• Hallo zusammen,

    man muss sich nicht wundern, dass Prüfer nicht dazu kommen, einen Katalog zu erneuern, wenn sie sich tagtäglich mit solchem Mist beschäftigen müssen. Was erwartet denn der Einlieferer ? Dass er mit diesem Schrott, nur weil er geprüft ist, den großen Reibach machen kann ? :thumbdown::thumbdown:

    Für derartige Prüfungen sollten 10 € Grundgebühr verlangt werden, vielleicht überlegt sich's dann mancher doch.

  • ... keine Ahnung, auf alle Fälle zu wenig. Ich würde als Prüfer die Sachen als "nicht sinnvoll zu prüfen" zurück schicken, kann mir aber gut vorstellen, wie viel Müll da jeden Tag herein kommt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ich würde als Prüfer die Sachen als "nicht sinnvoll zu prüfen" zurück schicken, kann mir aber gut vorstellen, wie viel Müll da jeden Tag herein kommt.

    Lieber Ralph,

    mir hat ein Prüfer berichtet, daß man bei guter Organisation auch mit Prüfung von Billigwerten auf einen ordentlichen Stundenlohn käme. Darum geht es also nicht primär.

    Die Frage ist vielmehr, ob man seine Lebenszeit nicht sinnvoller nutzen kann als mit einer derart langweiligen Routinetätigkeit.

    Mir fiele da eine Menge ein.

    Liebe Grüße

    Jürgen

  • Lieber Jürgen,

    ich weiß nicht, ob ein Prüfer (BPP) eine Prüfpflicht hat, wenn ihm ein Prüfgegenstand vergelegt wird. Wenn dem nicht so ist, kann er a) prüfen, was vor ihm liegt, oder b) wie ich oben geschrieben habe, die Prüfung wegen Sinnlosigkeit ablehnen. Ob man mit dem Prüfen von Schrott wirklich Geld verdienen kann, weiß ich nicht - Kleinvieh macht auch Mist, sagt man, aber es dürfte auf die Dauer enervierend sein, sich mit diesem Ballast abgeben zu müssen, der eigentlich in die Tonne gehört.

    Aber unterstellte man a), wäre das die Erklärung für ein anderes Problem, nämlich dem, dass Atteste und Befunden oft wenig aussagekräftig bis schlecht recherchiert sind, vlt. weil man keine Zeit hat, sie gut zu fertigen?

    Ich habe mich mit Achim vor vielen Jahren mal am Rande eines Treffens ein wenig unterhalten über das Material, das bei ihm so herein kommt (Bayern Pfennigzeit) und was ich da hörte, war nicht so berauschend. Für Bayerns Kreuzerzeit und auch gerne Sachsen sehe ich da vergleichbare Probleme.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Aber unterstellte man a), wäre das die Erklärung für ein anderes Problem, nämlich dem, dass Atteste und Befunden oft wenig aussagekräftig bis schlecht recherchiert sind, vlt. weil man keine Zeit hat, sie gut zu fertigen?

    Lieber Ralph,

    die Kernfrage ist doch die Motivation zur Bereitschaft, Prüfer zu werden.

    Geht es vorweigend um die Bestreitung des Lebensunterhalts, spielt es eine geringere Rolle, wie interessant die Tätigkeit ist. Routinearbeit gibt es in jedem Beruf.

    Geht es um die Beschäftigung mit interessantem Material, müßte man nicht nur den "Schrott" ablehnen bzw. dafür die zulässige Höchstgebühr verlangen, sondern diese Handhabung auch auf die prüfunwürdigen Billigwerte ausdehnen. Dann bekäme man sehr bald Probleme mit dem Prüferverband.

    Die Konsequenz daraus ist doch, daß diejenigen, die über das Wissen verfügen, postgeschichtlich aussagekräftige Befunde zu verfassen, wenig Bereitschaft für eine Prüfertätigkeit entwickeln.

    Der Zeitfaktor dürfte eine geringe Rolle spielen. Wer Wissen hat und abrufen kann, hat auch die Zeit und den Willen, es zu Papier zu bringen.

    Liebe Grüße

    Jürgen

  • Lieber Jürgen, lieber Ralph

    Ihr beide habt wohl recht

    Aber es gibt zu bedenken, der Mensch macht fast alles für Geld. Nur die Hemmschwelle jedes einzelnen ist verschieden hoch…

  • Liebe Freunde,

    zum Thema unsinnige Prüfungen kann ich auch etwas beitragen: Von einem Vereinskollegen bekam ich vor etlichen Jahren 2 Dutzend Briefe mit DR 41 und 47 (Pfennig und Krone/Adler) für 12 Euro, die einem seiner Freunde gehörten. Er meinte bei der Übergabe ganz trocken: Der ist doch bekloppt, solch einfache Belege prüfen zu lassen. Für die Prüfung mußte er mindestens das das Doppelte bezahlen, was er jetzt von dir bekommt.

    Dieter

  • Liebe Freunde,

    Für die Prüfung mußte er mindestens das das Doppelte bezahlen, was er jetzt von dir bekommt.

    Dieter

    Gefährliche Aussage, wir wissen ja nicht welche Belege noch in der Prüfsendung waren.
    Hatte das mit Infla-Farben auch schon, dass ich 20 belege pürfen lasse und 15 Billigfarben sind, aber die anderen 5 waren die Knaller. Wenn jetzt der Käufer nur die 15 Belege kennt sagt er bestimmt auch der ist bekloppt so etwas prüfen zu lassen.............................

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo Ulrich,

    diese Bewertung stammte nicht von mir, sondern von meinem Sammlerkollegen.

    Ich möchte hier klarstellen, daß du mich vollkommen falsch zitiert hast.

    Der Sammlerkollege wußte wahrscheinlich, was damit war und was sein Kumpel sammelte.

    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo,

    nunja, vielleicht lagen der Prüfsendung auch hochwertige und gut erhaltene Marken bei, welche Fotoexpertisen erhalten haben?

    Viele Sammler oder auch Händler sind mit der Beurteilung, ob es sich um eine bessere Variante der Marke handeln könnte, überfordert und senden ganz einfach alles zur Prüfung. Wohl auch ungeachtet der Qualität der Marken. Das darf man diesen Sammlern oder Händlern, aber nicht zum Vorwurf machen.

    Richtig ist natürlich, dass die oben gezeigten Marken qualitativ minderwertig sind. Aber mit Verlaub, ich glaube nicht, dass Herr Sem einen größeren Aufwand als 2 Minuten pro Marke hatte (zzgl. anteiligem Zeitaufwand für die organisatorische Abwicklung inkl. Rechnungswesen und Versand der gesamten Prüfsendung) . Bereits an den Scans ist klar und ohne Hinzunahme von Vergleichsmaterial zu erkennen, dass es sich um die jeweils preisgünstigste Sorte ohne eine jegliche sonstige Besonderheit handelt und das die Marken mangelhaft sind. Die Zettelchen sind vorgedruckt und sehr schnell auf die Marken zutreffend ausgefüllt. Eine Signierung, ist nicht angefallen.

    Also ich würde mich freuen, wenn mir jemand eine Prüfsendung mit insgesamt 200 Ganzfälschungen und Neudrucken aus meinem Lieblingsprüfgebiet senden würde. Ist Ruckizucki bearbeitet und der Stundenlohn wäre dann dreistellig. :)

    Beste Grüße

    Markus

  • Hallo Sammlerfreunde,

    soviel ich weiss, kassiert der Prüfer für eine Zettelprüfung 3 Euro.

    Nach meiner Beobachtung erzielen kleine Werte, die bei Ebay mit Zettelprüfung angeboten werden,

    überraschend gute Preise. So werden für einwandfreie 3 Kreuzer Marken ohne bessere Stempel,

    die ohne Prüfung, wenn überhaupt, vielleicht 2 oder 3 Euro erzielen, mit Zettelprüfung durchaus

    6-8 Euro bezahlt.

    Der Anbieter rechnet so: Ohne Prüfung 2 Euro. Mit Prüfung 8 Euro - 3 Euro Prüfgebühr = 5 Euro.

    Gewinn 3 Euro.

    Ein Geschäftsmodell, bei dem der der Verkäufer, der Prüfer und Ebay profitieren, weil der Sammler den Aufpreis für eine geprüfte Marke zahlt.

    Gruss Kilian

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo Dieter,

    die Meinung von Herrn Kniep, die er damals mir gegenüber äußerte, man könne als Prüfer im Prüfgebiet Danzig nur mit dem "großen Innendienst" einen lohnenden Ertrag erwirtschaften, habe ich nie nachvollziehen können. Gleichzeitig erwähnte er, dass Massensendungen mit 200 oder mehr Marken weniger erfreulich sein würden, da in solchen in der Regel fast nur abzulehnende oder sogen. Gefälligkeitsentwertungen stecken würden. Nach positiv prüfbaren, falschen, abzulehnenden und sogen. Gefälligkeitsentwertungen sind derartige Ansammlungen aber fast genauso schnell sortiert, wie bei Helgoland Neudrucke von Originalen zu trennen.

    Das Problem ist bei Danzig nur, dass man als Prüfer aber auch die Marken, mit sogen. Gefälligkeitsentwertungen, aber auch nach einigen Farben, Platten- und Aufdruckfehlern durchsehen und signieren muß. Das ist dann etwas zeitaufwendiger. Dennoch, kann ich mir vorstellen, dass man da immer noch auf einen guten Schnitt kommt.

    Noch zeitaufwendiger dürfte es für einen Prüfer sein, 200 Brustschildmarken MiNr. 4 / 19 durchzuackern. Teilweise stecken da dann wohl schon Zettelchen vom Prüfungseinlieferer dran, welchen Plattenfehler man erkannt haben möchte und manchmal ist es ein solcher gar nicht. Auch in Bezug der Qualitätsbeurteilung, sind Brustschildmarken zeitaufwendiger als solche aus dem Sammelgebiet Danzig.

    Postgeschichtlich anspruchsvolle Belege, welche teilweise einer zeitaufwendigen Recherche, als auch einer aufwendigen Qualitäts- und Echtheitsprüfung bedürfen, sind für einen Prüfer nicht immer wirtschaftlich. Da muß dann der Handelswert schon ab Euro 10.000.- liegen, damit ein Prüfer so manchen dieser Belege in eine Wirtschaftlichkeit bekommt. Kann mich erinnern, dass mir Herr Berger einmal zu einem wirklich kniffligen Beleg, dem ich ihn zur Prüfung gesendet hatte, sagte, daran hat er einen ganzen Tag gesessen. Was ich Ihm auch gerne glaube. Die Prüfvergütung für diesen Beleg war dann aber für Ihn nicht so dolle.

    Was ich damit ausdrücken möchte. Für einen Prüfer, der sein Prüfgebiet beherrscht, sind mit 0815-Marken bestückte Prüfsendungen, wenn sie in Masse vorgelegt werden, eher in eine Wirtschaftlichkeit zu bringen, als Prüfsendungen mit äußerst kniffligem Inhalt.

    Beste Grüße

    Markus

  • Lieber Franz,

    da ich die Gertraud kenne/kannte, halte ich mich da eher an sie, als an Altatteste.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,
    Danke für deine Einschätzung. Das Statement von Frau Lange ist ja äußerst knapp und es ist auch ein Altattest.
    Wieso gibt Köhler das Los nicht zur aktuellen Prüfung, ist das Stück schon verbrannt?

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)

  • Hallo Franz,

    das ist natürlich eine interessante Frage, die Du stellst.

    Für die Prüfung des Durchstichs wird man auf Vergleichsmaterial der MiNr. 14 B abstellen müssen. Richtig ist erst einmal, dass das Markenformat kleiner ist, als bei Marken der MiNr. 14 B - weil der Verlauf von dem Durchstich insgesamt zu nah am Markenbild liegt. Obendrein mutet merkwürdig an, dass der Durchstich innerhalb von einer Scherentrennung liegt. Soll bedeuten, die Marke wurde trotz dem Durchstich aus dem Bogen geschnitten oder eine unperforierte Marke vom Brief gelöst und ein falscher Durchstich angebracht.

    Um der Wahrheit näher zu kommen, muß man bei der Prüfung untersuchen wer zuerst da war - die Durchstichschlitze oder die Stempelfarbe? Ob entsprechende Merkmale zu finden sind, die für Echtheit oder Falschheit sprechen, kann nur am Original überprüft werden. Frau Lange hat sich in Ihrer Stellungnahme vom 1.1.2012 quasi weder auf Echtheit, noch auf Falschheit festgelegt und der aktuelle BPP-Prüfer, Herr Dr. Wilderbeek, wird sich ebenfalls wie Frau Lange nicht festlegen und die Sache von der Prüfung ablehnen. Eigentlich könnte bzw. müßte Herr Wilderbeek die sogen. Versuchsdurchstiche aus seinem Prüfgebiet ausklammern, weil er sämtliche Ihm vorgelegten bisher abgelehnt hat. Daher erfolgte offenbar auch keine Vorlage von dem Brief bei Herrn Dr. Wilderbeek.

    Der Brief wurde letztmalig im September 2012 bei der 351. Heinrich Köhler Auktion, Sammlung ASTRUL, angeboten. Der damalige Ausruf war GEBOT (siehe Scan aus dem damaligen Auktionskatalog). Der erzielte Zuschlag ist mir leider nicht bekannt. Der Ausrufpreis in der aktuellen 378. Auktion beträgt Euro 2.000.-

    Die heutige Losbeschreibung, in der 378. Heinrich Köhler Auktion, ist immer noch die selbige wie jene in der 351. Auktion. Die Losbeschreibung wurde einfach, ohne sie zu überprüfen, kopiert. Besser wäre gewesen, der Sachbearbeiter hätte die Losbeschreibung überprüft, denn die Losbeschreibung weist einen eklatanten Fehler auf und gleitet in den Nonsens ab.

    Der Brief ist eben nicht in Müller-Marks Reflexionen (1942) oder in der IV. Auflage "Altdeutschland unter der Lupe" erwähnt. Wie kann man nur die Angaben im Attest Müller-Mark derartig falsch verstehen? Herr Müller-Mark schreibt doch ganz klar in seinem Attest, dass dieser Brief seine damaligen Bemerkungen, in Bezug Linendurchstich 12 bei MiNr. 11, welche er in "Reflexionen über Philatelie" (Band I 1942, Seite 45) und in "Altdeutschland unter der Lupe" (4. Aufl. 1947, Seite 181) getroffen hat, aufhebt.

    Was schreibt Herr Müller-Mark in "Reflexionen über Philatelie" auf Seite 45? Er schreibt: Ein Angebot einer 1 Sgr. mit Durchstich 12 habe ich aber nie gesehen und auch nicht finden können.

    Das Auktionshaus Heinrich Köhler macht daraus, der Brief währe dort aufgeführt! Irriger, geht es wohl kaum.

    Beste Grüße

    Markus

    P.S. habe wohl etwas beim Hochladen der Bilddateien falsch gemacht.

  • Lieber Markus,

    Danke auch dir für deine interessanten Feststellungen.
    Ich halte einmal fest, was konkret vorliegt.
    Die Marke wurde zur Durchstichprüfung von Thier abgelöst. Dies ist noch erkennbar an der handschriftlichen Mitteilung, wie sie sich auf dem Brief noch 1957 befand. Mitunterzeichnet hat wohl der Prüfer Berger.
    Vorher bereits geprüft von Rühland, dem Altmeister der Braunschweigphilatelie und Mitarbeiter der Druckerei, in der die Durchstiche angebracht wurden!
    Frau Lange schreibt nur lapidar "Marke war gelöst" und suggeriert damit ein Verdachtsmoment. Dass die Marke von hochrangigen Philatelisten zur Prüfung abgelöst wurde, wirft schon ein substantiell völlig anderes, seriöseres Licht auf die Sache...

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)

    2 Mal editiert, zuletzt von Bayernspezi (13. März 2022 um 09:37)