Oldenburg Altdeutschland - Marken und Stempel

  • Mit etwas Verspätung erlaube ich mir noch eine Anmerkung zum Thema der gebrauchten Probemarken. Bayern kennt die sechs Kreuzer blau in Ultramarin, die lange Zeit als seltene Druckprobe eingeordnet wurde. Nachdem allerdings einige Stücke von ein oder zwei großen Postämtern gestempelt auftauchten, geht die heute überwiegende Meinung davon aus, dass wohl einige wenige Bögen in Ultramarin gedruckt wurden, die sodann bestimmungsgemäß an die Schalter gelangten. Es handelt sich hier also weniger um eine echte Probe als vielmehr um eine Sonderfarbe oder Fehlfarbe, die dann aber bestimmungsgemäß an die Schalter gelangt ist.

    Möglicherweise lassen sich diese Überlegungen für die so genannten "Proben" von Oldenburg ebenfalls fruchtbar machen. Denn echte Druckproben dienten zur Vorlage im Ministerium und kamen in die Akte, wurden aber keinesfalls an den Schaltern anschließend verkauft.

    Das ist in Oldenburg anders gelaufen als in Bayern. Ich gehe davon aus, dass mehr oder minder vollständige Sätze dieser Probenmarke Nrn. 17 P 2 und 17 P 3 in den Farben grün, orange, fahlgelbbraun, fleischfarben und blau von der oldenburgischen Postverwaltung an einige Postmeister in den Postspeditionen zur Ansicht übersandt wurden. Diese Ansicht vertrat auch der vormalige Prüfer K.K. Doberer. Mit der neuen (4.) Markenausgabe 1862 gab es nämlich viele Neuerungen: Es wurden 1. die Markenfarben der einzelnen Wertstufen geändert und dem preussischen Farbsystem der Frankaturstufen angeglichen, es gab 2. erstmals einen Durchstich bei den Marken und auch waren 3. die Marken mit einem geänderten Motiv in einem anderen Druckverfahren hergestellt worden.

    Die Proben wurden - anders als in Bayern - auch nicht zu den Akten genommen. Eine Ausnahme bildet hier wahrscheinlich ein Bogen einer blauen Probenmarke (Probe Oldenburg Nr. 17 P 3). Es gab insgesamt 10 Bögen Probedruckmarken. Den "größten" Teil dieser Marken fand man Ende 1891 im Nachlass eines früheren höheren oldenburgischen Postbeamten. Dessen Sohn verkaufte diese Proben an einen Berliner Händler. (so K.K. Doberer, Ein unbekannter Probedruck von Oldenburg, Der SAMMLER-Dienst, Coburg; Heft 9, 1955, S. 429)

    Zu der Herstellung der Proben ist folgendes zu sagen:

    Die Proben und auch die spätere Marken wurden durch die preussische Staatsdruckerei in Berlin gedruckt. Es gab vor dem Erscheinen der 4. Ausgabe von Oldenburg 2 verschiedene Probensätze:

    Der 1. Probensatz (Oldenburg Nr. 17 P 1) entstand in den jeweilgen Wertstufen der Marken auf kleinen Blättern und hatte noch keinen Durchstich. Hiervon sind 2 Sätze und 2 einzelne Marken auf Blättern bekannt. Ich gehe daher davon aus, dass hiervon mindestens 3 Sätze gedruckt wurde. (In diesem Probensatz ist die gelborange Probe zu 1/2 Groschen bereits deutlich oxidiert.)

    Diese Probe reichte der oldenburgischen Postverwaltung offenbar nicht aus, denn sie verlangte hier weitere Probedrucke. Dieser weitere Probedruck der unterschiedlichen Farben wurde auf dem späteren Druckstock der 1-Groschen-Marke ausgeführt. Es entstanden hier 10 Bögen zu jeweils 100 Marken.

    Proben Oldenburg Nr. 17 P 2 (aus meiner Slg.) in den Farben fahlgelbbraun, grün und orange, diese ungebrauchten Proben werden noch relativ häufig angeboten.

    Seltener sind die Proben zu 1 Groschen in fleischfarben und in blau (17 P 3). Bei der blauen Probe mag dies daran liegen, dass einer der beiden Bögen offenbar zu den Akten genommen wurde. Und sich dadurch die Anzahl dieser Probe auf 100 Stück halbiert hat.

    Fleischfarbene Probe Oldenburg Nr. 17 P 3 (aus meiner Slg.)

    Die Seltenheit der fleischfarbenen Probe hat m.E. andere Gründe.

    Die fleischrote Probenmarke zu 1 Groschen (Oldenburg Nr. 17 P 3) wurde in einer Auflage von 200 Stück gedruckt. Es entstanden hier 2 Druckbögen von jeweils 100 Marken in dieser Farbe, wobei der eine dieser beiden 100er-Bögen einen waagerechten Durchstich hat, der durch das untere Markenbild geht. Die Marke wurde genau wie die spätere Oldenburg Nr. 17A im Buchdruck mit Prägedruck erstellt und erhielt ebenfalls den Durchstich 11 3/4.

    Diese fleischfarbene Probenmarke kann man daher theoretisch mit der Oldenburg Nr. 17A in den Farben blassrosa und rosa verwechseln. Dies ist offenbar zu damaliger Zeit im Jahr 1862 auch geschehen. Die Postmeister einzelner Postspeditionen hielten die fleischfarbene Probe offenbar für eine Oldenburg Nr. 17A und verwendeten einzelne Probenmarken zur Frankatur.

    Ich besitze in meiner Sammlung gestempelte Probenmarken Oldenburg 17 P 3 von "ABBEHAUSEN", "LOHNE", "OVELGÖNNE" und "ESENSHAMM" jeweils auf Briefstück sowie einen Brief mit dem K2 "OLDENBURG". Gleichwohl sind diese gestempelten Proben außerordentlich selten. Ich kenne niemanden, der auch nur eine weitere gestempelte Probe besitzt.

    Die fleischfarbene Farbe ist nicht das einzige Unterscheidungsmerkmal zum späteren Original Nr. 17A. Unter UV-Licht erscheint die Oldenburg Nr. 17A immer in violett, während die Probe gelbbraun bis rötlich-gelbbraun quarzt. Auch oxidiert diese fleischfarbene Probe sehr schnell und deutlich und verändert ihre Farbe ins Bräunliche, blasst mitunter auch sehr deutlich aus. Die rosafarbene Nr. 17A oxidiert demgegenüber kaum, d.h. diese beiden Marken (Probe und spätere Originalmarke) sind in unterschiedlicher chemischer Farbzusammensetzung gedruckt worden.

    Die Oldenburg Nr. 17A erscheint unter UV-Licht immer violett.

    Warum die preussische Staatsdruckerei die Farbzusammensetzung von der Probenmarke zur späteren Nr. 17A kurzfristig geändert hat, kann man nur mutmaßen. Möglicherweise hatte man mit der Marke Preussen Nr. 16, 1 Groschen, die ja ab dem 1. Oktober 1861 in 'rosa' gedruckt wurde, mit der Oxidation dieser Marke schlechte Erfahrungen gesammelt. Und wollte jetzt eine Verbesserung. Und hat hier etwas anderes ausprobiert.

    Heute weiß man: Verantwortlich für die Oxidation ist die UV-Strahlung. Diese regt Reaktionen in den Farbstoffen an. Sie absorbieren die UV-Strahlung, es entstehen Sauerstoffradikale, die Bindungen in den Molekülen verändern oder sogar zerstören. Farbstoffe oxidieren, was zumeist optisch den Effekt des Ausbleichens hat. Es gibt aber auch Reaktionen in Richtung anderer Farben wie man an der Oldenburg Nr. 16 sehen kann.

    Durch Beimischung von Additiven und je nach Zusammensetzung und Anwendung bleiben Farbstoffe heute unterschiedlich lange lichtecht. Es gilt aber folgendes: Manche Grundfarben verblassen schneller als andere. Das hat einen physikalischen Grund. Rot etwa absorbiert die energiereichen kurzwelligen Anteile des Sonnenlichts, kriegt also besonders viele Sauerstoffradikale ab. Blau- und Violetttöne absorbiert die "unproblematischeren" langen Wellen und reflektieren die kurzen.

    Durch den Zusatz von violetten Farbbestandteilen (nur unter UV-Licht sichtbar) oxidiert die rosafarbene Oldenburg Nr. 17A nur sehr wenig.

    Ich halte es für denkbar, dass man die Marke PREUSSEN Nr. 16a, 1 Sgr. 'rosa' in der ersten Zeit ab dem 1. Okt. 1861 bis Mai 1862 zumindest zeitweise nicht in 'rosa', sondern ebenfalls in 'fleischfarben' gedruckt hat und dass diese Marke genau wie die Probe 17 P 3 von Oldenburg eine andere chemische Zusammensetzung hat als die zeitlich späteren Preussenmarken Nr. 16a. Daher denke ich, dass man auch hier die Markenunterschiede unter UV-Licht erkennen kann. Ich halte es für durchaus möglich, dass es hier zwei unterschiedliche Preussen-Marken gibt, die man vor allem unter UV-Licht abgrenzen kann.

    Mir ist aber nicht bekannt, dass dies irgendjemand bereits entdeckt hat oder dass dies katalogisiert wurde. Da ich kein Preussen-Sammler bin, habe ich dies auch nicht untersucht.

  • Bavarian Hunter

    ich komme auf auf Deine Frage zurück. Wie komme ich darauf, dass es ich um eine Probe handelt? Es kann sich ja - ähnlich wie bei Bayern bei der sechs Kreuzer in ultramarin - um einen Farbfehldruck oder vielleicht sogar nur um eine Frühauflage der Oldenburg Nr. 17A handeln.

    In diesem Zusammenhang ist anzuführen, dass selbst Hans Grobe in der 5. Auflage seines Altdeutschland Spezial-Kataloges und Handbuches aus dem Jahr 1975,, S. 374 die fleischfarbene Probe nicht aufführt. Die Proben werden hier nur in den Farben grün, orange, braun und blau angeführt. Im Hinblick auf die Logik der Sache ist es eigentlich eine etwas merkwürdige Farbprobenserie, die ausgerechnet jene Farbe nicht enthalten soll, die am Ende doch daraus ausgewählt worden ist.

    Dies finde ich schon interessant. Und dies zeigt mir: 1. Die fleischfarbene Probe ist sehr selten. Und 2. die normalen Sammler und möglicherweise auch Hans Grobe wußten nicht, wie man diese Probe von einer normalen rosafarbenen Oldenburg Nr. 17A unterscheidet. Grobe ging möglicherweise davon aus, dass es bei der Probe 17 P 3 gar keinen Unterschied zu dem späteren Original Oldenburg Nr. 17A gibt und es daher sinnlos ist, diese als Probenmarke mit aufzuführen.

    Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Zwar ist die fleischfarbene Probenmarke Nr. 17 P 3 unter Michel Nr. 17 P 3 als "rosa" gelistet. Gleichwohl hat der jetzige BPP diese Marke nicht in seiner Prüfsammlung und hat diese Marke offenbar auch bisher noch nie geprüft. Dies schon einmal zur Seltenheit der Marke. Eine erste Prüfsendung mit dieser Probe habe ich daher mit folgender Bemerkung zurückerhalten:

    Es gibt mehrere Gründe, warum ich denke, dass die gestempelten fleischfarbenen Marken Probenmarken sind:

    1. Die Markenfarbe 'fleischfarben' stimmt exakt mit der Farbe überein, die auch bei der Probe Nr. 17 P 1 verwendet wurde.

    Der Farbton ist hier etwas kräftiger (was auch an der Aufnahme liegen kann), aber ist ansonsten identisch. Es kann sein, dass das ungebrauchte Paar auch schon etwas ausgeblasst ist.

    Im Vergleich dazu die "ABGRENZUNG" zur Oldenburg Nr. 17A:

    Etwas ausgeblasste fleischfarbene Probenmarke "ESENSHAMM" im Vergleich zu einer rosafarbenen Oldenburg Nr. 17A. Dies zum kleinen Farbunterschied.

    Die Probemarke (rechts) ist unter UV gelbbraun, die Oldenburg Nr. 17A (links) erscheint violett.

    Probemarke "ABBEHAUSEN": unter UV-Licht gelbbraun

    2. Alle Marken Oldenburg Nr. 17A sind unter UV-Licht violett. Es gibt keine "Frühauflage", die mit einer chemisch anderen Farbe gedruckt wurde. Die gestempelten Marken aus meiner Sammlung haben einige unterschiedliche Stempeldaten, die allerdings überwiegend wohl aus dem April 1863 stammen.

    "ESENSHAMM 27/4", "OLDENBURG 1/10", "LOHNE 1/5", " OVELGÖNNE 11/4" und "ABBEHAUSEN 16 IV"

    Es kann sich aber nicht um eine "Frühauflage" handeln, da die Marken bereits ab dem Juli 1862 erschienen sind. Wenn dies eine Auflage dieser Marken gäbe, würden mehr Exemplare im Umlauf sein. Ich habe bisher - trotz recht intensiver Suche - nur diese wenigen Exemplare in dieser Farbe gefunden. Die Marke ist äußerst selten. Auch halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass man plötzlich ganz wenige Marken der Nr. 17A in einer ganz anderen chemischem Farbe druckt. Denn alle Oldenburg Nr. 17A, egal ob blassrosa, rosa, dunkelrosa, rot oder weinrot sind unter UV-Licht violett.

    3. Warum die fleischfarbene Probe sehr selten ist und und auch warum man diese übersandte Probenmarke in einzelnen Postspeditionen und wahrscheinlich auch aus Oldenburg zur Frankatur verwendet hat, erscheint für mich nachvollziehbar. Die Seltenheit dieser Marke beruht vor allem darauf, dass diese Marke nach wie vor mit der Originalmarke Oldenburg Nr. 17A verwechselt wird, d.h. diese wenigen heute noch vorhandenen Probenmarken sind in der Fülle der Oldenburg Nr. 17A verschwunden und werden nicht als Probe "identifiziert".

    Und die damalige Verwendung als Frankatur ist für mich auch verständlich. Zum einen waren Frankaturen damals recht teuer. 1 Groschen entsprachen 1/30tel Thaler und ein einfacher Postbediensteter verdiente damals im Jahr nur ca. 150 bis 180 Thaler. Desweiteren ging man wohl damals davon aus, dass es keine Probe sondern eine "normale"/reguläre Oldenburg Nr. 17A war. So war es damals nur naheliegend, diese Marke als Frankatur zu verwenden. Der vormalige Altdeutschland- Prüfer Kurt Karl Doberer hat dies im Jahr 1955 wie folgt beschrieben: "Ich nehme nicht an, daß er (= der Probedruck) amtlich den am Schalter zu verausgabenden Marken zugefügt worden ist. Sein Verschwinden aus dem Blickfeld dürfte weniger amtlichen als menschlichen Gründen zu verdanken sein. Vielleicht hat bereits jener hohe Beamte, der im Besitz der Proben war, begonnen, die roten Groschenmarken auf seine Korrespondenz zu kleben. Offenbar wurden sie aber auch, zumindest zum Teil mit den anderen Probenmarken in Serie abgegeben, dann aber, obwohl sie "grundsätzlich" Probedrucke waren, von den Empfängern "nach Augenschein" wohl nicht als solche, sondern als die reguläre Marke betrachtet. (K.K. Doberer, Ein unbekannter Probedruck von Oldenburg, Der SAMMLER-Dienst, Coburg; Heft 9, 1955, S. 429 f.).

    4. Drei der fünf gestempelten Probenmarken aus meiner Sammlung haben einen ungewöhnlichen und identischen waagerechten Durchstich, der den unteren Teil des Wappenovals schneidet. Dies sind die Marken "OVELGÖNNE", "LOHNE" und der Brief "OLDENBURG". Ich gehe davon aus, - auch aufgrund der übrigen sehr seltenen Übereinstimmungen - dass diese Marken alle aus demselben Probedruckbogen stammen. Und dass einer dieser beiden Probedruckbögen diesen fehlerhaften Durchstich aufweist.

    Es ist im Übrigen festzustellen, dass auch eine orange Probe Nr. 17 P 2 einen genau gleichen waagerechten Durchstich hat wie die Nr. 17 P 3, der den unteren Teil des Wappenovals schneidet. Einer der beiden Bögen der Nr. 17 P 2 in orange hat daher ebenfalls diesen Fehler.

    Probe Nr. 17 P 2 in orange mit diesem fehlerhaften waagerechten Durchstich (6. Boker-Auktion vom 14. November 1987, Heinrich Köhler, Los-Nr. 294)

    Im Vergleich dazu: Brief mit der Probe Nr. 17 P 3 (aus meiner Slg.)

    Es kann daher sein, dass diese beiden Bögen der Probenmarken Nrn. 17 P 2 in orange und 17 P 3 in fleischfarben zusammen und gleichzeitig durchstochen wurden. Anders kann ich mir den exakt gleichen Durchstichfehler kaum erklären.

    5. Die gestempelten Proben waren bisher unbekannt und wurden von mir entdeckt. So stammt das "ESENSHAMM"-Briefstück z.B. aus der Strauss-Sammlung und wurde als Nr. 17A versteigert. Daher ist dieser Beitrag auch als Aufforderung an alle zu verstehen, sich selbst einmal auf "Schatzsuche" zu begeben. Die Prüfkriterien und gute Abbildungen habe ich hier geliefert... Vielleicht gibt es ja noch mehr von diesen gestempelten Seltenheiten. Ich gehe auch davon aus, dass noch einige ungebrauchte Proben der Nr. 17 P 3 in Sammlungen "schlummern" und von den Sammlern nach wie vor schlicht und einfach mit ungebrauchten Oldenburg Nr. 17A verwechselt werden.

    Viele Grüße

    Bernd

    PS: An alle, die bereits genervt sind. Dies ist vorerst mein letzter Beitrag zu dieser Marke.

  • Fortsetzung des Beitrages ... Die Postgeschichte von Wildeshausen

    Drucksache mit einer Oldenburg Nr. 5, 1/3 Groschen in olivgrün mit dem blauen Ra2 "WILDESHAUSEN 22/2" nach Apen (383. Heinrich Köhler-Auktion vom 23.03.2024, Los-Nr. 107)

    Brief der 2. Entfernungsstufe mit 2 x Oldenburg Nr. 6a, 1 Groschen in blau mit dem blauen Ra2 "WILDESHAUSEN 9/5" nach Ebstorf (330. Schwanke-Auktion vom 14.05.2011, Los-Nr. 389)

    Brief der 2. Gewichtsstufe mit einer Oldenburg Nr. 7, 2 Groschen in dem kräftigeren rosa der 1. Auflage mit dem blauen Ra2 "WILDESHAUSEN 20/9" nach Oldenburg (224. Rauhut & Kruschel-Auktion vom 19.-20.4.2024, Los-Nr. 842)

    Fernbrief mit einer Oldenburg Nr. 8, 3 Groschen gelb mit dem blauen Ra2 "WILDESHAUSEN 25/3" nach Salzwedel (330. Schwanke-Auktion vom 14.05.2011, Los-Nr. 417)

    Oldenburg Nr. 8, 3 Groschen gelb mit dem PF II "Fehlstelle im rechten Rand in Höhe der oberen Verzierung" und dem blauen Ra2 "WILDESHAUSEN 5/9" (aus meiner Slg.)

    Dieser Plattenfehler wurde im Handbuch, Florian Berger, S. 30 erstmals abgebildet. Es handelt sich hier auch um die Marke, die als Teilausschnitt im Handbuch bei Berger zu sehen ist.

    Beitrag wird fortgesetzt...

  • Brief Oldenburg Nr. 12b, 1 Groschen in dunkelgrünlichblau und stark farbübersättigtem Druck mit dem blauen Ra2 "WILDESHAUSEN 15/4" nach Oldenburg. (Abb. AAK Phila)

    Diesen ungewöhnlichen und seltenen Brief mit einer deutlich farbübersättigten Marke hatte ich vor einigen Jahren auf einer Auktion der AAK Phila ersteigert. Dieser Brief ist dann später leider nie bei mir angekommen, weil dieser auf dem Postweg (DHL-Versand) trotz Einschreiben verloren ging.

    Oldenburg Nr. 12b, 1 Groschen in hellblau im farbübersättigtem Druck mit dem blauen Ra2 "WILDESHAUSEN ..4/4" (aus einem aktuellen ebay-Angebot)

    Brief der 2. Entfernungsstufe mit einer Oldenburg Nr. 13, 2 Groschen zinnoberrot (2. Aufl.) mit dem blauen Ra2 "WILDESHAUSEN 11/11" nach Geestendorf (330. Schwanke-Auktion vom 14.05.2011, Los-Nr. 515)

    Oldenburg Nr. 14, 3 Groschen in zitronengelb mit dem Ra2 "WILDESHAUSEN" (aus einem aktuellen ebay-Angebot)

    Beitrag wird fortgesetzt...

  • Vertreterkarte eines Braunschweiger Vertreters (mit Drucksachenporto) und einer Oldenburg Nr. 15A, 1/3 Groschen in hellgrün mit dem blauen Ra2 "WILDESHAUSEN 30/10" nach Menslage/ Kgr. Hannover. Postkarten dieser Art wurden erst zum Ende der Oldenburgzeit eingeführt. (Auktion Till Neumann vom 1. März 2003, Los-Nr. 287)

    Drucksachenschleife mit 2 x Oldenburg Mr. 15A, 1/3 Groschen in hellgrün für eine doppeltschwere Drucksache mit dem blauen Ra2 "WILDESHAUSEN 12/9" nach Diepholz. Eine sehr seltene Frankaturstufe! (8. Boker-Auktion vom 12. November 1988, Heinrich Köhler, Los-Nr. 343)

    Bfst. Oldenburg Nr. 17A, 1 Groschen in blassrosa mit dem blauen Ra2 "WILDESHAUSEN 12/9" (aus einem aktuellen ebay-Angebot)

    Brief Oldenburg Nr. 17A, 1 Groschen rosa mit dem blauen Ra2 "WILDESHAUSEN 1../6" nach Oldenburg (leider nur eine kleine Abbildung: 330. Schwanke-Auktion vom 14.05.2011, Los-Nr. 808)

    Brief mit einer Oldenburg Nr. 18A, 2 Groschen in dunkelultramarinblau mit dem blauen Ra2 "WILDESHAUSEN 25/1" nach Bassum/ Kgr. Hannover (aus meiner Slg.)

    Beitrag wird fortgesetzt...

  • ...Vertreterkarte eines Braunschweiger Vertreters (mit Drucksachenporto) und einer Oldenburg Nr. 15A, 1/3 Groschen in hellgrün mit dem blauen Ra2 "WILDESHAUSEN 30/10" nach Menslage/ Kgr. Hannover. Postkarten dieser Art wurden erst zum Ende der Oldenburgzeit eingeführt. (Auktion Till Neumann vom 1. März 2003, Los-Nr. 287)

    ...woooowwww Bernd !

    Schöner geht`s ja nimmer :love:

    LG

    Tim :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Moin Tim,

    es ist auch die einzige Karte dieser Art, die ich bisher mit einer Oldenburg-Frankatur gesehen habe.

    Die hellgrüne Oldenburg Nr. 15A gab es nach meiner Beobachtung zu zwei verschiedenen Zeiten: Zum einen als "Frühauflage" ab Mitte 1862 (eher selten) und dann in einer größeren Auflage ab Mitte 1866. Auch die Marken Oldenburg Nr. 15B - weiter Durchstich 10 - (1867) sind ganz überwiegend (99%) hellgrün. Es gibt hier - große Ausnahme - einige wenige grüne Oldenburg Nr. 15B.

    Die Vertreterkarten sind auch als Nachverwendung bei Oldenburg nicht häufig zu finden. Diese Karten wurden vor allem in Sachsen und Württemberg deutlich öfter verwendet.

    Vertreterkarte mit einer Deutsches Reich Nr. 2b, 1/3 Groschen in dunkelgrün - kleiner Brustschild - mit dem schwarzen Ra2 "WILDESHAUSEN 16/6" (1872) nach Friesoythe (aus der 53. Auktion Christoph Gärtner)

    Viele Grüße

    Bernd

  • Toll, diese BS Karte ist ja klasse.....:thumbup::thumbup::thumbup:....was wäre das für eine Seite mit der zuvor gezeigten. Danke fürs zeigen Lieber Bernd.

    Liebe Grüße von der Pappnase Andreas

  • Die umfangreichste Überseekorrespondenz aus Oldenburg in die USA ist das Konvolut der "WILDESHAUSEN"-Briefe an Johann ("John") Ahlers. Diese Briefe werden auch als "Sander-Korrespondenz" bezeichnet, weil John Ahlers in Galena/ Illinois wohl bei einem A. F. E. Sander wohnte.

    John Ahlers

    Biographical Sketch - Richland Township

    JOHN AHLERS, farmer, Sec. 35; P. 0. Cottonville; born Jan. 10, 1841, in Hanover, Germany; in 1866, he moved to Milwaukee; thence to Jackson Co. He owns 320 acres of land. Married Caroline Lahmeyer in 1865; she was born in Germany; have five children--Charlotte E. H., Oswold J., Otto C., Clara E. and Lizzie A.

    [The History of Jackson County Iowa, Published November 1879]

    Link: http://genealogytrails.com/iowa/jackson/biosa1.htm

    So ganz korrekt ist diese Darstellung nicht. John (Johann) Ahlers, geboren am 10. Januar 1841, wanderte im Jahr 1866 (nach dem Sezessionskrieg) im Alter von 25 Jahren in die USA aus. Sein erstes Ziel war Galena in Illinois und nicht Milwaukee. Galena hatte zu damaliger Zeit ca. 14.000 Einwohner. Die meisten dieser Menschen arbeiteten hier in den Bleiminen. In Galena wurden 50% des Bleibedarfs der USA gefördert.

    John Ahlers war seit dem Jahr 1865 mit Caroline Lahmeyer verheiratet. Es ist zwar nicht nachgewiesen, aber naheliegend, dass die ganze nachfolgende Korrespondenz von seiner Ehefrau stammt.

    Die Briefe aus dieser Korrespondenz sind zum überwiegenden Teil durchnummeriert. Man kann daher aus den Briefdaten folgern, dass John Ahlers im Jahr 1866 in Galena eintraf.

    Der m.E. älteste Brief an J. Ahlers hat den Ra2 "Wildeshausen 16.08." (1866) und ist der einzige nicht numerierte Brief aus dieser Korrespondenz, den ich bisher gesehen habe. Er hat wie die Mehrzahl der Briefe eine Frankatur einer Nr. 16Aa, Nr. 18A und 19A. Von dieser 5 1/2 Groschen-Frankatur entfielen 4 1/2 Groschen auf das Auslandsporto (aus der Sammlung Heinrich Sanders, S. 83)

    Brief "Nr. 5" mit dem Ra2 "Wildeshausen 7/2" (1867) mit gleicher Frankatur (378 Heinrich Köhler-Auktion, Los-Nr. 8167)

    Brief "Nr. 6" - Numerierung auf der Oldenburg Nr. 16Aa an "carry" J. Ahlers mit dem Ra2 "Wildeshausen 20/2" (1867) mit gleicher Frankatur Oldenburg Nrn. 16Aa, 18A und 19A (330. Schwanke Auktion vom 14.11.2011, Los-Nr. 616)

    Brief "Nr. 7" mit dem Ra2 "Wildeshausen 21/3" (1867) mit gleicher Frankatur, die "7." ist dieses Mal auf der Nr. 19A angebracht (330. Schwanke Auktion vom 14.11.2011, Los-Nr. 617)

    Brief "Nr. 8". Die gleiche Frankatur mit dem Ra2 "Wildeshausen 4.4." (1867) (330. Schwanke Auktion vom 14.11.2011, Los-Nr. 618)

    Brief "Nr. 9", gleiche Frankatur, Ra2 "Wildeshausen 11.04. (1867) (330. Schwanke Auktion vom 14.11.2011, Los-Nr. 619)

    Brief "Nr. 17" mit dem Ra2 "Wildeshausen 13/09" (1867) mit der Frankatur Oldenburg Nrn. 16B, 18A und 19B (330. Schwanke Auktion vom 14.11.2011, Los-Nr. 621)

    Brief Nr. "19" mit dem Ra2 "Wildeshausen 6/10" (1867) mit Frankaturen Oldenburg Nrn. 16B, 18A und 19B (330. Schwanke Auktion vom 14.11.2011, Los-Nr. 620)

    Beitrag wird fortgesetzt...

  • Möchte nur kurz unterbrechen. Wäre es möglich alle bekannte Briefe unter Galerie/Alben zusammenzufassen?

    Liebe Grüße

    Harald

    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main


  • Brief "Nr. 20", Ra2 "Wildeshausen 13/10" (1867) mit den Frankaturen Oldenburg Nrn. 16B, 18B und 19B (330. Schwanke Auktion vom 14.11.2011, Los-Nr. 622)

    Brief "Nr. 22", Ra2 "Wildeshausen 27/10" (1867) gleiche Frankatur (330. Schwanke Auktion vom 14.11.2011, Los-Nr. 623)

    Brief "Nr. 23", recommandirter Brief mit 2 x Oldenburg Nr. 19B, Nr. 16B und Nr. 17B mit dem Ra2 "Wildeshausen 2/11" (1867) (Auktion Christoph Gärtner, Slg. Peter Zgonc, Los-Nr. 335)

    Brief "Nr. 24", recommandirter Brief mit 2 x Oldenburg Nr. 19B, Nr. 16B und Nr. 17B mit dem Ra2 "Wildeshausen 7/11" (1867) (330. Schwanke Auktion vom 14.11.2011, Los-Nr. 624)

    Aus dieser Korrepondenz gibt es weitere Briefe auch noch über die Oldenburgzeit hinaus.

    Wohl Anfang des Jahres 1868 verließ John Ahlers Galena/ Illinois und zog ins nahegelegene Cottonville, Jackson County/ Iowa. Cottonville war nur sehr dünn besiedelt.

    Brief Nr. 37, Einschreibbrief mit einer NDP Nr. 4, 1 Groschen und einer NDP Nr. 6, 5 Groschen mit dem schwarzen Ra2 "WILDESHAUSEN 1/5" (1868) an das Post Office Cottonville, Jackson County, Iowa. Dieser Brief wurde postlagernd versandt, weil es hier keinen Briefträger und auch keine sonstige Postzustellung gab (1. Klüttermann-Auktion, Los-Nr. 1120)

    Die Umstellung des Ra2 "WILDESHAUSEN" auf schwarze Stempelfarbe ist zwischen dem 11.02. und dem 01.05.1868 erfolgt (vgl. hierzu Paul Ohrt, S. 244).

    Beitrag wird fortgesetzt...

  • Brief Nr. 84, Brief mit 2 x NDP Nr. 17, 2 Groschen mit dem schwarzen Ra2 "WILDESHAUSEN 25/2" (1870), dem Bremer "FRANCO" und dem Durchgangsstempel von "CHICAGO" an das Post Office Cottonville, Jackson County, Iowa (378. Heinrich-Köhler-Auktion, Los-Nr. 8222)

    Brief Nr. 86, Brief mit 2 x NDP Nr. 17, 2 Groschen mit dem schwarzen Ra2 "WILDESHAUSEN 8/4" (wohl 1870) und dem Durchgangsstempel von "CHICAGO 26 APR" an das Post Office Cottonville, Jackson County, Iowa (44. Gärtner-Auktion, Los-Nr. 21076)

    Brief Nr. 105, Brief mit NDP Nr. 16, 1 Groschen und NDP Nr. 17, 2 Groschen mit dem schwarzen Ra2 "WILDESHAUSEN 25/2" (wohl 1871), dem Bremer "FRANCO" und dem Durchgangsstempel von "CHICAGO" an das Post Office Cottonville, Jackson County, Iowa (378. Heinrich-Köhler-Auktion, Los-Nr. 8225)

    Brief Nr. 153, Brief Deutsches Reich Nr. 21b in lilabraun, mit dem Ra2 "WILDESHAUSEN 19/2" (1873), dem FRANCO von Bremen und einen etwas schwächeren roten Stpl. von CHICAGO an das Post Office Cottonville, Jackson County, Iowa (aus meiner Slg.)

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  • Möchte nur kurz unterbrechen. Wäre es möglich alle bekannte Briefe unter Galerie/Alben zusammenzufassen?

    Es gibt immer noch weitere Briefe aus dieser Korrespondenz.

    Ich hatte mir daher eine andere Lösung vorgestellt.

    Man findet vieles eigentlich nur mit dem Stempel und dem Ortsnamen wieder. Ich hatte mir daher gedacht, dass ich für jeden einzelnen Ort nach nach Abschluss dieser Beiträge einen gesonderten Beitrag mache "Die Postgeschichte von..." So findet man dann alles wie in einer Datenbank wieder und auch ich kann diese Beiträge noch etwas vervollständigen. Und jeder kann dann (interessantes) weiteres Bildmaterial von Briefen und Marken zu diesem Postort hinzufügen. Wenn er/sie das will.

  • Sehr gute Idee. Ich dachte nur wegen dem Alleinstellungsmerkmal dieser außergewöhnlichen Korrespondenz.

    Liebe Grüße

    Harald

    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main


  • Moin Harald,

    ich deute es so, dass er zuerst ausgewandert ist und seine Frau ungefähr im Jahr 1873 ebenfalls in die USA ging. Aber wissen tue ich es nicht. Mit wem sollte sonst ein derart intensiver Briefverkehr entstanden sein...?

  • Es gibt von WILDESHAUSEN natürlich in den Nachverwendungen nicht nur die "Ahlers-Korrespondenz".

    NDP - Ganzsache U1, 1 Groschen rosa mit dem blauen Ra2 "WILDESHAUSEN 10/2" (1868) nach Elsfleth (aus der Slg. Oldenburgpost)

    Frankierter Paketbegleitbrief aus Busch bei Dötlingen und einer NDP Nr. 5, 2 Groschen ultramarin mit dem schwarzen Ra2 "WILDESHAUSEN 22/5" (1869) und einem Klebezettel "Wildeshausen" nach Damme (aus der Slg. Oldenburgpost)

    Brief NDP Nr. 16, 1 Groschen mit dem schwarzen Ra2 "WILDESHAUSEN 29/9" nach Oldenburg (aus meiner Slg.)

    Bfst. Deutsches Reich Nr. 19, 1 Groschen mit dem Ra2 "WILDESHAUSEN 26/1" (aus meiner Slg.)

    Paul Ohrt hat die späteste Verwendung des Ra2 "WILDESHAUSEN" auf einem Brief vom 12. November 1871, also zu Zeiten des Norddeutschen Postbezirks, gesehen (Ohrt, S. 205). Es gibt aber noch wesentlich spätere Nachverwendungen dieses oldenburgischen Stempels.

    Brief mit einer Deutsches Reich Nr. 33, 10 Pfennige (Ausgabe 1875) mit dem Ra2 "WILDESHAUSEN 23/5" (1875) nach Oldenburg (aus Ludgers Sammlung)

    Dies ist die späteste Verwendung dieses Stempels, die mir bekannt ist.

  • In der nächsten Woche werde ich über die Postgeschichte von Eckwarden schreiben.

    Und danach über Oldenburg. Dies bedarf allerdings noch etwas Vorbereitung. Die Fülle der verschiedenen Stempel und die Vielzahl der Besonderheiten, die es von Oldenburg gibt, wird die bisher umfangreichste Darstellung eines Postortes werden.