Der Deutsche Krieg 1866

  • Nochmals besten Dank!

    Ich glaube (sic! nur eine Annahme!) nicht, dass die Bahnverbindung Bayreuth-Weiden bereits am 12.7. für die Postbeförderung unterbrochen war. Das Gefecht von Kissingen am 10.7. hatten die Bayern zwar verloren, aber die preußische Main-Armee war danach mainabwärts nach Frankfurt gezogen. Erst mit dem II. preußischen Reserve-Armeekorps, das von Leipzig am 19.7. Richtung Hof aufgebrochen war und Bayreuth am 28.7. besetzte, dürfte Anlass gegeben sein, die Bahnverbindung BT-Weiden zu sistieren, vermutlich schon ein paar Tage früher.

    Ich halte es also für durchaus wahrscheinlich, dass Dein Brief am 12.7. per Eisenbahn von Pressath nach Bayreuth befördert wurde - lass mich aber gerne belehren!

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    zu meinen Brief von Pressath nach Bayreuth vom 12. Juli 1866 habe ich von der Historikerin im Pressather Heimatmuseum folgende Informatien bekommen: Der Absender, Herr Georg Thaller (geb. 19.1.1815; gest. 15.1.1901) war bei der Pressather Landwehr der Zeugdiener. Er hatte zwei Söhne: Andreas, geb. 9.11.1844; gest. 6.4.1916; und Joseph, geb. 18.4.1847; gest. 4.7.1914; In der Pfarrei Pressath ist keiner im 1866er Krieg gefallen. Georg Thaller hatte 1866 noch keinen Kramerladen.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo Hermann,

    ja, das deckt sich mit meinen Kenntnissen und Annahme, dass die Bahnverbindung Bayreuth-Weiden am 12.7. noch frei war und der Brief deshalb per Bahn befördert wurde.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    von ende Juli - bis 8. August 1866 liegen von Münchberg Halbierungen der 6 Kreuzer Marke vor, sogar ein Einschreiber vom 8. August 1866. Anscheinend wurden am 9. August 1866 wieder 3 Kreuzer angeliefert,

    so daß J.W.Schlegel aus Zell bei Münchberg diesen Brief mit einer 3 Kreuzer Marke am 9. August 1866 nach Fürth absenden konnte.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    enger kann man den Einsatzbereich der Halbierungen von dort nicht mehr eingrenzen. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Hermann,

    Zumindest ist dein toller Fund :love: ein Indiz für das Ende des Markenmangels.
    Die Frankatur könnte allerdings auch aus dem Bestand des Absenders stammen, ein sicherer Rückschluss auf eine erfolgreiche Wiederbelieferung des Postamts ist das aber leider noch nicht.

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)

    Einmal editiert, zuletzt von Bayernspezi (6. April 2022 um 16:34)

  • Lieber Franz,

    habe nochmal eruiert. Halbierungen von Münchberg sind bis 19. August 1866 bekannt. Daher ist es so, wie du schreibst, daß der Absender bereits mit einen frankierten Brief zum Postamt in Münchberg ging und den Brief dort aufgab. Der Brief ist aber trotzdem interessant, da er in dieser Zeit, keine Halbierung auf dem Brief hat. Das ist sicherlich noch seltener und der Einkaufspreis war sehr geringer, als die Halbierungen in Münchberg.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,

    Danke für die Zusatzinfo, die in einem Spezialkatalog notiert werden sollte.
    Mit Halbierungen kann ich fast nicht dienen, schon gar nicht mit datierbaren Briefen, um hier zur zeitlichen Eingrenzung etwas beitragen zu können.

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)

  • Hallo Bayernspezi,

    wieviele Halbierungen hast Du denn dann, wenn Du fast nicht damit dienen kannst? Zeig doch auch mal was aus Deinem Fundus: Da würden sich viele drüber freuen.

    Schöne Grüße von muanzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo,

    hier ein Brief zur Quittierung des Empfangs einer Geldzuwendung aus der Heimat (Oppenweiler) eines Angehörigen der württembergischen Division, geschrieben am 23.7.66 :

    "Schein über 7,- Sieben Gulden welcher der unterzeichnete von seinem Pfleger erhalten hat.

    Lager bei Tauberbischofsheim d. 23.7.66"

    Der Gemeindepfleger war zuständig für das Kassen- und Rechnungswesen der Gemeinden und hat den ausgerückten Soldaten Geldzuwendungen aus ihrer Heimatgemeinde zukommen lassen, zumeist Beträge zwischen 5 und 7 Gulden.

    Der Brief wurde am Vortag des Gefechts von Tauberbischofsheim (24.7.66) zwischen württembergischen und preußischen Truppen geschrieben und in (Bad) Mergentheim aufgegeben. Rückseitig ist nochmals ein Aufgabestempel von Mergentheim vom Folgetag (24.7.) sowie Durchgangsstempel der württ. Bahnpost und von Backnang zu sehen. Am 25.7. traf er beim Schultheißenamt Oppenweiler ein.

  • Moje mk,

    hoffe zunächst, das Mostgewicht ist ok. Unterzeichner war m.E. ein Reinhold Pfizenmayer und so welche scheint es in Oppenweiler sehr viele gegeben zu haben:

    GEDBAS: Suchergebnis

    Den betreffenden habe ich leider nicht finden können, dazu bedarf es wohl eines accounts bei einer einschlägigen Ahnenforschungsplattform. Um ihn einer Einheit zuordnen zu können, sieht es bei den Kriegsstammrollen und Kriegsranglisten der württembergischen Division für den deutsch-deutschen Krieg 1866 leider aber nicht gerade prima aus:

    Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe - Findbuch 456 B: Kriegsstammrollen 1866 und 1870/71 - Einführung

    Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart - Findbuch M 433/2: Kriegsranglisten - Einführung

    Aber vielleicht finden sich noch andere Quellen. Jetzt aber die Masterfrage: Was hat der gute Mann mit 7 Gulden von seiner Gemeinde im Feld gemacht ? Das ist für damalige Verhältnisse ja ein kleines Vermögen.

    + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Tja, was haben die armen Leute damit gemacht? Sie haben an einem Feldzug teilgenommen von Frankfurt in den Vogelsberg und zurück, dies bei Dauerregen Anfang Juli 1866. Und werden von der Kohle sich versorgt haben, d.h. Essen und Trinken, damals gab es keine Bürger Kings und solche Dinge. Dann waren sie wieder für ein paar Tage im Raum Frankfurt einquartiert. Ob es dabei regelmäßig Verpflegung gegeben hat, das ist vermutlich nicht der Fall gewesen. Dann ging es über Aschaffenburg, wo einige ihr Leben gelassen haben weiter nach Unterfranken, dort bekamen sie wieder was um die Ohren . . . es folgte der Friedensschluss und die Rückkehr in die Heimat.

    So wird's wohl gewesen sein.

    Glück für den, der in der "Etappe" war und mit keiner Munition drangsaliert wurde . . .

    Gruß Taxis 107 ;(

    Mitglied im DASV

    2 Mal editiert, zuletzt von TAXIS107 (1. Oktober 2022 um 14:44)

  • Hallo,

    Pälzer: 98 Grad Oe im Spätburgunder, optimale Menge - was will man mehr? Sehr gutes Jahr!!

    Zu R. Pfizenmayer: ja, mehr hatte ich auch nicht zu seiner Person finden können. Pfizenmayers gibts häufig in der Backnanger Gegend.

    Zum "Wert" der 7 Gulden:

    Wie Taxis107 schon schrieb, haben die Soldaten die Geldzuwendungen in Essen, Trinken, Tabak, Kleidung, gesteckt. Bei einem Sold von ca. 2,5 Gulden im Monat (einfacher Soldat) und ca. 12 Kr. für eine einfache Mahlzeit im Wirtshaus (für Bayern, das dürfte in Württemberg ganz ähnlich gewesen sein) und selbst zu tragenden Kosten für Reparatur von Kleidung/Uniform ist ein Betrag von 7 Gulden nach einigen Wochen aufgebraucht.

    Ich denke auch, dass die Auszahlung des Solds während der "heißen" Kriegsphase nicht regelmäßig und verlässlich erfolgte, weshalb die Unterstützung durch die Heimatgemeinden sicherlich äußerst hilfreich war.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Kennst Du das Land, wo die Sonne nie lacht,

    wo man aus Menschen Soldaten macht?

    Wo man das Bier aus Stiefeln säuft und 5 km zum Bahnhof läuft?

    Wo man vergißt Moral und Tugend?

    Das ist Rotenburg, das Grab meiner Jugend!

    Gruß Taxis107 ;)

    Mitglied im DASV

  • ...dass die Soldaten auch der Württembergischen Felddivision damals keinem "Burger King" o.ä. begegnet sind liegt wohl mehr als reichlich auf der Hand, dass sie - so wie sich das anliest - vollständig für ihre eigene Verpflegung zu sorgen hatten, halte ich für ein Gerücht. Es gab bei der Verproviantierung der süddeutschen Bundestruppen zwar Versorgungsprobleme, da das Eisenbahnsystem oft gestört und das Etappen-Magazinwesen nicht so weit wie auf der preussischen Gegenseite fortentwickelt war. Dass man aber selbst für "Essen und Trinken" zu sorgen hatte, geht wohl um einiges zu weit, zumal man bei Tauberbischofsheim nicht auf gegnerischem, sondern verbündeten (badischen) Boden stand und die Bevölkerung ihre (Bündnis-)Truppen bereitwillig unterstützen. Was in Betracht kommt ist eine Kompensation in Phasen der o.g. Versorgungsengpässe und die Verpflegung mit Marketenderware.

    In dem link anbei findet sich auf S.226f. wohl der eigentliche Hauptgrund:

    https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwj6jfGqh7_6AhUPQPEDHZRdDJ04ChAWegQIIhAB&url=https%3A%2F%2Fjournals.wlb-stuttgart.de%2Fojs%2Findex.php%2Fwfr%2Farticle%2Fdownload%2F847%2F1068&usg=AOvVaw1AvtiHAueeTeytYu3u3LeR

    Gruß

    Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    dass die Soldaten sich selbst vollständig mit Essen und Trinken zu versorgen hatten, hat ja auch niemand geschrieben. Aber es macht schon etwas aus, selbiges eher unregelmäßig oder in ungenügender Quantität oder Qualität vorgesetzt zu bekommen, oder eben durch Zukauf von Nahrungsergänzung ein besseres Auskommen zu haben.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Der Gouvernements-Befehl vom 9.7. wurde nicht versandt.

    Hallo Mikrokern,

    die Messe Ulm kann hier bei Beitrag 1.331 Abhilfe schaffen, ich denke der gezeigte Beleg ist vom Inhalt deckungsgleich.

    Einzig auf der Anschriftenseite steht unter KDS ein handschriftlicher NAme, würde auf Hellmuth tippen.

    Am 11. 07. in Kassel aufgegeben, 11.07. Kirchhain, 13. oder 18.07 Marburg, nach SCHRÖCK, den Zusatz unter Schröck kann ich nicht entziffern.

    Das Siegel ist leider nicht komplett zu entziffern.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig