• Liebe Freunde,

    heute zeige ich eine Trauer - Drucksache aus Augaburg vom 4.3.1875 an "Herrn Professor Bischoff an der königlichen Gewerbeschule in Würzburg.

    Üblicherweise (Inhalt fehlt) durfte so gut wie nichts in die Drucksachen geschrieben werden, weil sonst ihr Charakter von Drucksache zu Brief mutierte mit der Folge, dass die Gebühren weitaus höhere wurden.

    Hier schrieb der Absender unten links statt dem üblichen "Franko", "frei", "markirt" oder "Gedrucktes" doch glatt "Gruß B????", was er natürlich nicht durfte, weil ein Gruß nicht Teil der Adresse sein konnte und somit als brieflicher Inhalt galt, was die Folge gehabt hätte, dass der - jetzt Brief mit 3x zu frankieren gewesen wäre, dafür ungenügend frankiert mit 7x Porto abzüglich dem 1x der Marken mit dem Vermerk "noch 6x" zu versehen gewesen wäre. Aber man war wohl gnädig in Augsburg und Würzburg hat sich offenbar auch nicht daran gestört ...

  • Lieber Ralph,

    außergewöhnlicher Vermerk, der in der Tat auf Drucksache verboten war.

    Ich zeige hierzu die Mutter aller Verordnungen. Die Mutter deswegen, weil es später die eine oder andere Abwandlung gab. Das hier niedergelegte Prinzip galt aber weiter.

    Liebe Grüße von maunzerle:thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    danke fürs Zeigen der angezogenen Verfügung - klasse!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier eine mit 1 Kr. frankierte Drucksache von 1855 aus Aschaffenburg nach Uffenheim mit einem Teil des Inhalts. Ausserdem war eine Preisliste für die aufgeführten Waren mit Preisen für Kurhessen, Bayern und Baden. Aus dem Text ersieht man, dass der Absender aus Hanau stammte. Eine Kostenersparnis gab es durch das Forwarding wohl nicht.

    Gruß

    Michael

  • Lieber Michael,

    sehr schönes Stück - Glückwunsch! :)

    These: Hanau war Groschengebiet und eine DS kostet 1/3 Groschen = 1,2 Kreuzer. Bei 500 DS wären das dann genau 1 Gulden 40 Kreuzer gespart. Aber vlt. war es auch ganz anders ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Michael,

    ein schöner Beleg und in der Art sicher nicht sehr häufig. Da Aschaffenburg nicht sehr weit von Hanau entfernt ist, lohnte sich der Schmuggel bei der von von Ralph vermuteten Menge.

    beste Grüße

    Dieter

  • Liebe Freunde,

    zwar war die Nr. 22, 1 Kreuzer grün, für Drucksachen (DS) und auch noch für Orts- und Lokalbriefe vorgesehen, aber sie kommt auch in überschaubarer Zahl auf Correspondenz - Karten vor, denen vom Absender durch rückseitigen Zudruck der Charakter einer DS verliehen wurde, jedenfalls dann, wenn man nicht noch Romane hinzu fügte.

    Hier ein nettes Stück aus Nürnberg - BHF vom 28.4.1871 an Herrn I. Strauss in Baiersdorf (Bayern). Die Einzelfirma Armin Selz gab ihren Umzug bekannt. Vermutlich hätten Schreiben an Fa. Selz aber auch ohne Präzisierung ihren mittelfränkischen Empfänger erreicht, denn die Zusteller damals waren spittzenklasse!

  • Liebe Freunde,

    der Anteil fehl- oder weitergeleiteter Drucksachen (DS) ist bei Bayern gering und über die Gründe hierfür mag spekuliert werden. Hier haben wir eine DS aus Offenbach an der Queich (bei Landau in der Pfalz) vom 1.3.1869 vor uns, die gerichtet war an "Löblicher Kgl. Oberförsterei in Forst bei Wernberg Oberpfalz & Regensburg".

    Schon am 2.3. kam sie dort an, jedoch ergaben sich wohl Umstände, wie die Rückseite zeigt, denn nach diesem 2.3. sehen wir noch den Halbkreisstempel von Weiden 3.3. und Ambergs Zweizeiler ebenfalls vom 3.3..

    Nun gab es mind. 20 Orte in Deutschland, die "Forst" hießen, darunter auch eines bei Landau, also ganz in der Nähe von Offenbach, daher brachte man die Ortspräzisierung sicher zurecht an, aber zustellen ließ sich die DS zuerst mal nicht. Später wurde "bei Wernberg" gestrichen und durch "Post Schnattenbach" ergänzt, wobei hier richtig zu schreiben gewesen wäre "Schnaittenbach", da etwas zwischen Amberg und Weiden liegt.

    Welches Forst war es denn jetzt genau?

  • Hallo Freunde,

    der Versand von Drucksachen in Bayern in der Markenzeit war wie folgt möglich:

    - Bei einfachen Drucksachen geschah das in den weitaus meisten Fällen mit einen unversiegelten Faltbrief.

    Die Drucksache mußte offen sein; die Post mußte sich ohne großen Aufwand darüber informieren können, ob auch tatsächlich eine Drucksache (ohne zusätzlich Geschriebenes) verschickt wurde.

    - Die zweite Möglichkeit war ein Versand unter Streifband oder Kreuzband.

    - Neben diesen beiden Versandmöglichkeiten gab es noch eine weitere - und zwar der Versand der Drucksache in einem Kuvert. Auch hier war ein Verschließen / Siegeln des Kuverts nicht statthaft.

    Diese Art der Versendung kam jedoch sehr selten vor.

    Ich zeige 2 solcher Drucksachenumschläge:

    Der erste ging von Gunzenhausen Mf. nach Berlin und ist frankiert mit einer 14b. Genau zu datieren ist er nicht. (Er stammt übrigens aus der Sammlung von Frau Brettl.)

    Der zweite Umschlag ging im Mai 1872 von Herrnbergtheim in Mf. nach Wien. Er ist frankiert mit einer 22 Ya.

    Beide Umschläge sind nicht verschlossen worden; die beiden rückseitigen Verschlusskappen haben auch heute noch ihre vollständige Gummierung.

    Viele Grüße

    bayern-kreuzer

  • Lieber Wolfgang,

    2 sehr schöne Stücke - Glückwunsch dazu. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich eine Drucksache aus München vom 28.1.1870 nach Altenerding Bezirks-Amt Erding, gerichtet an Herrn Pfarrer Knoll dortselbst.

    Interessant ist für mich der Inhalt, komplett hektrographiert:

    "Euer Hochwürden,

    hiemit erlaube ich mir die Freiheit, Ihnen ein Communions-Andenken zur Ansicht zu übersenden welches allgemeinen Beifall findet. ..."

    Wenn ich das also richtig verstehe, versandte man eine Ware (also kein Muster ohne Wert oder dergleichen) parallel zu dieser Drucksache.

    Meine Frage an die Fahrpostler Bayerns ist nun: War ein Paketbegleitbrief bis 1 Loth nicht kostenlos? Diese Drucksache wiegt keine 5g, wäre also m. W. kostenlos mit der Ware mitgelaufen, oder mache ich irgendwo einen Denkfehler?

  • Hallo Ralph,

    es scheint sich um Andenkenbildchen gehandelt zu haben.

    Dafür war vom Gewicht her keine Fahrpostsendung nötig.

    Das oder die übersandten Bildchen steckten wohl in der Drucksache.

    Gruß

    Udo

  • Liebe Freunde,

    ich danke euch - ich hatte da an etwas Voluminöseres gedacht (im Text steht auch 13 Stück schwarz-weiß für 36x und genauso viele in Farbe für 1 Gulden 12x. Da wird man bei einem s/w Blatt nicht so genau hingeschaut haben ... wieder etwas dazu gelernt. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    Drucksachen von Bayern sind nicht selten - es soll sogar welche mit schwarzen Marken geben ...

    Aber die hier hatte ich vom Inhalt her so noch nicht, verleiht die doch einen kleinen Einblick in das Geschäftsgebaren längst vergangener Zeiten.

    In München wurde am 1.12.1872 eine gefaltete Drucksache an H. Mack in Ulm an der Donau mit 1x treffend frankiert auf die Reise geschickt.

    Den Inhalt finde ich aber spitze, denn Max Lottner aus München übermittelt seinen Kunden, dass seine Firma zukünftig in eine Gesellschafts-Firma übertragen wird.

    Schön der letzte Satz: "welcher aufhört zu zeichnen: M. Lottner".

    Häufiger bekommt man ja Drucksachen, in denen neue Firmen potentiellen Kunden mitteilten, dass sie das Erbe anderer Firmen angetreten haben oder ganz frisch auf dem Markt sind - aber ein solches Stück kannte ich bis dato noch nicht.

  • Lieber Ralph,

    Briefe oder Drucksachen (meist) mit der Ankündigung von Firmenübergaben habe ich ein paar selber und einige in Foren gesehen. In denen wurden aber immer die neuen Betreiber genannt, was hier nicht der Fall ist.

    Den Zusatz welcher aufhört zu zeichnen habe ich auch noch nicht gesehen. Das läßt den Schluß zu, daß er mit der neuen Firma nichts zu tun hat. Daher finde ich die Forderung sehr optimistisch, auch in Zukunft einer nicht näher bezeichneten Gesellschafts-Firma das Vertrauen zu schenken.

    Insgesamt eine sehr ausgefallene Drucksache. :):thumbup:

    liebe Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    da spricht ein weise Mann - das unterscheibe ich dir alles.

    Mit KlangRausch wird das gute Stück in ein paar Wochen auch schon einen neuen Besitzer gefunden haben werden - ich glaube, er sieht das genau wie wir. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.