Beiträge von mikrokern

    Vielen Dank für eure Rückmeldung!

    Ich habe zwischenzeitlich noch etwas gesucht auch etwas brauchbares gefunden, nämlich ein KI- und browser-basiertes tool namens Transkribus (einfach mal googeln...).

    Das dient sowohl der Handschriften- wie auch Printtext-Transkription, und nach Anmeldung startet man mit 3000 free credits für Text bzw. 500 credits für Handschriften.

    Ich habe es mit Frakturtexten ausprobiert und es funktioniert damit supergut! Nach upload eines pdf-Textes und Verarbeitung, die einige Stunden dauern kann, da die Priorität by "free credits" niedrig ist, kann man das Ergebnis z.B. als pdf downloaden. Die string-Suche klappt jetzt hervorragend.

    Zwei Mängel: die Bedienung ist nicht gerade intuitiv, hab doch einige Zeit mit trial and error ausprobieren müssen. Und der verarbeitete Text liegt immer noch als Fraktur-Original-pdf vor, mit xml-Metadateien, die die Suche ermöglichen. Ein in "moderner" lateinischer Schrift erstelltes pdf hätte ich erwartet, aber vielleicht geht das ja, und ich weiß nur noch nicht wie.

    Hauptsache, die Wortsuche klappt jetzt.

    Hallo,

    bei Heinrich Köhler wird eine Halbierung der Mi.Nr. 10 aus Kronach auf Reco-Brief vom 31.12.1866 angeboten (380. Auktion vom 24.3.23, Los Nr. 7076, Ausruf 10'000,-).

    Altdeutschland Bayern, Michel 10H
    1862, 6 Kreuzer blau, diagonal halbiert, rechte obere Hälfte, farbfrisch und sehr breitrandig, mit Teilen der Zwischenlinien, mit sauber übergehend ...
    www.philasearch.com

    Den sehr attraktiven Brief begleiten zwei Atteste, eines von Herrn Stegmüller vom April 2022, und ein älteres von Frau Brettl vom Nov. 1987.

    Während sich Stegmüller nicht über evtl. Hintergründe, die zur Notwendigkeit der Halbierung geführt haben könnten, äußert, führte Frau Brettl den 66er Krieg als Grund dafür an: "Während des Krieges 1866 war ein Teil des oberfränkischen Gebietes für kurze Zeit ohne 3 Kreuzer-Marken und die Halbierungen wurden als echte Notmaßnahmen verwendet..."

    Im Dezember 1866 war der Krieg natürlich schon monatelang vorbei, weshalb von kriegsbedingten Notmaßnahmen hier sicher keine Rede mehr sein kann. Weiterhin zeigt dies, dass die Begründung "kriegsbedingte Notmaßnahme" für Halbierungen - auch im Sommer 1866! - mit Vorsicht zu genießen ist und nur Bestand haben kann, wenn man die lokalen Umstände und die Situation im konkreten Ort der vorgenommenen Halbierung genau analysiert hat und belegen kann.

    Hallo,

    der Beleg dürfte schon hier passen. Der Abzug des II. preußischen Reserve-Armee-Corps aus Bayern begann am 31.8.1866, wobei die preuß. Besatzungstruppen in Franken sehr verstreut untergebracht waren. Die Region Bayreuth war zu dieser Zeit sicher nicht preußenfrei, weshalb Kulmbach als Besatzungsort sehr wahrscheinlich ist.

    Hallo Erwin,

    meinst Du mit "diese Verbindung" Mainz-Bingen?

    Bingen wurde am 28.6.66 von preuß. Truppen besetzt, und Mainz war Bundesfestung, also in gegnerischer Hand. Daher hat man die Eisenbahnverbindung unterbrochen und die "Hardware" weggeschafft. Erst am 9.8. war die Strecke wieder komplett nutzbar:

    Wormser Zeitung (9.8.66): „Worms, 8. Aug. Von heute an ist die Strecke Mainz-Bingen wieder dem Verkehr übergeben und werden daher Personen sowie Güter nach Bingen und den anschließenden Bahnen befördert. Die Verkehrs-Eröffnung der Strecke Mainz-Frankfurt und Mainz-Aschaffenburg für Personen- und Güterbeförderung erfolgt morgen…“

    Neustadter Zeitung (26.7.66): „(Mainz, 22.Juli) Die Preußen haben die Strecke Ingelheim-Bingen der hessischen Ludwigsbahn dem Verkehr übergeben und die Bahnbeamten darauf beeidigt, nichts gegen Preußen vorzunehmen.“

    Hallo,

    dieser Fahrpostbrief von Bonn an das Tabakwaren-Handelshaus Landfried im badischen Rauenberg bei Wiesloch wurde vor vielen Jahren unter den posts #552 ... #563 besprochen.

    Mittlerweile habe ich neue Informationen und Erkenntnisse und würde Behandlung und Laufweg des Briefes daher gerne nochmals diskutieren.

    Bis zum 31.7.66 waren laut Anzeige im preußischen "Amts-Blatt des Königlichen Post-Departments" No. 28 vom 27.7.66 Fahrpostsendungen nach Süddeutschland von der Beförderung ausgenommen. Mit der Verordnung im Amtsblatt No. 29 vom 31.7.66 wurden Fahrpostsendungen nach Baden jetzt wieder angenommen.

    Der Brief wurde an diesem Tag in Bonn aufgegeben und via Koblenz-Bingerbrück transportiert. Da die Verbindung Bingen-Mainz-Darmstadt erst ab dem 8.8.66 für den Post- und Güterverkehr freigegeben wurden, musste die Route Bingerbrück-Neunkirchen-Ludwigshafen-Mannheim genommen werden, die bei Neunkirchen einen Postaustausch mit der bayerischen Post (Homburg/Bexbach) erforderlich machte.

    Hier setzt meine Hypothese an: da laut Amts-Blatt No. 31 Fahrpostsendungen nach Bayern erst mit Datum 7.8. angenommen werden durften, könnte die Sendung aus Bonn einige Tage in Neunkirchen gelegen haben, da sie zunächst nicht an Bayern übergeben werden konnte. Am 5. oder 6.8. hat man - in Unkenntnis der kommenden Freigabe des Fahrpostaustauschs mit Bayern ab dem 7.8.66 - die Sendung mit Begleitbrief zurückgeschickt, wo der Brief über die Packkammer in Köln dann wieder in Bonn eintraf und den Eingangsstempel vom 7.8.66 erhielt.

    Klingt das plausibel?

    Hallo,

    hier ein Fahrpostbrief mit Wertangabe (Geld/Gold) an einen Teilnehmer der Schlacht von Langensalza:

    Am 8.9.1866 in Hannover aufgegebener Fahrpostbrief mit Wertangabe „5 rt Gold oder 5 rt 15 gr. Crt“ Inhalt, an den Grenadier Scheel in Freiburg (Elbe), Ankunft 10.9.1866

    Der Grenadier Scheel hatte mit dem Garde-Regiment an der Schlacht von Langensalza am 27. 6.1866 gegen Preußen teilgenommen und nach Kriegsende mit diesem Brief eine Gratifikation dafür von seinem Regimentskommandeur erhalten:


    Hannover, den 8. Septb. 1866

    An den Grenadier Scheel, 4. Compagnie beurlaubt zu Freiburg


    Seine Majestät der König haben Ihnen als vorläufige Belohnung für Ihr tapferes Verhalten in der Schlacht bei Langensalza eine Gratification von einem Louis d’Or zu bewilligen geruht, und gereicht es mir zur Freude Ihnen diese Gratification hieneben zu übersenden.

    Eine Quitung über den Empfang erfolgt zugleich anbei.

    Von Alten, Oberstlt. Regmts.Comd

    Vielen Dank euch beiden, Ralph und Erwin!

    Die Vorstellung des kompletten Briefes erfolgt an bekanntem Ort...

    Lieber Dietmar,

    in der Tat, die Freude naht...;-)

    Bei dieser Gelegenheit mal eine Anfrage zur Seitennummerierung: muss das wirklich fortlaufend sein? So sind wir irgendwann bei Seite 211294, was der Lesbarkeit nicht eben dienlich ist.

    Warum nicht Seite 1..x für jeden Rundbrief, und für Zitate halt so etwas wie "... aus RB 45, S. 12-16"? So macht man das doch üblicherweise auch bei anderen Periodika.

    Hallo,

    hier ein Brief vom ersten Tag der Sistierung der Werrabahn zwischen Eisenach und Coburg (20.6. bis 7.8.66). Der am 20.6. im thüringischen Steinach bei Sonneberg aufgegebene Brief durchlief Coburg (21.6.) und Saalfeld (21.6.), bevor er seinen Empfänger in Erfurt am 22.6.66 erreichte.

    In Friedenszeiten wäre der Brief mit der Stichbahn Sonneberg-Coburg und dann weiter mit der Werrabahn über Eisenach nach Erfurt befördert worden. So aber, nach Ausfall der Verbindung Coburg-Eisenach, ist er wahrscheinlich per Postkutsche/-karren via Eisfeld-Saalfeld nach Erfurt gefahren worden. Ob der Postexpeditor in Steinach noch nichts vom jüngsten Ausfall der Eisenbahn Coburg-Eisenach wusste und den Brief deshalb dahin leitete, oder der Postabgang auf der alten Postroute Sonneberg-Saalfeld gerade verpasst und deshalb die Stichbahn Sonneberg-Coburg genommen wurde, bleibt offen.

    Lieber Jürgen,

    die Variante Hof-Eger-Karlsbad-Bodenbach-Dresden halte ich für (so gut wie) ausgeschlossen, da es hier keine Eisenbahnverbindung gab und Dresden-Bodenbach im Juli ausgefallen war und erst ab dem 2.8.66 wieder bedient wurde. Hinzu kommt, dass eine dreitägige Beförderungsdauer unter ausschließlicher Nutzung von Postkutsche/-karren mitten im nordböhmischen Kriegsgebiet im Juli 66 kaum zu schaffen gewesen wäre.

    Vielen Dank, Jürgen!

    Also könnte der Brief von Leipzig nach Dresden mit der Bahn gekommen sein, dort vom Leipziger Bahnhof zum Stadt/Hofpostamt gebracht, ausgabegestempelt, und über den Schlesischen Bahnhof Richtung Görlitz gefahren worden sein; aufgrund der ausgefallenen Verbindung Löbau-Zittau dann ab Bautzen per Postkutsche/karren?

    Vielen Dank für die Erklärung, Jürgen!

    Aber dann stimmen die Abbildungen bei Stampsx nicht, wo für alle Stempel und alle angegebenen Orte die selben Formate BRIEFP.-AUSGABE (für die entsprechende Eingabe im Such-Template) in der Stempeldatenbank gezeigt werden, auch für Obercunnersdorf.

    Und: der Ausgabe-Stempel wurde also beim Hofpostamt in Dresden geführt und nicht beim Leipziger Bahnhof selbst?

    Hallo,

    der rückseitig angebrachte Stempel "BRIEFP.-AUSGABE", der nach Aussage von Altsax (zumindest im Jahr 1866) Dresden zuzuordnen ist, beschäftigt mich. Unter welchen Umständen wurde er verwendet? Abgabe des eingetroffenen Briefes an den Zusteller? Oder bei der Weitergabe der mittels Bahnpost eingetroffenen Briefe an die Weiterbeförderung über Land?

    In der Stempeldatenbank von Stampsx sind als Verwendungsorte neben Dresden auch Bad Klosterlausnitz, Deutscheinsiedel, Herlasgrün, Obercunnersdorf etc aufgeführt. Haben die den gleichen Stempel verwendet oder wie unterscheiden sich diese voneinander?

    Wenn ich mir den bei StampsX gezeigten Stempel für Obercunnersdorf anschaue, sieht der meinem schon sehr ähnlich, v.a. mit dem eng anliegenden Punkt hinter BRIEFP. Und Obercunnersdorf liegt direkt am "Ziel", bei Ebersbach und Eybau...

    Hallo,

    wer kann mir helfen bei der Frage, on und wie lange die Verbindung Dresden-Löbau-Görlitz im Juli 1866 kriegsbedingt unterbrochen war? Ich konnte darüber nichts in der einschlägigen Literatur finden, und auch die Veröffentlichungen zu den "provisorischen Post-Coursen" in Sachsen im Sommer 1866 machen für den Zeitraum Juni/Juli keine Angaben; lediglich mit Datum 13.8.66 wird ein Fahrplan für den Kurs Dresden-Görlitz angegeben.

    Ah ok. Dachte, derartege Ausgabestempel hätte jede PE eingesetzt.

    Wenn also Dresden gesichert ist, kann man den Leitweg über Böhmen (Karlsbad-Bodenbach-Ebersbach) ausschließen?