plauen, Reichenbach und Zwickau ausgehende "Schnell- und Personenposten" zu den "böhmischen Bädern", also Carlsbad, Franzensbad und Franzensbrunn. Diese Course wurden auch zur Briefbeförderung genutzt. Der folgende Brief ist ein entsprechender Beleg.

    Von Hof aus existierte ein Postcours über Asch nach Franzensbad. Der könnte schneller gewesen sein als der sächsische von Adorf nach Asch, weil Adorf vor 1865 keine Bahnanbindung hatte. Leider habe ich keine aus dem Winterhalbjahr stammende Belege gefunden.

    Liebe Grüße

    Jürgen

    PS: Sehe gerade, daß Dein Brief ein "Winterbrief" ist. Sollte er aus dem Zeitraum vor dem 1.11.1865 sein, könnte er tatsächlich über Hof gelaufen sein. Ohne einen Hofer Stempel fehlt dafür aber der Nachweis.

    Mein Brief zeigt einen Leipziger Stationsstempel, deiner nicht. Hat es damit eine Bewandnis?

    Lieber Ralph,

    Dien Brief wurde in den Bahnhofsbriefkasten eingeworfen und erhielt deshalb den Postübernahmestempel "Leipzig". Der Wertstempel wurde vom Fahrenden Postamt Nr. 1 mit dem Coursstempel "Leipzig-Hof" entwertet.

    Mein Brief wurde bei der Leipziger Stadtpostexpedition Nr 1 aufgegeben.

    Liebe Grüße

    Jürgen

    Lieber Ralph,

    der Brief ist über die Linie Leipzig - Hof bis Reichenbach und anschließend über die am 1.11.1865 eröffnete Linie Reichenbach - Eger bis Franzensbad spediert worden. Von dort aus ging es per Kutsche nach Asch.

    Liebe Grüße

    Jürgen

    Hallo zusammen,

    nach meiner Kenntnis gab es seitens der Postvereinsmitglieder keinerlei vertragliche Regelungen mit nicht dem DÖPV angehörigen Staaten resp. Postverwaltungen, die die Behandlung von seitens der Absender gewünschten Eilzustellungen zum Inhalt hatten.

    Der folgende Recobrief aus Sachsen ist zusätzlich zur regulären Taxe von 7 Ngr. mit weiteren 2 Ngr frankiert worden, verbunden mit dem Verlangen nach Expreßzustellung. Ausgewiesen wurde dazu passend ein Weiterfranco von 4 (Ngr.) mit entsprechender Hervorhebung der gewünschten Expreßzustellung. Für mich nicht erklärbar ist die "3" in Rötel.

    Der Eingansgsstempel von Neumünster paßt zur Adressangabe "am Mühlbach". Nicht bekannt ist mir die reguläre Expreßgebühr, vielleicht kann ein Schweizsammler helfen.

    Beste Grüße

    Altsax

    Hallo Bayernjäger,

    Gratulation zu dem Fang! Ich kenne bisher nur zwei weitere, in Sammlungen festgewachsene Briefe dieser Art und suche selbst seit Jahrzehnten vergeblich.

    Briefe, die aus Bayern über die sächsisch-schlesische Eisenbahn gelaufen sind, haben meistens den fälschlicherweise abgeschlagenen Stempel "Aus Sachsen", in Ausnahmefällen auch den "Aus Bayern".

    Der korrekte, aber auf Briefen ohnehin unnötige "Aus Baiern durch Sachsen" kommt fast nur auf den bekannten Paketbegleitadressen nach Stradow vor, wo er auch seinen Sínn erfüllt.

    Beste Grüße

    Altsax

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    Lieber Hermann,

    vielen Dank für das Suchen und Finden dieser Bekanntmachung!

    Sie datiert vom 29. September 1845 und enthält noch keine Aufführung eines Courses nach/über Oerlinghausen. Münzberg gibt als Datum des Übergangs der dortigen preußischen Postanstalt an Lippe den 1.10.1845 an, das paßt also.

    Interessant wäre eine Coursangabe gleicher Art, datierend nach diesem Übergang. Hast Du dazu eine Quelle?

    Liebe Grüße

    Jürgen

    Hallo zusammen,

    der folgende Brief aus der Sammlung von Michael Schewe entging erfreulicherweise der Aufmerksamkeit der kaufkräftigen Mitbieter, sodaß er in der "richtigen" Sammlung landen konnte:

    Interessant ist er bereits deshalb, weil der Bestimmungsort Örlinghausen in Lippe-Detmold lag, das zum Versandzeitpunkt noch nicht (oder auch, je nach Interpretation der entsprechenden Verlautbarungen, nicht mehr) dem Postverein angehörte. Die sächsische Post erkannte gleichwohl und bestimmungswidrig die Teilfrankatur an und vermerkte lediglich hinter dem Francovermerk "Grenze".

    Spannend wird der Beleg durch die Feststellung, daß Schloß Holte in Preußen lag. Somit wäre der Brief grenzüberschreitend zugestellt worden, was den Empfänger 6 Pfg. kostete.

    Im Rahmen des Überganges von Örlinghausen von der preußischen an die taxissche Post im Jahre 1845 soll angeblich eine Vereinbarung bezüglich dieser Zustellung getroffen worden sein, die mir allerdings bisher noch niemand zeigen konnte. Vielleicht verfügt einer der im Forum vertretenen Preußen- oder Taxissammler über eine solche Quelle?

    Beste Grüße

    Altsax

    "Aber die preußische Post legte viel Wert darauf, dass die Postbeamten die Briefe korrekt weiterleiteten und zustellten. Wenn dabei Fehler passierten (und dies gemeldet wurde, wozu alle Beamten angehalten waren), erfolgte eine schriftliche Rüge."

    Lieber Michael,

    vielen Dank für die Karte und den Tipp mit den Heimatvereinen!

    Was die "Rügen" der preußischen Post angeht, hänge ich einen Brief der sächsische OPD an einen Postverwalter an. In Sachsen reagierte man auf Verstöße rigider. In den Postakten finden sich ähnliche Schreiben bei Unterlassung von Markenentwertungen.

    Liebe Grüße

    Jürgen