• Hallo Postarchiv,

    Ich kann Dir leider mehr Informationen über diesen Brief geben als ich schon gemacht habe. Es gibt nichts rückseitig als auch hat das Innere des Umschlages.
    In Etappengebiet das die besetzten französischen Gebieten einschloß, gab es keine Dienstpost. Da Du es kennst, konnten allein die Verwaltungspost, die Kriegsgefangenenpost, die Zivilarbeiterpost, die kommerzielle und wirtschaftliche Post (ein deutsches Interesse vorstellend), unter deutscher Kontrolle zirkulieren. Die privatpost war streng verboten oder beschränkt auf ernste Familiengeschäfte (Krankheit, Tod).

    Meiner Meinung nach, ist das ein Verwaltungsbriefwechsel zwischen einem Bürgermeisteramt und die Unterpräfektur Valenciennes. Kann sein, daß dieser Brief hat, anders behandelt gewesen ist, weil er ins Operationsgebiet eines Armeekorps und eigentlich nicht in Etappengebiet geschrieben gewesen ist.
    Ich besitze einen anderen Brief (unter frankiert) desselben Bürgermeisteramtes, der auf die gleiche Weise behandelt gewesen ist, während der Empfänger unterschiedlich ist.

    Der Textauszug, den ich vorgestellt habe, kommt aus dem VERWAWEST, Seite 250, her. Ich nütze es aus, um zu sagen, daß ich die 2 Bände des VERWAWEST suche. Wenn einer unter Ihnen kennt, wo ich sie finden kann....

    Viele Grüsse.
    Emmanuel.

  • Hallo zusammen,

    Das sind 2 Briefe die aus der Etappengebieten herkommen. Sie stellen alle 2 ein sachliche Prüfung vor.
    Die beiden sind von Bergverwaltung von Valenciennes geprüft gewesen.

    Der erste Brief:
    Periode 6. bayer. Armee. Am Februar 1916 ist dieser Brief mit 10 Pf frankiert (Tarif vom 15. Dezember 1914, 1. Gewichtsstufe). Er kommt aus dem Handelsdienst der Bergwerksgesellschaft von Anzin (nähe Valenciennes) her und ist für einen Kohlenhändler von Peruwelz in der Generalgouvernement Belgien bestimmt.
    Der Brief ist ein erstes Mal von der Bergverwaltung (abhängig von Etappeninspektion der 6. Armee) in Valenciennes amtlich geprüft gewesen. Der Prüfer hat die bayerische Marke mit dem Stempel " Bergverwaltung / Etappen-Inspektion 6. " entwertet.

    In Tournai angekommen, von dem die Gemeinde Peruwelz abhing, entewertete das Postamt noch einmal die Marke und den Brief ist noch einmal, durch die Dienststellen des Zivilkommissares des Bezirkes von Tournai geprüft gewesen.

    Der 2. Brief:
    Periode 2. Armee: dieser Brief ist nicht datiert, aber man kann er leicht zwischen dem 18. April 1917 und Juni 1917 legen. Sie ist mit 20 Pf frankiert (Tarif vom 20. März 1917, 1. Gewichtsstufe).
    Er ist von der Bergwerksgesellschaft von Anzin und seine zweigstelle von Monchecourt (nahe Douai) gesandt gewesen. Dieser Brief ist mit bayerische Marken frankiert, obwohl der 2. Armee Preußisch war. Das hat keine sehr große wichitgkeit, weil in der Etappengebieten, die Reichs-Marken, die bayerischen Marken und die Etappenmarken Kurs zusammen haben.
    Der Brief ist von der Bergverwaltung von Valenciennes amtlich geprüft gewesen und ist dann militärisch von Postüberwachungsstelle n°39 geprüft gewesen. Die Postüberwachungsstelle n° 39 war von das A.O.K 2. unterstellt und lag auch in Valenciennes.

    Die Frage von Kohle war für die deutsche Kriegsanstrengung lebensnotwendig. Die Bergverwaltungen sowie die Kohlenzentrale in Brüssel führten genauen Zahlen der Kohlenmengen, die in Besetzten Gebieten hergestellt und geliefert waren.
    Viele Grüsse.
    Emmanuel.

  • Der Textauszug, den ich vorgestellt habe, kommt aus dem VERWAWEST, Seite 250, her. Ich nütze es aus, um zu sagen, daß ich die 2 Bände des VERWAWEST suche. Wenn einer unter Ihnen kennt, wo ich sie finden kann....

    Hallo Emmanuel,

    da ich privat etwas angespannt bin, geht es mir im Moment zu schnell. Den einen Beleg noch nicht einmal genauer angesehen und Grundlagen geklärt, kommen schon zwei andere. Ich kann Dir eine Bezugsquelle für Nachdrucke der Verwawest (2 Bände für 145 Euro) nennen, wenn Du möchtest. Bezüglich der Erklärungen zum ersten Beleg und auch zu den anderen, komme ich bei Gelegenheit zurück.

    Mit freundlichen Grüßen
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.

    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Ich kann Dir eine Bezugsquelle für Nachdrucke der Verwawest (2 Bände für 145 Euro) nennen, wenn Du möchtest. Bezüglich der Erklärungen zum ersten Beleg und auch zu den anderen, komme ich bei Gelegenheit zurück.

    Danke sehr,

    Wenn das diese Quelle der ArGe Deustche Besetzung im 1 Weltkrieg ist, habe ich schon versucht, aber sind diese 2 Bände leider nicht verfügbar.
    Grüss.
    Emmanuel.

  • Hallo vals59,

    das ist schon einmalig: Bayerische Freimarken verwendet über 400 km entfernt vom linksrheinischen Bayern in Frankreich nahe der belgischen Grenze !

    Anbei ein weiterer Beitrag zu den in Straßburg verwendeten Zensurstellenstempeln. Ich nehme einmal an, dass der kleine Buchstabe rechts neben dem Kürzel P.K. (Postkontrolle) einem bestimmten Prüfer zugewiesen war, korrekt ?

    Und kann evtl. jemand etwas zur der notierten Adresse: Schumeckustraße in Straßburg-Grünsberg (?) sagen ? ?(

    Postarchiv: PN folgt...natürlich ^^ ...und besten Dank schon mal für die Unterstützung !


    + Gruß

    vom Pälzer

  • Und kann evtl. jemand etwas zur der notierten Adresse: Schumeckustraße in Straßburg-Grünberg sagen ?

    Hallo Pälzer,

    Die Adresse lautet: " Herrn und Frau Haberer Schirmecker Strasse 40, Straßburg-Grüneberg"

    das ist schon einmalig: Bayerische Freimarken verwendet über 400 km entfernt vom linksrheinischen Bayern in Frankreich nahe der belgischen Grenze !

    Einmalig aber ganz normal!
    Hier ein anderer Brief von Lille nach Lourches (nähe Valenciennes). 6. bay. Armee-> 1. (neu) Armee. 14 Dezember 1916.

  • Hallo vals59,

    vielen Dank für die Unterstützung, manchmal sitzt man beim lesen älterer Belege einfach nur auf der Leitung ^^

    Bei dem von Dir zuletzt gezeigten Beleg sehe ich den Überwachungstellenstempel zugleich als Entwertungsstempel, auch einmalig !


    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Wenn das diese Quelle der ArGe Deustche Besetzung im 1 Weltkrieg ist, habe ich schon versucht, aber sind diese 2 Bände leider nicht verfügbar.
    Grüss.
    Emmanuel.


    Nein, diese Quelle war es nicht. Ich wollte Dir die Adresse der Druckerei geben, die dieses und andere Werke nachgedruckt hat. Außerdem sind die Bände in Archiven vorhanden, deren Adressen ich Dir auch nennen kann.

    Gruß
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.

    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Fast ein Jahr ist der letzte Post her .

    Beleg der Elsässischen Bankgesellschaft Strassburg nach Baden an Ingenieur Paul Gredt. Abgestempelt in Strassburg am 16.8.16. Auffallend der violette ovale Stempel: Geprüft und zu befördern P.K. Strassburg (Els). Steht P.K. für Post Kontrolle?

    Ankunft in Baden (Schweiz) am 18.VIII.16. P Gredt war wohl schon wieder abgereist und der Brief wurde nach Ouchy ans Hotel Beau-Rivage weitergeleitet. In Lausanne abgestempelt Stempel vom 18VIII FACT.LETTR. Ankunft in Lausanne Ouchy am 19 VIII 16

  • Hallo Zockerpeppi,
    die Zensur sollte nicht offiziell benannt werden, so entschied man sich in der westlichen Landesteilen mit Elsaß-Lothringen und verschiedenen Kontrollbereichen einiger Armeen zum P.K. für Postkommision, in nördlichen Kontrollbereichen des Deutschen Reiches zum P.Ü. für Postüberwachungskommision im Stempel.

    Kurz nach Kriegsbeginnn waren die Stempel noch schöner.
    Beste Grüße Bernd

  • Gefunden bei Delcampe

    Beleg ab Heilbronn (Neckar) vom 19.4.16 nach Diedenhofen (Thionville). Frankiert mit einer 10 Pfg Germania Marke mit Perfin : KF. In Diedenhofen geprüft und mit einem P.K geprüft u. zu befördern Stempel versehen, diesmal ein runder.

    Diedenhofen ist knappe 23 Km von mir entfernt. Wir sagen übrigens noch heute Diedenhofen bzw auf luxemburgisch Diddenuewen

  • Hallo Zockerpeppi,

    na, dazu läßt sich doch ganz hervorragend - das mir zufällig gerade zugekommene - 10Pf-Postkarten-Pondon der übernächsten Gebührenperiode (01.10.1918-01.10.1919) aus Lothringen arrangieren.

    Kneuttingen-Nilvingen (heute Knutange/Lorraine) liegt nur ca. 10 Kilometer westlich von Diedenhofen (Thionville/Lorraine).

    Hier meinte wohl jemand, dass sich auch in den allerschwierigesten Zeiten, alles wie in den Guten wie von selbst erledigt...sogar die regelmäßige Zustellung einer Zeitung.


    + Gruß !

    vom Pälzer

  • Der nachfolgend beschriebene Beleg würde in verschiedene Beiträge passen. Es handelt sich um eine Feldpostkarte, geschrieben am 27.8.1916, an einen Soldaten des Bayerischen Infanterie Regiments Nr. 12. Da die Marken entfernt sind und von dem verbleibenden Stempel nur noch Bruchstücke vorhanden sind, kann daraus keine Rückschlüsse auf den Absendeort gezogen werden. Dieser ergibt sich aus dem Text der Karte: Solothurn / Schweiz.

    Interessant an der Feldpostkarte ist der dreizeilige rote Zensurstempel

    Aus dem Ausland!
    Zu Händen des Herrn Kommandeurs
    Milit. Überw.-Stelle München.

    Karl-Heinz Riemer "Die Postüberwachung im Deutschen Reich durch Postüberwachungsstellen 1914-1918" führt ihn unter München Nr. 12 auf und schreibt:

    Mit einem ganz ausgefallenen Stempel wurden Poststücke versehen, die an Soldaten der bayerischen Armeen gerichtet waren und aus dem Ausland kamen.

    Die fehlende Frankatur ist an dem Beleg nicht störend und könnte auf Zensurmaßnahmen zurück zu führen sein. Die Marken wurden unter Erhalt reichlicher Gummierung sauber abgelöst. Auch der Numeratorstempel [1] könnten ein Hinweis hierfür sein.

    Gruß
    Postarchiv

  • Hier zeige ich eine interessante Drucksache vom Ortsverband der Leipziger Esperantogruppen.

    Inhalte von Zensurbriefen sind nicht so oft erhalten geblieben. Umso interessanter ist dieser hier.

    Es handelt sich um einen der täglichen Lageberichte des Großen Hauptquartiers in Esperanto.

    Der Beleg wurde von der Auslandspostüberwachungsstelle Leipzig auf Vorder- und Rückseite mit dem Dienstsiegel versehen. Korrektur: Auf der Rückseite ist nur ein Abklatsch des Zensurstempels zu sehen.

  • Hallo wuerttemberger,

    das ist aber ein interessanter Beleg. Ich habe schon Belege zum Thema Esperanto gesehen und in meiner Heimatsammlung Kleve befinden sich Belege mit dem Sonderstempel einer Tagung am 2.-3.4.1949 in Kleve. Ein Schriftstück in dieser Sprache habe ich aber noch nicht gesehen.

    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo wuerttemberger,

    da kann ich der Vorrede nur vollumfänglich zustimmen. Auch wenn es in die neutrale Schweiz ging, Kriegsberichtserstattungen als unbedenklich im Auslandsverkehr passieren zu lassen finde ich schon durchaus bemerkenswert. Vielleicht lag es daran, dass nur Postives berichtet wurde: Den Esperantobericht gibt es anbei auch in der deutschen Version:

    http://www.stahlgewitter.com/15_01_27.htm

    http://www.stahlgewitter.com/15_01_28.htm

    Viele Grüße

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Guten Abend zusammen,

    bei der Zensurstelle in Bozen ist der Absender im schönen Toblach (ital. Dobbiaco) mit seiner Antwort an die Landauer Buchandlung Graf recht vorbildlich durchgelaufen. So gibt er in Erwiderung einer von dort aus zuvor ergangenen Bestellung ordnungsgemäß zur Auskunft, dass man bedauere "die gewünschten Karten nicht liefern zu können, da im allgemeinen Karten Verbot hier erlassen wurde und auf der Zensur nicht durchgelassen wird." Habe das auch irgendwo einmal gelesen, dass Ansichtspostkarten nicht zugelassen waren, es fehlt mir allerdings an den konkreten Verordnungen auch von Österreich.

    Viele Grüße

    vom Pälzer