Ungarn allgemein

  • Hallo,
    anbei eine Paketkarte aus Ungarn nach Deutschland. Der Anhang ist sehr ungewöhnlich, wohl dem Postamt, an dem dieses Paket mit lebenden Geflügel ( welches, kann ich nicht lesen) vorbeiging. Da war etwas an Arbeit zu leisten. Zum Glück für die Postbeamten in Cacau bei Magdeburg wurde die Sendung angenommen, sonst hätte die Post die Tiere versteigern müssen. Nur wo?
    Beste Grüsse Bernd

  • Hallo Bernd


    leider gehen meine Infos zu MD nicht mehr so weit, jedoch glaube ich schon, dass dies im "alten" Magedeburg stattfand. Cracau ist heute ein Stadtteil. Ich bin hier nicht sicher, ob es schon damals teilweise mit zu Friedrichstadt gehört hat - jedenfalls der Ortsteil Brückfeld direkt an Cracau angrenzen in Friedrichstadt zuzuordnen.


    Dies ist nur zu sehen, wenn Cacau falsch ist und Cracau gemeint ist.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Hallo Bernd,


    das ist ja der Hammer - so etwas habe ich noch nicht gesehen und ich bezweifle, dass man es häufiger sehen wird. Großes Kino und noch schön dazu.


    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,


    ich mache mal hier weiter, weil ich nicht dauernd neue threads eröffnen möchte. Mein Vorschlag an die admins: Man könnte die oben stehende thread-Überschrift in Ungarn (Semiklassik) umbenennen damit andere Stücke dieser Zeit auch noch dazu kommen können. Wenn nicht bitte ich mich entsprechend zu korrigieren.


    Bezüglich der weiter unten abgebildeten Poka konnte Dank des nachstehenden Beitrags (post5) von weite Welle der für mich nicht nachzuvollziehende Aufgabeort Hajdunanas ermittellt werden. Was auch recht interessant ausschaut ist die Beschriftung der Rückseite...


    Schönen Gruß


    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,
    Hajdunanas (so die heutige Schreibweise ohne Bindestrich) ist ein kleiner Ort ca. 35 km NNW von Debrecen. Die Rückseite ist wirklich seltsam, es sieht aus wie eine Schrift aus dem
    indischen Sprachraum, kann aber natürlich auch eine private Geheimschrift sein.
    Habe gerade gesehen, dass Dr. Adolf Salvendi Bezirksrabbiner in Dürkheim war. Also könnte die Schrift auch eine Art hebräischer Schreibschrift sein.
    Schönes Wochenende !
    weite welle

    weite Welle

  • Hallo wW,


    wieder ein mal der schnnnn..elle Retter in der Not :thumbup: Hinsichtlich eines Aufgabeortes unwissend, wollte ich jedenfalls ungern einen Beleg in die Sammlung aufnehmen. W.o. ist das nun auch korrigiert. Herzlichen Dank auch für die Einschätzung zum Text !


    Ein sonniges WE wünscht Dir,


    der Pälzer :)

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer ()

  • Hallo Sammlerfreunde,


    ich gehe davon aus, dass der Aufgabeabschlag der nachstehenden Ganzsache zu 2K dem Jahre 1876 entstammt. Lt. Wikipedia zerstörte drei Jahre später ein katastrophales Hochwasser die Stadt zu 95 %. Von den rund 6.000 Häusern blieben nur 300 verschont. Szeged wurde mit internationaler Hilfe wieder aufgebaut, wobei praktisch alles neu geplant und angelegt wurde.


    Nach dem Hochwasser legten die Bürger ein Gelübde ab: Sollte ihre Stadt wieder aufgebaut werden, so wollten sie ein großes Gotteshaus errichten. 1880, ein Jahr nach dem zerstörerischen Hochwasser, wurde der Bau beschlossen. Der Grundstein der Kathedrale von Szeged wurde 1914 gelegt, der Bau im Jahre 1930 vollendet.


    Sehr schön anzuschauen im Übrigen auch die Prägung des Wertstempels mit Krone und Posthorn.


    + Gruß


    vom Pälzer

  • Hallo Sammlerfreunde,


    bei dem nachstehenden Beleg zu 3 Filler gehe ich, da unverschlossen versendet von einer Auslandsdrucksache aus. Sehr schön dabei noch vorzufinden der Firmen-Perfin "IF" der Weingroßhandlung Iganz Flandorffer / Ödenburg (Sopron) im Westen Ungarns am Neusiedler See. Dem Beitrag Ödenburger Familien im Porträt - Die Flandorffers vom 04.11.2011 aus dem Ungarndeutschen Wochenblatt ist es zu verdanken, dazu eine Kurzabhandlung liefern zu können:


    Die Weinhandlung Flandorffer wurde 1815 in Ödenburg gegründet. Der dort am 27.08.1816 geborene Ignaz Flandorffer trat mit 21 Jahren als Mitarbeiter in das elterliche Unternehmen ein, nachdem er in Wien seinen Schulabschluss und zahlreiche Studienreisen der europäischen Weinwirtschaft absolviert hatte. Flandorffers Weinhandel lief hervorragend, es wurden hauptsächlich Weine aus der Gegend von Ödenburg und Rust vertrieben.


    Er lieferte den Burgenländer Wein sogar nach Übersee, nahm an diversen Weltausstellungen teil und wurde 1888 / 1889 in Melbourne mit je einer Goldmedaille ausgezeichnet. In der Familienchronik ist festgehalten, dass 1884 sogar Kaiser Franz Joseph I. das Unternehmen besuchte. Flandorffer war Gründer einer lokalen Sparkasse, mit welcher er den Kampf gegen den Wucher antrat, er förderte ferner den Eisenbahnbau von Ödenburg nach Wiener Neustadt bis Katzelsdorf.


    Als Mäzan seiner Stadt richtete er eine Volksküche für Arme ein, er ließ ein Heim für Alte und Bedürftige bauen, 1866 eine Straßenbeleuchtung mit Gaslampen vollenden und gründete 1869 den ersten „Stadtverschönerungsverein". Für seine Verdienste wurde er 1862 zum Mitglied des St.Gregor-Ritterordens gewählt und 1881 vom Kaiser geadelt. Er verstarb am 11.02.1891 im 75. Lebensjahr.


    Schönen Gruß


    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,


    ein klasse Beleg - hier stimmt alles. Es ist für mich immer wieder erstaunlich, wie wenig Post von Ungarn schon nach ganz Bayern erhalten blieb, da reden wir noch nicht mal im Ansatz von der Pfalz.


    Dazu noch die bei deinen Stücken obligate Qualität nebst hochinteressanter Hintergrundinformationen, die dem jeweiligen Beleg Leben einhauchen. Ich bin mir sicher, dass es nicht mehr lange dauern wird und es kommt die erste IM - Pfalz - Slg. in Ausstellungsrahmen und greift eine Medaille nach der anderen ab.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Ungarn,


    vielen Dank für die Korrektur, ist in der Beschreibung für die Sammlung geändert. Was mich noch sehr interessieren würde ist, ob meine Vermutung einer Auslandsdrucksache korrekt ist. Oder war es mit 1 Filler ein "normaler" Auslandsbrief ?


    Ebenfalls herzlichen Gruß !


    vom Pälzer :thumbup:

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  • Hallo Pälzer,


    In der Richtung Deutschland und Österreich war eine begünstigtere Drucksaxchen-Tarif, so die 3 filler ist korrekt. In normal Ausland war es 5 fillér.


    Liebe Grüsse aus


    Ungarn

  • Hallo Ungarn,


    vielen Dank auch für diese wichtige/interessante Hintergrundinformation + Gruß !


    vom Pälzer :thumbup:

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  • Liebe Freunde,


    am 5.8.1873 schrieb man in Pest ein mit 25x frankiertes Trauerkuvert nach Blanquefort bei Bordeaux in Frankreich - treffend frankiert für einfache Briefe. Die Leitung stelle ich mir wie folgt vor: Wien - München - Stuttgart - Karlsruhe - Straßburg - Avricourt - Bordeaux - Blanquefort. Damit transitierte er Österreich, Bayern, Württemberg und das Reichsgebiet, ehe er Frankreich sah.


    Viele ungarische Briefe über Bayern nach Frankreich kenne ich nicht (eigentlich außer diesem keinen). ^^

    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch


    Ich bin nicht so sicher ob diese Briefe eigentlich so selten war.


    Aber ausser dein Lugdunum Brief habe ich wenige gefunden nach kurzen research.


    Aber Darabanth hat jetzt dieser Brief bei nächster Auktion. Kurz nach den postalischen Selbständigkeit in 1867. Auch interessant.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    ich meinte Briefe mit Markenfrankatur von Ungarn, also nicht mit österreichischen Marken oder barfrankierte. Außer dem hier vorgestellten kenne ich keinen, aber es mag sie geben (es gibt kaum Briefe von Ungarn nach Bayern mit ungarischen Marken, daher verwundert mich das nicht).


    Der von dir gezeigte war im 3. Gewicht - das ist schon selten!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    Das ist die sog. Kupferdruck Ausgaben aus Ungarn, wo existiert minimum 90 Briefe nach Frankerich. Davon ca 40 Stück (die haufigste) mit 25 Kr, ca. 12 Stück mit 10+15 Kr, usw.


    Nils hat gute Augen, wir kennen wenigere Barfrankerte Briefe. (ich möchte es auch kaufen.)


    Liebe Grüsse aus


    Ungarn

  • Lieber Ungarn,


    vielen Dank für die weiterführenden Informationen - du hast natürlich einen weit besseren Einblick in die Häufigkeit von Frankaturen, als ich es ja haben könnte. Ich suche schon lange eine solchen Brief und wurde jetzt erstmals bei Lugdunum fündig. Aber auch 12 Briefe sind als Bestand ja nicht gerade Massenware, von daher freue ich mich, einen von einem Dutzend besitzen zu dürfen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Sammlerfreunde,


    Ungarn liefert erneut einen wunderschönen Beleg, diesmal mit links- und rechtsrheinischem Bezug. Adressiert wurde an den im Mai 1909 in Ludwigshafen a.Rh. gastierenden Konsul von Columbien, welcher aber wohl schon nach Garmisch mit dortiger Unterkunft in der Villa Werdenfels abgereist war. Kein Wunder also, dass man es mit der Zustellung der Drucksache zu 3 Filler sehr eilig und damit wieder einmal keine Zeit für Ankunftsabschläge hatte, auch sonst finden sich rückseitig keine weiteren postalischen Vermerke.


    Als Absender kommt m.E. nur einer in Betracht, der auf dem Briefkopf benannte Prinz Ludwig zu Windisch-Graetz ( 1883 - 1968 ) höchstselbst, seines Zeichens Gutsbesitzer und ab 1918 amtierender königlich-ungarischer Ernährungsminister*. Die auf dem Beleg abgebildete Burg Rákóczi in Sárospatak ist eine der bekanntesten Burg- und Schlossanlagen Ungarns, welche im Jahre 1875 in den Besitz der Reichsfürsten zu Windisch-Graetz gelangte.


    Im Schloss befindet sich heute das Rákóczi-Museum, das dem ungarischen Adligen Franz II. Rákóczi gewidmet ist, welcher durch seinen Aufstand gegen die Habsburger zum Nationalheld wurde. In der äußeren Festungsanlage der Burg Rákóczi kann auch eine umfangreiche Weinkelleranlage und eine Ausstellung zum Thema Wein besichtigt werden...kein Wunder inmitten des weltberühmten Tokaji borvidék, dem rd. 5.800 ha umfassenden Tokajer-Weinbaugebiet.


    Schönen Gruß


    vom Pälzer


    * vgl.: http://books.google.de/books?i…%A4hrungsminister&f=false