Rücksendungen & Weiterleitungen

  • Hallo Enrico,

    die lange Laufzeit erklärt sich dadurch, daß der Brief zur Ermittlung des Absenders (wurde links vermerkt) zuerst an die Commission zur Öffnung unbestellbarer Brief nach Leipzig ging und von dort zum Absender, der die Hausnummer ergänzte.

    Später wurde eine weitere solche Commission in Dresden eingerichtet, was aber nur eine unwesentliche Zeitersparnis gebracht haben dürfte.

    Interessant ist die Taxierung. Für die Entfernung von 2 Meilen war für einen einfachen Brief ein halber Neugroschen fällig. Ein weiterer halber für die Wiederaufgabe durch den Absender. Siegelseitig sind 2 Ngr. vermerkt. U.U. wurde der versand nach Leipzig mit 1 Ngr. separat berechnet, was ich noch nicht gesehen habe.

    Das Ganze wirkt wie eine Schikane des Postlers. Vielleicht hatte ihm der Herr Schöne die Frau ausgespannt??

    Beste Grüße

    Jürgen

  • Das Ganze wirkt wie eine Schikane des Postlers. Vielleicht hatte ihm der Herr Schöne die Frau ausgespannt??

    Hallo Jürgen,

    etwas anderes fällt auch mir nicht ein. Zu der Zeit wurden Briefe mit einer solchen Adresse selbst im etwas größeren Berlin ohne Probleme zugestellt.

    viele Grüße

    Dieter

  • Hallo liebe Freunde,

    ... gerade in einem größeren Posten gefunden:

    Brief vom 15.04.1907 ex Singapore / Strait Settlements nach Brüssel , weitergeleitet nach Kötzschenbroda,

    ich fand schon die Optik der Vorderseite schön,

    aber die Rückseite des Briefes ist nicht schlechter .. :)

    Schöne Grüße

    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Liebe Sammelfreunde

    passend zu meiner kleinen Österreich - DÖPV - Sammlung konnte ich den Beleg aus Wien adressiert an "Frau Doctor geborene von Gaffron hochwohlgeboren in Wiesbaden" bekommen. Richtig wurde er mit 15 Neukreuzer frankiert. Jedoch wurde er nach Limbach weitergeleitet wofür 1 Kreuzer Porto + 1 Kreuzer Bestellgeld angeschrieben wurde. Siegelseitig ein Stempel von Biebrich sowie Distributionsstempel.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Ulf,

    dein feiner Brief wurde nach Biebrich weitergeleitet für 1x plus 1x Bestellgeld:

    "By the way" - den hätte ich auch genommen. Wenn du mal einen rundgeschickten von Österreich mit bayer. Bezug finden solltest, wäre ich für einen Hinweis dankbar. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Das sollte sogar die Taxe für nahegelegene Orte sein. Es gibt nur wenige Ortspaare für die dieser Tarif galt.

    Liebe Grüße

    Harald

    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main


  • Liebe Sammelfreunde

    passend zu meiner kleinen Österreich - DÖPV - Sammlung konnte ich den Beleg aus Wien adressiert an "Frau Doctor geborene von Gaffron hochwohlgeboren in Wiesbaden" bekommen. Richtig wurde er mit 15 Neukreuzer frankiert. Jedoch wurde er nach Limbach weitergeleitet wofür 1 Kreuzer Porto + 1 Kreuzer Bestellgeld angeschrieben wurde. Siegelseitig ein Stempel von Biebrich sowie Distributionsstempel.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    Habe nochmals nachgeschaut. Es handelt sich tatsächlich um das Nahverkehrsporto von 1 Kreuzer. Diese reduzierte Taxe wird in der Generale Nr. 4 vom 28.08.1861 für genau festgelegte Ortspaare erwähnt. Wiesbaden - Biebrich gehört auch dazu.

    Wiesbaden war der Verwaltungssitz des Herzogtum Nassau und der Herzog selbst residierte in seinem Schloß in Biebrich. Wiesbaden entwickelte sich erst viel später zu seiner heutigen Größe. Ziemlich viele dieser Ortspaare im Kreuzerbereich liegen im Rheingau und um Frankfurt. Wann diese tatsächlich eingeführt wurden ist unklar, sind aber vor 1850 nachweisbar.

    Liebe Grüße

    Harald

    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main


  • Der Ankunftstempel von Biebrich in blau mit Zierstück Raute ist meinen Notizen nach vom 30.09.1862 bis 30.01.1865 belegt. Def Hauch von Strich auf der linken Seite deutet eher die Raute als eine Jahreszahl an.

    Liebe Grüße

    Harald

    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main


  • Liebe Freunde,

    ein eingeschriebener Frankobrief aus Arnstorf vom 31.03.1869 lief an Herrn Michael Unertl in Simbach bei Landau an der Isar. Er erhielt die Reco-Nr. 31 und war schon am selben Tag dort, um ausgetragen zu werden.

    Allerdings sträubte sich der Empfänger, die Annahme gegen Unterschriftsleistung im Botenbuch zu quittieren.

    So notierte der Postbote Ramsteiner noch am selben Tag siegelseitig Folgendes: "wird nicht unfrankiert angenommen, Ramsteiner, Postbote".

    Sehr gut gemacht und hier sieht man wieder, wie die Routine zuschlug, denn die Masse der Briefe wurden vor allem deshalb nicht angenommen, weil sie mit Porto belastet waren, weswegen sich unser wackerer Postbote den Satz eingeprägt hatte: Wird unfrankiert nicht angenommen.

    Er strich das falsch Wort "unfrankiert" und notierte "Vert." für "vertatur" = bitte wenden und gab ihn seinem Expeditor zurück (Vermerk: "Retour").

    Auf einen Ankunftsstempel bei der Rücksendung verzichtete der Postexpeditor in Arnstorf großzügig.

    Um ihn zurückgeben zu können, musste man aber zuvor den Postschein Nr. 31 wieder vom Absender, der in Arnstorf offenbar durch Siegel oder Handschrift bekannt war, zurückfordern. Viel, viel Arbeit für gar nichts und 3 Kr. Franko mit 7 Kr. Reco waren auch noch perdue!

  • Liebe Freunde,

    ein einfacher Brief aus Augsburg wurde am 29.05.1865 an Herrn J. Stasny in Caslau in Böhmen/Österreich korrekt frankiert auf die Reise geschickt. Über Prag und Kolin kam er dort auch am 31.05.1865 an, jedoch war seine postalische Reise damit noch lange nicht beendet.

    Siegelseitig lesen wir oben: "Wird nicht angenommen. Stasny", womit der Empfänger sich klar ausdrückte.

    Den postalischen Vermerk unter dem Stempel von Kolin kann ich nicht sicher lesen, auf jeden Fall sandte man den Brief nach Augsburg zurück, nachdem man Caslau vorne gestrichen hatte.

    Aber auch Augsburg, welches hinten am 02.06.1865 Eingang stempelte, strich später Augsburg wieder durch und vermerkte ??? Vert(atur). Leider kann ich das erste Wort nicht lesen. Wer kann es?

    Für mich ist das ein ganz außergewöhnlicher Retour- und Weiterleitungsbrief.

  • Lieber Will,

    das kann man so lesen, aber warum wurde dann Augsburg gestrichen? Wenn ein Brief aus Augsburg kam und nach Augsburg retour lief, hätte man doch Augsburg nicht gestrichen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    wenn ich das Schriftbild ansehe habe ich den Eindruck, dass hier der Absender bereits Augsburg versehentlich geschrieben hat. Dann hat er es durchgestrichen und Caslau richtiggestellt.

    Der Retour- und Vertvermerk kam vermutlich in Caslau auf den Brief (Stempel CASLAU 1.May) und der Brief ging ganz normal retour nach Augsburg.

    Beste Grüße

    Will