Preußen - Ortsbriefe

  • Liebe Freunde,

    hier ein Ortsbrief von 1863 aus Frankfurt a.O.

    Auffällig ist: kein Franco-Vermerk, keine Frankatur, keine Taxe ... (Portofreiheit kann bei dem Geschäftsbrief ausgeschlossen werden).

    Rückseitig findet sich mittig eine kleine 3/4 - falls dies tatsächlich eine Taxe sein soll !?

    Von Ortsbriefen kenne ich in dieser Zeit allerdings nur die Beträge von 1/2 bzw. 1 Sgr. (die 4 Pfg.-Taxe wurde erst 1865 eingeführt).

    Lese gerne Interpretationsvorschläge zu diesem Brief.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,

    darf ich mal den Inhalt nebst Datum sehen?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Michael,

    vielen Dank - wichtig war das Datum vom selben Tag des Schreibens und der Postaufgabe.

    Wäre es möglich, dass der Absender für seine anfallenden Kosten bei der Post eine Anschreibung hatte?

    Er gab z. B. an diesem Tag 3 Ortsbriefe auf, diese wurden abgestempel, sofort ausgetragen und seinem Konto mit je 1/2 oder 1 Groschen belastet?

    Da kein Franko-Vermerk vorhanden ist und unfreie Ortsbriefe eher unüblich waren, könnte er auch durchgeschlüpft sein; bei der präzisen preussischen Post ist das aber eher unwahrscheinlich.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    das könnte eine Möglichkeit sein.

    Dieses Anschreibungsverfahren gab es für bekannte (und integere) Postkunden, d.h. vermutlich gab es im preußischen Staat einige Firmen, die dieses Verfahren benutzten. Allerdings habe ich bis heute keinen vergleichbaren preußischen Brief ohne Taxierung gefunden und es gibt ja in diesem Sammelgebiet viele tausend Briefe aus Geschäftskorrespondenzen. Bei solchen Briefen würde ich einerseits einen frei-Vermerk erwarten und zudem eine Franko-Notierung der Post. Denn nur so konnten andere Kartierungs- und Zielpostämter den Brief als Franko-Brief einordnen und das berechnete Franko auch kontrollieren.

    Jetzt könnte man unterstellen, dass in einem solchen angenommenen Fall der Postler, bei einem Ortsbrief wie hier, dies vielleicht als überflüssig erachtete, da der die Zustellung durchführende Briefträger nebenan saß und evtl. solche Briefe schon kannte.

    Sowohl diese Variante als auch das Durchschlüpfen als nicht gekennzeichneter Porto-Brief wären jedenfalls ungewöhnlich.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,

    ich kann mir nicht gut vorstellen dass der Brief „durchgeschlüpft „ ist. Spätestens bei der Übergabe hätte doch der Briefträger etwas bemerken müssen.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,

    im Prinzip gebe ich dir recht, aber er ist nun mal postalisch gelaufen, da sind wir uns denke ich einig. Wie würdest Du (oder auch andere Mitleser) diesen Brief erklären?

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    Einmal editiert, zuletzt von Michael (15. Februar 2024 um 19:33)

  • Liebe Sammlerfreunde,

    bei folgenden Brief ist es genauso, wie beim Brief von Michael. Kein Franko - oder Portovermerk. Ortsbrief aus ?, vom 14.7.1860 mit Aufgabe in Frankfurt an der Oder vom selben Tag. Ankunftsstempel von Frankfurt an der Oder, ebenfalls vom 14. Juli 1860. Kein Franco - oder Portovermerk.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,

    danke fürs Zeigen!

    Ebenfalls Frankfurt / O. und derselbe Adressat - vielleicht liegt da des Rätsels Lösung?

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Hermann,

    das ist ja ein lächerlicher Preis, wenn man bedenkt, wie selten so etwas ist und dann ist der auch noch schön und attraktiv beschriftet. Danke für den Link - ich hoffe, es schlägt einer von uns hier zu.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Hermann,

    der Zimmermeister kann durchaus ein Postfach gehabt haben, dann wäre kein Briefträger beteiligt, der eine fehlende Taxe monieren könnte.

    Allerdings wäre damit noch nicht geklärt, ob franco oder porto ...

    Bei deinem Brief lese ich "Simmdorf" wozu ich aber nichts gefunden habe. Dafür gibt es ein Simmersdorf im Regierungsbezirk Frankfurt / O., ca. 10 Meilen südlich gelegen. Der Ort hatte 1864 210 Einwohner und keine Post.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Michael 19. März 2024 um 17:30

    Hat den Titel des Themas von „Ortsbriefe“ zu „Preußen - Ortsbriefe“ geändert.