Lieber Franz,
mir ist über viele Sammelgebiete hinweg nicht nur eine Marke/Brrief bekannt, bei denen gleich mehrere Prüfer mit ihrer Beurteilung danben gelegen haben. Ein ganzes Buch könnte ich mir derartigen Beispielen füllen.
Frau Lange beruft sich aber nicht alleine darauf, dass die Marke gelöst war. Sie mag auch abweichende Durchstichmerkmale erkannt haben und dass das Format der Marke zu klein sei. Letztendlich kommt Frau Lange zu dem Fazit: Echtheitsmerkmale reichen nicht aus.
Damit ist gemeint, dass die Merkmale nicht zu einer positiven, auf "echt" lautenden Bestätigung ausreichend sind. Grundsätzlich wird beim BPP auf Echtheit geprüft, nicht auf Falschheit. Soll bedeuten, es gilt nicht Falschheit nachzuweisen sondern Echtheit zu belegen und in eine höchstmögliche Wahrscheinlichkeit zu bringen.
Ehrlich gesagt, an den Bildern muß ich im Vergleich zu Marken MiNr. 14 B auch meine Nase rümpfen und es erweckt sich mir der Eindruck, dass der Durchstich bei der angeblichen 11 D gegenüber 14 B abweichend ist. Jedoch handelt es sich auch um unterschiedliche Papiersorten, bei diesen beiden Marken und es kann sein, dass hierdurch ein anderer Eindruck entsteht. Vielleicht hat man aber auch ganz einfach für MiNr. 14 B eine andere Durchstichleiste verwendet oder selbige modifiziert?
Ferner gibt es ein senkr. Paar auf Briefstück, welches, soweit an Bildern erkennbar, selbigen Durchstich 12 zeigt (ex Sammlung Boker), wie die Marke auf dem Brief. Das Problem ist hier nur, dass dieses senkr. Paar mit zwei Abschlägen des Zweikreisstempels "HAMBURG 23 7 66" entwertet ist (Fremdentwertung, gepr. Rühland). Eine Verwendung von mit Versuchsdurchstich versehenen Marken, die im Jahre 1866 verwendet wurden, ist jedoch höchst fraglich und in welchem Ort mag der Brief wirklich aufgegeben wurden, aus dem das Briefstück stammt? Selbst möchte ich daher nicht ausschließen, dass es sich bei dem Brief aus Blankenburg durchaus um eine Durchstichfälschung handeln kann. Die Durchstichleisten wurden wohl nie vernichtet und waren bekanntlich einst in privaten Händen, auch in denen von Herrn Rühland. Das soll aber nicht bedeuten, dass ich Herrn Rühland eine missbräuchliche Verwendung selbiger unterstellen möchte.
Nach meinen bisherigen Untersuchungen an anderen Braunschweig-Marken bin ich der Meinung, dass das Rätsel um diesen Brief, ob er nun echt oder verfälscht ist, am Original lösbar ist.
Nachstehend noch die Seiten 43 und 44, aus den besagten Reflexionen über Philatelie.
Beste Grüße
Markus