Beiträge von bayernjäger

    Hallo Sammlerfreunde,
    einen Neuzugang unter den Fünfzeilern möchte ich zeigen.
    München - Kulmbach vom 20.11.1865. Es ist der früheste von mir bisher registrierte Brief. Lediglich ein Postschein vom 16.11.1865 trägt einen früheren Stempel.
    Der Fünfzeiler in seinem typischen Violett aus der Frühzeit der Verwendung.
    Gruß
    bayernjäger

    Hallo Sammlerfreunde,
    vielen Dank für euere Meinung. Dann sehe also nicht nur ich das so.
    Ich habe mich in letzter Zeit wieder etwas mehr mit der 3II beschäftigt und begonnen meine Registratur durchzusehen.
    Leider musste ich feststellen, dass eine größere Anzahl von Prüfungen aus den 80er und 90er Jahren einer Überprüfung nicht standhalten. Sprich es wurden 3xr rosa Platte 1 als 3II geprüft. Meist handelt es sich um Drucke, die eine gewisse Andeutung von spitzen Ecken haben. Das ist aber auch alles was an den Marken für eine 3II sprechen könnte. Das allgemeine Druckbild enspricht dabei einer Platte 1.
    Es kommen diverse Datumsstempel mit Jahreszahlen wie die oben gezeigte Marke vor, was eigentlich so gar nicht möglich sein kann. So wurden auch z.B. Marken mit geschlossenen Mühlradstempeln als 3II geprüft obwohl an den jeweiligen Orten 1862 nachweisbar bereits früher, teilweise schon seit 1859, offene Mühlradstempel verwendet wurden. Selbst klare Frühdrucke aus 1851/52 mit Mühlradstempel der 1. Verteilung wurden kurzerhand in die 2. Verteilung gelegt und schon passt es wieder.
    Es geht mir nicht darum irgendwelche Prüfer anzuprangern, es zeigt aber, dass die Forschung mittlerweile weiter fortgeschritten ist und sich selbstverständlich auch die Prüfmöglichkeiten deutlich verbessert haben. Nur würde mich mal interessieren, was bei einer aktuellen Nachprüfung einer bereits im Register eingetragenen Marke mit einer solchen BPP-Altprüfung passiern würde?
    Ich kann auf jeden Fall nur jedem raten, der Kaufinteresse an einer 3II hat, die Marke genau anzusehen und sich nicht blind auf ein Attest zu verlassen. In den heutigen Auktionskatalogen oder einschlägigen Onlineplattformen sind immer sehr aussagekräftige Bilder beigefügt, da kann man sehr gut erkennen, um was es sich wirklich handelt.
    Nun wird sich mancher fragen, wie kann der so etwas behaupten? Bei mir sind Farbbilder von ca. 250 und weitere ca. 100 Schwarzweißfotos von als 3II geprüften Marken vorhanden. Das macht also mehr als die Hälfte der bekannten Marken aus. Ausreichend gestempelte Originale stehen mir natürlich auch zur Verfügung.
    Gruß
    bayernjäger

    PS: Schon mal gezeigt, aber der Streifen zeigt die Kriterien für eine 3II sehr schön und kann daher sehr gut zum Vergleich dienen.

    Hallo Sammlerfreunde,
    ich möchte nachfolgende Marke nebst Beschreibung zur Diskussion stellen. Die Marke wurde vor vielen Jahren über eine Auktion verkauft.
    Leider habe ich nur das Auktionsbild aus dem Katalog, welches aber sehr viel erkennen lässt.
    Für mich hat diese Marke außer den spitzen Ecken keine Merkmale einer 3II. Es handelt sich offensichtlich um einen farbübersättigten Druck, wie ich ihn bei einer 3II noch nicht gesehen habe. Evtl. ist dies die Ursache für die spitzen Ecken. Der Stempel trägt ein Datum 15.APR. , welches definitiv nicht aus 1862 stammt. Es kommt 61 oder 64 infrage. Die 3xr rosa war gültig bis 31.8.1864, was bei 1864 dann noch im Rahmen wäre. Bei 1861 ist die Entscheidung über eine 3II einfach - es ist keine.
    Eine Verwendung in 1864 kann ich mir kaum vorstellen. Nun ist die Marke aber unter Nr. 300 im Register als 3II deklariert.
    Was meint ihr?
    Gruß
    bayernjäger

    Hallo Papiertiger,
    das Thema ist leider zu umfangreich, um es hier bis ins kleinste Detail zu erklären. Trotzdem anbei drei Abbildungen aus der Köhler Edition IV (Sammlung Mehrtens, Transatlantikpost via Bremen). Auf diese Angaben kann man sich verlassen. Es ist die Referenz-Sammlung schlechthin zum Thema Bremen-USA. Jeder der sich mit dem Thema beschäftigt sollte dieses Buch in seinem Schrank stehen haben. Dazu noch 19. Gärtner-Auktion - Altdeutschland Spezial. In diesen beiden Werken ist fast der gesamte Weltbestand der Briefe mit FRANCO BIS BREMEN zu sehen und beschrieben. Insbesondere in der Edition IV gibt es genau das von dir gewünschte Hintergrundwissen bezüglich der Stempelverwendung und den damit zusammenhängenden Abläufen.
    Ich hoffe, dass ich mit den drei Abbildungen keine Copyright-Rechte verletze.
    Gruß
    bayernjäger

    Hallo Sammlerfreunde,
    vielen Dank für die Mithilfe bezüglich des Stempels FRANCO BIS BREMEN. Dann scheint wohl gesichert zu sein, dass er bei Taxis verwendet wurde.
    Nochmal kurz zum Stempel TOUR T. VALECIENNES. In Französisch wird Thurn&Taxis als Tour & Tassis übersetzt, was sich im Stempel abgekürzt befindet.
    Auch noch kurz eine Anmerkung zum oben erwähnten Eintrag im v.d. Linden bzgl. FANCO BIS BREMEN. Der Stempel kommt nicht auf Briefen aus den USA nach Altdeutschland sondern nur auf Briefen aus den altdeutschen Staaten nach den USA vor, für die Taxis das Postregal inne hatte (= süddeutsche Staaten u. Taxis Postbezirk).
    Gruß
    bayernjäger

    Alle mir bekannten Briefe mit diesem Stempel stammen aus Staaten für welche Thurn&Taxis in Bremen postalisch zuständig war, Baden, Bayern und Taxisches Postgebiet (Württemberg habe ich noch keinen gesehen). Auch der Delmenhorster Brief wurde über Taxis weiterbefördert. Es handelt sich bei diesen Briefen meist um teilfrankierte Briefe über Bremen nach Amerika, wo dieser Stempel etwas häufiger vorkommt. Alle anderen derartige Briefe aus Altdeutschen Staaten über Bremen nach Amerika tragen diesen Stempel nicht. Zuständig für die Post nach Amerika war allein das Stadtpostamt Bremen und nicht das Preußische Postamt. Die meisten Briefe befinden oder befanden sich in großen Ausstellungssammlungen und sind dabei stets als Stempel von Thurn&Taxis beschrieben. Das Vorkommen der Stempel gibt auch gar keine andere Erklärung. Der Delmenhorst-Brief ist der erste, der zum Preussischen Postamt verortet wird, obwohl er nachweislich durch Taxis und nicht durch Preußen weiterbefördert wurde. Woher diese Beschreibung stammt, entzieht sich meiner Kenntnis.
    Ergebnis: Der Stempel kommt nur auf Briefen vor, für die Thurn&Taxis das Postregal ausführte. Folgich kann er nor von dort stammen.

    Das ist nicht richtig, denn Thurn&Taxis war gemäß Aufteilung der Bremer Postämter zuständig für die Post nach Frankreich. Es handelt sich sicher um einen Taxis-Stempel.
    Siehe auch hier:

    Cantus
    2. Juni 2021 um 01:14

    Obwohl ich kein Freund solcher Ergänzungen bin, kann man das in Ausnahmefällen schon mal machen. Hier habe ich den unter der Marke hängenden minimalen Rest des Originalstreifbandes entfernt und eine Briefadresse eines beschädigten Briefes, von dem die Marke abgerissen war, zurechtgeschnitten und an der Stelle des ehemals vorhandenen Streifbandes befestigt. Ob das nun besser aussieht als vorher, sei mal dahingestellt.


    Von Bayern ist in den einschlägigen Postverordnungen bzgl. einer solchen Regelung mit Oldenburg nichts zu finden. Zuständig für den Transit aus Bayern nach Oldenburg war Thurn&Taxis. Dazu existiert auch ein entsprechnder Postvertrag. Mit Beginn des DÖPV am 1.7.1850 wurden allerdings auch vermehrt Briefe über die Eisenbahn Bayern-Sachsen-Preußen nach Norden befördert. Letztendlich dürfte sicher sein, dass die 9xr-Markenfrankatur anerkannt und nur der Anteil Bremen-Lohne als Porto angesetzt wurde. Aber für was stehen die beiden "3"?
    Anbei ein fast identischer Brief aus Baden vom 15.6.1851, der eine 5 (passend für das Porto Bremen-Lohne) und eine rote 2 trägt. Die Rückseite ist leider nicht kpl. vorhanden und gibt nichts her.

    Bild aus Gärtner-Auktion

    Hallo Oldenburg-Sammler,
    vielen Dank für deine Ausführungen.
    So einfach ist die Erklärung allerdings leider nicht. Hast du den Beitrag unter dem link oben angesehen?
    Oldenburg war im November 1851 noch nicht dem Postverein beigetreten, folglich konnten die DÖPV-Taxen noch nicht angewandt werden.
    Einen Portovermerk 1 Sgr. sehe ich nicht auf dem Brief. Ich nehme an, du meinst das rote kopfstehende (aber zum Stompel FRANCO BIS BREMEN richtig stehende) Ausrufezeichen? Der eben erwähnte Stempel kommt nur auf Briefen vor, die über Thurn&Taxis nach Bremen gelangten und stammt nach meinen bisherigen Erkenntnissen auch von diesem Postamt. Von dort dürfte der Brief dann an das Preußische Postamt zur Weiterleitung nach Oldenburg gegeben worden sein.
    Der Brief nach Frankreich dient hier leider nicht als gutes Beispiel, da er nicht nach Oldenburg geht. Es gibt ein paar wenige teilfrankierte Briefe über Bremen nach Oldenburg aus der Anfangszeit des DÖPV die ähnlich behandelt wurden. Aus Bayern ist mir nur dieser eine bekannt, weshalb es an Vergleichsmaterial mangelt.
    Vielleicht fällt dir unter Berücksichtigung meiner Ausführungen noch etwas anders dazu ein?
    Gruß
    bayernjäger

    Hallo Ulf,
    die Tabelle ist mir bekannt. Allerdings wurden die Taxen des Briefes offensichtlich nicht nach dieser Grundtabelle berechnet. Die Zahlen des Gebührenbaums passen (auch von der Umrechnung her) teilweise nicht zu dieser Tabelle.
    Andererseits könnte man die f 3/7 reicht nicht auch anders deuten. Diese 10 Sgr. stehen für das gesamte Weiterfranko außerhalb Württemberg. Transit Bayern 2 Sgr., Transit Sachsen 2 Sgr. und Preußen 3 Sgr. = 7 Sgr. und für jedes Postgebiet je 1 Sgr. Wertgebühr = 3 Sgr.
    Trotzdem muss dann aber trotz der Regelung aus deinem letzten post in Preußen irgendetwas anders berechnet worden sein, sonst wäre kein Ergänzungsporto angefallen.
    Auf jeden Fall finde ich außer den von mir im post vorher gemachten Interpretation keine andere Lösung.
    Gruß
    Udo

    Hallo Sammlerfreunde,
    nachdem das Thema gerade passend ist, hier nochmal eine Anfrage von mir von anderer Stelle im Forum. Nachdem der Brief über Bremen nach Oldenburg geleitet wurde, fällt evtl. doch jemandem etwas dazu ein?

    bayernjäger
    3. Dezember 2022 um 16:33

    Gruß
    bayernjäger