• Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgende Paketkarte von Eggenfelden von 1917 mit Zettel: "Herrn Sebastian Steinmeier, Söldner in Viecht bei Landshut postlagernd Postablage Viecht". Ankunftsstempel von Kronwinkl. Viecht hatte seit 1899 eine Posthilfsstelle und nicht wie auf den Adreßzettel vermerkt "Postablage". Postlagernd bei einer Posthilfstelle dürfte nicht häufig sein.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    ein außergewöhnliches Stück, ohne Frage. Die Frage ist aber, ob man bei einer Posthilfsstelle überhaupt seine Sachen liegen lassen konnte (das konnte ja bis zu 3 Monaten dauern), worüber ich leider keine Kenntnis habe.

    Schon poste restante / postlagernd bei einer Postablage wäre eine große Seltenheit, die ich auch nach vielen Jahren nicht würde zeigen können.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    vielen Dank. Ich denke, daß der Empfänger diese Anschrift an den Versender der Zeitungen / Zeitschriften gab und dieser die Klebezettel erstellte und aufklebte. Der Empfänger bekam sicherlich die oder das Druckerzeugnis(se) regelmäßig und wußte, wann die Sendung in der Posthilfstelle ankam.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Liebe Freunde,

    ich sehe das auch so wie Hermann. Da hat es entweder der Empfänger oder auch der Verlag mit den postalischen Begriffen nicht so genau genommen. Vielleicht gab es auch zwischen dem Hilfsstelleninhaber und dem Empfänger eine private Absprache, dass er die Sendungen lagerte.

    Die Hilfsstelleninhaber mussten im übrigen laut Dienstanweisung alles (von Wert), was bei ihnen lagerte, nachts mit ins eigene Schlafgemach nehmen. Die Dienstanweisung habe ich vor vielen Jahren einmal durchgelesen und dieses Kuriosum habe ich mir gemerkt.

    Liebe Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Liebe Freunde,

    danke für eure Anmerkungen - poste restante Poststücke übers Bett gehangen - ich glaube, das ist einmalig. :)

    Was es nicht alles gab auf der Welt ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    es ist immer wieder erfrischend einen bisher nicht belegten Posthilfstellenabschlag in die Sammlung aufnehmen zu dürfen. Der anbei aus Leinsweiler (Südpfalz) hat allerdings noch die Besonderheit nicht bei der Taxe aufgegeben worden zu sein, mit der er gesteckt ist (Eschbach), sondern im 7,5 km weiter entfernt gelegenen Siebeldingen. Was war da los ? Eschbach war lt. dem Englram seit 25.11.1903 Postagentur mit eigenem Poststall, Siebeldingen seit 01.11.1898 Postagenur. Vielleicht ist der von der Post eingesetzte Agent in Eschbach damals gerade krankheitsbedingt ausgefallen, so dass Siebeldingen ausgeholfen hat. Wie auch immer, der Brief ging nach Sedalia / Colorado USA und hat dafür trotz Seepostbeförderung gerade einmal 13 Tage gebraucht. Viel besser ist das heute im Luftpostzeitalter merkwürdigerweise auch nicht geworden...

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Lieber Tim,

    die Angabe des Taxorts in den Posthilfstellenstempeln stiftet immer wieder Verwirrung.

    Sie hat mit dem System der Taxquadrate für Pakete zu tun, das von 1857 bis 1964 in Kraft war.

    Den Grund kann man im Buch von Joachim Helbig über die Posthilfstellen auf Seite 12 f. nachlesen: Die eigentliche Zustellpostanstalt lag oft in einem anderen Taxquadrat als die nächste Postanstalt in entgegengesetzter Richtung, die aber durch ihre Lage eine schnellere Beförderung versprach. Daraus hätten sich Taxierungsdifferenzen ergeben können, je nachdem, ob die Behandlung der Paketsendungen bei der Zustellungs- oder einer anderen benachbarten Postanstalt stattfand. Damit die Taxierung von Paketen einer Posthilfstelle immer gleichförmig stattfinden konnte, ohne aber den Weg für eine schnellere Beförderung zu verstellen, wurde der Ort des Zustellpostamts im Stempel als maßgeblicher Taxort genannt.

    Also: Phst gehört zur Zustellpostanstalt A. Schneller geht die Beförderung eines Pakets aber über die Postanstalt B. Zwischen A und B verläuft jedoch die Grenze zwischen zwei Taxquadraten. B bearbeitet die von der Phst angelieferten Pakete, taxiert aber nicht nach dem eigenen Taxquadrat, sondern nach dem von A.

    Ähnlich scheint man es auch bei der Briefpost gehandhabt zu haben. Maßgeblich war immer die aktuell schnellste Weiterbeförderungsmöglichkeit.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Hallo Dietmar,

    wenn ich mir meine Posthilfsstellenbelege betrachte, und das sind so mittlerweile deren etwas über 70, dann kann ich da bisher nicht feststellen, dass der amtliche Aufgabeabschlag von einer anderen Taxe, als der im Hilfstellenstempel aus erfolgte. Deswegen ist mir das hier ja auch gleich aufgefallen. Eschbach liegt 1,8 km entfernt von Leinsweiler, Siebeldingen aber 7,5 km und da geht es noch die Haardt entlang munter rauf und runter durch die Vorhügelzone über Ranschbach und Birkweiler.

    Wenn man annimmt, dass der Brief in Landau auf die Bahn kam, dann waren es von Eschbach nach LD Hbf noch 10,2 km also Gessamtstrecke = 12 km und das praktisch nur bergab. Von Siebeldingen nach LD Hbf waren es im besten Fall noch 6,8 km = Gesamtstrecke 14,3 km. Schnellste Weiterbeförderung insofern auf der Hand liegend klar über Eschbach, deswegen wird man das auch als Taxe von Leinsweiler genommen haben.

    Bei der Briefpost sehe ich jetzt auch keine Taxquadratproblematik, der Brief kostete in die USA 20 Pf, ob von Eschbach aus oder Siebeldingen aus aufgegeben. :/

    LG

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ...kleine Ergänzung: Beim Wolfgang Lang findet man den Leinsweilerer Posthilfstellenstempel im Festpreisangebot auf einer Inlandkarte aus dem Jahre 1908, auch über Siebeldingen gelaufen, aber auch ein Ganzsachenausschnitt mit Eschbach als Entwerter aus dem Jahre 1913...

    LG

    Tim :/:/:/

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hi Tim,

    bei der Briefpost meinte ich ja auch das Prinzip der schnelleren Beförderung.

    Gerade in diesem, sagen wir mal: Mikrobereich der bayerischen Post gibt es die merkwürdigsten Dinge. Änderungen beim Zustellpostamt zum Beispiel, die nicht im Amtsblatt mitgeteilt wurden (und wenn man nicht gerade im Archiv über die entsprechende Akte stolpert, tappt man ein Sammlerleben lang im Dunkeln). Oft lässt sich bei wechselnden Aufgaben bei verschiedenen übergeordneten Poststellen kein Prinzip erkennen (das hatten wir ja schon bei Postablagen …

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Hallo Dietmar,

    ich könnte mir auch vorstellen, dass das bei der Posthilfstelle Leinsweiler an dem Agenturstatus der Taxe lag. Postagenturen wie Eschbach und Siebeldingen waren Postanstalten mit geringem Verkehr, die nicht von Berufsbeamten, sondern von Privatpersonen (Landwirten, Gewerbetreibenden, Lehrern, Gutssekretären usw.) im Nebenamt verwaltet wurden. Wenn da einer mal aus irgendeinem Grund ausfiel, konnte er wohl nicht so einfach ersetzt werden. Könnte dann sein, dass man sich da gegenseitig unterstützt hat. Das müsste man weiter beobachten. Nehmen wir als Gegenbeispiel einmal die Posthilfstellen Mörsch oder Studernheim. Wenn auf deren Taxe Frankenthal/Pfalz = Postamt I. Klasse ein Beamter ausfiel, konnte der mit Sicherheit durch einen anderen Beamten vorübergehend ersetzt werden.

    LG

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    auch wenn nicht mein Sammelgebiet konnte ich den auf der Jahreshauptversammlung nicht liegen lassen. Zum einen natürlich die schöne Ansicht vom Sellajoch und Sellajochhaus. Leider lässt sich das Jahr nicht mehr ermitteln, aufgabegestempelt wurde die Karte jedenfalls am 14.09. in St. Ulrich in Gröden, damals noch zu Österreich gehörig, daher auch die Frankatur mit 5 Heller.

    Gelaufen ist die Karte nach Pfalzpaint bei Eichstätt. Dort existierte eine Posthilfsstelle (Taxe Kipfenberg). Was so allerdings nicht vorgesehen war ist, dass der Inhaber der Posthilfsstelle Ankunft gestempelt hat.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    bei dem Beleg gibt es nichts um sich zu beklagen. Da hast du erfolgreich in einem der Kästen gesucht.

    Ich glaube, ein Großteil der Forumler war in Aiterhofen. Samstagabend gab es jedenfalls extrem wenig neue Beiträge. Nur aus der Pfalz gab es welche. Jetzt weiß ich auch, wo der Schlingel zwischendurch steckte. ;)

    Dieter

  • Hallo zusammen,

    hier eine Karte um 1900 geschrieben von der Posthilfstelle Mitterskirchen Taxe Dietfurt Rott über die Exp. Eggenfelden Markt mit Aushilfsstempel (Stadterhebung 1902) zum Empfänger in Nöham mit Eingangsst. (Nöham Taxe Furth b. Pfarrkirchen). Alles im Landkreis Rottal-Inn Niederbayern.

    Seltene Kombination.

    Grüße aus dem Rottal

    Norbert

  • Guten Morgen Rottaler,

    sowas habe ich noch nicht gesehen, das ist ja ein absolutes Ober-Traumteil ! Glückwunsch dazu. Man sieht: Bayern ist immer wieder für - schier unfassbare - Überraschungen zu haben.

    + Gruß

    vom Pälzer :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Norbert,

    Pälzers Urteil kann ich mich nur anschließen. Die Karte ist eine Sensation.

    Viele Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • ... eine echte, eierlegende Wollmilchsau ... :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.