Aushilfsstempel !?

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgende Ganzsache aus Lichtenberg in Oberfranken mit Aushilfsstempel "Lichtenberg AUG 28" und Wertstempel entwertet handschriftlich "Lichtenberg 29. VIII. 1877". Im Ergänzungsbuch Handbuch der bayerischen Ortsstempel 1876 - 1920 von Roland Holzmayr" ist dieser Stempel vom selben Tag registriert.

    Beste Grüße,

    Hermann

  • Hallo Hermann,

    so eine seltene Kombination hat nicht jeder, das ist schon ein echt starkes Ding, Klasse !

    Schönen Gruß

    Tim :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Glückwunsch, Hermann, das ist wirklich ein dolles Ding. Wobei die Frage im Raum steht, warum der Aushilfsstempel als Nebenstempel abgeschlagen wurde und nicht gleich zum Entwerten des Wertstempels.

    weite Welle

  • Hallo Franz,

    ich denke, der Absender der Ganzsache brachte dem Postexpeditor diese erst nach Abgang der Post am 28. August. Er stempelte daher mit dem Aushilfsstempel vom 28. August. Dann entwertete er handschriftlich am 29. August, vor Abgang der Post. So hatte er alles richtig dokumentiert.

    Beste Grüße,

    Hermann

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Dienstbrief von Neustadt an der Waldnaab vom 12. März 1862. Siegelseitung als Durchgangsstempel "Aushilfsstempel "Weiden" mit Datumszusatz 13.3.(1862). Der aus der Vorphilazeit stammende Stempel "Weiden" ("v." entfernt / lt. Winklerhandbuch) wurde auch in der "Umtauschstempelzeit" (ohne Datumszusatz) in Weiden verwendet. Ankunftsstempel Eschenbach vom 14. März 1862.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Liebe Sammlerfreunde,

    wenn der reguläre Stempel zur Reparatur eingesandt wurde, benützte man bis dieser wieder zurück kam, einen Aushilfsstempel. Ich habe bisher noch keinen Aushilfsstempel gesehen, der auch beschädigt war. Wahrscheinlich war dies in Kiefersfelden der Fall, als man diesen am 11. August 1901 verwendete. Man setzte nur "FELDEN. 11. AUG. 2 - 3".

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,

    unglaublich, noch nie gesehen und eigentlich unerklärlich!

    Vielleicht stempelten sie vormittags mit KIEFERS und nachmittags mit FELDEN! Sorry, den blöden Witz konnte ich mir jetzt einfach nicht verkneifen!

    Bei dem Adressaten sollte es sich im übrigen um einen Verwandten, eventuell den gleichnamigen Vater des bekannten Filmpioniers handeln:

    Liebe Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Hermann,

    solche Oberrosinen treibst auch nur du auf - schließe mich Peter vollumfänglich an, sagenhaft. :love: :love:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Abend philazacke,

    es gibt ein Zeitfenster dieses Aushilfstempels (AHS), das ein recht enges gewesen zu sein scheint. Der nachstehenden Quelle...

    Stempeldatenbank

    ...zu Folge war dies vom 02.07.1900 bis 08.08.1902.

    Es lässt sich noch etwas nach oben erweitern, da man im www noch ein Angebot mit Entwertung von 23.09.1902 finden kann.

    Jetzt gibt es dazu aber ein konkretes Problem: Das Postkartenformular mit lila Wertstempel passt nicht, der müsste aus dem vorgenannten Zeitraum in grüner Farbe sein.

    Ich erkenne schemenhaft WZ 5Z (10 senkrechte Wellenlinien senkrecht). Die Poka-Ganzsache mit diesem WZ, lilafarbenem Wertstempel (Ziffer auf Raute) ohne Kontrollzeichen nennt sich P30/01w und war (im GS-Katalog nicht näher definiert) frühestens ab 1884 in der Verwendung, gültig bis 31.01.1893.

    Leider ist der Einkreiser-Ankunftsabschlag Chemnitz 1 nicht vollständig, es gibt hier eine Fülle von Möglichkeiten, die da im gleichen Zeitraum Betracht kommen. Der Stern links reicht nicht aus, mit einem Buchstabe oder Stern rechts gegenüber wäre es schon einfacher. So läßt sich da aber leider nichts bestimmtes sagen.

    Immerhin aber kann man mit dem Beleg davon ausgehen, dass der bayerische AHS Waldsassen nicht nur wie im ersten link zwischen 1900 und 1902 verwendet worden ist, sondern schon einmal weit früher.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    vielen Dank für die super Erläuterung! Es sind 10 senkrechte Wellenlinien. Stempel scheint ja demnach nicht gerade häufig zu sein!

    Gefunden habe ich in einem Chemnitzer Adressbuch für 1880 die Firma Webers & Söhne. Die Firma taucht von 1880 bis 1892 immer wieder auf.

    Viele Grüße

    Jörg

  • Stempel scheint ja demnach nicht gerade häufig zu sein!

    ...so sieht`s allegar aus, was den bisher offenbar nicht bekannten Verwendungszeitraum anbelangt, scheint das jedenfalls eine durchaus bemerkenswerte, sich lohnend weiter zu suchende / beobachtende Sache zu sein. Mit solchen Belegen kommt man der zumindest schon mal auf die Spur.

    Schönen Gruß

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Jörg,

    nach Abgaben von Pfälzer des Zeitrahmens der P30/01w von 1884 bis 1. 1893 dürfte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um den Aushilfsst. von 1888 (Holzmayr erwähnt einen Aushilfsst. von Waldsassen vom 20. - 22.05. 1888). Dieses Datum ist vom 27. Juni und somit Zeitrahmen für Aushilfstempel von 1 bis gut 2 Wochen (manchmal auch länger).

    Grüße

    Norbert