Oldenburg Altdeutschland - Marken und Stempel

  • Bitte zur Oxidation die Dokumentation von Peter Feuser einsehen, die auch unter stampsx hinterlegt ist.

    Keine UV-Strahlung hat je das bewirkt, was die Folienproblematik verursacht hat.

    Gruß Ludger

  • Die Folienproblematik kenne ich. Und natürlich hat auch diese noch einen zusätzlichen Schaden verursacht. Und vieles sehr deutlich verschlimmert.

    Aber das Grundproblem der Oxidation fängt bereits mit der Farbzusammensetzung alter Marken an. Und dazu habe ich hier diesen Beitrag verfasst.

    Schon Paul Ohrt hat im Krötsch, S. 68 im Jahr 1895 folgendes festgestellt: " Bei der 1/2-Groschen Marke verwandelt sich aufgrund chemischer Zersetzung die orangegelbe Farbe, wie bei den gleichwertigen Marken des Norddeutschen Postbezirks u.a. mit der Zeit nicht selten in dunkel-kaffee- bzw. schwarzbraun."

    Meine Anmerkung dazu: Im Jahr 1895, als der Krötsch erschien, gab es noch nicht eine einzige dieser Folien, deren fatale Wirkung auf Marken Feuser beschreibt. Und die unbestritten zusätzlich existiert.

  • Es gab aber auch damals oder besonders damals schon Luftverschmutzung durch die aufkommende Industrie, so dass geringe Schwefelanteile in der Luft wohl auch ausreichten.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Es gab aber auch damals oder besonders damals schon Luftverschmutzung durch die aufkommende Industrie, so dass geringe Schwefelanteile in der Luft wohl auch ausreichten.

    Es gibt m.E. durchaus unterschiedliche Ursachen, die zur Farbbeschädigung von Altmarken geführt haben. Die Folienbeschädigungen, die ganz zweifelsohne eingetreten sind und die Feuser auf Bleisulfid zurückführt, sind nur eine Ursache von mehreren. Das ist meine Meinung dazu.

    Aber dass immer Schwefel hier eine Rolle spielen muß (Bleisulfid = PbS), sehe ich nicht.

    Meine Darstellung dreht sich um Oxidation und Farbveränderungen, die sich aus den nachweisbaren und erforschten physikalischen Eigenschaften von Farbe zu Lichteinflüssen ergeben. Und Oxidation ist mehr eine physikalische Reaktion, bei der ein Atom ein oder mehrere Elektronen abgibt und dadurch seinen Oxidationszustand erhöht. Hierdurch können sich Molekülketten verändern. Bei Farben führt dies nachweislich zu Farbveränderungen bzw. u.U. zum Zusammenbruch ganzer Molekülketten dieser Farbe. In der Textilindustrie werden z.B. den Farben Additive zugesetzt, die die Oxidation verhindern. Dies gilt insbesondere bei roten und auch gelben Textilfarben. Und so etwas ähnliches hat man - bewußt oder unbewußt - auch bei der Oldenburg Nr. 17 in der Preussischen Staatsdruckerei im Jahr 1862 gemacht, indem dieser Marke in der Farbherstellung ein Farbbestandteil zugefügt wurde, der unter UV-Licht violett leuchtet. Violetttöne absorbieren die "unproblematischen" langen Lichtwellen und reflektieren die kurzen. Ich gehe nicht davon aus, dass die Leute in der Staatsdruckerei damals diese Kenntnis hatten, denn zu diesem Zeitpunkt existierte noch nicht einmal ein chemisches Periodensystem wie wir es heute kennen. Aber sie werden die Farbveränderungen der Marken unter Beobachtung gehabt haben, denn am 01. Oktober 1861 erschien die Marke Preussen Nr. 16 in rosa bis karminrot. Und ich gehe davon aus, dass damals mit verschiedenen Farbzusammensetzungen experimentiert wurde und dass die "Erfahrungswerte" in die Farbwahl der Oldenburg Nr. 17 mit einflossen. Diese Marke, die im Juli 1862 erschien, wurde hier ja bekanntlich ebenfalls gedruckt.

    Es ist natürlich schwierig, festzustellen, aus welchen Farbbestandteilen die alten Marken (z.B. Oldenburg Nrn. 16 und 17 damals genau hergestellt wurden. Dies ist allenfalls mit einer aufwändigen Spektralanalyse und weiteren Untersuchungen möglich. Und natürlich ist dies mit den synthetischen Farben von heute kaum vergleichbar.

    Wir haben aber die für das Auge sichtbare Farbe der Marke. Bei den Altmarken kann man dann zusätzlich mit einer einfachen Quarzlampe feststellen, welche zusätzlichen Farbbestandteile der Farbe im UV-Bereich zugesetzt wurden, die außerhalb des für unser Auge sichtbaren Teils liegen. Da Sonneneinstrahlung bekanntlich auch in den UV-Bereich geht, trifft die Sonneneinstrahlung genau auch auf diese UV-Farbe, die wir mit der Quarzlampe sichtbar machen können. Und die Farbe Rot absorbiert die kurzwelligen Anteile des Sonnenlichts besonders stark und bekommt dabei besonders viele Sauerstoffradikale ab. Die rote Farbe oxidiert bei Sauerstoff und Sonnenlicht. Und eine solche "lilarote" Farbe wurde der Farbe Oldenburg Nr. 16 - 1/2 Groschen - im UV-sichtbaren Bereich zugesetzt. Was natürlich die Oxidation der Farbe zusätzlich "anheizt" und schlecht war.

    Die Oxidation der lichtempfindlichen Marken geht nicht von hier auf jetzt, aber man sollte bei diesen Marken schon aufpassen.

  • Heute schreibe ich noch einmal über die fleischfarbene Probenmarke Oldenburg Nr. 17 P 3. Insbesondere über die Erkenntnisse, die ich aufgrund eigener Recherche und Prüfung über diese Marke zwischenzeitlich gewonnen habe.

    Es wurden von dieser Marke im Jahr 1862 insgesamt 200 Stück gedruckt.

    Ich gehe davon aus, dass noch einige diese Probenmarken unerkannt in Sammlungen schlummern. Und jeder hat die Möglichkeit, sich mit einer guten Beschreibung selbst auf die Suche zu begeben. Die Marke ist heute selten. Und wird weitaus seltener angeboten als eine Oldenburg Nr. 6c indigo.

    Den Druckauftrag für die 4. Markenausgabe von Oldenburg hatte die preussische Staatsdruckerei in Berlin. Und bevor man endgültig mit diesen Marken in Druck ging, schickte man am 12. Mai 1862 eine Farbprobe der neuen Marken in jeweils zwei kompletten Bögen zu jeweils 100 Stück an die Grossherzogliche Oldenburger Postverwaltung, d.h. von jeder Farbe wurden 200 Stück übersandt. Dies waren die Proben in grün, orange, braun (Oldenburg Nr. 17 P 2) und blau und rot (Oldenburg Nr. 17 P 3) , die jeweils auf der späteren Originaldruckplatte zu einem Groschen gedruckt waren.

    Probenmarken Oldenburg Nr. 17 P 2 in den Farben grün, orange und braun. (aus meiner Slg.) Auffällig ist bei der Probenmarke in orange, dass die Zentrierung des Durchstichs 11 3/4 ziemlich exakt gleich ausfällt, d.h. m.E. stammen beide Marken aus dem gleichen Druckbogen.

    Die spätere Oldenburger Markenausgabe von 1862 hatte neben dem neuen Wappenmotiv mit Herzogkrone zwei wesentliche Neuerungen, die diese 4. Ausgabe Oldenburgs von den vorherigen Ausgaben unterschied. Zum einen wurden die Markenfarben dem preussischen Farbensystem angeglichen, d.h. die spätere Oldenburg Nr. 19 wurde später nicht mehr in gelber Farbe (wie bisher bei der Oldenburg 4, der Oldenburg Nr. 8 und der Oldenburg Nr. 14), sondern in ockerbraun gedruckt. Dies entsprach der 3 Sgr.-Marke Preussen Nr. 18. Zum anderen erhielten die Marken erstmals einen Durchstich, so dass man diese Marken im Bogen besser trennen konnte und nicht mehr - wie bisher - mit der Schere schneiden musste.

    Was war nun mit den Probedrucken geschehen, nachdem diese Mitte Mai 1862 in Oldenburg eintrafen?

    Die Oldenburgische Post hat zunächst 4 Tage später den Druckauftrag für die Marken bei der preussischen Staatsdruckerei ausgereicht. Was man mit diesen übersandten Probedrucken letztlich gemacht hat, darüber ist in der Literatur nur wenig zu finden.

    Fest steht wohl, dass man von den 10 Probedruckbögen Ende 1891 "den größten Teil" in dem Nachlaß eines früheren oldenburgischen Postbeamten gefunden hat. Dessen Sohn hat diese vorgefundenen restlichen Probedrucke dann einen Berliner Händler verkauft (vgl. Kurt Karl Doberer, Ein unbekannter Probedruck von Oldenburg, Der SAMMLER-DIENST, Heft 9, 1955, S. 429). Leider ist nicht festgehalten worden, welche "Bestände" hier genau gefunden wurden.

    Was war mit den übrigen Probedruckmarken geschehen, die hier im Nachlass nicht vorhanden waren?

    Hierzu gibt es nur die naheliegende Vermutung, dass einige komplette Farbsätze dieser Proben an verschiedene oldenburgische Postmeister in unterschiedlichen Orten herausgeschickt wurden, denn diese waren natürlich interessiert an den neuen Marken, weil sie die Wappenausgabe noch nicht kannten, ein neues "preussisches" Farbsystem der Marken eingeführt wurde und vor allem, weil der Durchstich damals vollkommen neuartig war.

    Auffällig ist heute, dass vor allem der rote und auch der blaue Probedruck Oldenburg Nr. 17 P 3 sehr selten sind. Und auch nur äußerst selten angeboten werden. Bei dem blauen Probedruck könnte ein ganzer Bogen zu den Akten gegeben worden sein, so dass die Hälfte verschollen ist. Die "zweite Sonderrolle" spielt der rote Probedruck. Kurt Karl Doberer, aaO, ging in seinem oben zitierten Beitrag nicht davon aus, dass diese Probedruck amtlich den am Schalter zu verausgabenden Marken zugefügt wurden. "Sein Verschwinden aus dem Blickfeld dürfte weniger amtlichen als menschlichen Gründen zu verdanken sein. Vielleicht hat bereits jener hohe Beamte, der im Besitz der Proben war, begonnen, die roten Probenmarken auf seine Korrespondenz zu kleben..." (Kurt Karl Doberer, aaO)

    Kurt Karl Doberer war in den 50er-Jahren geprüfter und vereidigter Sachverständiger für klassische altdeutsche Briefmarken. Seine Neugier an dieser Marke war deshalb geweckt, weil er damals ausweislich dieses Beitrages (Kurt Karl Doberer, Ein unbekannter Probedruck von Oldenburg, Der SAMMLER-DIENST, Heft 9, 1955, S. 429 f.) im Besitz eines gestempelten Probedruckes war. "Jedenfalls besitze ich eine braunrot quarzende Marke, gestempelt." Er war sich aber im Jahr 1955 noch unsicher und wollte noch prüfen, ob es sich ggf. um eine "Frühauflage" handelt. Leider hat in seinem Beitrag nicht erwähnt, welchen Stempel die Marke hatte.

    Ca. 25 Jahre später veröffentlicht Kurt Karl Doberer erneut einen Beitrag zu dieser Marke. Kurt Karl Doberer, Alte Briefmarken, Battenberg Verlag München, 1983, S. 132)

    Hier führt er zwei wesentliche Unterschiede zwischen dem "roten" Probedruck und der späteren Oldenburg Nr. 17A an:

    1. Der Probedruck ist fleischrot. Dies ist eine Farbe, die es bei der Oldenburg Nr. 17A nicht gibt.

    2. Es gibt ein Kriterium, welches den "fleischroten" Probedruck Nr. 17 P 3 von den späteren Originalen deutlich und maßgeblich unterscheidet. Die Probedruckmarke wurde chemisch mit einer ganz anderen Farbe hergestellt als die späteren Originale. Unter UV-Licht erscheint der Probedruck in GELBBRAUN während die späteren Originale VIOLETT leuchten. (Kurt Karl Doberer, Alte Briefmarken, Battenberg Verlag München, 1983, S. 132)

    Die preussische Staatsdruckerei in Berlin hatte offenbar die Farbzusammensetzung für die spätere Oldenburg Nr. 17A geändert und nicht die Farbmischung der kurz zuvor hergestellten Probenmarke übernommen. Hieraus ergab sich sowohl eine geringfügig andere Farbe zwischen der Probenmarke und dem späteren Original als auch eine deutlich andere Farbe unter UV-Licht.

    Meine erste Probedruckmarke der Fleischroten Nr. 17 P 3, die ich erworben habe, ist ein ungebrauchtes Paar, welches aus der Sammlung Helmut Franken stammt und im Jahr 1990 in einer Auktion bei Christan Zieme als Probenmarke verkauft wurde.


    ungebrauchte Probenmarke Nr. 17 P 3 im Paar in fleischrot

    Hier zeige die Marke Oldenburg Nr. 17A in den Farben rosa, rot und blassrosa. Die Farbunterschiede der Probenmarke zu der Oldenburg Nr. 17A in rosa und auch in blassrosa sind nicht sonderlich groß. Daher ist es kaum verwunderlich, dass diese Marken verwechselt werden können.

    Dieses Paar der Probenmarke "quarzt" aber unter UV-Licht gelbbraun, während die Marken Oldenburg Nr. 17A unter UV immer in der Farbe violett erscheinen.

    Von einem Auktionshaus erwarb ich eine rund geschnittene Oldenburg Nr. 17A mit dem Stempel von Esenshamm, die sich nach meiner Prüfung als Oldenburg Nr. 17 P 3 "entpuppte".


    Links eine "normale" Nr. 17A unter UV-Licht violett, rechts die Oldenburg Nr. 17P3 "Esenshamm" unter UV "gelbbraun"

    Die etwas abweichende Farbe und etwas abweichende "Körnung" dieser Marke "Esenshamm" zu dem ungebrauchten Paar der Nr. 17P3 führe ich auf eine geringe Oxidation der gebrauchten Marke zurück. Die Marke Oldenburg Nr. 17 P 3 oxidiert etwas und ist keinesfalls so "farbstabil" wie die Oldenburg Nr. 17A, was auch nachfolgende Bilder zeigen.

    Ebenfalls unerkannt konnte ich einen außerordentlich seltenen Brief mit einer Oldenburg Nr. 17 P 3 in fleischrot erwerben. Aktuell ist dieses Stück der Probenmarke auf Brief weltweit ein Unikat! Angeboten wird dies auf Auktionen natürlich alles als Oldenburg Nr. 17A, denn diese Probenmarke hat niemand "auf dem Zettel". Die Marke hat die typische "Fleischfarbe", die auch hier aufgrund der Oxidation leicht ins bräunliche geht.

    Der UV-Test in gelbbraun bestätigt auch hier diese Probenmarke.

    Bildausschnitt dieser Marke aus dem oben gezeigten Oldenburg-Brief.

    In der Farbe noch etwas "kräftiger" erhalten ist diese papierbraune Bfst. einer fleischfarbenen Oldenburg 17 P 3 "aus der Bucht" mit dem Stempel von "Lohne", die ebenfalls unerkannt versteigert wurde.

    Auffällig ist an dieser Marke, dass sie so ziemlich exakt die gleiche Position des waagerechten Durchstichs hat wie die Marke aus dem zuvor gezeigten "Oldenburg"-Brief hat. Da sowohl die Platzierung dieses Durchstichs als auch die fleischrote Farbe selten sind, gehe ich in Kombination dieser Faktoren davon aus, dass diese Marken aus dem gleichen Probedruckbogen stammen.

    Unter UV: Links die Nr. 17 P 3 "Lohne" in "gelbbraun", rechts eine normale Nr. 17A in "violett"

    Ich besitze noch ein weiteres Bfst. einer Nr. 17 P 3 aus "Abbehausen". Dies sind aber die einzigen Stücke, die ich bisher gesehen habe.

    Der Beitrag wird in Kürze fortgeführt.

  • @Jean-Paul,

    sehr schön. Und bestimmt nicht häufig zu finden.

    Ich finde die Probedruckmarken spannend. In meiner Sammlung gehören die hier von mir gezeigten Stücke mit zum "spannendsten Kapitel" meiner Sammlung, da bedarfsgebrauchte Probenmarken aus Oldenburg ein großes "Unikum" darstellen und so etwas wie ganz frühe "Gescheidle-Marken" sind. Man muß sich deutlich machen, dass diese Marken nicht frankaturgültig waren und nur als "Probe" verwendet werden sollten. Und dass dies ansonsten nirgendwo sonst bei altdeutschen Marken zu finden ist.

    Diese Seltenheiten werden in den Katalogen nirgends erwähnt. Und sind heute noch völlig unbekannt.

    Es gibt nur einen einzigen Philatelisten und Altdeutschland-Prüfer, der diese grosse Kuriosität bereits in den 50er-Jahren erfasst hat. Das war damals Kurt Karl Doberer.

  • Noch eine kleine Anmerkung zu Heinrich Sanders: Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg hatten seine Eltern eine Ofenfabrik in Göttingen, die auch in der Folgezeit zunächst fortbestand. Ob über das Hannoversche hinaus eine Verbindung nach Oldenburg besteht, vermag ich nicht zu beantworten.

  • Noch eine kleine Anmerkung zu Heinrich Sanders: Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg hatten seine Eltern eine Ofenfabrik in Göttingen, die auch in der Folgezeit zunächst fortbestand. Ob über das Hannoversche hinaus eine Verbindung nach Oldenburg besteht, vermag ich nicht zu beantworten.

    Heinrich Sanders ist sehr wahrscheinlich nicht mit A.F.E. Sander verwandt, man kommt hier mit dem Nachnamen leicht durcheinander, zumal auch Florian Berger die alten Oldenburger Überseebriefe nicht als "Sander"- sondern als "Sanders-Korrespondenz bezeichnet (Florian Berger, S. 146)

    Heinrich Sanders (geb. 1936, gest. 2015) war Lehrer, zuletzt pensionierter Oberstudienrat und wohnte in Göttingen. Es war ein Kenner der Philatelie altdeutscher Staaten, die er komplett sammelte.

    Am ausführlichsten beschäftigte er sich mit den norddeutschen Staaten.

    Heinrich Sanders und seine Ehefrau Gerlinde Herdieckenhoff-Sanders, Bild aus dem Katalog der 362. Heinrich-Köhler-Auktion vom 18. März 2016

    Die Altdeutschland-Sammlungen von Heinrich Sanders, hierzu gehört auch seine Oldenburg-Sammlung, wurden am 18. März 2016 bei Heinrich Köhler versteigert.

    Es gibt aber ein interessantes Buch über seine Oldenburg-Sammlung, in dem diese Sammlung dokumentiert ist. Ob man dieses Buch nur noch antiquarisch oder aktuell noch über Heinrich Köhler erwerben kann, weiß ich nicht. Wer sich bemüht, wird dieses Buch sicherlich noch irgendwo erwerben können.

    Till Neumann hat in diesem Buch ein Vorwort verfasst, welches ich hier ergänzend einstelle.

    Ich bedaure auch, dass viel Wissen von Sammlern verloren geht. Dies ist auch der Hauptgrund, warum ich hier mein Wissen zum Sammelgebiet Oldenburg darstelle. Denn man muß sich sich schon selbst bemühen, wenn man das ändern will.

    Im Internet ist alles hier kostenfrei. Und es gibt ganz viele verschiedene mögliche Ansätze, wie man sammelt. Dies ist natürlich jedem selbst überlassen. Jeder nach seinen Vorlieben und Interessen. Und nach seinen finanziellen Möglichkeiten. Heinrich Sanders hat viele verschiedene Poststempel gesammelt und seine Sammlung "geschichtlich" aufgebaut, ich habe mich vorrangig auf verschiedene Farben von Marken konzentriert und mich damit beschäftigt, mit welchen Druckplatten und Farben Marken gedruckt wurden. In der Sammlung Heinrich Sanders befand sich z.B. eines der beiden Paare der Oldenburg Nr. 2 I. Ich glaube, dass noch nicht einmal Heinrich Sanders wußte, was er hier für eine Seltenheit in seiner Sammlung hatte.

    Ich habe eine ganze Anzahl von Stücken in meiner Sammlung, die sich vormals in der Sammlung Heinrich Sanders befanden. Auch einige seltene Stempelbelege.

    Bf. Postablage Sengwarden (aus meiner Slg., ex Slg. Sanders)

    roter L1 Schwey (aus meiner Slg., ex Slg. Sanders)

    Bf. Oldenburg Nr. 6a PF II mit L1 Berne (aus meiner Slg., ex Slg. Sanders)

    Bf. Oldenburg Nr. 3 II (aus meiner Slg., ex Slg. Sanders)

  • Hier eine Fortsetzung meines Beitrages zu den Probenmarken.

    Ergänzend (und abschließend) zu meinem letzten Beitrag zu den gebrauchten Probenmarken zeige ich hier das "Abbehausen"- Bfst der Oldenburg Nr. 17 P 3 (aus meiner Slg.)

    Auch hier der UV-Test der Oldenburg Nr. 17 P 3 in "gelbbraun"

    Im Vergleich dazu: 4 Marken Oldenburg Nr. 17A in unterschiedlichen Farben, die Marke ganz rechts hat einen sehr ähnlichen Farbton wie die Oldenburg Nr. 17 P 3 (aus meiner Slg.)


    Im Vergleich: Oldenburg Nr. 17A leuchten unter UV-Licht immer in violett

    Anzuführen bleibt aber, dass bei der Oldenburg Nr. 17A in blassrosa diese Violetttönung zwar vorhanden ist, aber mitunter in der Farbe schwächer ausfällt. Dies ist m.E. auch der Grund, weswegen diese Marke oxidiert und mitunter sehr verblasste Oldenburg Nr. 17A zu finden sind.

    Verwechseln kann man m.E. diese Oldenburg Nr. 17A blassrosa mit der Nr. 17 P 3 gleichwohl nicht, denn die fleischrote Farbe der Nr. 17 P 3 ähnelt eher der rosafarbenen Nr. 17A. Und der UV-Test bringt dann die Gewissheit, um welche Marke es sich handelt.

    Abschließende eine Anmerkung von mir. Mehr als diese drei Briefstücke mit den Stempeln von "Lohne", "Abbehausen" und "Esenshamm" und dem "Oldenburg"- Brief mit gebrauchten Oldenburg Nr. 17 P 3 habe ich noch nicht gesehen.

    Aktuell liegen diese Marken dem BPP zur Prüfung vor. Der dies sehr wahrscheinlich nicht kennt. Da auch nichts davon katalogisiert ist und außer in den Beiträgen des vormaligen Altdeutschlandprüfers Kurt Karl Doberer dies in der Phila-Literatur auch nicht beschrieben wird.

  • Kleiner Nachtrag von mir. Vieles habe ich in der "Bucht" gefunden. Auch sehr Seltenes.

    Die Mischung der Anbieter ist hier extrem, zwischen "Kernschrott" findet man mitunter "echte Juwelen". Leider sind die Scans mitunter sehr sehr schlecht, so dass man weder von der Farbe noch vom Erhaltungszustand sicher sein kann, was man hier erwirbt. Und man findet "Schätze" oft dort, wo man diese nicht vermutet.

    Und dann gibt es auch noch "Goldhähne", die was ganz Anderes verkaufen als abgebildet.


    Dies ist ein BEISPIELSBILD von Goldhahn, Aktuelles Angebot auf ebay. Es werden hier Oldenburg Nr. 17A für 9,90 €/Stück angeboten, d.h. man kriegt hier irgendeine andere Marke zugesandt und mitnichten das abgebildete Exemplar.

    Ob auf diesem Bild eine Oldenburg Nr. 17 P 3 mit Stempel "Westerstede" zu sehen ist, weiß ich nicht. Das müßte man prüfen. Auch die Farbe weicht ab. Dies kann aber am Scanner liegen. Das Original kann ganz anders aussehen.

    Aber die Marke hat einen sehr ähnlichen waagerechten Durchstich wie das "Lohne-Bfst." und die Marke auf dem "Oldenburg"-Brief zu haben, könnte daher aus diesem Probedruckbogen stammen. Auch die "körnige" Oxidation ist ähnlich wie beim "Lohne"-Bfst. Und ganz und gar nicht typisch für eine rosa Nr. 17A. Dies gibt es aber bei der Farbe dunkelrosa, und selbst dort ist dies selten, weil diese Marke eigentlich nahezu immer in "Richtung weinrot" in eine dunklere Farbe oxidiert und nahezu nie mit dieser "Ausfallkörnung".

    Dies zu einer Beschreibung, wie ich in einer Prfg. an eine "Schatzsuche" herangehe. Wenn dies nicht nur ein "Beispielsbild" wäre, hätte ich diese Marke längst bestellt. Selbst dann, wenn die Chance, dass es eine echte 17 P 3 ist, allenfalls bei 10% liegt.

    Das "Lohne-Bfst." weist zumindest eine recht ähnliche Oxidation aus.

  • Beim letztgenannten Beispiel würde ich nicht von Oxidation sondern Pigmentierung sprechen.

    Ich kenne das u.a. von der Bayern 21, die es in diversen Blautönen gibt.

    Bei gutem Bild zeigt die Bayern 21c ebenfalls eine auffällige Pigmentierung analog zu diesem Beispiel.

    Ebenfalls erinnert mich das ein wenig an die Bayern 13b, wo dunklere Pigmente im "öligen" Rest "schwimmen".

    Mit Oxidation hat das in dem Fall nichts zu tun.

    MfG

    Einmal editiert, zuletzt von mbehrends (16. Juni 2023 um 20:02)

  • Hallo Ludger,

    zur "Westerstede"-Marke kann ich natürlich nur Mutmaßungen treffen. Daher meine Einschätzung, dass es allenfalls eine 10%-Wahrscheinlichkeit gibt, dass dies eine Probenmarke ist. Wahrscheinlich hast Du recht, dass es nur eine auffällige "Pigmentierung" ist. Das ist bei der Oldenburg Nr. 17A zwar ziemlich selten, aber ausschließen will ich das nicht.

    Das "Lohne"-Bfst. habe ich unter UV untersucht. Diese Marke "quarzt" gelbbraun. Und stammt m.E. aus dem gleichen Bogen wie die Marke von meinem "Oldenburg"-Brief, da der waagerechte Durchstich aus meiner Sicht identisch ist. Ich verweise auf meinen Beitrag vom Dienstag. Es wurden nur 2 Bögen mit dieser gelbbraun quarzenden Probenmarke gedruckt (=200 Stück). Und die Marke auf dem "Oldenburg"-Brief hat diese "Pigmentierung" nicht. Auch nicht die anderen Marken. Ich verweise auf die Bilder, die ich eingestellt habe. Da die Pigmentierungen schon beim Druck entstehen, schließe ich dies beim "Lohne"-Bfst. aus. Es kann hier nur nachträglich entstanden sein. Und daher gehe ich von einer Oxidation der Marke aus.

    Von der von Dir angeführten Bayern Nr. 21 wurden 2.900.000 Stück gedruckt, von der fleischfarbenen Oldenburg Nr. 17 P 3 nur 200 Stück.

    Auch hat keine der anderen Probenmarken Oldenburg Nr. 17 P 2 in grün, orange und braun irgendwelche Pigmentierungen. Ich gehe davon aus, dass die preussische Staatsdruckerei in Berlin sich diese 10 Bögen auch angeguckt hat, bevor sie diese nach Oldenburg rausgeschickt haben. Denn auf Basis dieses Ansicht sollte ja der Druckauftrag erteilt werden. Dass sie abweichend von der Probe nachträglich die Farbzusammensetzung der Mr. 17A geändert haben, ist eine andere Sache. Wahrscheinlich spielen hier Erfahrungswerte eine Rolle, die sie mit der Farbzusammensetzung der rosafarbenen Preussen Nr. 16 gemacht haben, die an preussischen Postschaltern bereits seit dem 1.10.1861 verkauft wurde.

    Die drei gebrauchten 17 P 3 - Briefstücke und auch der Brief fallen alle farblich etwas unterschiedlich aus. Alle gebrauchten Stücke sind nach meiner Einschätzung leicht oxidiert. Die beigesetzte gelbbraune Farbe, die der Marke zugefügt wurde und die unter UV-Licht zu sehen ist, macht diese Probenmarke offenbar lichtempfindlich und oxidationsanfällig. Ansonsten würden diese Marken alle eine sehr ähnliche Farbe wie das ungebrauchte Paar der Nr. 17 P 3 haben.

    Grüße

    Bernd

  • Das mag alles richtig sein, dennoch sehe ich bei den Marken keinerlei Oxidation.

    Letztgenannte sieht einfach anders aus und nie so gleichmäßig verteilt wie auf den Beispielen.

    Das sind einfach dunkelrote Pigmente, die den Eindruck der Oxidation erwecken, und keine Schwarzverfärbungen.

    Gruß Ludger

  • Hello Bernd,

    (Mit hilfe Google Translate)

    Könnte es sein, dass das UV-Ergebnis durch vorhandenen Gummi beeinflusst wird? Und dass ungebrauchte Briefmarken mit Gummi oder Briefstucke weniger violett, sondern eher mit ein gelb-stich leuchten? Sind 17a und 17b unter UV farblich vergleichbar?

    Der Grund, warum ich frage, ist, dass ich nur 1 Exemplar von 17a und 17b gestempelt und ungestempelt habe und sie nicht gut genug vergleichen kann. Meine ungebaruchte 17a (mit Gummierung) macht einen anderen Eindruck, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Briefmarke zufallig eine P ist.

    Grusse,

    Jean-Paul

  • Das mag alles richtig sein, dennoch sehe ich bei den Marken keinerlei Oxidation.

    Letztgenannte sieht einfach anders aus und nie so gleichmäßig verteilt wie auf den Beispielen.

    Das sind einfach dunkelrote Pigmente, die den Eindruck der Oxidation erwecken, und keine Schwarzverfärbungen.

    Gruß Ludger

    Ich sehe das anders.

    Hier wurden durch die preussische Staatsdruckerei zwei Bogen der fleischfarbenen Oldenburg Nr. 17 P 3 gedruckt. Die Marken sahen in etwa allesamt so aus wie diese ungebrauchten Nr. 17 P 3. Die Marken hat man sich sehr wahrscheinlich auch noch angesehen, bevor man diese nach Oldenburg versandte. Alle gebrauchten Oldenburg Nr. 17 P 3 haben sich dann nachträglich mehr oder minder farblich etwas verändert. Ich nenne das Oxidation.

  • @Jean-Paul,

    die Farbe Deiner von Dir abgebildeten ungebrauchten Marke ist rot. Das ist ganz sicher keine 17 P 3.

    Die 17A und 17B sind unter UV-Licht gleich und leuchten violett. Es macht auch keinen Unterschied, ob die Marken gebraucht oder ungebraucht sind und ob sie noch ein Gummi haben oder nicht.

    Je nach Farbauftrag der Marke gibt es allerdings bei der Oldenburg Nr. 17 unter UV-Licht recht unterschiedliche Farbtöne in violett. Und für die Oldenburg Nr. 17 P 3 muss die äußere "Fleischfarbe" passen und die Marke muss unter UV gelbbraun erscheinen. Siehe dazu meine Bilder.

    Grüße Bernd

  • Den ersten Probemarkensatz Oldenburg 15 P 1 - 19 P 1 gibt es nur zweimal (von einem dritten Satz gibt es nur noch zwei Stücke), wobei einer dieser Sätze oben und unten beschnitten ist, so dass die Marken an allen Seiten gleich grosse Ränder haben. Ich habe den "ungekürzten" Satz erstmals in der Sammlung Richard Strauss gesehen (= Sammlung PETER ZGONC, Christoph Gärtner, Auktion v. 07. April 2018. Dieses sind die Stücke aus der berühmten Schröderschen Essay-Sammlung, die im Mai 1954 zur Auktion bei Hans Grobe eingeliefert wurden. (vgl. Kurt Karl Doberer, Battenberg Antiquitäten - Alte Briefmarken, 1983, S. 32 f.)

    Auffällig ist an diesem Satz noch, dass die Oldenburg 16 P 1 schon so stark oxidiert ist, dass diese Marke schon "erdnussbraun" erscheint. Und auch die fleischrote 17 P 1 scheint offenbar etwas oxidiert und wirkt m.E. etwas heller als das ungebrauchte Paar der Nr. 17 P 3 aus meiner Slg.

    Verschiedene Oxidationsstufen der Oldenburg Nr. 16, links im Bild ein Bfst. einer Nr. 16Ab welches teilweise (rechts) schon erdnussbraun verfärbt ist, rechts eine Oldenburg Nr. 16B in der tiefstmöglichen Oxidation, die Paul Ohrt als "dunkel-kaffee- oder schwarzbraun" bezeichnete. (aus meiner Slg.)

    Zitat:

    Paul Ohrt hat im Krötsch, S. 68 hat im Jahr 1895 folgendes festgestellt: " Bei der 1/2-Groschen Marke verwandelt sich aufgrund chemischer Zersetzung die orangegelbe Farbe, wie bei den gleichwertigen Marken des Norddeutschen Postbezirks u.a. mit der Zeit nicht selten in dunkel-kaffee- bzw. schwarzbraun."


    Bf. mit einer extrem oxidierten Nr. 16A in "dunkelkaffee- bzw. schwarzbraun". Die vormalige Farbe ist nicht mehr bestimmbar.

    Im Vergleich dazu: Nahbereichsbrief einer farblich gut erhaltenen gelborangen Oldenburg Nr. 16Aa aus "Vechta" nach Visbeck (aus meiner Slg.)

    Bildvergrößerung der fleischfarbenen Probe 17 P 1 aus dem obigen Bild: Auch diese Marke hat m.E. Oxidationsspuren. M.E. ist der obere Bildbereich heller/ "rosafarbener" als der untere. Aber geringe Unterschiede sind letztlich auf Bildern immer nur eingeschränkt beurteilbar. Zumal auch die Scanner sehr unterschiedlich sind. Dafür braucht man zur abschließenden Beurteilung das Original. Aber zur fleischfarbenen Probenmarke gibt es aufgrund der Seltenheit der Marke extrem wenig Vergleichsmaterial.

    Mein Fazit, welches ich versuche hier anhand von Bildern darzustellen;

    Es gibt m.E. Oxidation in allen möglichen Formen. Mitunter ist das Markenbild gleichmäßig in einer bestimmten Stufe oxidiert (s.o. im Bild die Oldenburg Nr. 16 P 1 in "erdnussbraun", eine Farbe, die nur eine Zwischenstufe der Oxidation der Nr. 16 darstellt). Es gibt aber auch vielfach teiloxidierte Marken, in denen nur Teile des Markenbildes oxidiert sind. Und die Oxidationsveränderungen sind sehr unterschiedlich. Die Oldenburg Nr. 17A in blassrosa blasst z.B. aus, während die Oldenburg Nr. 17A in dunkelrosa sich in die dunklere Farbe "weinrot" verwandelt.

    Oxidationen, die wie eine Pigmentierung der Marke aussehen, habe ich m.E. auch schon gesehen, wenngleich dies selten ist. Welche chemische Reaktion dies verursacht, kann ich nicht sagen. Vielleicht sind diese Marken kurzzeitig Feuchtigkeit ausgesetzt gewesen, oder die Aufbewahrung erfolgte unter Lufteinfluss mit hoher Luftfeuchtigkeit. Bei der Oldenburg Nr. 17A gibt es aber auch Drucke mit Pigmentierungen.

  • Hallo Bernd,

    Anbei eine UV Photo. Oben 17A, unten 17B. Fur mich sieht es aus es gibt vielleicht zwei Gruppe 17A. Nur haben beide diese Marken Gummi (ein ist auf Briefstuck). Beim 17B ist es in jedem Fall klar alle Marken querzen dasselbe.

    Uberigens ist die UV Lampe eine fur Geldscheine aber auch sehr gut fur Briefmarken. Photo ist mit eine Canon Kamera. Mit eine Handy klappt es nicht gut um die Farben gut zu sehen.


    Grusse,

    Jean-Paul