Oldenburg Altdeutschland - Marken und Stempel

  • Moin.

    @ Jürgen,

    das stimmt. Der Panamakanal wurde tatsächlich erst 1914 fertiggestellt und eröffnet.

    Du hast völlig Recht. Da habe ich mich geirrt und ziemlichen Blödsinn geschrieben.

    Auch Florian Berger schreibt auf S. 145 zu den USA-Auslandstarifen von Oldenburg: "Es gab zwar noch die Beförderungsmöglichkeit nach Kalifornien über den Panama Kanal mit besonderen Tarifen. Solche Briefe sind von Oldenburg aus jedoch nicht bekannt...."

    Jetzt wissen wir, warum.

    Interessant ist, dass der Honolulu-Brief offenbar wohl auf dem Landweg über Panama gelaufen ist (siehe Stempel).

    Viele Grüße

    Bernd

  • Interessant ist auch die (lange) Laufzeit. Abgang in Delmenhorst 12. Februar 1869 und am 08. Juli in Panama gestempelt. Klar eine große Strecke aber schon verwunderlich die Reisezeit. Dann noch über San Franzisko und weiter nach Oahu. Ist die Rückseite des Beleges verfügbar?

    Liebe Grüße

    Harald

    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main


  • Ich möchte den Thread ungern zerstören und bitte um Nachsicht. Aus der selbigen Auktion (191. Rauhut) stammt ein Brief aus Bremen mit ähnlich langer Laufzeit.

    Quelle: Internetauftritt APHV

    Liebe Grüße

    Harald

    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main


  • Interessant ist auch die (lange) Laufzeit. Abgang in Delmenhorst 12. Februar 1869 und am 08. Juli in Panama gestempelt. Klar eine große Strecke aber schon verwunderlich die Reisezeit. Dann noch über San Franzisko und weiter nach Oahu. Ist die Rückseite des Beleges verfügbar?

    Nein.

    Auch die Ankunftszeit des Briefes wurde nicht angegeben.

  • 110. Die Postgeschichte von Tettens

    Tettens ist ein Ortsteil der Gemeinde Wangerland im Landkreis Friesland in Niedersachsen. Aktuell hat Tettens ca. 500 Einwohner.

    Der Postbestellbezirk von Tettens umfasste in den 1850er-Jahren eine Einwohnerzahl von 2.406 sowie zusätzlich bis zum 30. Juni 1867 weitere 342 Einwohner von Wangeroge. Damit entfiel auf Tettens zu dieser Zeit ein Prozentanteil von 0,87 % am Briefaufkommen in Oldenburg (Ohrt für 1855, S. 215) Gleichwohl sind "TETTENS"-Belege keinesfalls häufig.

    Die Geschichte der Poststempel von Tettens beginnt im Jahr 1830. Zu dieser Zeit war Tettens eine "Briefniederlage" (= Briefsammlung), die wahrscheinlich in einer Gastwirtschaft eingerichtet war. Um nicht auf jedwede Briefe immer wieder handschriftlich "Tettens" vermerken zu müssen, beschaffte sich der damalige Gastwirt privat einen Ortsstempel, der nur als Anfangsbuchstaben einen großen Buchstaben und ansonsten kleine Buchstaben hatte. Ohrt hat diesen Stempel erstmals am 04. März 1830 registriert (Ohrt, S. 198, Nr. 59a. (Ohrt: Stempeltyp "Lk" )

    Vorphila-Brief aus dem Jahr 1830 mit dem kleinen schwarzen L1 "Tettens" nach Jever (Ohrt, S. 198, Nr. 59a.; Feuser 3546-1) (aus der Slg Heinrich Sanders, S. 90)

    Vorphila-Brief mit dem kleinen L1 "Tettens" (Typ "Lk") und dem fz. (apt.) L1 "JEVER" (Feuser 1643-4) nach Oldenburg. (183. Auktion Rauhut & Kruschel vom 16. und 17.03.2018, Los-Nr. 1812) Die "Briefniederlage" Tettens leitete die Briefe in diesem Fall damals über Jever nach Oldenburg.

    Im Jahr 1832 wurde in Tettens eine Postspedition errichtet. Zu diesem Zweck beschaffte die oldenburgische Postverwaltung einen neuen einzeiligen Langstempel (L1) "TETTENS". Paul Ohrt hat diesen Stempel erstmals am 24. November 1832 registriert (Ohrt, S. 198, Nr. 58b., Feuser 3546-2) Der vormalige Langstempel (Typ "Lk") wurde auch nur bis zum Jahr 1832 verwendet, der neue Langstempel löste diesen Stempel ab.

    Vorphila-Brief mit dem schwarzen L1 "TETTENS" nach Oldenburg (aus einem aktuellen ebay-Angebot)

    (Ohrt, S. 198, Nr. 58b., Feuser 3546-2)

    Nach Einführung der Freimarken im Jahr 1852 verwendete man diesen Stempel auch zur Entwertung der Freimarken.

    Brief Oldenburg Nr. 2 IV, 1/30 Thaler (wohl im helleren blau der Papierlieferung A), entwertet mit einem Federkreuz und dem schwarzen L1 "TETTENS" nach Neustadt Gödens. (330. Schwanke-Auktion vom 14.05.2011, Los-Nr. 793) Insbesondere in der Anfangszeit des Jahres 1852 wurde manchmal mit einem Federkreuz entwertet.

    Im August 1853 stellte auch auch die Postspedition Tettens von schwarzer auf blaue Stempelfarbe um.

    Brief vom 2.9.1856 mit einer Oldenburg Nr. 2 III, 1/30 Thaler (blaue Markenfarbe nicht original, sondern durch Scanner aufgehellt) mit einer "gerissenen" Trennung und dem blauen L1 "TETTENS" nach Leer. (aus der Slg. Oldenburgpost) Normalerweise wurden die Marken aus dem Bogen mit der Schere herausgeschnitten. In den Postorten Ellwürden und auch hier in Tettens wurden die Bogen manchmal gefaltet und anschließend wurden die einzelnen Marken an der Knickfalte "gerissen". Interessantes Kuriosum!

    Brief Oldenburg Nr. 2 III, 1/30 Thaler in blau (Papierlieferung C) mit dem blauen L1 "TETTENS" vom 27. 01.1857 nach Oldenburg (aus meiner Slg.) (= m.E. Letzttag dieses Stempels)

    Bfst. Oldenburg Nr. 4b, 1/10 Thaler in zitronengelb mit dem grünlich blauen L1 "TETTENS" (101. Auktion Südphila P. Feuser am 16.03.2024, Los-Nr. 1037)

    Am 28. Januar 1857 löste ein Ra2 "TETTENS" diesen alten Langstempel ab. Diesen neuen Ra2 "TETTENS" ließ die grossherzoglich oldenburgische Postverwaltung beim Graveur H.G. Schilling in Berlin anfertigen (Ohrt, S. 198, Nr. 59d., vgl. auch Ohrt, S. 127 f.)

    Oldenburg Nr. 2 III, 1/30 Thaler, die linke Marke (blau, Papierlieferung C) mit dem blauen L1 "TETTENS". die rechte Marke in (m.E.) graublau (Papierlieferung E) mit dem Ra2 "TETTENS 12/8" (aus meiner Slg.)

    Brief Oldenburg Nr. 2 III, 1/30 Thaler in dunkelblau (Papierlieferung D) mit dem blauen Ra2

    "TETTENS 9 10" nach Norden (aus der Slg. Heinrich Sanders, S. 171)

    Fernbrief mit einer Oldenburg Nr. 4a, 1/10 Thaler in blassgelb (Papierleferung B) mit dem blauen Ra2 "TETTENS 23/1" nach Heidelberg (157.Auktion Dr. Wilhelm Derichs vom 28. und 29.11.2019, Los-Nr. 1503)

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  • Brief Oldenburg Nr. 6a, 1 Groschen blau mit dem Ra2 "TETTENS 4/3" nach Jever (aus der Slg. Heinrich Sanders, S. 173)

    Ganzsache U2 a mit Zusatzfrankatur einer Oldenburg Nr. 6a, 1 Groschen in blau (damals noch als Nr. 6b geprüft) als Brief der 2. Entfernungsstufe mit dem blauen Ra2 "TETTENS 10/10" nach Steinkirchen/Altenlande (Auktion wurde von mir leider nicht notiert)

    Bfst. Oldenburg Nr. 7, 2 Groschen im blassen rosa der 2. Aufl. mit dem Ra2 "TETTENS 8/12" (Miracle de la couleur, 160. Auktion Dr. Wilhelm Derichs vom 13.03.2021, Los-Nr. 842)

    Ortsbrief (Rechnung) mit einer Oldenburg Nr. 11b, 1/2 Groschen orangebraun mit dem Ra2 "TETTENS 15/1" (1864) (3. Erivan-Auktion vom 27.06.2020, Heinrich Köhler, Los-Nr. 135)

    Bfst. Oldenburg Nr. 12a, 1 Groschen kobaltblau mit dem Ra2 "TETTENS 17/3" (aus der Slg. Heinrich Sanders, S. 173)

    Oldenburg Nr. 12b, 1 Groschen die linke Marke in "graublau", die rechte Marke in dem seltenen Farbton "dunkelgrautürkis", beide mit dem Ra2 "TETTENS" (aus meiner Slg.)

    Die Oldenburg 12b-Farbe "dunkelgrautürkis" (Michel-Farbführer 35-2-7) habe ich bisher nur mit Abstempelungen auf Marken aus "BURHAVE", "HOHENKIRCHEN", "TOSSENS" und "TETTENS" gesehen.

    Brief der 2. Gewichtsstufe mit 2 x Oldenburg Nr. 12a, 1 Groschen in kobaltblau mit dem dunkelblauen Ra2 "TETTENS 30 3" nach Wittmund. Hier wurde zunächst die rechte Marke aufgeklebt und gestempelt und dann die 2. Marke hinzugefügt und ebenfalls gestempelt. (330. Schwanke-Aktion vom 14.05.2011, Los-Nr. 486)

    Bfst. Oldenburg Nr. 13, 2 Groschen in einem (blassen) zinnoberrot (2. Aufl.) (m.E.) mit dem Ra2 "TETTENS 20/7" (142. Auktion Dr. Wilhelm Derichs vom 06.12.2013, Los-Nr. 1262)

    Beitrag wird fortgesetzt...

  • Briefstück Oldenburg Nr. 18A, 2 Groschen in ultramarinblau mit dem Ra2 "TETTENS 9/11" (aus der Slg. Heinrich Sanders)

    Brief Oldenburg Nr. 17A, 1 Groschen in blassrosa (Farbe der Frühauflage!) mit dem Ra2 "TETTENS 26/3" (1863) nach Jever (aus der Slg. Oldenburgpost)

    Brief der 2. Gewichtsstufe mit einer Oldenburg Nr. 18A, 2 Groschen dunkelultramarinblau mit dem Ra2 "TETTENS 8 10" nach Schortens (330. Schwanke-Aktion vom 14.05.2011, Los-Nr. 793)

    Bfst. mit L1 "Wangeroge", darüber geklebter Oldenburg Nr. 17A und dem zweizeiligen Rahmenstempel "TETTENS 6/7" (aus der Bernstein-Sammlung, 330. Schwanke-Auktion vom 14.05.2011, Los-Nr. 803)

    Infolge der grossen Sturmflut in der Silvesternacht 1854 war das Dorf Wangerooge weitgehend zerstört worden. Da in der Folgezeit ein Hauptteil der Insulaner ans Festland übersiedelten und der Badebetrieb der "Badeanstalt Wangeroge" weitgehend zum Erliegen kam, wurde Wangerooge irgendwann spätestens in den 1860er Jahren nur noch als Postablage geführt.

    Jedenfalls erhielt Wangerooge irgendwann in der Folgezeit keine Marken mehr zur Frankatur. Es wurde dann auf Wangerooge so gehandhabt, dass die Briefe als Aufgabestempel den Langstempel "WANGEROGE" erhielten und die Briefe wohl auch in bar bei der Postablagestelle auf der Insel bezahlt werden mussten. Die Briefe wurden dann zum Festland transportiert und in die Poststation von TETTENS verbracht, zu deren Bestellbezirk die Insel Wangerooge gehörte. Hier überklebte der Postbeamte den Stempel L1 "WANGEROGE" mit einer Oldenburger Marke und stempelte diese dann mit dem zweizeiligen oldenburgischen Rahmenstempel von TETTENS ab (vgl. Orth, S.204, Fn. 82). Ich füge hier mal zwei Bilder bei, aus denen diese Abstempelungen ersichtlich sind. Dass solche Briefe sehr selten sind, bedarf in diesem Zusammenhang keiner Erwähnung.

    Brief nach Ringelstein bei Büren in Westphalen mit der L1 aus der Postablage grünlichdunkelblauer "WANGEROGE", dieser L1-Stpl. überklebt mit einer Oldenburg Nr. 19A - 3 Groschen in hellgelbbraun und abgestempelt mit dem RA2 "TETTENS 28/10" (aus der Bernstein-Sammlung, 330. Schwanke-Auktion vom 14.05.2011, Los-Nr. 804)

    Nach dem Ende der Oldenburgzeit wurde der oldenburgische Ra2 "TETTENS" noch eine Zeit lang in der Zeit des Norddeutschen Postbezirks im Jahr 1868 nachverwendet. Wie lange dies war, kann ich nicht sagen. Auch habe ich keine Abbildungen dieser Nachverwendung parat. Ohrt, S. 198 hat aber für "TETTENS" bereits zum 20.05.1868 die Verwendung eines neuen Einkreisstempels füt Tettens registriert (Ohrt, Nr. 59e.), d.h. der alte oldenburgischen Ra2 "TETTENS" kann nur noch für kurze Zeit Anfang 1868 verwendet worden sein. Und zählt daher als Nachverwendung zu den Seltenheiten.

    Abschließend ein Bild einer Innendienstmarke Deutsches Reich Nr. 12, 10 Gr. hellgraubraun mit der handschriftlichen Entwertung "TETTENS 2/4 73" (aus einem aktuellen delcampe-Angebot)

  • 111. Die Postgeschichte von Horumersiel

    Das heutige Nordsee-Heilbad Horumersiel ist ein Teil des Ortsteils Horumersiel-Schillig in der Gemeinde Wangerland im niedersächsischen Landkreis Friesland.

    Horumersiel hatte im Jahr 1855 insgesamt 310 Einwohner und gehört daher mit einem Anteil von nur 0,10% am Postaufkommem Oldenburgs zu den seltensten Poststempeln von Oldenburg (vgl. Ohrt, S. 214).

    Die Geschichte der Poststempel von Horumersiel beginnt wohl im Jahr 1832. Mit dem Datum 6. November 1832 hat Paul Ohrt, S. 181 erstmals einen einzeiligen Langstempel (L1) "HORUMERSIEL" registriert. (Ohrt: Nr. 33a., Feuser 1565-1)

    Vorphilabrief mit dem schwarzen L1 "HORUMERSIEL" nach Oldenburg (aus der Slg. Oldenburgpost)

    Dieser Stempel wurde auch nach Einführung der Freimarken im Jahr 1852 zur Entwertung der Marken verwendet.

    Brief Oldenburg Nr. 2 IV, 1/30 Thaler in blau (Farbe durch Scanner aufgehellt) mit dem schwarzen L1 "HORUMERSIEL" nach Neuenburg (aus der Slg. Oldenburgpost)

    Wohl ebenfalls im August 1853 stellte die Postspedition Horumersiel von schwarzer auf blaue Stempelfarbe um. Paul Ohrt hat bis zum 5. August 1853 schwarze und ab Februar 1854 blaue Farbe festgestellt (Ohrt, S. 239)

    Brief Oldenburg Nr. 2 I, 1/30 Thaler in dunkelblau (Papierlieferung D) mit dem blauen L1 "HORUMERSIEL" nach Jever (aus der Slg. Heinrich Sanders, S. 156)

    Paketbegleitbrief mit dem blauen L1 "HORUMERSIEL" nach Oldenburg (aus der Slg. Oldenburgpost)

    Brief Oldenburg Nr. 2 I, 1/30 Thaler blau (Papierlieferung C) mit dem blauen L1 "HORUMERSIEL" nach Neuenburg (aus der Bernstein-Sammlung, 330. Schwanke-Auktion vom 14.05.2011, Los-Nr. 732)

    Brief Oldenburg Nr. 2 I, 1/30 Thaler in blau (Farbe durch Scanner aufgehellt) mit dem L1 "HORUMERSIEL" nach Wangeroge (aus der Slg. Oldenburgpost)

    Am 26. Februar 1855 erhielt die Postspedition Horumersiel einen zweizeiligen Rahmenstempel "HORUMERSIEL", der den bisherigen Langstempel ablöste. Diesen neuen Stempel bezog die oldenburgische Postverwaltung vom Graveur C.A. Buchholz in Hannover (Ohrt, S. 127). Ohrt hat eine früheste Verwendung dieses Rahmenstempels am 6. Mai 1855 registriert (Ohrt, S. 181).

    Brief Oldenburg Nr. 2 III, 1/30 Thaler in blau (Farbe durch Scanner aufgehellt) mit dem blauen Ra2 "HORUMERSIEL" nach JEVER (aus der Slg. Oldenburgpost)

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  • Brief der 3. Gewichtsstufe mit einer Oldenburg Nr. 4a, 1/10 Thaler in gelb mit dem blauen Ra2 "HORUMERSIEL 21/5" nach Tettens (aus der Bernstein-Sammlung, 330. Schwanke-Auktion vom 14.05.2011, Los-Nr. 731)

    Bfst. Oldenburg Nr. 3 I, 1/15 Thaler in blass-fleischrot (= Papierfarbe der Papierlieferung C, die von 1855 bis 1858 verwendet wurde, vgl. Krötsch-Ohrt, S. 27 ) mit einen grünlich blauen Ra2 "HORUMERSIEL 19/6" (6. Klüttermann-Auktion vom 27.7.-4.8.2023, Los-Nr. 1455)

    Bfst. Oldenburg Nr. 3 I, 1/15 Thaler, ebenfalls in blass-fleischrot (Papierlieferung C) mit dem blauen Ra2 "HORUMERSIEL 21/10" (aus der Slg. Oldenburgpost)

    Brief Oldenburg Nr. 2 III, 1/30 Thaler in blau mit dem blauen Ra2 "HORUMERSIEL 6/6" nach Jever (Auktion Till Neumann vom 1.3.2003, Los-Nr. 329)

    Brief Oldenburg Nr. 6a, 1 Groschen blau mit dem blauen Ra2 "HORUMERSIEL 30/10" nach Wittmund (aus der Slg. Heinrich Sanders)

    Die Postspedition Horumersiel wurde zum 1. September 1861 aufgehoben, da das Briefaufkommen zu gering war (vgl. hierzu Ohrt, S. 70, Fn. 24).

    Nach meiner Beobachtung gab es erst deutlich später, zu den Zeiten des Deutschen Reiches wieder einen eigenen Poststempel von "HORUMERSIEL". Das Postaufkommen war aber auch zu dieser späteren Zeit nur gering, d.h. auch diese Briefe sind recht selten.

    Brief, frankiert mit einer Deutsches Reich Nr. 41, 10 Pfennig mit dem schwarzen K1 (mit Stern) "HORUMERSIEL 1/3 86" nach Varel (aus meiner Slg.)

    Jugendstil-Postkarte aus Horumersiel vom 28.03.1900 (aus meiner Slg.)

    Postkarten-Adressseite der vorherigen Postkarte mit einer Deutsches Reich Nr. 46, 5 Pfennig und dem kleinen K1 "HORUMERSIEL 28.03.00" nach Oldenburg (aus meiner Slg.)

  • 112. Die Postgeschichte von Westerstede

    Westerstede ist die Kreisstadt des Landkreises Ammerland im Nordwesten Niedersachsens. Aktuell hat Westerstede 23.854 Einwohner (Stand 31.12.2023).

    Im Jahr 1855 hatte Postbestellbezirk von Westerstede insgesamt 5.161 Einwohner. Westerstede hatte damit anteilig 1,63% am Briefaufkommen in Oldenburg (Ohrt, S. 220).

    Westerstede hatte in der Anfangszeit - nach der Franzosenzeit, aber vor dem Jahr 1822 - (nur) eine Briefniederlage für das nahe "BURGFORDE", die Ortsaufgabe "Westerstede" wurde auf den Briefen mit schwarzer Tinte vermerkt. Daher findet man aus dieser Anfangszeit sowohl Briefe, die nur den handschriftlichen Vermerk "Westerstede" ausweisen als auch Briefe, die zusätzlich noch mit dem schwarzen L1 "BURGFORDE" (Feuser 513-3) gestempelt sind.

    Dienstbrief mit dem handschriftl. Vermerk "Westerstede" nach Oldenburg (aus einem ebay-Angebot)

    Brief aus Fickensolt vom 18.7.1818 mit dem handschriftlichen Ortsaufgabevermerk der Briefniederlage "Westerstede" und dem schwarzen L1 "BURGFORDE" (Feuser 513-3) nach Oldenburg (aus der Slg. Oldenburgpost)

    Im Jahr 1822 beschaffte die grossherzoglich oldenburgische Postverwaltung einen einzeiligen Langstempel L1 "WESTERSTEDE". Gleichzeitig wurde Westerstede eine Postspedition. Ohrt hat die Verwendung dieses Stempels erstmals auf einem Brief vom 27. Juli 1822 registriert (Ohrt, S. 204, Nr. 67a.; Feuser 3873-1).

    Dienstbrief mit dem schwarzen L1 "WESTERSTEDE" nach Zwischenahn (aus einem ebay-Angebot)

    (Ohrt, S. 204, Nr. 67a.; Feuser 3873-1)

    Dienstbrief aus dem Jahr 1842 mit dem schwarzen L1 "WESTERSTEDE" nach Apen (aus der Slg. Heinrich Sanders, S. 50)

    Nach der Einführung der ersten Markenausgabe im Jahr 1852 wurde dieser einzeilige Langstempel "WESTERSTEDE" auch zur Entwertung der Marken verwendet.

    Brief Oldenburg Nr. 2 IV, 1/30 Thaler in dem helleren blau der Papierlieferung A (vgl. Krötsch-Ohrt, S. 27) mit dem schwarzen L1 "WESTERSTEDE" nach Brake (8. Boker-Auktion vom 12.11.1988, Heinrich Köhler, Los.Nr. 318)

    Brief Brief Oldenburg Nr. 2 II, 1/30 Thaler in dem helleren blau der Papierlieferung A mit dem schwarzen L1 "WESTERSTEDE" nach Neuenburg (147.-Felzmann-Auktion vom 6.11.2013, Los-Nr. 5066)

    Bfst. Oldenburg Nr. 2 II, 1/30 Thaler im helleren blau der Papierlieferung A mit dem schwarzen L1 "WESTERSTEDE" (aus meiner Slg.) - für einen Farbvergleich "helleres blau/ Paperlieferung A" ist nur diese Marke geeignet, da ich diese Marke mit dem Epson Perfection V 600 Photo gescannt habe

    Brief der 2. Gewichtsstufe mit einer Randstück Oldenburg Nr. 3 II, 1/15 Thaler in der Farbe lebhaft rosa (Papierlieferung A) im Jahr 1853 mit dem schwarzen L1 "WESTERSTEDE" nach Zwischenahn ( aus der Slg. Westerloy, Auktion Joachim Erhardt vom 15.02.1992, Los-Nr. 9011)

    Im August 1853 wurde auch in Westerstede die Stempelfarbe von schwarz auf blau umgestellt. Ohrt hat auf Briefen bis zum 11. August 1853 schwarze und ab dem 05. Januar 1854 blaue Stempelfarbe festgestellt (Ohrt, S. 244).

    Brief der 2. Entfernungsstufe mit einem Randstück einer Oldenburg Nr. 3 I, 1/15 Thaler in rosa (Papierlieferung B) mit dem blauen L1 "WESTERSTEDE" nach Jesteburg bei Harburg (8. Boker-Auktion vom 12.11.1988, Heinrich Köhler, Los.Nr. 319)

    Brief Oldenburg Nr. 2 III, 1/30 Thaler in dunkelblau (Papierlieferung D = Papierfarbe ab März 1855 möglich) mit dem blauen L1 "WESTERSTEDE" nach Neuenburg (aus der Slg. Heinrich Sanders, S. 180)

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  • Brief der 2. Gewichtsstufe mit einer Oldenburg Nr. 3 I, 1/15 Thaler in (blass-)rosa (Papierlieferung B) mit dem blauen L1 "WESTERSTEDE" nach Neuenburg (Auktion Till Neumann vom 1.3.2003, Los-Nr. 339)

    Bfst. Oldenburg Nr. 2 I, 1/30 Thaler in blau (Papierlieferung C) ( die Farbe ist nicht original (aber eindeutig nicht "dunkelblau", wahrscheinlich durch Scanner aufgehellt) mit dem blauen L1 "WESTERSTEDE" (101. Auktion Südphila P. Feuser am 16.03.2024, Los-Nr. 1008)

    Brief der 2. Gewichtsstufe mit einer Oldenburg Nr. 3 I, 1/15 Thaler in rosa (?) (ebenfalls Farbe der Papierlieferung B) mit dem blauen L1 "WESTERSTEDE" nach Jever (101. Auktion Südphila P. Feuser am 16.03.2024, Los-Nr. 1030) - (ob die Farbe "rosa" oder (blass-) rosa ist, läßt sich anhand des Bildes nicht abschließend beurteilen)

    Brief der 2. Gewichts- und der 2. Entfernungsstufe mit 2 x Oldenburg Nr. 3 I, 1/15 Thaler in rosa (?) (ebenfalls Farbe der Papierlieferung B) mit dem blauen L1 "WESTERSTEDE" nach Jesteburg bei Harburg (101. Auktion Südphila P. Feuser am 16.03.2024, Los-Nr. 1033) - (ob die Farbe "rosa" oder (blass-) rosa ist, läßt sich auch hier anhand des Bildes nicht abschließend beurteilen)

    Ab dem 16. Juli 1856 wurde ein zweizeiliger Rahmenstempel (Ra2) "WESTERSTEDE" verwendet, der den alten einzeiligen Langstempel ersetzte. Dieser neue Rahmenstempel war im Auftrag der oldenburgischen Postverwaltung durch den Graveur H.G. Schilling angefertigt worden. Ohrt hat diesen Stempel in frühester Datierung auf einem Brief vom 20. November 1856 gesehen (Ohrt, S. 204, Nr. 67c.).

    Fernbrief mit einer Oldenburg Nr. 4a, 1/10 Thaler in gelb mit dem blauen Ra2 "WESTERSTEDE 31/7" (1858) nach Breitenbach bei Worbis (29. Schlegel-Auktion vom 1.-3.11.2021, Los-Nr. 228)

    Brief Oldenburg Nr. 2 I, 1/30 Thaler in dunkelblau (Papierlieferung D) mit dem blauen Ra2 "WESTERSTEDE 30/10" nach Oldenburg (156. Auktion Dr. Wilhelm Derichs vom 21. und 22.07.2019, Los-Nr. 1207)

    Bfst. Oldenburg Nr. 1, 1/3 Sgr. in olivgrün mit dem Ra2 "WESTERSTEDE" (Gerd Müller, 121. Auktion am 21.- 24.02.2024, Los-Nr. 3901)

    Brief Oldenburg Nr. 2 I, 1/30 Thaler in dunkelblau (Papierlieferung D) mit dem blauen Ra2 "WESTERSTEDE 21/3" nach Esens (aus der Slg. Heinrich Sanders, S. 180)

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  • Brief der Oldenburgischen Eisenhüttengesellschaft zu Augustfehn mit einer Oldenburg Nr. 6a, 1 Groschen blau mit einem extrem breiten linken Bogenrand mit dem blauen Ra2 "WESTERSTEDE 25/8" nach Weener/ Kgr. Hannover (Miracle de la Couleur, 160. Auktion Dr. Wilhelm Derichs vom 13.03.2021, Los-Nr. 832)

    Recomandirt-Brief mit einer Oldenburg Nr. 8, 3 Groschen in gelb mit dem blauen Ra2 "WESTERSTEDE 26/5" nach Wittmund/ Kgr. Hannover (29. Schlegel-Auktion vom 1.-3.11.2021, Los-Nr. 252)

    Fernbrief mit einer Oldenburg Nr. 8, 3 Groschen gelb und dem blauen Ra2 "WESTERSTEDE 2/3" nach Breitenbach bei Worbis (10. Berlin-Auktion Dr. Wilhelm Derichs vom 29.08.2014, Los-Nr. 1265)

    Ganzsache U1 b, 1 Groschen preussischblau - großes Format - mit einer Mischfrankatur einer Oldenburg Nr. 7, 2 Groschen im blassen rosa der 2. Aufl. und einer Oldenburg Nr. 12a, 1 Groschen kobaltblau als Recomandirt-Brief mit dem blauen Ra2 "WESTERSTEDE 21/3" (1861) nach Aurich, Kgr. Hannover (Auktion Christoph Gärtner vom 7.4.2018, Los-Nr. 385)

    Bfst. Oldenburg Nr. 10a, 1/3 Groschen in dunkelblaugrün mit dem blauen Ra2 "WESTERSTEDE 19/8" (wurde im Febr. 2024 auf ebay verkauft)

    Die Farbvarianten der Oldenburg Nr. 10, 1/3 Groschen sind ähnlich vielfältig wie bei den übrigen Marken der 3. Ausgabe von Oldenburg. In der Steindruckerei Gerhard Stalling in Oldenburg wurde die Farben mit der Hand gemischt und fallen mitunter sehr unterschiedlich aus. Und da Papier teuer war, waren die Drucker damals bemüht, wenig "Ausschuss" zu produzieren. So kamen Marken der Oldenburg Nr. 10a in den Farben von gelbgrün über blaugrün zu dunkelblaugrün an den Postschalter. Die angestrebte Farbe der Nr. 10a war "blaugrün". Und nach meiner Beobachtung haben 95 - 97% diese blaugrüne Farbe. Nur ein sehr kleiner Teil der Marken wurden in "gelbgrün" und "dunkelblaugrün" gedruckt. Dies sind keine "Farbfehldrucke", sondern dies ist auf die "Handmischung" der Farben in der Steindruckerei Stalling zurückzuführen, die nicht immer optimal klappte. Sammler sind (wahrscheinlich) manchmal von diesen seltenen Farbabweichungen irritiert und können diese auch aufgrund der unzureichenden Katalogbeschreibungen dieser Marke nicht immer zuordnen. Daher diese kurze Erläuterung aus meiner Sicht.

    Wenn man sich in der Beurteilung der Farbe "unsicher ist", ob man eine Oldenburg Nr. 10a oder eine moosgrüne Nr. 10b vor sich hat: Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal sind die Zirkelpunkte in den Wertziffern: Bei der Nr. 10a sind die Zirkelpunkte zumeist nicht oder kaum sichtbar, bei der moosgrünen Nr. 10b sind diese immer sehr gut zu sehen und zumeist recht dick.

    Bei der blaugrünen Oldenburg Nr. 10a sieht man deutliche Zirkelpunkte nur sehr selten. Ein solches Exemplar ist hier im Beitrag auf einem Brief aus DINKLAGE zu sehen (S. 25). Dieser Brief ist als Nr. 10a BPP-begutachtet. Was aber nicht zwingend richtig sein muss. Es wird sich wahrscheinlich bei diesem DINKLAGE-Brief - nach meiner Beurteilung - um eine ungewöhnliche Farbabweichung der Nr.10b handeln. Auch bei der moosgrünen Nr. 10b gibt es ein Farbspektrum von hellen und dunklen Exemplaren. Und auch hier findet man nach meiner Beobachtung - allerdings nur sehr selten - Marken, die farblich der Nr. 10a sehr ähnlich sehen. Es gibt noch ein weiteres Unterscheidungskriterium zwischen der Nr. 10a und der Nr. 10b. Die Oldenburg Nr. 10a ist geringfügig größer (=Höhe) als die Oldenburg Nr. 10b.

    Zwei Unterschiede zwischen der moosgrünen Nr. 10b (links) und der blaugrünen Nr. 10a (rechts):

    1. Die Nr. 10b hat sichtbare Zirkelpunkte, bei der Nr. 10a sind diese zumeist - insbesondere auf dem rechten Wertschild - kaum erkennbar.

    2. Die Nr. 10a ist etwas größer als die Nr. 10b.

    (aus meiner Slg.)

    Brief mit einem Dreierstreifen der Oldenburg Nr. 10a, 1/3 Groschen in blaugrün mit dem Ra2 "WESTERSTEDE 16/1" nach Stickhausen (aus der Slg. Westerloy, Auktion Joachim Erhardt vom 15.02.1992, Los-Nr. 9029)

    Oldenburg Nr. 11b, 1/2 Groschen orangebraun mit dem Plattenfehler II "brauner Fleck über dem U von OLDENBURG" und dem blauen Ra2 "(WESTE)RSTEDE .../12" (aus meiner Slg.)

    Randstück einer stark farbübersättigten Oldenburg Nr. 14, 3 Groschen in zitronengelb mit dem grünlich blauen Ra2 "(WESTER)STEDE .../8" (101. Auktion Südphila P. Feuser am 16.03.2024, Los-Nr. 1138)

  • Ganzsache U2 b (großes Format), 2 Groschen preussischblau, (Ausgabe 1861) mit dem blauen Ra2 "WESTERSTEDE 3/4" nach Aurich, Kgr. Hannover (330. Schwanke-Auktion vom 14.05.2011, Los-Nr. 636)

    4. Markenausgabe Anfang Juli 1862:

    Brief Oldenburg Nr. 17A, 1 Groschen rot mit dem Ra2 "WESTERSTEDE 28/5" nach Bremen (330. Schwanke-Auktion vom 14.05.2011, Los-Nr. 807)

    Oldenburg Nr. 16Aa (2), 1/2 Groschen lebhaft gelborange mit dem blauen Ra2 "WESTERSTEDE 16/9" (aus einem aktuellen ebay-Angebot)

    Oldenburg Nr 15A, 1/3 Groschen in den Farben hellgrün und grün, Bfst. Oldenburg Nr. 18A in blassultramarinblau und Oldenburg Nr. 17B, 1 Groschen rosa, - weiter Durchstich 10 - alle mit dem blauen Ra2 "WESTERSTEDE" (aus meiner Slg.)

    Bfst. Oldenburg Nr. 19A, 3 Groschen in gelbbraun mit dem blauen Ra2 "WESTERSTEDE 26/8" (aus meiner Slg.)

    Brief mit zwei Oldenburg Nr. 19A - 3 Groschen in hellgelbbraun als 6 Groschen-Frankatur von "WESTERSTEDE" am 09.06.1865 nach Estland. Der Brief hat oben einen Leitvermerk des Absenders "über Königsberg, Riga, Pernau". Estland gehörte damals zu Russland. Das Gesamtporto betrug auf Briefen nach Russland 6 Silbergroschen, das russische Porto betrug anteilig 3 Silbergroschen (siehe vorderseitiger roter Vermerk links unten). Der Brief ist ausweislich des vorderseitigen Ankunftsstempels am 06.06.1865 in Estland eingetroffen (julianischer Kalender). Die Zeitdifferenz zur Zeitrechnung des julianischen Kalenders beträgt 12 Tage. (330. Schwanke-Auktion vom 14.05.2011, Los-Nr. 587)

    Brief Oldenburg Nr. 17B, 1 Groschen rosa mit dem schwarzen Ra2 "WESTERSTEDE 4 8" (1867) nach Zwischenahn. Dieser Brief hatte offenbar das Gewicht von einem Loth überschritten und erhielt daher am Adressort eine Nachgebühr von "1" (Sgr.). (aus der Slg. Heinrich Sanders, S. 192)

    Die schwarze Stempelfarbe wurde in Westerstede dann wieder im April 1867 eingeführt. Ohrt stellte blaue Stempelfarbe noch auf einem Brief vom 16. April 1867 fest, am 30. April 1867 wurde aber bereits schwarze Stempelfarbe verwendet. Diese Farbe wurde dann mindestens bis zum 4. August 1867 - siehe obiger Brief - beibehalten. Spätestens ab dem 30. August 1867 wurde dann wieder bis mindestens bis zum 14. Dezember 1867 wieder blaue Stempelfarbe verwendet (vgl. zu diesen Farbänderungen Ohrt, S. 244). Im Bild oben ist eine rosafarbene 1 Groschen-Marke Oldenburg Nr. 17B mit dem Stempeldatum "WESTERSTEDE 6 9" (1867) in blauer Stempelfarbe abgebildet.

    Beitrag wird fortgesetzt...

  • Der alte oldenburgische Rahmenstempel (Ra2) "WESTERSTEDE" wurde nach dem Ende der Oldenburgzeit (mindestens) noch bis zum 13. Oktober 1875 nachverwendet (vgl. Ohrt, S. 204). Die Stempelfarbe wurde in der Zeit zwischen dem 15. Dezember 1867 und dem 16. Januar 1869 von blau auf schwarz umgestellt (Ohrt, S. 244).

    NDP-Ganzsachenumschlag U1 b, 1 Groschen rosa mit dem schwarzen Ra2 "WESTERSTEDE 6/10" nach Göttingen (DBA Freiburg GmbH, aktuelles Angebot, Los-Nr. 1686052049)

    Deutsches Reich Paar Nr. 18, 1/2 Groschen gelblichorange ("normale" und "kleine" Marke), DR Nr. 19, 1 Groschen rot und Paar DR Nr. 20, 2 Groschen grauultramarin jeweils mit dem schwarzen Ra2 "WESTERSTEDE" (aus meiner Slg.)

    Paketbegleitbrief mit einer DR Nr. 18, 1/2 Groschen in orange und einer DR Nr. 20, 2 Groschen grauultramarin mit dem schwarzen Ra2 "WESTERSTEDE 29 3" (1873) nach Damme (aus meiner Slg.)

    DR-Ganzsache 1/2 Groschen mit dem schwarzen Ra2 "WESTERSTEDE 27 3" nach Oldenburg (aus meiner Slg.)

    DR-Ganzsache 5 Pfennige mit dem schwarzen Ra2 "WESTERSTEDE 22 2" (1875) nach Varel (aus meiner Slg.)

  • 113. Die Postgeschichte von Burhave

    Das Nordseebad Burhave ist ein Ortsteil der Gemeinde Bujadingen im Landkreis Wesermarsch in Niedersachsen. Mit mehr als 2.000 Einwohnern ist Burhave der größte Ort der Gemeinde und Sitz der Gemeindeverwaltung.

    Der Postbestellbezirk von Burhave umfasste in den 1850er-Jahren 1.546 Einwohner. Damit entfiel auf Burhave zu dieser Zeit ein Prozentanteil von 0,59 % am Briefaufkommen in Oldenburg (Ohrt für 1855, S. 226) Später, in den Jahren 1861 und 1862 erhöhte sich das Postaufkommen auf einen Prozentsatz von 1,55% nachdem die Postspeditionen Langwarden (813 Einwohner) und Waddens (484 Einwohner) geschlossen wurden und diese Post dem Bestellbezirk Burhave zugeordnet wurde.

    Die Geschichte der Poststempel von Burhave beginnt ähnlich wie in Tettens. Zu Anfang war Burhave eine "Briefniederlage" (= Briefsammlung), die wahrscheinlich in einer Gastwirtschaft eingerichtet war. Den frühesten Brief mit einem handschriftlichen Aufgabevermerk "Burhave" und dem fz. apt. L1 "OVELGÖNNE" (Feuser 2680-4) registrierte Ohrt am 26. März 1814 (Ohrt, S. 171, Nr. 12).

    Um nicht auf jedwede Briefe immer wieder handschriftlich "Burhave" vermerken zu müssen, beschaffte sich der damalige Gastwirt genau wie (später) in Tettens privat einen Ortsstempel, der nur als Anfangsbuchstaben einen großen Buchstaben und ansonsten kleine Buchstaben hatte. Ohrt hat diesen Stempel erstmals am 21. Dezember 1816 registriert (Ohrt, S. 171, Nr. 12a. (Ohrt: Stempeltyp "Lk" )

    Dienstbrief mit dem frühesten Poststempel , einem schwarzen L1 (Typ Lk) "Burhave", der privat beschafft und ab dem Jahr 1816 in Burhave verwendet wurde (Ohrt, S. 171, Nr. 12a; Feuser 523-1) (aus der Slg Heinrich Sanders, S. 90)

    Wohl im Jahr 1830 wurde in Burhave eine Postspedition errichtet (vgl. Feuser, S. 214). Zu diesem Zweck beschaffte die oldenburgische Postverwaltung einen neuen einzeiligen Langstempel (L1) "BURHAVE". Paul Ohrt hat diesen Stempel erstmals am 1. Juli 1836 registriert (Ohrt, S. 171, Nr. 12b.; Feuser 523-2) Der vormalige Langstempel (Typ "Lk") wurde wohl auch nur bis zum Jahr 1830 verwendet, denn der neue Langstempel löste diesen Stempel ab.

    Brief vom 16.3.1841 mit dem schwarzen L1 "BURHAVE" nach Oldenburg (aus der Slg. Heinrich Sanders, S. 53) (Ohrt, S. 171, Nr. 12b; Feuser 523-2)

    Brief vom 15.12.1852 mit dem L1 BURHAVE und dem Vermerk "Schiff Loof". Der Vermerk deutet darauf hin, dass dieser Brief offenbar mit einem Schiff transportiert wurde. (Bf. Abb. Handbuch Berger, S. 114) Dieser Brief ist etwas kurios. Ob die Weser- und Hunte-Dampfschifffartsgesellschaft, die bereits im Jahr 1844 gegründet wurde, eine Anlegestelle in Burhave hatte, ist bisher ungeklärt. Außerdem wurden von der westlichen Weserseite zumeist nur Briefe zur anderen Weserseite befördert.

    Brief Oldenburg Nr. 2 IV, 1/30 Thaler im helleren blau der Papierlieferung A, entwertet mit einen einem schwarzen Federkreuz und dem schwarzen L1 "BURHAVE" im Jahr 1852 nach Blexen (330. Schwanke-Auktion vom 14. 05. 2011, Los-Nr. 687 = Vergr. eines sehr kleinen Bildes)

    Im Jahr 1853 wurde in Burhave die Stempelfarbe von schwarz auf blau geändert. Paul Ohrt hat bis zum 15. Dezember 1852 schwarze und ab dem 15. November 1853 blaue Stempelfarbe registriert (Ohrt, S. 237).

    Bfst. Oldenburg Nr. 2 III, 1/30 Thaler blau (Papierlieferung C) mit dem blauen L1 "BURHAVE" (aus meiner Slg.)

    Brief der 2. Entfernungsstufe mit einer Oldenburg Nr. 3 I, 1/15 Thaler in blass-fleischrot mit dem blauen L1 "BURHAVE" nach Osnabrück (330. Schwanke-Auktion vom 14. 05. 2011, Los-Nr. 687)

    Brief vom 4.11. 1857 aus Fedderwarden mit einer Oldenburg Nr. 2 III, 1/30 Thaler in dunkelblau (Papierlieferung D) mit Federkreuz und dem handschriftl. Ortsaufgabevermerk "Burhave" nach Bremen. (330. Schwanke-Auktion vom 14. 05. 2011, Los-Nr. 688) Es handelt sich hier m.E. sehr wahrscheinlich um einen Schiffsbrief, der über die Weser nach Bremen transportiert wurde und an einer Anlegestelle aufgegeben wurde. Denn solche handschriftlichen Entwertungen und Ortsaufgaben gab es ansonsten im Jahr 1857 nicht mehr.

    Beitrag wird fortgesetzt...

  • Brief Oldenburg Nr. 2 I, 1/30 Thaler in dunkelblau (Papierlieferung D) mit dem blauen L1 "BURHAVE" nach Ovelgönne (aus der Slg. Heinrich Sanders, S. 144)

    Ab dem 28. Januar 1857 wurde ein zweizeiliger Rahmenstempel (Ra2) "BURHAVE" verwendet, der den Einzeiler "BURHAVE" ersetzte. Dieser neue Rahmenstempel war im Auftrag der oldenburgischen Postverwaltung ebenfalls durch den Graveur H.G. Schilling in Berlin angefertigt worden. Ohrt hat diesen Stempel in frühester Datierung auf einem Brief vom 1. Oktober 1857 registriert (Ohrt, S. 171, Nr. 12d.).

    Brief der 3. Gewichtsstufe mit einer Oldenburg Nr. 4a, 1/10 Thaler in (wahrscheinlich) blassgelb (Papierlieferung B) mit dem blauen Ra2 "BURHAVE" nach Ellwürden (Auktion Till Neumann vom 1.3.2003, Los-Nr. 282)

    Briefstück Oldenburg Nr. 4a, 1/10 Thaler in gelb (Papierlieferung C) mit dem blauen Ra2 "BURHAVE 12/12" (Auktionshaus Felzmann 38. e@uction von 18.-19.1.2024, Los-Nr. 22713)

    Hinweis: Häufig findet man Angebote von Händlern und auch von Auktionshäusern, in denen eine Oldenburg Nr. 4a und 4b zusammen angeboten werden, bei denen die Marken recht deutliche Farbunterschiede ausweisen. Es kommt dabei gar nicht selten vor, dass hier die dunklere (=gelbe) Farbnuance mit einer zitronengelben Marke verwechselt wird und hier tatsächlich zwei Oldenburg Nr. 4a in gelb und blassgelb zum Verkauf stehen. Dieser Irrtum ist zumeist darauf zurückzuführen, dass die Katalogisierung dieser Marke (insbesondere des Michel-Kataloges) nur zwischen gelb (Nr. 4a) und zitronengelb (Nr. 4b) unterscheidet und die blassgelbe Nuance der Nr. 4a hier keine Erwähnung findet. Der Zeitraum, ab wann ein Stempel verwendet wurde, bietet hier oft einen guten Anhaltspunkt zur Einordnung der Farbe. Die "Zitronengelbe" kommt zumeist nur in den Jahren 1852 bis 1854 vor. Verwendungen der Nr. 4b im Jahr 1855 sind schon recht selten, weil ab diesem Zeitpunkt bereits die blassgelbe Nuance der Nr. 4a gedruckt wurde (Papierlieferung B, vgl. Krötsch-Ohrt, S. 27).

    Brief Oldenburg Nr. 2 III, 1/30 Thaler in dunkelblau (Papierlieferung D) mit dem blauen Ra2 "BURHAVE" nach Tossens (aus der Slg. Heinrich Sanders, S. 144)

    Brief Oldenburg Nr. 6a, 1 Groschen blau (Farbe durch den Scanner aufgehellt) mit dem blauen Ra2 "BURHAVE "4/27" (Tages- und Monatsangabe vertauscht) nach Abbehausen (101. Südphila P. Feuser Auktion am 16. 03. 2024, Los-Nr. 1067)

    Paar Oldenburg Nr. 11b, 1/2 Groschen orangebraun mit dem blauen Ra2 "BURHAVE 10/1" (Auktion Schwenn vom 8. - 9.3.1967, Los-Nr. 930)

    Bfst. Oldenburg Nr. 12b, 1 Groschen in dunkelgrautürkis mit dem Punkt auf dem Oberrand (PF Nr. 12b IV) und dem blauen Ra2 "BURHAVE 6/2" (aus meiner Slg.)

    Brief Oldenburg Nr. 17A, 1 Groschen dunkelrosa mit dem grünlichblauen Ra2 "BURHAVE 28/8" nach Oldenburg (aus meiner Slg.)

    Paar Oldenburg Nr. 15A, 1/3 Groschen in grün mit dem blauen Ra2 "BURHAVE 15/12" (aus meiner Slg.)

    Beitrag wird fortgesetzt...

  • Briefstück Nr. 17A , 1 Groschen rosa mit dem PF II "doppelter Rahmenbruch obere Umrandung" und dem blauen Ra2 "BURHAVE 12/9" (aus meiner Slg.)

    Ganzsache U10, 1 Groschen rosa als Paketbegleitbrief mit dem blauen Ra2 "BURHAVE 15/4" und einem vorderseitigen Paketzettel von Burhave (Florian Berger, S. 118)

    Briefstück Oldenburg Nr. 18A, 2 Groschen in ultramarinblau mit dem blauen Ra2 "BURHAVE 30/7" (29. Schlegel-Auktion vom 1.-3.11.2021, Los-Nr. 304)


    Nicht mehr vollständiger Brief mit einem Viererstreifen der Oldenburg Nr. 19A, 3 Groschen und dem blauen Ra2 "BURHAVE 10/1" nach Calcutta/ Indien. Das Porto nach Indien betrug 17 Silbergroschen (s. Vermerk unten links, 5 Sgr. fehlen auf diesem unvollständigen Brief) Gleichwohl ein äußerst seltener und interessanter Beleg. (13. Kruschel-Auktion, Los-Nr. 1161)

    Briefstück Oldenburg Nr. 19A, 3 Groschen hellgelbbraun mit dem blauen Ra2 "BURHAVE 9/4" (29. Schlegel-Auktion vom 1.-3.11.2021, Los-Nr. 295)

    Nach dem Ende der Oldenburgzeit wurde der zweizeilige Rahmenstempel "BURHAVE" mindestens noch bis zum 12. Juni 1874 nachverwendet (vgl. Ohrt, S. 171).

    Briefstück NDP Nr. 5, 2 Groschen mit dem blauen Ra2 "BURHAVE 9 4" (1868) und NDP Dienst Nr. 4, 1 Groschen mit dem schwarzen Ra2 "BURHAVE 30/4" (aus meiner Slg.)

    Die Stempelfarbe wurde in Burhave zwischen dem 23. und dem 30. August 1868 von blau auf schwarz umgestellt (vgl. Ohrt, S. 237)

    Brief (mit Inhalt) und mit einer NDP Nr. 16, 1 Groschen und dem schwarzen Ra2 "BURHAVE 14/2" (1870) nach Eckwarden (aus meiner Slg.)

    Briefstück NDP Nr. 17, 2 Groschen mit dem schwarzen Ra2 "BURHAVE 30 8" (223. Rauhut & Kruschel-Auktion am 9.3.2024, Los-Nr. 858)

    Beitrag wird fortgesetzt...

  • Brief NDP Nr. 16, 1 Groschen mit dem schwarzen Ra2 "BURHAVE 15/3" nach Varel (aus meiner Slg.)

    Deutsches Reich Nr. 1, 1/4 Groschen und Nr. 4, 1 Groschen, jeweils mit dem Ra2 "BURHAVE" (1872) (aus meiner Slg.)

    Postkarte mit einer DR Nr. 3, 1/2 Groschen mit dem schwarzen Ra2 "BURHAVE 26/7" (1872) nach Bremerhaven (222. Rauhut & Kruschel-Auktion vom 27.1.2024, Los-Nr. 951)

    Brief Deutsches Reich Nr. 19, 1 Groschen mit dem schwarzen Ra2 "BURHAVE 13 4" (1873) nach Oldenburg (aus meiner Slg.)