Echt interessant... und fuer was steht vertatur?
LG Andreas
Echt interessant... und fuer was steht vertatur?
LG Andreas
vertatur: Siehe hinten.
Herzlichen Dank Euch Allen!
Da bin ich aber froh, dass ich nachgefragt habe. Das "..geuner" hatte ich fast so gelesen, wäre aber nie auf das "Zi" gekommen - bei dem Namen hielt ich das für unmöglich (tja, "implicit bias" oder so etwas...).
Auch "vertatur" kannte ich noch nicht - das Latinum ist schon länger her. Aber jetzt bin ich doch gespannt: was steht da auf der Rückseite?
Grüsse,
Euer Papiertiger
Hallo Papiertiger,
„Daß sich der Zigeuner Reinhardt alhier in Bodelshausen nicht befindet, bezeugt Schultheiß“
Beste Grüße
... ich lese hinten:
"Da sich der Zigeuner Reinhardt alhier in Bodelshausen nicht befindet, bezeugt am 16. Febr. 1818 Schultheiß Steinhileben".
echt cooler Brief!
LG Andreas
Ganz herzlichen Dank an Euch beide!
Und jetzt kommt noch der Knaller: die "Faltbriefhülle" hatte doch noch einen Inhalt! Ganz lesen kann ich ihn nicht, aber Ihr habt ihn Euch wohl verdient - es handelt sich anscheinend um eine ablehnende Antwort auf eine Bittschrift an "Ihre Majestät die Königin" von einem Sekretär der Königin?
... man teilt dem Zigeuner Reinhardt mit, dass sein Gesuch (Bettelbrief) nicht an ihre Majestät die Königin zu richten sein, sondern an das Ministerium des Inneren.
Tja, das war es dann wohl für unseren Herrn Reinhardt.
Tja, das war es dann wohl für unseren Herrn Reinhardt.
Da hat er mehr Glück im Pech gehabt, als dieser Namensvetter:
Reinhardt, genannt Hannickel (Jakob), deutscher Zigeuner, (Geburtsjahr unbekannt), gehenkt zu Sulz am Neckar (Württemberg), 17. Juli 1787.
Unter google books findet sich ja haarsträubendes zum Thema Z, wie aus einem Buch von 1811, zu Sulz am Neckar, mit Personenbeschreibungen:
29) Adam Reinhardt, ein Zigeuner, 36 Jahr alt, kleiner Statur, schwarzer Har, zigeunerischen schwarzen Angesichts, habe mit dem Kasper Eindder in Thannweiler und Eschenheim gestohlen, stehle hauptsächlich im Wirtembergischen auf der hintern Alp, und führe ein gefährliches Weibsbild mit sich, nemlich
30) Die Schwarze Franzel, des Schwarzen Christels oder Kessel Chriffles Weib, deren Mann zu Buchloe auf das Rad geflochten worden, 46 Jahr alt, kundschafte nicht nur die Diebstähle aus, sondern schlupfe selbst auch in die Häuser. Heidenheimer Eindders Protokoll, Fol. 141. Nro. 32. 33.
29) Der Adam Reinhardt, seye vor 2 Jahren zu Buchloe enthauptet worden,
und
30) Dessen Weib, die Schwarze Franzel, laufe jezo meistens mit des Steckens Jofels
P p
Lieber Werner,
ich überlege gerade, wie heute dieselben Taten in den Medien geschildert werden würden ...
In Zeiten der DS-GVO wäre das nur zum Teil veröffentlicht worden.
Anscheinend wurden damals Straftaten noch verfolgt - wie altmodisch!
Heutzutage diskutieren wir lieber, ob man HenkerInnen oder Henker*innen schreibt...
Anscheinend wurden damals Straftaten noch verfolgt - wie altmodisch!
Heutzutage diskutieren wir lieber, ob man HenkerInnen oder Henker*innen schreibt...
+ 1 !
Ironiemodus an: Ganz retardierende Handlungsweise, geradezu unverständlich. Wie kann man nur Ross und Reiter nennen? Pfui! Ironiemodus aus.
+ 1 !
Ironiemodus an: Ganz retardierende Handlungsweise, geradezu unverständlich. Wie kann man nur Ross und Reiter nennen? Pfui! Ironiemodus aus.
Ich gehe in meine Ecke und schäme mich...
Tja, das war es dann wohl für unseren Herrn Reinhardt.
Ganz war es das wohl noch nicht, denn die Königin hatte befohlen,
"ihr Gesuch an das Königl. Ministerium des Innern zu schikken, welches auch bereits geschehen ist.
Stuttgart den 6ten Febr. 1818.
Collegienrath v Buschmann
Secretair I. M. der Königin"
Ich kann in der damaligen Zeit keine Diskriminierung erkennen, wenn sich sogar ein hoher Verwaltungsbeamter mit dem Vorgang befasst hat. Es ist eher vorbildlich wenn man den Absender über den Fortgang des Verwaltungsprozesses per Einschreiben informierte.
Das würde man sich in heutiger Zeit auch manchmal wünschen.
Viele Grüße
Gerd
Lieber Gerd,
die hatten noch Zeit damals und die Behörden funktionierten noch (und die Post war ja auch nur eine Behörde). Heute stehen viele Behörden am Rande des Chaos und werden immer mehr zugemüllt mit Sinnlosem aus Berlin und Brüssel - selbst bei Behörden unter sich werden Telefonate, Briefe und Mails nicht mehr angenommen oder gar bearbeitet. Sic transit gloria mundi.
Ich war auch erstaunt, dass ein Charge-Brief verwendet wurde. Aber da der Brief sozusagen königlich war (und gebührenbefreit) macht das Sinn. So oder so, mal ein wirklich ungewöhnliches Stück!
Übrigens, falls jemand ein gutes Nachschlagewerk bezüglich Wappen/Siegeln kennt, gerne bitte Bescheid sagen!
liebe Sammlerfreunde. Folgenden Brief konnte ich dank Ralphs freunlicher Unterstützung bei der professionellen Bedienung von EBay für meine Sammlung einfangen.
Ich kann den Bestimmungsort nicht richtig lesen. Ist es Kohldcheidt?
Ich komme nicht auf die Frankogebühr. Meiner Meinung nach wären für bis 50 Thaler bis 10 Meilen 1/2 Sgr. fällig gewesen. Hier wurde aber 1 Sgr. berechnet. Was übersehe ich?
Lieber Erwin.
Ich lese als Bestimmungsort "Köln" .?