Post nach und von den Glashütten in Böhmen, vor allem Kreuzhütte

  • Hallo Sammlerfeunde,

    ein Brief nach Friedrichshütte ist mir in die Hände gefallen.

    Der Chargé-Brief (ohne Reco-Nummer) wurde am 12.3.1859 von Nabburg nach Friedrichshütte gesandt. Auf der Rückseite befindet sich nur ein Durchgangsstempel von Schwarzenfeld. Der weitere Weg ist nicht durch Stempel dokumentiert. Es hätte mich schon interessiert, ob auch Chargé-Briefe über Waldmünchen geleitet wurden. Die Adresse läßt aber eigentlich keinen anderen Schluss zu.

    Gruß
    bayernjäger

  • Spannender Brief! Johann Anton Ziegler hielt sich in den Jahren um 1859 überwiegend in seinem Herrenhaus in Friedrichshütten auf. Die meisten Geschäftsbriefe wurden nach Kreuzhütten geschickt, d.h. nicht unbedingt an ihn persönlich, die privaten eher nach Friedrichshütten. In diesem Fall wird es sich aber vermutlich um einen Geschäftsbrief handeln. Sollten die Chargé-Briefe ihm möglichst persönlich in Friedrichshütten ausgehändigt werden? Immer scheint dies allerdings nicht der Fall gewesen zu sein. "Postgeschichte-Kemser" zeigte bereits ein etwas früheres Gegenbeispiel. Ein Familienmitglied (einer seiner zahlreichen Söhne) weilte in den 50er-Jahren immer in Kreuzhütten. Ist der Faltbrief komplett?

    Einmal editiert, zuletzt von laterarius (8. Oktober 2013 um 08:14)

  • Hallo in die Runde,

    Chargébriefe mit vergessener Reconummer sind große Seltenheiten. Die Auslieferung, unabhängig vom Stand des Empfängers, hatte persönlich zu erfolgen, es sei denn, es war mit der Abgabepost etwas anderes schriftlich vereinbart.

    Wenn die Friedrichshütte, wovon ich ausgehe, nicht von Bedienstenten der Postbehörde angelaufen wurde, dann hatte dies ein konzessionierter Bote gegen Unterschrift zu bewerkstelligen, wenn der Empfänger nicht regelmässig bei der Post vorbei kam.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    Briefe nach Kreutzhütte sind nicht selten und stammen meist aus Erlangen, Fürth oder Nürnberg.

    Wir wissen ja schon, dass in der Regel nur bis Waldmünchen frankiert wurde und somit der günstigere innerbayerische Tarif angewendet werden konnte. Für die oben genannten Orte hätten bis 1865 (Einführung des Einheitstarifs in Bayern von 3 xr) aber auch im DÖPV die 6 xr genügt.

    Lange musste ich warten, bis ich endlich einen Brief gefunden habe, der vor 1865 über 20 Meilen von Klentsch (eigentlich zuständiger Postort) entfernt geschrieben wurde und somit bei Direktversand über Klentsch auf jeden Fall ein DÖPV-Porto von 9 xr erfordert hätte.

    AUGSBURG - Kreutzhütte vom 13.5.1856 über Regensburg nach Waldmünchen befördert.

    Gruß
    bayernjäger

  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden unfrankierten Brief möchte ich zeigen:
    Brief aus Kassel (Kurfürstentum Hessen / Thurn und Taxisscher Postbezirk)
    vom 30. April 1849 mit Vermerk "via Regensburg": Siegelseitig Durchgangs-
    stempel von Nürnberg und Adreßseitig der Stempel "NÜRNBERGER AUSLAGE",
    in dem 11 Kreuzer Porto (für Thurn und Taxis) vermerkt wurden. Der Brief
    ging nach Kreuzhütte bei Waldmünchen im Böhmer Wald (Österreich). Nach-
    dem Herr Ziegler seine Post nach Kreuzhütte in Waldmünchen ablegen ließ,
    wurde nur ein bayrisches Porto bis Waldmünchen (10 Kreuzer) verlangt, so
    daß der Empfänger 21 Kreuzer rh. zu bezahlen hatte. Ankunftsstempel in blau
    Waldmünchen vom 4. Mai 1849.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    In der Annahme, dass die neu von Dir eingestellten Belege Mitbringsel vom Donnerstag aus München sind, gratulieren ich Dir herzlich zu Deinem erfolgreichen Fischzug. Um solche Pretiosen zu ergattern, braucht man nicht nur Finderglück, sondern neben viel Geduld und guten Augen vor allem ein herausragendes und profundes Wissen. "Hut ab!" oder "Chapeau!", wie unser lieber bk sagen würde.

    Liebe Grüße in die Oberpfalz von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber maunzerle,

    vielen Dank für Deinen Kommentar.
    Die Briefmarkenbörse in München war heuer
    sehr gut. Ich konnte viele schöne und seltene
    Briefe und Postbelege erwerben.

    Liebe Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    ich schließe mich vollumfänglich der Aussage unseres lieben maunzerle an und freue mich, deine Schmankerl hier sehen zu dürfen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Sammlerfreunde,

    den hatte ich doch glatt übersehen. Es lag wohl daran, dass im Artikelbild nur die Marken als Briefstück abgebildet waren.

    Der Brief hat es aber auf jeden Fall verdient hier gezeigt zun werden.

    Charge-Brief Nürnberg - Kreutzhütte bei Waldmünchen, frankiert mit 12 xr für einen Brief in der 2. Gewichtsstufe, zusätzlich mit Rötelkreuz versehen.

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    gibt es einen Inhalt? An Ziegler gibt es ja nur recht wenige Chargébriefe - da könnte der Inhalt interessant sein.

    Hier muss also Hr. Ziegler einen Kontrakt mit der Waldmünchener Post gehabt haben, dass der Bote, der ihm die Briefe brachte, auch recommandirte Schreiben erhalten durfte. Prima!

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bayernjäger,

    sorry, hatte ich anders interpretiert. Tja dann ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo liebe Freunde,

    auf dem heutigen Tauschtag konnte ich diesen Brief für die MR-Sammlung mitnehmen:

    16.05.1865 von Nürnberg mit OMr. 356 nach Kreuzhütte via Waldmünchen .


    .... da könnte ich ja glatt wieder eine Seite fertig machen - siehe MiNr. 2 - 3 Kr. blau.. ;)

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

    Bilder

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo BS,

    weil mit 6Kr. blau frankiert, habe ich diesen Brief sofort mitgenommen. :D

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

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    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Liebe Sammlerfreunde,

    sicherlich aus einer der Glashütten bei Kreuzhütte in Böhmen der Familie Ziegler
    wurde dieser Brief, frankiert mit 9 Kr., an Heinrich Ziegler in Meran in Tirol, der
    sich dort wahrscheinlich zur Erholung aufhielt, gesandt. Handschriftlich vermerkt
    "via München" und aufgegeben in Waldmünchen am 9.11. Jahr ?. Durchgangsstem-
    pel von Innsbruck vom 12.11. und Ankunftsstempel Meran vom 14.11.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    ein feines Stück - da noch 1. Verteilung, muss es 1855 oder früher sein. Auch die Marken scheinen mir von 1852-55 zu sein. Den Innsbrucker Stempel kenne ich von 1853-56, also dürfte es sich um einen Brief von 1852-1855 handeln.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Sammlerfreunde,

    mir sind nach langem Suchen auch zwei interessante Kreuzhütte-Briefe untergekommen.

    Beide Briefe stammen aus Fürth.
    Der eine Brief vom 8.8.1865 ist frankiert mit 6 xr für einen Postvereinsbrief in die 2. Entfernungszone und lief über Taus und Klentsch. Nach dem neuen Tarif ab 1.8.1865 hätte der Brief über Waldmünchen nur 3 xr gekostet. Von dieser Zeit an kosteten alle innerbayrischen Briefe der 1.Gewichtsstufe nur noch 3 xr.
    Der andere Brief vom 3.4.1867 ist mit 3 xr für einen innerbayrischen Brief nach dem Tarif ab 1.8.1865 frankiert. Nach dem Postvereinstarif wären 6 xr notwendig gewesen. Hier wurden durch den Versand über Waldmünchen 3 xr gespart

    Mal sehen, wie ich diese beiden Varianten auf einer Seite darstelle.

    Gruß
    bayernjäger