Belege mit seltenen Stempeln, Marken, Destinationen, neuen Frühdaten usw. von denen nur maximal 3 Belege bekannt sind

  • Wie man sieht, ist Seltenheit durchaus relativ – ... weswegen ich mich sehr freue, ihn in meiner Sammlung zu haben, in der wenige teure Briefe einer Vielzahl von preisgünstigen, aber teilweise nicht minder seltenen Stücken gegenüberstehen.

    Dazu möchte ich eine Ansichtskarte zeigen, die von den meisten hier Schreibenden - zum Glück für mich - wohl nicht in's "Beuteschema" gehört (nix "Kracher-Frankatur", Unikat-Stempel, nö nicht mal Exoten-Destination . ne eine Stadtpostkarte). Die Geschichte die sich dahinter finden lässt, lasse ich weg - nur soviel, damit konnte ich die Hintergründe der Karte etwas erhellen.

    Ich behaupte daher, dass es sich hier um ein Unikat handelt. Begründung: Der Knabe dem dieser Dackel geschenkt wurde, wird einen solchen zweiten nie nicht nochmal so erhalten haben. Und ob Amelie sich nochmal so viel Mühe gegeben hat?

    Zum zweiten war die Portozeit für 2 Pf. Ortsporto 1906 zu Ende - das begrenzt den Verwendungszeitraum. Ach ja, die Karte selbst ist handgemacht.

    Ich lasse gerne anderen den Vortritt bei den "Granaten, Puppen, Hämmern.. usw.", denn mein Beispiel zeigt doch, es gibt soviele einfache schöne Sachen für unsere Sammlungen. Jeder wie er es gerne mag und kann.

    Luitpold

    PS Mit Pappnase, Andreas habe ich schon über dieses Thema gesprochen, was vielleicht auch seine erste Zurückhaltung bei diesem Thema erklärt. Aber - in Abänderung des Spruches

    "Zeigt her Eure Schätzchen" :)

  • Hier mal etwas von TT:

    Der bisher einzige bekannte Beleg mit dem Landpoststempel des Ortes „BEYENHEIM“ stammt aus dem Jahr 1863. Absender ist ein Reisender, der diesen Brief in Maulbach bei Homberg a.d. Ohm am 11. April 1863 an Herrn Seebohm zu Düsseldorf geschrieben hatte. Auf der Weiterreise mit der Extrapost kam die Kutsche des Reisenden durch Beienheim, dort hat der Absender den Brief während einer kurzen Pause am 13. April 1863 in den Landpostbriefkasten eingelegt, um dann weiter zu fahren nach Salzhausen zu Salineninspector Tasche. Der Briefempfänger in Düseldorf war einer der damals frühen Industriebarone und Geldgeber für die Aplerbecker Hütte.

    Der Brief wurde dem Landpostbriefkasten in Beienheim kurz vor dem Halten der Postkutsche, die am späten Nachmittag von Nidda nach Friedberg gefahren ist, dem Briefkasten entnommen. In diesem Briefkasten befand sich wie in vielen anderen Landorten auch, an einer Kette ein einzeiliger Landpoststempel. Damit wurde der Brief abgestempelt und gelangte nach Friedberg, wo er am 15. 4. 1863 abends gegen sechs Uhr mit den Ring-Nr.-Stempel „110“ und dem Ortsstempel von Friedberg entwertet wurde. Anschließend wurde der Brief mit der Eisenbahn über Frankfurt nach Düsseldorf an den Empfänger befördert. Die rote handschriftliche „9“ zeigt an, dass in Friedberg die zur Beförderung erforderliche Taxierung mit einer aufgeklebten braunen 9-Kreuzer-Marke erfolgt war, daher auch der handschriftliche Vermerk „Franco“.

    Taxis107:)

  • lieber Heinrich,

    schönes Stück. Das heißt, dass die Marke erst in Friedberg entwertet wurde, dazu durften die Landpoststempel nicht verwendet werden?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo Taxis 107,

    Zum Glück sitze ich. Ich habe hier ja schon einiges an Beschreibungen mitgelesen, ab das ist jetzt der Oberhammer, halt für mich. Wie um himmelswillen kann man dies alles aus diesem Beleg herauslesen. Ich denke nicht dass ich so alt werde um dies noch zu verstehen. Gratulation......

    Liebe Grüße von der Pappnase

  • Junger Parawan du bist. Noch viel du lernen musst. Pack mas!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde der gepflegten Philatelie,

    immer wieder einmal ist einem das Sammlerglück hold und man ergattert einen Beleg, der so selten ist, dass man nie erwartet hat, ihn zu bekommen. Oder man findet einen Stempel, von dem gar nichtbekannt war, dass er existiert.
    Solche Stücke sollen hier gezeigt und untergebracht werden.

    Ich fange mal mit dem großen Versuchsstempel von POLCH an. In der Literatur war er nicht bekannt ...

    Das "Vorwort" zu diesem Thema nochmal zur Erinnerung, was danach folgt ist doch im Grunde das, was oft im Forum passiert: es wird ein besonders seltenes, schönes, rares Stück gezeigt und dann folgt das "allgemeine Schulterklopfen".

    Was mich mehr interessiert sind die Informationen, die "preussen-fan" mit "In der Literatur" anreißt, aber wer - nur die Preußen-Sammler - wissen davon? So wie später im Thema

    guy69 unter #13 schreibt "Nettes Thema, das aber schon Morgen veraltet sein kann. Zum Anschauen aber richtig amüsant." nur wieder was zum Anschauen oder doch mehr erfahren, außer dass nur 1 Stempelabschlag bekannt ist. Er zeigt dann am Beispiel Hochheim aus - eigener Forschung und Präsentation sowie sein eigenes Material *- die Situation bei diesem Stempel.

    Mir geht es um die allgemeine Forschung bezogen auf Gleichheiten bei den Stempeln, wie es mal Erdinger formulierte - hin zum dokumentarischen Stempel. Das kann bei den altdeutschen Staaten beobachtet werden, also erst nur Ortsname, dann Tag, Monat, Jahr und organisatorische Daten, wie Postamt Bahnhof, II oder Ziffer 1 - X.

    Darüber wird wenig diskutiert, was eigentlich möglich wäre. Und das nicht nur bei Stempeln.

    Als Beispiel, dass dies nicht einmal bei Bayern eine Reaktion auslöst, zeige ich hier aus einem Beitrag von 2009 den Versuchstempel von Würzburg.

    Diesen gibt es (bisher) nur 1x auf einer Marke. Wenn ich mich recht erinnere wurde dieses Briefstück für um die 600 € auf einer Auktion verkauft. Ich hoffe nicht, dass der Besitzer hier was gegen die Veröffentlichung des Bildes hat.

    Zum Versuchstempel selbst ist ein bisheriges Ergebnis, dass dieser nur knapp 1 Woche benutzt wurde, dann von einem kleineren Stempel ab 4.11. abgelöst wurde. Das besondere ist allerdings noch, dass am 1.11.1867 die Hauptbriefpostexpedition im neuen Bahnhof in Würzburg den Betrieb aufnahm und dies evtl. im Zusammenhang stehen könnte. Der 1.11. ist sozusagen ein "Ersttag".

    Übrigens: der damalige Aufruf weitere Stempelabschläge zu melden brachte keine Resonanz. Für mich war nicht der Besitz des 1. Stempels auf Marke wichtig, sonderen das Abklären der Verwendungszeit und evtl. Rückschlüsse auf den Grund der Verwendung. Das ist doch auch interessant und spannend zu recherchieren, was uns als Sammler mit dem Internet möglich gemacht wurde - ohne sich in ein Archiv begeben zu müssen.

    Aber wie mit #43 schon geschrieben, jeder kann sammeln wie er möchte und seine "Schätzchen" präsentieren.

    Luitpold


    * geändert aufgrund #55 RE: Belege mit seltenen Stempeln, Marken, Destinationen, neuen Frühdaten usw. von denen nur maximal 3 Belege bekannt sind

    Einmal editiert, zuletzt von Luitpold (23. April 2024 um 11:26)

  • guy69 unter #13 schreibt "Nettes Thema, das aber schon Morgen veraltet sein kann. Zum Anschauen aber richtig amüsant." nur wieder was zum Anschauen oder doch mehr erfahren, außer dass nur 1 Stempelabschlag bekannt ist. Er zeigt dann am Beispiel Hochheim aus - TuT-Rundschreiben? - die Situation bei diesem Stempel.


    Hallo Luitpold,

    die gezeigten Seiten sind meine eigenen Forschung und Präsentation sowie mein eigenes Material.

    Liebe Grüße

    Harald

    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main


  • meinen Beitrag möchte ich mit "Von Korinthen, Rosinen und Doppelrosinen" überschreiben.
    Den folgenden Brief habe ich bei einer Auktion in Dänemark gekauft, der Preis war klein, die Kosten für den Versand machten ein Drittel des Preises aus.


    Brief von Bergedorf nach Kirchwerder von 1865


    Was den Brief so selten macht, ist die Tatsache, dass es ein Franko-Brief der Beiderstädtischen Post innerhalb des Postgebiets der Bergedorfer Post ist. Es wird noch einer drauf gesetzt, die Taxe wurde tatsächlich mit Rötel notiert.

    All die Altdeutschland-Sammler hier im Forum müssen jetzt mal eine andere Perspektive einnehmen, um den Brief besser zu verstehen. Ich vereinfache mal: Die normale Sichtweise ist, Inlandsbriefe sind das normale Brot, Auslandsbriefe sind das süße Stück Kuchen. Beim Sammelgebiet Bergedorf verhält es sich anders. Ca. 98% der Bergdorfbriefe sind Auslandsbriefe, denn postalisch war schon ein Brief nach Hamburg ein Auslandsbrief.
    Betrachtet man nun die Menge der wenigen bergedorfer Inlandsbriefe, so ist der allergrößte Anteil portofreie Dienstpost. Und dazu kommt noch die Faulheit auf dem Bergedorfer Postamt, einfache Taxen häufig nicht zu notieren. Ich habe rund 10 Jahre Ausschau gehalten um das Franko von einem Schilling auf einem datierbaren Brief zeigen zu können.

    Beim Einarbeiten des Briefes in meine Sammlung ist mir erst aufgefallen, das der Brief mit der Tour ´V´ Gestempelt war und es klingelte ganz leise. Beschrieben werden immer die Tour I - IV, im Knauer gibt es einen kleinen Absatz zum Thema der Tour V, die erst ab 1861 auftaucht.


    Stempel mit Tour ´V´

    Ich will jetzt nicht in die Details gehen, aber in Bergedorf gab es 4 aktenkundige Bestellgänge und es wird davon ausgegangen, dass die ´IV´ nicht aus zwei Teilen gesteckt wurden. Das macht auch Sinn, es gab 4 Einsätze ´I´, ´II´, ´III´ und eben ´IV´. Eine einzelne ´V´ hätte keinen Einsatz gespart. Karl Knauer schreibt noch, dass die Tour V durch viele Briefe belegt ist, in meiner Sammlung ist es bisher der einzige. Keine Ahnung, was für Karl Knauer das Wort viele bedeutet :)
    So wurde aus der Rosine eine Doppelrosine.

  • ... das ist doch das Salz in der Suppe - unscheinbare Briefe, die sich dem Kenner erschließen, aber die Masse der Sammler sieht über sie hinweg, als gäbe es sie gar nicht. Glückwunsch zu dieser Pretiose, ääh Doppelrosine. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Beim Einarbeiten des Briefes in meine Sammlung ist mir erst aufgefallen, das der Brief mit der Tour ´V´ Gestempelt war und es klingelte ganz leise. Beschrieben werden immer die Tour I - IV, im Knauer gibt es einen kleinen Absatz zum Thema der Tour V, die erst ab 1861 auftaucht.


    Stempel mit Tour ´V´

    Ein Steilpass sozusagen, was ich meinte. Keine Diskussion, sondern "na schaut mal".

    Meine Frage war gleich, was ist mit "Tour" gemeint. Für mich sind das Zeiten, wie es schon frühere Sammler sagten. Auch wenn ich von Bergedorf nichts verstehe, aber diese römischen Ziffern kenne ich auch aus bayerischen Stempeln. Das hier* habe ich auch gefunden in einer alten Literatur und ob noch aktuell, kann ich nicht sagen. Zumindest haben sich schon frühere Sammler mit diesen "Touren" beschäftigt. Oder ist das bei Bergedorf so, dass Abgangszeíten (morgens, mittags, abends. nachts - I, II, III, IV als Tour bezeichnet werden. Ach ja, damit möchte ich meiner eigenen Aufforderung zur Diskussion nachkommen.

    Beste Grüße von Luitpold

    * Stempelzeichnung (kein Originalabdruck)

  • Hallo Luitpold,

    was soll in diesem Thread alles Diskutiert werden? Wenn zu jedem Stück, das hier gezeigt wird eine seitenweise Diskussion erfolgt, dann geht es drunter und drüber. Insbesondere, wenn man mit Forenteilnehmern über ein Thema diskutieren soll, die selbst von sich behaupten, nichts von einem Sammelgebiet zu verstehen. Sorry, das tue ich mir nicht an. Wenn ich zum Thema der Bestellgänge (Touren) hier im Forum eine Diskussion eröffnen möchte, dann mache ich dafür ein eigenes Thema auf und zeige den Brief nicht an dieser Stelle. Das mache ich aber nicht, es wird einen Artikel in meinem Handbuch dazu geben. Über diesen kann dann gerne hier im Forum diskutiert werden.

  • Hallo Luitpold,

    was soll in diesem Thread alles Diskutiert werden? Wenn zu jedem Stück, das hier gezeigt wird eine seitenweise Diskussion erfolgt, dann geht es drunter und drüber. Insbesondere, wenn man mit Forenteilnehmern über ein Thema diskutieren soll, die selbst von sich behaupten, nichts von einem Sammelgebiet zu verstehen. Sorry, das tue ich mir nicht an. Wenn ich zum Thema der Bestellgänge (Touren) hier im Forum eine Diskussion eröffnen möchte, dann mache ich dafür ein eigenes Thema auf und zeige den Brief nicht an dieser Stelle. Das mache ich aber nicht, es wird einen Artikel in meinem Handbuch dazu geben. Über diesen kann dann gerne hier im Forum diskutiert werden.

    Lieber Volker,

    Insbesondere, Insbesondere.....damit spielst du sicherlich auf mich an. Ich finde es x mal gscheiter zuzugeben wenn man von einem Thema wenig oder keine Ahnung hat. Dann weiss der andere ,mich einzuschätzen, und belächelt auch nicht Anfängerfragen. Und wenn sich namhafte Philatelisten, zu denen ich auch dich zähle, hier unterhalten oder Diskutieren, lese ich mit Freude mit um zu LERNEN. Und wenn ich etwas nicht verstehe und frage , oder eine Bewunderung für den Beitrag eines anderen zum Ausdruck bringe, dann sagt/ schreibt mir das einfach offen und direkt dass es nicht gewünscht wird. Auch da bin ich lernfähig. Schönen Tag noch...

    Gruss Andreas