Liebe Freunde,
natürlich will jeder nach Möglichkeit gerade aufgesetzte, zentrische, bestens abgeschlagene Mühlrad- und Aufgabestempel sein Eigen nennen.
Beispiele für solche Fälle bekommen wir hier glücklicherweise regelmäßig zu sehen.
In diesem Thread soll einmal die andere Seite zu ihrem Recht kommen: die Schlechtstempler, und, wenn es geht, vor allem die gewohnheitsmäßigen.
Die "Verkanter" und "Kopfsteher", deren Leistungen für sich sprechen.
Die "Exzentriker", die garantiert immer fast oder voll daneben lagen.
(Ich stelle sie mir ein bisschen so vor wie den Arbeiter in dem Jacques-Tati-Film "Schützenfest", der einen Pflock einschlagen soll ...)
Oder jene Helden des Postwesens, die solch verdorrte Stempelkissen benutzten, dass im Vergleich dazu das Tal des Todes wie eine blühende Landschaft wirken muss.
Zur letzteren Spezies gehörte der Expeditor von Taufkirchen/Vils, und das über Jahre hinweg (ca. 1854 bis 1870).
Er prägte mehr, als dass er stempelte. Und wenn selbst ihm das Ergebnis irgendwann als unbefriedigend in die Augen stach, streckte er das bisschen Stempelfarbe, die sein Kissen noch hergab, mit etwas Öl.
Ein Meisterstück ist der hier gezeigte Brief, der vor allem unseren Nr.-2-Plattenexperten mikrokern erfreuen dürfte - weil die Marke so schön zu bestimmen ist.
Viele Grüße aus Erding!