Die Strahlenstempel vom Tessin

  • Hallo zusammen,

    durch die Beiträge hier war sogar mir bekannt, daß die Strahlenstempel neben die Marke gesetzt werden sollten. So etwas galt für viele Postablagen bzw Hilfsstellen im deutschsprachigen Raum.

    Im Deutschen Reich wurden ab Anfang der 1930er Jahre Stempel für die Poststellen II eingeführt, die auch nur neben die Marke gesetzt werden sollten. Wenn Poststücke aber für eine Poststelle bestimmt waren bevor das übergeordnete Postamt erreicht wurde, durften die Marken mit diesem Stempel entwertet werden. Wie war das mit den Strahlenstempeln? Wurde das genau so gehandhabt oder mußten die Briefe erst zum übergeordneten Postamt?

    beste Grüße

    Dieter

    Einmal editiert, zuletzt von Klesammler (8. November 2021 um 16:52)

  • Hallo Dieter,

    bin ich auch nicht ^^. Wüsste auch nicht von einer solchen Verordnung, möglich wäre es aber. Erklärt aber nicht warum der eine Brief in Grono und der andere in Bellinzona entwertet wurde. :/

  • Mal im Ernst

    Ich habe mehrere Briefe von Basel nach Württemberg innerhalb eines Monats. Alle an die gleiche Adresse.

    Die einen tragen einen Bahnstempel, die anderen einen Durchgangsstempel Friedrichshafen und wieder andere einen Bahnpost-Stempel Königl. Württemberg.

    Warum? Dieselbe Frage.

  • Hallo zusammen,

    meine Frage in #202 ist beantwortet. Tessin zeigt an anderer Stelle u.a. 2 Briefe von Verscio nach Tegna. Beide liefen an Tegna vorbei zuerst nach Locarno und dann wieder zurück zum Zielort Tegna. Das wurde in deutschen Landen meist pragmatischer gehandhabt und der Brief während der Runde direkt zugestellt.

    beste Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter


    Dies kommt noch

    Es zeigt aber zumindest auf Schweizer Seite das nicht immer jeder Brief stempeltechnisch genau gleich behandelt wurde.

    Weiter sieht man nun ja auch an den Tessiner Briefen das meine Aussage stimmt betreffs, dass die Briefe an Orten gesammelt und dann neu verteilt wurden.

  • Hallo Sammlerfreunde

    Als Erstes möchte ich euch alles Gute für das neue Jahr wünschen. Möget Ihr dieses Jahr möglichst viele Lücken in euren Alben schliessen können.

    Heute möchte ich euch einen Brief zeigen zu welchem ich eine Frage habe:

    Der Brief ging von Dongio via Biasca nach Gavirate (IT). Ich kenne solche Briefe vom Tessin nach Italien (im Grenzrayon) mit 10Rp. frankiert. Im Jahre 1864 galt meines Wissens der Postvertrag vom 01.07.1862 und dort hat das Porto für Grenzrayon 10Rp. betragen. Für Italien galt Frankaturzwang wobei der Grenzrayon 45km von besonders bezeichneten Punkten aus galt. Die Literatur nennt z.B. den grossen St.Bernhard, Iselle als solche Punkte.

    Dongio und Gavirate liegen Luftlinie 68km auseinander. Kennt vielleicht jemand den "besonders bezeichneten Punkt" von welchem der Grenzrayon berechnet wurde damit wir innerhalb der 45km zu liegen kommen? Oder vielleicht bin ich hier ja mit dem Grenzrayon auf dem völlig falschen Weg. Ich stehe gerade etwas auf dem Schlauch :S

    Danke und Grüsse

    Tessin

  • Hallo Sammlerfeunde

    Allen ein gutes Neues Jahr mit Zufriedenheit, Glück und guter Gesundheit.

    Gemäss Hilmar Sturm «Der Schweizer Grenzryon» S. 329 + 334

    Königreich Italien nach der Schweiz: 1.7.1862 – 31.6.1875 Taxgrenzpunkte; 10 Rp./Cmi. für frankierte Briefe.

    Die Poststellen der Schweiz und dem KR Italien mussten innerhalb eines Radius von 45 km in direkter Linie zu einem der Taxgrenzpunkte liegen.

    Taxgrenzpunkte

    • Grosser St. Bernhard
    • Le Breul
    • Iselle, Tulle
    • Crodo
    • Cannobio, Canobio
    • Camerlata
    • Splügen
    • Tirano

    Auf der Liste der Schweizer Postbüros ist Biasca erwähnt, jedoch nicht Dongio.

    Gavirate ist erwähnt als italienisches Postbüro im Grenzrayonbereich. Ohne Bezug auf die Taxgrenzpunkte wurde die ital. Liste am 1.8.1869 ergänzt.

    Bemerkung: Radius von 45 km musste nicht zum selben Taxgrenzpunkt für Empfänger und Absender sein.

    Sammlergruss

    Martin

  • Guten Morgen St.G / Martin

    Danke für eure Hinweise. Ich habe inzwischen in einem Buch von Schäfer noch folgende Infos gefunden: <<Der Briefaustausch mit Italien erfolgte unter anderen über Chiasso, Camerlata, Genf, Monte Ceneri, Brig, Poschiavo und Tirano>>

    Spannend, dass die Liste grösstenteils nicht übereinstimmt...

    Jetzt kommt die Krux, der Brief trägt den Stempel von Como auf der Rückseite. Der nächste Taxgrenzpunkt ist dann wie von St.G erwähnt Camerlata. Jedoch ist Camerlata nichjt 45km in gerader Linie von Dongio entfernt sondern 72km. Einziger Taxgrenzpunkt welcher mit 45km zu erreichen ist, wäre Splügen gewesen.

    Gab es die Regel, dass auch wenn der Grenzrayon Brief den Taxgrenzpunkt Splügen erreicht über einen anderen Taxgrenzpunkt spediert werden durfte?

    Danke und Gruss

    Tessin

  • Absender oder Empfänger mussten im 45 km Rayon irgendeines Taxgrenzpunktes sein. Somit konnten Briefe aus dem italienischen Grenzgebiet zum Tessin im Grenzrayon zu Schweizer Orten in der Nähe des Grossen St. Bernhard z.B. Martigny sein.

  • Hallo zusammen

    Heute möchte ich euch einen seltenen Brief zeigen welcher von einem ausgewanderten Tessiner in Victoria am 06. Dezember 1858 in seine alte Heimat geschickt wurde.

    Der Erhaltungszustand ist leider nicht mehr 1A aber der Briefe hatte auch eine lange und vermutlich feuchte Reise hinter sich. Ich habe nun herausgefunden, dass von Oktober 1856 bis 1858 die European and Australian Royal Mail Company eine Verbindung nach Australien betrieb. Im März 1859 übernahm die P&O wieder. Vorderseitig ist der Stempel London in rot unter dem schwarzen Rundstempel welchen ich nicht entziffern kann. Ich nehme daher an, es handelte sich um die Route Southampton - Australien mit dem Kurs: Ägypten, Batavia, King George's Sound, Adelaide, Port-Philippe und Sydney respektive umgekehrt. welcher abwechslungsweise ein- respektive zweimal im Monat gefahren wurde. Aber welches Schiff respektive welche Rederei?

    Vielleicht kann da laurent helfen/bestätigen?

    Zum Porto kann ich leider gar nichts sagen, da ich mich mit den Australischen Porti nicht auskenne. Vielleicht kann hier ebenfalls jemand helfen.

    Danke, viel Spass und viele Grüsse Tessin

  • Hallo Tessin,

    herzlichen Glückwunsch zu dieser Pretiose - ich finde den Brief klasse und Laurent oder kibitz können dir sicher deine Fragen beantworten (oder du fragst Klaus Weis, der weiß das sicher auch).

    Einen schöneren muss man erst mal finden! :P :P :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.