• Lieber Ralph,

    ich schaue mal nach, ich habe einen solchen Brief mit 17xr allerdings ohne Charge, auch mit Leitweg Österreich.

    Ich hatte auch einen mit nur einer 9xr nach dort handschriftlich dann "noch9xr" notiert, Du erinnerst Dich vielleicht...

    Es scheint also Fehler zu geben, leider lässt sich das oft nicht mehr eindeutig klären.

    Wie war denn die Regelung zur Charge Gebühr, bar in Bayern ?

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

    Einmal editiert, zuletzt von Bayern Social (4. April 2022 um 10:43)

  • Lieber Oliver,

    die Recogebühr war ja immer bar in Bayern, das ist nicht die Frage.

    Bei Reco nach dem Kirchenstaat wurde dort das Porto verdoppelt, wie bei vielen Staaten damals auch (Frankreich, Sardinien usw.). Bei Österreich gab es diese Verdoppelung nicht, weil im Postverein dergleichen nicht vorgeschrieben war.

    M.W. mit Katze auf Bauch gab es 17x Frankaturen via Ancona, aber ob es die schon damals gab, als der Brief geschrieben wurde? Aus dem Kopf weiß ich das nicht ...

    Im Kirchenstaat war die Impostazione einfach bis 6 Denari 5 Bajocchi, bei Reco dann 10 Bajocchi, aber die sehe es nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    das von mir vorgestellte Los 489 bei A.G. Srl Florenz blieb unverkauft. Das Los kann für 1000 € erworben worden. Neugierig wie ich bin habe ich Scans mit 800 oder 1200 dpi angefragt und auf die Diskussion der Bayern-Experten in diesem Forum hingwiesen.

    Jetzt lasse ich mich überraschen, ob man nach Ostern reagiert.

    beste Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,
    Die Auflösung ist bereits jetzt hoch genug, um zu erkennen, dass es sich um den Verbrauch verschnittener Marken handelt.
    Für den Postler eine Entsorgung von Altlasten, für den Sammler leider nur viele hochgradig angeschnittene Marken... :wacko:

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)

  • Hallo, muss mal meine Unmut loswerden. Hatte auf einen Brief geboten und auf Anfrage wurde mir ein Endpreis per email mitgeteilt bei dem ich das Los erworben haette. Spaeter finde ich auf Philasearch, dass es fuer 10 Euro mehr als mein Gebot verkauft wurde... schooooon koooomisch :( :(

    LG Andreas

  • Hallo Andreas,

    solche Dinge gibt es leider immer wieder. Bei einer im Internet übertragenen Auktion wäre das nicht möglich. Von denen gibt es zum Glück immer mehr.

    Dieter

  • Liebe Freunde,

    auf einer aktuellen Auktion eines süddeutschen Auktionshauses sieht man diesen Brief zu sehr moderatem Preis angeboten.

    Er datiert vom 25.2.1862 aus München und war gerichtet nach Montpellier, also Frankreich. Er weist eine 18x gelb (Nr. 7) auf, die mit einem zeitgenössischen offenen Mühlradstempel 325 leicht übergehend entwertet wurde, wozu auch der Ortsaufgabestempel passt.

    Über der Marke sehen wir den für einfache unfrankierte Briefe aus Bayern nach Frankreich in Strasbourg abgeschlagenen Tax-Stempel 6 Decimes Gesamtporto.

    Demnach hätte der Absender 18x frankiert, die Aufgabepost dies nicht bemängelt und Frankreich 6 Dec. taxiert, so, als wäre nie eine Marke auf dem Brief gewesen.

    Der PV Bayerns mit Frankreich vom 1.7.1858 sah aber nur 12x Franko je 10g Briefgewicht vor, keine 18.

    6 Decimes entsprechen 18x. Der Brief kann also nicht korrekt frankiert sein.

    Im Falle einer Überfrankatur um 6x hätte Bayern aber - wie bei normalen, korrekt frankierten Briefen, den P.D. - Stempel abschlagen müssen, um Frankreich zu zeigen, dass hier alles in Ordnung war. Aber diesen Stempel gibt es nicht ...

    Der Absender hätte "franco" notierten müssen - aber diese Notiz gibt es nicht und wurde auch - entgegen der Vorschrift - hin und wieder vergessen.

    Frankobriefe, die in Bayern keinen P.D.-Stempel bekommen hatten (selten!), wurden mit P.D. in Strasbourg nachgestempelt, um klar zu machen, dass alles seine Richtigkeit hatte. Wäre er also frankiert, oder überfrankiert gewesen, hätte er mindestens einen P.D.-Stempel, egal von woher. Hat er aber nicht.

    Wäre er unterfrankiert gewesen, müsste bei einer 18x Marke das 2. Gewicht (über 10-20g) zu unterstellen sein, dann hätte er 24x gekostet (2 mal 12x = 24x). In diesem Fall war der Abschlag eines P.D.-Stempels nicht vorgesehen, statt dessen in der linken oberen Ecke das ermittelte Briefgewicht mit der Anzahl zu notieren, als keine Gramm-Angaben, sondern eine 2 für doppeltes Gewicht, einer 3 für dreifaches Gewicht usw.. Das fehlt hier.

    Als unterfrankierter Brief der 2. Gewichtsstufe wäre der Brief als unfrankiert anzunehmen gewesen. Unfrankierte Briefe kosteten 6 Decimes je 10g. Hier also bei einer 2. Gewichtsstufe 12 Decimes (auch dafür gab es Stempel in Frankreich!). Jedoch war der Wert der verwendeten Marken von diesem Gesamtporto abzuziehen, also 12 Decimes minus 18x (die 6 Decimes entsprachen) = 6 Decimes Nachporto. Von daher würde der 6 Decimes-Stempel von Strasbourg passen.

    Aber Bayern sollte "Affranchissement insuffisant" auf den Briefen notieren, was hier nicht zu sehen ist. Im Vergessensfall hätte das Frankreich schreiben oder stempeln sollen (auch solche Stempel hatte Strasbourg natürlich). Aber davon ist auch nichts zu sehen.

    Wie sehen die Kenner hier den Brief? Krummer Hund? Alles echt und einwandfrei? Marke gehört nicht authentisch zum Brief? Vieles schief gelaufen? Alle haben alles richtig gemacht (entgegen meiner Argumentationskette)?

  • Hallo Ralph,

    in dieser Auktion sind noch mehr Briefe, bei denen meiner Meinung nach die Marken nicht auf den Brief gehören.

    Woran es bei diesem Brief mangelt, hast du schon beschreiben. Mein Fazit: Marke gehört nicht zum Brief. Der Stempelübergang sieht auch irgendwie komisch aus.

    In der Auktion wird auch ein Muster ohne Wert Brief in die Schweiz angeboten. Frankiert mit einer 13 xr rot und Portovermerk 6/3. Auch diesen Brief halte ich nicht für authentisch. Dort fehlt auch der Frankovermerk.

    Gruß

    Udo

  • Hallo Udo,

    wie heißt es bei uns immer in der Pfalz so schön: 2 Dumme, eine Meinung. :D

    Was du schreibst, ist mir auch schon aufgefallen, ohne dass ich konkret werden will. Es bietet sich hier vlt. an unter Prüfungsvorbehalt zu bieten/kaufen, damit es nachher kein "Frühlingserwachen" gibt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    aus besagter Auktion könnte ich auch diesen interessanten Brief beisteuern:

    Von Hamburg nach Sachsen mit 4 Sch. frankiert, Strichstempelabschläge nicht übergehend und kein franco-Vermerk, dafür ein Porto-Vermerk über 4 Gr. und der Aufgabestempel vom preußischen Postamt am Bahnhof.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,

    danke fürs Zeigen - auch das wäre ein tolles Stück, aber ob der Brief authentisch ist, halte ich für sehr, sehr fraglich ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.