Rücksendungen & Weiterleitungen

  • Lieber Ralph,

    es ist wohl klar, daß der Brief in Triest in den falschen Postsack nach Mailand geriet. Die dort erfolgte Fehlleitung kann ich mir nur wegen der spärlichen Adresse und der dortigen hohen Arbeitsbelastung erklären. Mailand war schließlich ein wichtiges Zentrum für Post in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung mit einem hohen Aufkommen an Poststücken. Es ist allerdings erstaunlich, daß erst in London die Fehlleitung auffiel, weil man mit diesem Brief nichts anfangen konnte.

    Wirklich außergewöhnliches Stück, das du mit deiner Spürnase aufgestöbert hast.

    Dieter

  • Liebe Freunde,

    habe vielen Dank für die Teilung eures Wissens und eurer Gedanken.

    Mailand - das hatte ich vermutet. Warum aber in Frankreich keiner bemerkt hat, dass nichts für einen Brief nach GB spricht? Oder hat man den Zielort in GB gewähnt?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    viel kann ich nicht beitragen, aber die britische Taxe war definitiv 1s 7d (und nicht 2s 7d) für einen einfachen Brief bis 1/2 Unze Gewicht. Ansonsten: Wahrhaft ein Knobler!

    Viele Grüße

    Martin


  • Lieber Martin,

    vielen Dank - habe den Tippfehler korrigiert, 1 Shilling 7 Pence natürlich.

    Was hätte denn ein Brief aus Frankreich, Italien bzw. Österreich via Frankreich nach GB gekostet? Wenn man da nach den Ausschlußprinzip arbeitete, wüßte man, für welchen Brief ihn die Briten gehalten haben.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeigen ich einen frankierten Dienstbrief aus Lorsch (Südhessen) vom 25.6.1872 an das Landgericht in Ludwigshafen (Pfalz, Bayern), mit 3 Kreuzern treffend frankiert, wo es am Folgetag ankam.

    Innerhalb weniger Stunden beantwortete man das hessische Schreibung, frankierte es mit 3 Kreuzern und sandte es an das Landgericht in Lorsch zurück, wo es einen Tag später ankam.

    Frankierte Dienstbriefe zwischen Gerichten sind schon nicht häufig, aber Hin- und Herbriefe, noch dazu innerhalb von 24 Stunden bearbeitet, beantwortet und versandt, kenne ich sonst nicht (und heute erst recht nicht).

  • Lieber Franz,

    wenn du hier ein Haus verkaufst, dauert das, nur wegen der behördlichen Tätigkeiten, manchmal 9 Monate. Dabei ist alles im PC, nicht mehr händisch zu ändern, wie früher. Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Der Leipziger Briefmarkenhändler Albert Friedemann hat wohl seine gesamte Korrespondenz aufbewahrt. Insbesondere die Retourbelege zeigen eine große Vielfalt an Besonderheiten.

    Diese Drucksache fand ich besonders amüsant:

    Drucksache vom 30.10.1922 von Leipzig nach Geislingen (an der Steige) an den Kaufmann Bapt(ist) Blumenschein. In Geislingen hat man alle 6 Briefträger bemüht den Empfänger zu finden. Das war jedoch vergeblich und nun war guter Rat teuer, denn es gibt noch 3 weitere Geislingen in Württemberg und zwar in den Oberämtern Balingen, Ellwangen und Hall. Vor diesem Dilemma stand man in Geislingen/Steige wohl öfters und man hat sich einen Stempel beschafft "Welches von 4 Geislingen in Württemberg". Die Karte lief am 31.10. zurück nach Leipzig wo sie am 2.11. an Albert Friedemann ausgetragen wurde.

  • Herrlich - heute würde der 1. Briefträger die vermutlich wegwerfen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    aus der 20. Auktion von Joachim Erhardt (3.12.1988) blieb mir stets dieses Stück in Erinnerung von Magdeburg nach Bergedorf, nämlich eine Vacat-Geldkarte, die ohne Eintrag ("leer") zurück gesandt wurde und die ich heute unserem lieben Magdeburger mal als 1-Euro-Los zum Sofortkauf in der Bucht gönnen würde.

    Leider habe ich seit 1988 nie mehr eine Vacat-Geldkarte gesehen - von ganz Altdeutschland nicht. Meine Hoffnung auf Bayern existiert noch, mal eine solche Karte zu finden, aber groß ist sie nicht mehr ... ich finde sie wunderschön und schon einen Brief aus Magdeburg, oder sonstwoher nach Bergedorf zu finden, dürfte sehr, sehr schwer sein.

  • Hallo liebe Freunde,

    .... bei so einem Exemlar hier weiss man ja gar nicht, wo man anfangen soll .... =O

    15.2.1898 ab Stoppenberg , ...... Düsseldorf, Mönchengladbach, Köln ...


    ... optisch auf jeden Fall schon ein Knaller .... :)

    Schöne Grüße

    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Liebe Sammlerfreunde

    im Februar 2012 wurde dieser Brief schon mal hier im Forum besprochen. Zu den Routen der Weiterleitung gab es damals "nicht ganz so klare" Interpretationen. Der Brief ist mittlerweile bei mir gelandet und ich habe nun hierzu ein paar weitere Erklärungen zu dem Weg der Weiterleitung:

    Brief der Verwaltung der Landgemeinde Kindsbach an Freiherrn Carl von Gienanth in Hochstein. Aufgegeben auf der Postanstalt Landstuhl am 12.12.1849. Siehe Halbkreisstempel vom 12.12., dessen „teilweiser“ Abschlag die 3 Kreuzer Marke blau, Platte 1, im Sinne des Postbeamten in Landstuhl nicht „vollständig“ entwertete. Daher wurde die Marke per Federkreuz zusätzlich vom Postbeamten in Landstuhl entwertet, was aber eigentlich nicht nötig war.

    Danach wurde der Brief über das Postamt Kaiserslautern (unterer Halbkreisstempel vom 12.12.) zur Postexpedition in Winnweiler durchgeleitet, die für die Zustellung in Hochstein zuständig war. Unklar ist, auf welchem Postamt nun festgestellt wurde, daß Freiherr von Gienanth zu der Zeit nicht in Hochstein sondern in Ludwigshafen weilte und wer die neue Adresse „Ludwigshafen“ notierte. Anzunehmen ist, daß der Brief nach Winnweiler ging und dann nach Kaiserslautern weitergeleitet wurde, da der obere Halbkreisstempel Kaiserslautern mit 16.12. datiert, also 4 Tage später. Das Eisenhüttenwerk von Gienanth ist ca. 3 km von Winnweiler entfernt und die Post in Winnweiler konnte am ehesten nachfragen wo der Freiherr nun weilte. Der Postbeamte in Winnweiler versäumte vorschriftsmäßig den Stempel für Winnweiler abzuschlagen. Am 16.12. kam der Brief über Kaiserslautern in Ludwigshafen (Halbkreisstempel auf der Briefrückseite) an und Freiherr von Gienanth schrieb innen am 17.12.1849 eine Rückantwort. Für die Weiterleitung des Briefes fielen keine Kosten an.

    Viele Grüße

    Stephan