108. Die Postgeschichte von Edewecht
Edewecht ist eine Gemeinde im Landkreis Ammerland in Niedersachsen.
Im Jahr 1855 zu den Zeiten der grossherzoglich oldenburgischen Post hatte der Postbestellbezirk Edewecht insgesamt 3.451 Einwohner und damit einen statistischen Anteil von 0,76 % am Briefverkehr in Oldenburg (Ohrt, S. 217). Gleichwohl sind Briefe und Abstempelungen von Edewecht keinesfalls häufig zu finden.
Brief aus Edewecht aus der "Franzosenzeit" vom 11.06.1813 mit dem Vermerk "Mairie Edewecht" nach Varel (aus der Slg. Oldenburgpost)
Brief aus "Edewecht" (handschriftl. Ortsaufgabevermerk) mit dem schwarzen L1 "ZWISCHENAHN" (Feuser 4088-1) am 15.1.1833 nach Oldenburg (aus der Slg. Oldenburgpost)
Die Geschichte der Poststempel von Edewecht beginnt am 24. April 1852. Edewecht erhielt zu diesem Zeitpunkt (nach der Einführung der 1. Freimarkenausgabe Oldenburgs) einen zweizeiligen Rahmenstempel (Ra2) "EDEWECHT", der ebenfalls vom Graveur Aug. Lülves in Hannover gefertigt worden war (Ohrt, S. 126 f.). Dies war auch der einzige Poststempel, der als Ortsstempel in EDEWECHT während der oldenburgischen Zeit verwendet wurde. Ohrt hat diesen Stempel in der frühesten Verwendung auf einem Brief vom 13.02.1853 gesehen (Ohrt, S. 175, Nr. 19a.)
Bfst. Oldenburg Nr. 2 II, 1/30 Thaler in dunkelblau (Papierlieferung B) mit dem schwarzen Ra2 "EDEWECHT ... 12" (1852) (aus der Slg. Heinrich Sanders, S. 147) Von Edewecht habe ich in schwarzer Stempelfarbe bisher nur dieses eine Briefstück gesehen.
Im August 1853 stellte auch Edewecht von schwarzer auf blaue Stempelfarbe um. Ich gehe davon aus, dass diese Anweisung, die die Postverwaltung in Oldenburg erteilte, auch in Edewecht befolgt wurde. Ohrt hat eine Verwendung der blauen Stempelfarbe in Edewecht auf einem Beleg vom 04.09.1853 registriert (Ohrt, S. 238)
Briefstück mit einer Oldenburg Nr. 2 I, 1/30 Thaler dunkelblau (Papierlieferung D) mit dem blauen Ra2 "EDEWECHT 19/9" nach Oldenburg (aus der Slg. Heinrich Sanders, S. 147)
Brief der 2. Gewichtsstufe mit einer Oldenburg Nr. 3 I, 1/15 Thaler in der blass-fleischroten Farbe der Papierlieferung C (Krötsch-Ohrt, S. 27) mit dem blauen Ra2 "EDEWECHT 5 6" (1860) nach Vechta (aus der Slg. Oldenburgpost)
Brief Oldenburg Nr. 2 III, 1/30 Thaler in dunkelblau (Papierlieferung D) mit dem blauen Ra2 "EDEWECHT 9/12" nach Jever (aus der Slg. Heinrich Sanders, S. 147)
Brief, Vorder- und Rückseite: Vorderseite = Brief der 2. Entfernungsstufe Oldenburg Nr. 3 I, 1/15 Thaler in blass-fleischrot mit dem blauen Ra2 "EDEWECHT 26/6" nach Rethem/Kgr. Hannover, Rückseite: Antwort-Brief mit einer Hannover Nr. 15b, 2 Groschen dunkelblau mit dem K1 "RETHEM 13/7" nach Edewecht (183. Rauhut & Kruschel-Auktion vom 16. und 17.3. 2018, Los-Nr. 115)
Briefstück mit einer Oldenburg Nr. 2 I, 1/30 Thaler in graublau (Papierlieferung E) mit dem blauen Ra2 "EDEWECHT 15/6" (aus meiner Slg.)
Dies ist das bislang einzige Stück einer Oldenburg Nr. 2 I, welches ich in der graublauen Farbe der Papierlieferung E jemals gesehen habe. Das ( oft grünlich) graublaue Papier der Papierlieferung E wurde ab September 1858 verwendet (vgl. hierzu Krötsch-Ohrt, S. 27). Die war nach meiner Ermittlung ungefähr der Zeitpunkt, zu dem der Druck der Marken auf der Druckplatte 3 (= mit dem Schachbrettmuster 2 I/ 2 III) eingestellt wurde. Ab diesem Zeitpunkt wurde nur noch die 4. Druckplatte verwendet (= ausschließlich mit Marken Oldenburg Nr. 2 III). Die graublaue Markenfarbe findet man ansonsten nur auf Marken Oldenburg Nr. 2 der Type III.
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