Rücksendungen & Weiterleitungen

  • Lieber Will,

    wenn ich dich nicht hätte !! Ich hatte mir viele postgeschichtliche Gedanken gemacht, wie der Laufweg dieses Briefes hätte gewesen sein können und jetzt, wo du es gelassen niederschreibst, wird es mir auch klar.

    Man soll halt seinen eigenen Gedanken weniger trauen, das habe ich daraus gelernt. Danke dafür! :) :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Noch einmal zurück zum Brief von Arnstorf nach Simbach, und nur, weil es für eine zutreffende Beschreibung dienen kann: Unutl ist kein niederbayerischer Name. Unertl könnte es vielleicht heißen, und einen solchen Michael Unertl gab es tatsächlich in Simbach bei Landau an der Isar. Er war wohl ein Schwerenöter, denn er wurde 1872 durch das Kgl. Appellationsgericht von Niederbayern zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Gefunden bei bavarikon.de. Vielleicht war es Unertl in früheren Jahren schon lieber, einen Einschreibbrief nicht anzunehmen, weil er schleche Nachrichten enthalten könnte.

    Schöne Grüße

    Mangfalltaler

  • Hallo Mangfalltaler,

    vielen Dank - genau so wird es gewesen sein. Ich ändere das dankend gerne ab. :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ein Recobrief aus Levico bei Trient am Lago di Levico wurde am 10.09.1874 mit folgender Adresse versehen abspediert: "Seiner Hochedelgebornen Herrn Herrn Oswald Grafen von Trapp k. k. Statthalternrath Ae et A Innsbruck".

    Über Trient erreichte der Brief Innsbruck noch am Folgetag. Aber dort war seine Erlaucht nicht mehr und man notierte später: "D(er) Z(eit) in Friedberg Volders". Siegelseitig sehen wir, noch immer am 11.09. den Stempel von Volters, aber auch da war er wohl nicht zu erreichen.

    Nun strich man in blau alles durch und ersetzte es durch: "Villa Leuchtenberg bei Lindau am Bodensee".

    Siegelseitig sehe ich einen größeren Stempel von Innsbruck Stadt vom 15.09. (??) und das Fragment eines bayer. Einkreisers, wohl den von Lindau, wie fast immer schlecht abgeschlagen.

    Zur Person des Empfängers weiß ich nur, dass er 1873 nach dem Tode seines Bruders zum Chef des Grafengeschlechts wurde.

    Die 4 Teile einer 20 Pfg. Luitpold-Marke hinten harren noch ihrer Ablösung, also bitte keine Bange, das bleibt so nicht.

    Die verklebten 15 Neukreuzer setzten sich zusammen aus dem Brieffranko von 5 Neukreuzern bis 15g und 10 Neukreuzern Reco-Gebühr, welche zuvor noch hätte siegelseitig frankiert werden müssen, 1874 aber nicht mehr. Briefe mit Franko und Recogebühr in einer Marke nach Bayern sind sehr selten - von der doppelten Weiterleitung ganz zu schweigen.

  • Lieber Ralph,

    Glückwunsch zu dem besonderen und sehr attraktiven Brief!

    Bogenränder zum rückseitigen Befestigen eines Umschlags habe ich schon gesehen, aber Briefmarken !?

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,

    jetzt, wo du es schreibst, bin ich am überlegen, ob ich es als zeitidentisches Befestigungsmittel doch lassen soll ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Gerd,

    du hast Recht - ist eine blaue "Marke" oder sonst etwas Gezähntes. Gut so!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    eine Postkarte von München I wurde am 03.01.1874 an Herrn Carl Wilhlem Küller in Auerbach i./S. versendet. Das Franko von 2 Kr. war nach allen Teilen der Vertragsstaaten hin gleich.

    Ich sehe einen Stempel von Auerbach in Bayern vom 05.01.1874, welcher gestrichen wurde und einen Stempel von Neuenmarkt in Bayern vom Folgetag.

    Darunter "unbekannt retour". Aber auch in Blau eine Unterstreichung "Auerbach i./S." was für mich "Auerbach in Sachsen" heißen könnte.

    Rückseitig ergänzt wurde der Bahnpost-Halbkrieiser Bayreuth-Neumarkt abgeschlagen.

    Ankunftsstempel bei einer Rücksendung nach München, oder einer Weiterleitung nach Sachsen sehe ich keine.

    Wer kann sicher erklären, warum die Karte heute so aussieht, wie sie aussieht?

  • Hallo Ralph,

    ich würde schlicht sagen, die Karte ist nicht retour nach München gegangen. Sie ist vielmehr von dem zuerst falsch angenommenen Auerbach in der Oberpfalz (Bayern) nach Neuenmarkt weitergeleitet und dort auf die besagte Bahnlinie Bayreuth-Neumarkt i.d.Oberpfalz gekommen. Die setzte sich ja über Hof weiter nach Sachsen fort. So müsste die Karte dann ins ca. 170 km weiter nordöstlich liegende Auerbach im Vogtland (Sachsen < nachträglich blau unterstrichen) gelaufen sein. Dort hat man sich wohl nur den Ankunfsstempel erspart. Eine Retoure nach München macht mit der vorliegend erfolgten bahnpostalischen Behandlung wohl kaum einen Sinn.

    Der Bahnpoststempel ist ein Traum :love:

    Schönen Gruß

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Morsche Tim,

    das deckt sich auch mit meiner Sichtweise - man hätte halt statt der angedrohten Zurücksendung diesen Vermerk streichen müssen und in Sachsen Ausgabe stempeln sollen - aber das ist halt unterblieben und 4 Stempel auf einer Postkarte von Bayern kannte ich auch noch nicht, zumal es 3 verschiedene Stempeltypen sind und ja, der Bahnpostler hat hinten nett Transit gestempelt, das findet man so gut wie nie. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    ich würde schlicht sagen, die Karte ist nicht retour nach München gegangen. Sie ist vielmehr von dem zuerst falsch angenommenen Auerbach in der Oberpfalz (Bayern) nach Neuenmarkt weitergeleitet und dort auf die besagte Bahnlinie Bayreuth-Neumarkt i.d.Oberpfalz gekommen. Die setzte sich ja über Hof weiter nach Sachsen fort. So müsste die Karte dann ins ca. 170 km weiter nordöstlich liegende Auerbach im Vogtland (Sachsen < nachträglich blau unterstrichen) gelaufen sein. Dort hat man sich wohl nur den Ankunfsstempel erspart. Eine Retoure nach München macht mit der vorliegend erfolgten bahnpostalischen Behandlung wohl kaum einen Sinn.

    Der Bahnpoststempel ist ein Traum :love:

    Schönen Gruß

    Tim

    Der Bahnstempel ist von der Strecke Bayreuth - Neuenmarkt in Oberfranken.

    Ich nehme an, dass nach der Fehlleitung Auerbach/Oberpfalz die Postkarte über Pegnitz nach Bayreuth gesandt wurde. Dort ging es mit der Bahnpost nach Neuenmarkt in Oberfranken, wurde dort umgeladen und auf die Reise Richtung Sachsen geschickt. Leider sind keine weitere Durchgangsstempel vorhanden.

    Hübsche Karte

  • Liebe Sammlerfreunde,

    als am 1. Dezember 1863 die Bahnstrecke "Weiden - Bayreuth" eröffnet wurde, schloß die Postverwaltung u.a. einen Vertrag mit dem Posthalter von Kirchenthumbach für Postomnibusfahrten zwischen Auerbach, Kirchenthumbach und Eschenbach, zum Bahnhof in Pressath der Bahnstrecke "Weiden - Bayreuth". Dieser Vertrag wurde im Jahr 1884 erneuert und galt dann auch weiterhin. Die Briefe nach - und aus Auerbach wurden also ab 1. Dezember 1863 über Pressath und von da mit der Bahn geleitet. Diese Ganzsache lief also mit dem Postomnibus von Auerbach bis Pressath und von da mit der Bahn über Bayreuth nach Neuenmarkt und dann von dort mit der Bahn über Hof nach Sachsen. Im Bahnpostwagen zwischen Bayreuth und Neuenmarkt wurde siegelseitig der Bahnpoststempel Bayreuth - Neuenmarkt abgeschlagen.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Liebe Freunde,

    was es nicht alles gab ...

    Am 20.12.1852 fertigte die Redaction des kgl. Intelligenzlbattes von Unterfranken und Aschaffenburg mit Sitz in Würzburg eine "Liquidation" aus für die Gemeindeverwaltung in Nordheim, für die 35 Kreuzer zu zahlen war.

    Am Folgetag kam der Brief als R. S. kostenlos zur Aufgabe. Doch irgendetwas links in sepia Tinte Geschriebenes, das ich nicht lesen kann, änderte wohl das Ganze und man frankierte 6 Kr..

    Unten lesen wir dann aber: "Gehört nicht nach Nordheim v. d. Rhön, sonddern a. Main".

    Als Zeichen einer neuen Postaufgabe fügte man in Fladungen am 25.12.1852 (ja, damals wurde auch dann noch gearbeitet) einen Halbkreise bei und ließ den Brief über Mellrichstadt und Volkach nach Nordheim am Main retour laufen.

  • Lieber Ralph,

    den handschriftlichen Vermerk lese ich 2x als „olkach“, was evtl. für Volkach steht. Geschrieben wurde es wohl in Fladungen als richtige Destination. Nordheim a.M. lag im Bestellbezirk Volkach.

    Das kann also nicht der Grund für die Frankierung mit der Marke gewesen sein.

    Beste Grüße

    Will