Beiträge von wuerttemberger

    Die nächsten Termine unserer Zusammenkunft:

    29.04. Günther Korn - "Vom Werden und Wirken des Protestantismus"

    27.05. Dr. Herbert Fenzel – Musik und Theater in Nürnberg – Nürnberg, wie es sing und lacht

    24.06. Dr. Herbert Fenzel – der Flughafen Nürnberg – Luftpost von und nach Nürnberg

    29.07. Dr. Peter Janka – Die Luftpost von Paris

    30.09. Rainer von Scharpen - Firmenlochungen auf Ausgaben Nachkriegsdeutschlands

    28.10. Franz-Karl Lindner - "Blindensendungen - eine (meist) vergessene Verwendungsart"

    Letzten Sonntag konnte ich auf einem Tauschtag in Nürtingen folgendes Stück erwerben:




    Einschreibebrief der Deutschen Bank vom 13. August 1914 an das Bankhaus Morel, Chavannes, Günther & Co in Lausanne mit Ankunftsstempel vom 15. August. Auf der Vorderseite fehlt das sonst übliche Dienstsiegel in schwarzer Farbe. Auf der Rückseite ist allerdings schon das neue Dienstsiegel und der Namenszug des Überwachungsoffiziers abgeschlagen. Zusätzlich wurde der Einschreibebrief noch mit dem Wachssiegel des Postamts 17 versehen. So einen Übergangsbeleg zwischen alter und neuer Verschlußmethode zu finden, hatte ich nicht zu hoffen gewagt. Von Berlin gibt es sehr viel Material und vielleicht lassen sich noch andere Belege vom 13. August finden.

    Württemberg hat immer getrennt taxiert. TuT war praktisch nur ein Subunternehmer, der die württembergische Post betrieben hat. Das Sagen über Taxen und Verträge hatte Württemberg.

    Ich habe noch einen Beleg aus der gleichen Korrespondenz:



    Brief aus Künzelsau vom 5. April 1843 an das badische Bezirksamt in Jestetten. Es scheint ein schwerer Brief gewesen zu sein, denn auf der Rückseite ist die Taxe 16/8 angeschrieben worden. Ungewöhnlich ist, dass die Taxierung mit Tinte erfolgte, denn Württemberg hat eigentlich immer mit dem Rötelstift die Taxen angeschrieben. Es gibt nur wenige Ausnahmen, wie Canstadt, das auch mal rote Tinte verwendete.


    Briefe aus Nordwürttemberg mit dem W.I. Stempel sind selten. Eine Leitung über mehrheitlich badisches Gebiet suche ich noch.

    VorphilaBayern


    Lieber Hermann,


    es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich eine langjährige Praxis irgendwann in eine in Messing gegossene Praxis verändert, und erst so unsere Aufmerksamkeit erlangt hat. Es ist auf jeden Fall ratsam, die Korrespondenzen aus dieser Region aufmerksam zu verfolgen.


    Altensteiger


    Hallo Bruno,


    vielen Dank für Deinen Beleg. Die Taxe von Stuttgart nach Stockach beträgt 6 Kreuzer und von Stockach nach Meersburg 4 Kreuzer.



    Ich habe noch einen Frankobrief aus Künzelsau nach Jestetten aus dem Jahr 1843.


    Die Taxierung auf der Rückseite wurde von 4/8 auf 8/4 korrigiert. Der Stempel W.I. ist sehr klar abgeschlagen.

    Irgendwas Absurdes fehlt hier noch auf diesem "Beleg". Vielleicht eine fünfstellige Postleitzahl?

    Auf jeden Fall vermag zu viel Fusel oder schlechtes Dope den Verstand deutlichst zu beeinträchtigen.


    Bei höheren Gewichtsstufen muß man in der Qualität meistens Kompromisse eingehen. Eine Einzelfrankatur der Mi 62 kann man aber immer mitnehmen:



    Brief der fünften Gewichtsstufe (80-100g) der Berliner Handelsgesellschaft vom 16. Oktober 1915 an die Aluminium-Industrie in Neuhausen/Schweiz.

    Briefe mit höheren Frankaturen kann man von der Prüfungsstelle Berlin immer wieder einmal finden, insbesondere mit Einschreiben kommt man auch auf Portostufen über eine Mark.

    In Prüfungsstellen für Geschäftsbriefe eingelieferte Drucksachen sind nicht häufig, aber eingeschriebene Drucksachen im Auslandsverkehr sind eine absolute Rarität.




    Eingeschriebene Drucksache der zweiten(!) Gewichsstufe 50-100g der Firma Carl Heinrich jr. an die Firma Neuburger in St. Gallen/Schweiz vom 1. März 1915.

    Der Brief ist nicht gerade eine Schönheit, aber die Kombination von Gewichtsstufe und Einschreiben habe ich bis jetzt noch nicht gesehen. Ich warte auf ein schöneres Exemplar ....

    Das ist dann der dritte Beleg mit W.IV., der bekannt ist. Ein weiterer soll laut einer Aufstellung der Arge Baden aus Wurzach nach Freiburg im Jahre 1839 gelaufen sein.

    Diese Auflistung enthält 57 Belege mit W.I., 39 Belege mit W.II., 10 Belege mit W.III. und 2 Belege mit W.IV.

    Es ist jeweils nur Jahr, Aufgabeort und Zielort angegeben, aber leider keine Angaben ob Porto- oder Frankobrief und natürlich auch keine Taxierungen.


    Ich wende mich nochmals dem W.I. zu. Der folgende Brief ist schon erstaunlich.



    Frankobrief aus Tuttlingen vom 18. November 1846 an das badische Bezirksamt in Villingen. Er trägt den Stempel " Nach Abgang d. Post" und ist wohl erst am Folgetag auf die Reise gegangen. Der Stempel W.I. von Stockach wurde angebracht, das allerdings in genau entgegengesetzter Richtung von Villingen liegt. Die Taxierung von 2 Kreuzer für Württemberg und 6 Kreuzer für Baden für die Beförderung von Stockach nach Villingen entspricht genau den Eintragungen in der Gebührentabelle von 1841.

    Natalia_His


    Hallo Natalia,

    die Briefe von Ephrussis stammen aus der umfangreichen Korrespondenz von Friedrich Huth in London. Diese ist natürlich in alle Winde verstreut, aber man kann fast überall im philatelistischen Handel solche Belege erwerben.

    Mitte Mai 1916 tauchte in der Prüfungsstelle plötzlich ein Musterkarton auf, der schon einmal die Prüfungsstelle durchlaufen hatte und nun wieder ins Ausland gesandt werden sollte. Er trug natürlich die Zensurstempel und die Unterschrift des Offiziers und die Verantwortlichen waren jetzt etwas ratlos. Eigentlich sei die Firma ja sehr zuverlässig und es wurde nie eine Sendung beanstandet, aber so könne man das nicht lassen. Man könnte vielleicht sogar der Spionage Vorschub leisten.

    Es wurden Überlegungen angestellt einen Datumsstempel zusätzlich abzuschlagen und die Kollegen wurden befragt.

    Oberleutnant Diesel, Leiter der Prüfungsstelle Augsburg sah das ganz entspannt und sah überhaupt keine Notwendigkeit zusätzliche Maßnahmen vorzunehmen. Wiederverwendete Musterkartons könne er sich vorstellen aber Briefumschläge hielt er für gänzlich ausgeschlossen. Außerdem verwies er auf sein Verfahren, wie geprüfte Sendungen versandt werden und da sei eine Umgehung der Zensur nicht möglich.

    Das Ende vom Lied war, dass die Prüfungsstelle München einen Befehl vom stellvertretenden Generalkommando bekam zukünftig einen Datumsstempel abzuschlagen.

    Zu diesem Befehl wurde am 20. Juni 1916 Vollzug gemeldet:

    Ab diesem Datum sind jetzt alle Sendungen mit diesem Datumsstempel versehen.



    Originalauszug aus der Akte im Militärarchiv München

    Mein erster Beleg im Archiv stammt erst vom 23. November 1916. Aus meiner Sammlung kann ich einen Beleg erst vom 18. Mai 1917 zeigen




    Brief der Firma Otto Zeumer aus München 8 nach Basel. Ankunft am nächsten Tag 19. Mai 1917.

    Das Dienstsiegel ist in violett und der Datums- und Namensstempel ist in schwarz abgeschlagen.


    Brief mit W.I. aus der gleichen Korrespondenz wie vorhin diesmal aus Tübingen vom 9. März 1848. Taxiert mit 4 Kreuzer Württemberg und 4 Kreuzer Baden. Der Brief lief über Hechingen, Balingen, Tuttlingen und Stockach nach Meersburg.

    Heute ist mir dieses etwas verfrühte Osterei ins Nest gelegt worden.




    Einfacher Auslandsbrief der ehemaligen Firma Georg Wenderoth (mit Perfin GW) aus Kassel vom 25. November 1914 nach Lund in Schweden. Der Absender gab diesen Brief bei der Prüfungsstelle des XI. Armeekorps in Cassel auf, die ihre Zensurstempel auf der Vorderseite abschlugen. Der vorgeschriebene Namenszug des Prüfungsoffiziers fehlt.

    K.-H. Riemer bezeichnet diese Zensurstelle als Seltenheit. Dem schließe ich mich vorbehaltlos an. Von dieser Prüfungsstelle habe ich noch nie einen Beleg gesehen oder auch nur eine Spur davon in alten Auktionskatalogen gefunden.