Der deutsch-französische Krieg 1870/71

  • Diese wenigen Zeilen auf der Karte machen einfach nur Spaß. Mehr davon bitte.

    Damit kann ich nicht dienen, aber ich habe gerade bei

    Stale Session

    zumindest die Vorderseiten der Correspondenzkarten angesehen und es sind auch die Inhalte oftmals widergegeben. Ganze Feldpost-Briefe dürfen auch gelesen werden ;)

    Viel Freude beim Stöbern in den digitalen Sammlungen

    Digitale Briefsammlung – Museum für Kommunikation – Sammlungen

    (was würden wir nur ohne Internet machen?) :)

    Luitpold

    PS Diese Karte zeigt, dass die "Heimat" über Adress-Änderungen informiert wurden.


    Stale Session

  • Mehr davon bitte.

    Damit kann ich nicht dienen

    ...ok, damit die "task-force-70/71" nicht unterbeschäftigt verbleibt anbei ein weiterer Nußknacker, bei dem man ad hoc kaum was (ab-)lesen kann. Ich hab`s nur bis hier geschafft:

    Feldpost-Correspondenzkarte

    Herrn Ferdinand Neumann

    Berlin

    Jerusalemerstraße 52

    Von Euch noch keinen Brief erhalten, bin recht wohl, erwarte bald von Euch Brief. Marschieren morgen wahrscheinlich an die Grenze. Sonst nichts von Belang.

    Euer ???

    Soeben war großer Sieg der deutschen Armee gemeldet

    Ich habe jetzt schon 400 ???

    Sehr unglücklich wieder einmal alles ohne Angabe der Einheit und dann auch noch von irgend einem Vollpfosten die Karte links abgerissen, vermutlich aus einem ehem. Sammelalbum. Immerhin ließ sich im Adressbuch Berlin 1870 der Adressat finden:

    Aber weitaus wichtiger wären Absender und dessen Einheit.

    Schönen Abend + Gruß

  • Schade, wenn mein Link und mein Anliegen, die teils transkriptierten Feldpostbriefe mit erschütterten Schilderungen aus Kämpfen im Kriege keinen Anklang bzw. Widerhall finden.

    Dort sind dann die Berichte in den Feldpostbriefen, die auf den Correspondenz-Karten, die nunmal erst als "Lebenszeichen" gedacht waren (auch hierzu finden sich Hinweise in den Briefen) und von iregendeinem Soldaten geschrieben wurden, wie im Falle Neumann, wo es zahllose Menschen mit diesem Namen in Berlin gab. Ohne ein treffendes "Suchwort = Vorname" wird eine Recherche wohl kein Ergebnis bringen.

    Zumal es in Berlin hohe Militärs mit dem schönen Namen Neumann gab. Und zumindest fand ich so ein mir unbekanntes Werk von

    Neumann, Major im Niederschlesischen Fuss-Artillerie-Regiment No. 5, und Artillerie-Offizier vom Platz in Posen.

    Vom Kriege 1870/71 gibt es unzählige Bücher und Zeitungsberichte unter google books. Da geht die Suche nicht aus :)

    Für Interessierte, hier ein Überblick über "Das Kriegsheer des Deutschen Reiches. (1872)" - was verdeutlicht, wie schwierig eine Suche nach Mann und Einheit sein kann ...

    Illustrierter Kalender
    books.google.de

    Luitpold

    Einmal editiert, zuletzt von Luitpold (12. September 2023 um 10:09)

  • ...ich sehe das anders, der Name höchstwahrscheinlich des Vaters in Berlin ist bekannt, der in Berlin mit seiner Firma sicherlich auch nicht gerade unbekannt. Ich werde dann über familiy-search und den späteren Adressbüchern versuchen den / einen Sohn herauszufinden. Die anderen benannten Dinge sind mir selbstverständlich gewahr, das mit dem online-Archiv des Museums für Kommunikation längst bekannt. Aber ich habe wie man sieht schon genügend damit zu tun, den eigenen Sachen auf den Grund zu gehen. Mit der Bitte um das geschätzte Verständnis.

    Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber Tim,

    ich glaube, der Vermerk links unten wurde vom Absender nach dem Hauptschreiben angebracht und lautet
    Soeben war großer Sieg der Deutschen Gemeldet

    Das was Du als "Armee" gelesen hast, sehe ich als Unterschrift.

    Es könnte vielleicht "Euer Herrmann" lauten.

    Der Vermerk rechts unten ist von anderer Hand (evtl. des Vaters ?).
    Vielleicht ein Vermerk, was dem Sohn geschickt wurde ?

    Viele Grüße

    Gerd

  • Lieber Gerd,

    mal wieder allerbesten Dank ! Es gibt für den Namen Hermann Neumann so einige in den Verlustlisten, einer davon Hermann (Joh. Aug.) Neumann ist von unbekannt her, von unbekanntem Tag als leicht verwundet angegeben, als Füslier vom 1. Westpreußisches Grenadier-Regiment Nr. 6. Das war bei der in der Karte erwähnten Gefecht vom 4.8 "eingebunden". Es gab ja einige Einheiten der III. Armee, die zwar am 4.8. dort hinmarschiert, aber nicht mehr zum Einsatz kamen. Die Regimentsgeschichte fehlt mir leider, die anderen aus dem preussischen Raum in Betracht kommenden Regimenter der III. Armee sind überschaubar, da besteht also Hoffnung.

    Beste Grüße !

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Leider lässt sich mit google nicht alles recherchieren z.B. Zeitungen in digitalen Sammlungen, wie die "Münchner Neuesten Nachrichten".

    Auch ohne Anlaß, der Recherche zu einer Correspondenz-Karte oder Brief aus der Zeit 1870/71 liest man dort auch heute noch berührende Nachrichten und erfährt von Familenschicksalen. Der Zeitgeist damals war jedoch anders, schon zumal in einer Offiziersfamilie "Freudig zog der 17jährige Jüngling in den heiligen Kampf ..."

    Aus der Zeitung vom 13. August 1870.

    Aber das ganze Leid für die Mutter "Der Allmächtige, welcher der Familie diese Bestimmung auferlegte, wird die drei Helden zu sich genommen haben, und uns die Kraft verleihen; ihren Verlust zu ertragen. So schreibt eine deutsche Mutter! - aus 'Erinnerungen an die Dezembertage des Jahres 1870'." zeigt dieser Zeitungsbericht aus der "Straubinger Zeitung" vom 23. Dezember 1870 auf - 3 von 5 Söhnen gefallen:

    Da der Vater Oberst des 5. Infanterie-Regiments (Großherzog von Hessen) und dort sein Sohn Ludwig Korporal war, kann man die Zeilen verstehen "als Oberst sein (5.) Regiment zum Sturme führt ... unter den Augen seines Vaters (fiel)".

    Vielleicht gibt es Feldpost von Mühlbauer's, da sind hier schon mal einige Informationen dazu :)

    Beieindruckende Karriere von Oberst Mühlbauer, vor und nach 1870/71:

    Luitpold

  • Hallo in die Runde,

    seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit den Auswirkungen des Deutsch-Französischen Krieges auf die Postverbindungen nach Irland. Zugegeben eine nicht alltägliche Destination, aber so what ... Wales und Schottland wären ebenso interessant.

    Somit würde mich interessieren, wer aus dieser Zeit - oder kurz davor beziehungsweise danach Belege hierzu kennt.

    Ein paar Ballon Monte konnte ich schon erwerben, aber sonst habe ich bislang wenig gefunden. Wer weiß hierzu etwas und kann weiterhelfen.

    Vielen Dank!

    AxelF

  • Verehrte Sammlerfreunde,

    leider hat der Beleg anbei keinen Inhalt mehr, aber es ließ sich doch noch so einiges dazu ermitteln, das vor allem aufgrund der zuvorherigen Unterstützung bei der Transcription, für die ich mich an dieser Stelle bei allen Beteiligten nochmals herzlich bedanke. Das Augenmerk sei zunächst auf den Absendevermerk mit der Königl. Bayer. II. Infanterie-Division und den m.E. nicht gerade häufigen Kastenstempel (!) der Kgl. Bayer. IV. Feldpostexpedition vom 10. August 1870 gelenkt.

    Die Kgl. Bayer. II. Infanterie-Division gehörte dem Kgl. Bayer. I. Armeekorps (von Thann-Rathsamhausen) an. Sie bestand aus der 3. und 4. Brigade mit vier Regimentern Infanterie (3., 10., 12., 13.) , zwei Bataillonen Jäger (1. und 7.), dem 4. Chevauleger-Regiment sowie zwei Batterien 4 Pfünder und 2 Batterien 6 Pfünder der Fußartillerie. Ihr war u.a. die IV. Sanitätscompagnie (Generalarzt Dr. Nussbaum) mit den Aufnahms-Feldspitälern II, VI, IX und X zugewiesen worden.

    Bei dem ersten Grenzgefecht von Wissembourg am 4. August war die II. Division nicht involviert, sondern der kämpfenden Truppe als Einsatzreserve auf dem Fuß gefolgt und nahm am Abend ca. 9 km weiter südlich bei Ingolsheim Biwak. Am 5. August lag sie im Raum Lobsann / Memmelshoffen. Auch bei der weitaus verlustreicheren Schlacht von Woerth-Froeschwiller am 6. August war die II. Bayer. Division nur als Einsatzreserve attachiert und nahm nach einem äußerst anstrengenden Eilmarsch zwischen Preuschdorff und Goersdorff Biwak.

    Am 8. August begann die Verfolgung der unter dem Kommando von Marschall Mac Mahon stehenden Restkontingente des Franz. I. Armeekorps über die Vogesen, mit dem ersten Marschziel Baerenthal. Schon am 9. August waren die Vogesen überschritten. Man biwakierte am Abend bei Enchenberg um dann am 10. über die offenen Hochplateaus im Raum Rohrbach-les-Bitche bis Diemeringen zu marschieren. Nirgends traf man noch auf feindliche Truppen, das von der Festung Bitche ausgezogene V. franz. Armeekorps (General Failly) war Mac Mahon in Eilmärschen schon bis Saarunion gefolgt,

    Es war den mit ca. 150.000 Mann deutlich überlegenen deutschen Verfolgern der III. Armee nicht entgegnet. In dieser Situation gibt ein Intendantur-Secretär des I. Bayerischen Armeekorps vom VI. Aufnahms-Feldspital den Beleg anbei auf. Adressat war der Kaufmann Wahrburg im ca. 40 km weiter nördlich liegenden Zweibrücken, der dort einen florierenden Cigarren, Leder- und Bürowarenhandel betrieb. Was darin für die gerade hochmobile Truppe angefordert worden ist, kann man ohne Inhalt natürlich nicht sagen.

    Von einem privaten Feldpostbrief gehe ich aber mal nicht aus. Die dem Kgl. Bayer. I. Armeekorps zur Disposition unterstellten Aufnahms-Feldspitäler VI. und X. waren bisher nicht zum Einsatz gekommen, sondern für das zu erwartende Zusammentreffen mit den sich bei Châlons neu formierenden Truppen Mac Mahons reserviert ...was dann am 1. September beim Treffen in Sedan zu Belastungen geführt hat, die sich sicherlich niemand wünscht.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Liebe Freunde,

    vielen Dank und seid gefasst, es wird hier in wenigen Tagen ein "Ding" vom Stapel gelassen, das alles bisherige in den Schatten stellt.

    Beste Grüße !

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber Rudolf,

    da bin ich ja mal gespannt, wie ein mobiles Feld-Aufnahms-Spital + Feldpost-Expedition noch 1872 aktiv gewesen sein sollen...

    Schönen Gruß

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis