Japan-Brief aus dem Jahr 1871 (Ex Gärtner Auktion) "verloren"

  • (CG) Das Auktionshaus Christoph Gärtner bittet um Hilfe bei der Suche nach einem verloren gegangenen Los. Der sogenannte Japan-Brief aus dem Jahr 1871 wurde während der 54. Auktion im Oktober 2022 mit einem Ausruf von 12.000 Euro angeboten. Der Zuschlag erfolgte bei 70.000 Euro. Anschließend wurde der Brief im Januar 2023 per Fedex an den Käufer in Deutschland versandt, ging jedoch auf dem Postweg verloren.

    Im Auktionskatalog wurde der Brief wie folgt beschrieben:

    1871, dragon 500 mon green, a vertical pair pl. I pos. 4-21 with 100 mon blue, two vertical pairs pl. I pos. 29-37 (37 official pinhole bottom right) and pos. 30-38, cancelled by two clear and complete strikes of “Large Tokyo Kensazumi”, on reverse of cover to Kyoto religious affairs bureau. Boxed vermilion “dispatched 20th day” with senders handwritten dateline “year of the goat 9th moon 19th day” (21 November 1871). The 1400 mon basic weight rate for a letter Tokyo-Saikyo of the 1871 first postal tariff, from a known correspondence. Envelope two insect holes, one at left frame of 100 mon-37 (repaired), reduced on top and bottom. Ex-Frank J. Peplow (1872-1935), RDP 1933.

    Auction report: Peplow Collection Auction Sale, Osaka 14 Dec. 1975, lot 60. With Kanai Stamp Co. 1975 confirmation card enclosed. - First time offered since 1975.

    Hinweise auf den Verbleib des Briefes erbeten an Auktionshaus Christoph Gärtner GmbH & Co. KG, Steinbeisstr. 6 + 8, 74321 Bietigheim-Bissingen, Tel. 07142/789400, Mail: info(at)auktionen-gaertner.de

    Aktuelle Meldungen - Bund Deutscher Philatelisten e.V. (BDPh)

  • Rainer 19. April 2023 um 08:17

    Hat den Titel des Themas von „Japan-Brief aus dem Jahr 1871 (Ex Gurtner Auktion) "verloren"“ zu „Japan-Brief aus dem Jahr 1871 (Ex Gärtner Auktion) "verloren"“ geändert.
  • Mich würde interessieren, wie die Erfolgsaussichten einer Klage gegenüber FedEx sind. Wenn die Sendung trotz Scan-Nachverfolgung und Videoüberwachung in den Logistikzentren verschwunden ist, bleibt wohl nur die Vermutung eines Diebstahls durch Mitarbeiter. Ob sich auch hierfür die Haftung vollständig ausschließen lässt, weiß ich nicht, betrifft aber letztlich die bekannte Frage, ob sich eine Haftung für Kardinalpflichten ausschließen lässt. Denn hier stand im Zentrum die Pflicht zum sicheren Transport der Sendung ohne Gefährdung durch internen (Trick)Diebstahl, was eine Kardinalpflicht darstellt, für deren Erfüllung sich eine Haftung nicht ohne weiteres ausschließen lässt. Dies dürfte speziell dann gelten, sollte FedEx keine entsprechende Wertversicherung angeboten haben, gleichwohl aber den Transport von Sendungen in dieser Höhe billigend in Kauf genommen haben. Und natürlich hoffe ich, dass die Firma Gärtner eine entsprechende Transportversicherung bei einem der einschlägigen Versicherer ohne größere Eigenbeteiligung abgeschlossen hat.

    Natürlich bringen diese Überlegungen den kostbaren Brief nicht zurück. Aber vielleicht würde ein solches Vorgehen einem Wiederholungsfall vorbeugen.

  • Ohne den OdZ (Ort der Zuwiderhandlung) zu kennen (Sendungsverfolgung, neudeutsch: Tracking and Tracing) wird das nichts.

    Darüber hinaus wäre wichtig zu wissen, welchen steuerrechtlichen Status die Ware/der Brief hatte.

    Auch wären die Versicherungsbedingungen von der Firma Gärtner zu kennen wichtig (welche realiter nicht dem entsprechen müssen, was im Auktionskatalog geschrieben steht).

    Dann wäre zu klären, ob nur diese Sendung fehlt, oder andere aus dem selben Sack auch.

    Über welches Band lief die Sendung (VIC = Very Important Cargo oder auf normalem Wege)?

    VIC-Sendungen werden aufgenommen von Kameras, die keinen totel Winkel haben (sollten). Wo sind die Bänder?

    Bei einem Individual-Diebstahl muss ein Insider einen anderen auf die Sendungenummer (Tracking-Number, Hausfrachtbrief, Airway-Bill) hinweisen, um ihn aus dem System zu bekommen usw. usw..

    Wie in den allermeisten Fällen ist der Brief weg - oder taucht irgendwo wieder auf, wo europäische Rechtsfälle nicht relevant sind (Asien z. B.).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ...Klage gegen ein Transportunternehmen ? Keine Chance, nicht einmal im Ansatz: In Ziffer 2 der einschlägigen AGB(Deutschland) werden keine Aufträge übernommen, die sich auf folgende Güter beziehen: Edelmetalle, Schmuck, Edelsteine, Geld, Münzen, Wertpapiere, Antiquitäten, Kunstgegenstände, Brief- oder andere Wertmarken, Unikate und andere Güter von außergewöhnlich hohem Wert. Sie sind von der Beförderung (schlichtweg) ausgeschlossen. Wer trotzdem ohne zuvorherige Vereinbarung mit dem Unternehmen derartiges befördern lässt, hat keinerlei Entschädigungsanspruch im Verlust-/Beschädigungsfall.

    Gemäß Ziffer 20.6 der einschlägigen AGB(Euorpa) ist die über den Standartversicherungswert hinaus gegen Entgeld auf höchstens 25.000 € erweiterbare Haftung für "Einzigartige Artikel" ausgeschlossen. "Einzigartige Artikel“ sind gemäß Ziffer 2 der AGB(Europa) Artikel, für die aufgrund ihrer Beschaffenheit keine Erweiterte Haftung oder Versicherung gilt, einschließlich Edelsteinen, Edelmetallen, Schmuck, ungeschützten Möbeln, Glas, Porzellan, Kunstgegenständen, Antiquitäten, Pelzen, Sammlerstücken, Musikinstrumenten, wichtigen Dokumenten usw. usw.

    Da derartige Haftungsbegrenzungen für Sammlerstücke fast ausnahmslos in den AGB`s der Transportunternehmen vorzufinden sind, gibt es mitterweile Zusatzversicherer wie shipsaver oder secursus. Ich bin bspw. als vor 2 Jahren einmal als geschädigter Empfänger einer Sendung aus den USA über die vom Absender mit shipsaver abgeschlossense Zusatzversicherung prompt und unbürokratisch entschädigt worden, auch wenn ich natürlich den Beleg und nicht das Geld in den Händen gehalten hätte.

    Der Versand per trackingfähige Sendung ist im Prinzip nichts anderes (wert), als dass es den Nachweis erbringt, dass die Ware überhaupt vom Absender an ein Transportunternehmen übergeben worden ist. Manche haben sich entsprechend versichert.

    Schönen Gruß

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Das klingt ebenso zutreffend wie unbefriedigend. Kürzlich hat bei mir privat die DHL eine IWC Uhr abgeholt, um diese zur Revision nach Schaffhausen zu liefern. Auftraggeber war IWC München. Scheint also zumindest die Möglichkeit zu geben, Sendungen versichert zu transportieren.

  • ...ob Versandbedingungen eines Transportdienstleisters aus der Sicht des Kunden "unbefriedigend" erscheinen, spielt im Verlust-/Beschädigungsfall keinerlei Rolle. Lehrgeld meinerseits längst bezahlt: Es ist Sache des Kunden sich zuvor über die Beförderungsbedingungen des Transportdienstleisters zu informieren. Bei DHL und Uhren handelt es sich um Valoren II. Klasse. Deren Beförderung ist im nationalen Versand nur bis zu einem Wert von 500 EUR versichert (Anm.: das betrifft auch Sammlerobjekte wie Briefmarken)

    https://www.dhl.de/content/dam/images/Express/downloads/produktinformationen/nationaler-versand/dhl-express-zulaessige_inhalte_nationaler_versand.pdf

    Wer eine Uhr abholen lässt, die 5.000 EUR wert ist, erhält im Verlust-/Beschädigungsfall im nationalen Versand noch nicht einmal die 500 EUR, weil er gegen die einschlägigen Beförderungsbedingungen verstoßen hat. Nur im internationalen Versand - und um einen solchen handelt es sich wohl, wenn es nach Schaffhausen in die CH geht - besteht auch für Uhren (automatisch) ein Versicherungsschutz bis zu einem Warenwert bis 25.000 EUR (Anm.: das betrifft auch Sammlerwertgegenstände wie ungültige Sammlerbriefmarken, -münzen (ohne Edelmetallanteil), -banknoten und -telefonkarten > siehe AGB oben)

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (21. April 2023 um 22:55)

  • Hallo Tim,

    ich meine mich zu entsinnen, daß es im Südwesten einen Spezialisten für den Transport von Schmuck, Uhren und ähnlichen Wertgegenständen gibt. Deren Gebühren waren erstaunlicherweise nicht extrem hoch, wenn meine Erinnerung mich nicht täuscht.

    viele Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    ich verlasse mich in solchen Sache nur noch auf eines: Glasklare Ansage über die AGB, alles andere ist für mich kalter Kaff`. Es gibt wie ich schon oben gesagt habe Zusatzversicherer. Deren Preise sind mir geläufig und im Vergleich zu dem Ärger, den man haben kann, wenn`s nicht "schon gut geht" überschaubar.

    Schönen Gruß

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Für mich wäre es ebenso interessant wie hilfreich zu wissen, wie die Namen dieser Zusatzversicherer lauten. Bestimmt wird einmal der Tag kommen, wo ich und wahrscheinlich auch viele andere Mitleser auf eine solche Versicherung zurückgreifen möchten. Ganz herzlichen Dank.

  • ...habe ich doch oben geschrieben, bspw. shipsaver für Sendungen aus den Staaten:

    Home - Shipsaver
    Manage your multi-channel fulfillment for free See your Shopify, BigCommerce, Etsy or eBay orders all in one place.No per order fees, no subscriptions, no…
    www.shipsaver.com

    ...und bspw. secursus hier:

    Paketversicherung in 2 Minuten und nur für 0,8% | Secursus

    ...es gibt noch andere Zusatz-Versicherungsdienstleister, die mit ihrem Angebot im www nicht grad klar verständlich rüberkommen und vor der Aktivierung einer entprechenden tel. Vorabklärung bedürfen.

    Es gibt von manchen Auktionshäusern die Ansage, dass der Warenversand durch eigene Versicherungsdienstleister abgesichert sei. Es wäre durchaus hilfreich und kundenfreundlich, wenn derartiges in Auktionskatalogen / Versandbedingungen erwähnt würde...

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    2 Mal editiert, zuletzt von Pälzer (22. April 2023 um 10:35)

  • Sollte ich durch einen Lottogewinn oder eine Erbschaft (beides höchst unwahrscheinlich da ich a) kein Lotto spiele und b) keinen geeigneten Erblasser zu erwarten habe) jemals in die Verlegenheit kommen Briefmarken in der genannten Größenordnung zu kaufen / ersteigern und dazu noch bei einem Deutschen Verkäufer / Auktionator, würde ich meine verbliebenen Euros zusammenkratzen und mir ein 49.- €-Ticket zur persönlichen Abholung kaufen.

    Somit bleibt mir zu dem Fall nur der Kommentar:

    Am falschen Ende gespart oder nicht nur Gier sondern zuviel Geld frisst mitunter auch den Verstand.

    Gruß Klaus

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • ein 49.- €-Ticket zur persönlichen Abholung kaufen.

    Hallo Klaus,

    da hast Du wieder einmal den Nagel auf den Kopf getroffen. Und selbst die Anreise im Pkw (womöglich mit Chauffeur) sollte sich so ein Käufer noch leisten können.

    Viele Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Ich weiß nicht, was ihr habt? Wenn ich einen Beleg, der mich 300€ gekostet hat, verschicken müsst, sind doch 5€ Versicherungsgebühr günstig investiert. Dafür fahre ich nirgendwo hin.
    Mein Interesse gilt sowieso eigentlich einer anderen Sparte, nämlich dem Versand meiner Aquarelle an meine Kunden. Da gebe ich doch gerne ein paar Euro zusätzlich aus.
    Danke nochmal Tim Pälzer für den Tipp.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo Erwin,

    wir haben hier eingangs gerade von einer ganz ganz anderen Dimension als 300 EUR geredet und da macht es absolut Sinn, die Ware selbst abzuholen. Habe ich auch schon gemacht, da ich mich mitterweile auf keinen Transportdienstleister mehr verlasse. So Gequassel, "der ist gut und der ist mies" höre ich mir nicht mehr an. Es kann überall in die Hose gehen. Für den 300 EUR-Beleg brauchst Du noch nicht einmal einen Zusatz-Transportversicherer, weil wie ich schon oben dargelegt habe der Versand von Valoren II Klasse (also auch unser Material) bspw. über DHL = Frachtführer bis 500 EUR versichert ist. Erst wenn es darüber hinausgeht, wird es mit einem Zusatz-Transportversicherer interessant. Aber auch den würde ich mir sparen und selbst abholen gehen, wenn der Wert des Belegs (auch rein sammlerisch) ein außerordentlich hoher ist, da bin ich ganz beim Klaus und beim Peter.

    Schönen Gruß

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber Tim,

    ich habe letztens zwei Aquarelle jeweils einzeln und auf zwei aufeinander folgenden Tagen mit DHL versandt (500€ je Kunde und Tag). Aber ich bin nicht sicher, ob bei Verlust wirklich gezahlt wird.
    Da ist es bald preiswerter, ich stecke mehrere Aquarelle in ein Paket und uche für den höheren Wert die Zusatzversicherung.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo Erwin,

    das ist dann jetzt zwar etwas off-topic, aber okay: Da Gemälde lt. dem bereits weiter oben verlinkten DHL-Geschäftsbedingungen ebenfalls zu den Valoren II. Klasse gehören (Spalte rechts unten), hast Du dazu dann sicherlich die richtige Einschätzung getroffen. Gleichwohl teile ich die zuvor vorgetragene Aufassung von Klaus und Peter, dass das Selbstabholen von solchen A-Bomben, wie die w.o. verloren gegangene, alles andere als unverhältnismäßig ist. Da braucht man wohl nicht weiter drüber diskutieren.

    LG

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis