50 Jahre Helgoland

  • hallo zusammen,

    in diesem Thread sollen Belege aus dem (philatelistischen) Bedarf der ersten "bunten" Briefmarke des Deutschen Reichs, die Sondermarke anläßlich des Jubiläums "Helgoland 50 Jahren deutsch" , gezeigt werden. Diese 6 Rpf Marke hat mit ihrem unglaublichen Zuschlag von 94 Rpf, entsprechend 1566% des Nominalwertes ein Alleinstellungsmerkmal, waren doch Zuschläge von 100-400% gängig. Weiter reichen die zwei Farben für eine realitätsnahe farbige Abbildung Helgolands aus und werden sogar dem Wappen und Wahlspruch von Helgoland gerecht: "Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Sand: das sind die Farben von Helgoland"

    Zur Einführung ein Abstecher in die Maximaphilie:

    EIn frühe Maximumkarte, mit der motivgleichen Farbfotographie Helgolands. Die Helgolandmarke wurde mit dem Sonderstempel "HELGOLAND 50 Jahre deutsch 1890-1940" entwertet, der nur auf den Sondermarken abgeschlagen werden durfte. Der Sonderstempel hat den festen Datumeinsatz 9.8.40 , sodaß erst ergänzend der Tagesstempel den Ersttag belegt.


    Beginnen möchte ich mit einem Fernbrief, der am 6.8.1941 in Garitz aufgegeben und nach Zeltingen gesandt wurde und dem Einlieferer immerhin 2 RM wert war. Die beiden Sondermarken wurden mit dem nicht häufigen Landpoststempel von Garitz schön zentrisch entwertet.


    mit bestem Gruß

    Michael

    4 Mal editiert, zuletzt von stampmix (16. Juli 2023 um 08:37)

  • Hallo Michael,

    schöner geht's nicht. Ein absoluter eye-catcher! Vielen Dank für's Zeigen.

    Viele Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • hallo zusammen,

    ein philatelistischer Bedarfsbrief mit der Helgolandmarke sieht typischerweise so aus:

    Ein Einschreibebrief wurde am 15.12.1941 in Kirchheim (Teck) aufgegeben und nach Göttingen gesandt. Frankiert mit den Sondermarken Helgoland und v.Behring, deren Frankaturgültigkeit zum nahen Jahreswechsel endete. Dem Absender war die Frankatur immerhin 150 Rpf wert.


    Der Sammlerbeleg diente als Schreibblock für die Michelwertberechnung, wurde zurechtgefaltet und noch nicht mal der Adressat hielt sich an die Anweisung, den Umschlag unten zu öffnen.

    mit bestem Gruß

    Michael

  • Die Helgolandmarke wurde mit dem Sonderstempel "Helgoland 50 Jahre deutsch 1890-1940" entwertet, der nur auf den Sondermarken abgeschlagen werden durfte.

    So schön die Marke "leuchtet", sie erschien leider in einer sehr, sehr dunklen Zeit, weshalb ich selbst die Marke nicht besitze (ich bevorzuge die Bund Mi. 152).

    Aber bei Delcampe findet sich eine Gefälligkeitsabstempelung,

    weshalb ich nachfragen möchte, ob sich die Vorschrift auf "gelaufene" Belege bezieht.

    Luitpold

  • ... weshalb ich nachfragen möchte, ob sich die Vorschrift auf "gelaufene" Belege bezieht.

    hallo Luitpold,

    der thread sollte einen "roten Faden" mit gelaufenen Belegen haben, wobei das keine "Vorschrift" ist sondern ein Wunsch; und ja, abgestempelte Blankobelege oder die Menge an - beschrifteten oder unbeschrifteten - FDC sollten eher nicht gezeigt werden. Zum historischen Kontext:

    Fernbrief nach Waldshut frankiert mit der Helgoland-Marke und entwertet mit dem Sonderstempel mit festem Datumeinsatz 9.8.1940 . Der 12 Rpf Tarif für Fernbriefe wurde mit der ergänzend verwendeten 6 Rpf Reichsparteitagsmarke dargestellt. Diese wurde am Aufgabetag, dem 5.9.1940, mit dem Tagesstempel von Helgoland entwertet.

    mit bestem Gruß

    Michael

    Einmal editiert, zuletzt von stampmix (16. Juli 2023 um 08:39)

  • hallo zusammen,

    im Jahr 1941 lag der Stundenlohn eines Arbeiters bei durchschnittlich 85 Rpf ; die Verwendung der Helgoland-Marke, die mit Zuschlag 1 RM kostete war somit ein teures Vergnügen. Beim Einschreiben, das in Münster am 30.9.1941 aufgegeben wurde, sind 2 Helgoland-Marken verwendet worden und die Frankatur kostete 230 Rpf. Rückseitig Ankunftstempel Weimar vom 1.10.1941.



    besten Gruß

    Michael

  • Guten Abend stampmix,

    gibt es eigentlich Erkenntnisse darüber, zu wessen Gunsten dieser exorbitante Zuschlag überhaupt erfolgte ? Ich habe darüber jedenfalls keinerlei Info`s, d.h. weder im Michel noch im www finden können.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (17. Juli 2023 um 19:54)

  • Hallo Tim,

    nach Informationen von Richard Borek über die Briefmarken Deutsches Reich 1933-1945 gingen die Zuschlagerlöse an den üblichen Verdächtigen: "Der Zuschlag von 94 Pfennig zum Wert von sechs Pfennig war, so die Reichspost, für den Kulturfonds des Führers bestimmt."


    Vortrag von Wolfgang Maasen beim Consilium Philatelicum 2019:

    Hitlers Millionen – Der Kulturfonds des Führers und die Rolle der Philatelie

    https://www.bdph.de/fileadmin/Dateien/Digitale_Vortraege/Hitlers_Millionen.pdf

    Seite 19:

    mit bestem Gruß

    Michael

    3 Mal editiert, zuletzt von stampmix (17. Juli 2023 um 21:33)

  • Liebe Freunde,

    der Text auf der Rückseite dieser Ortspostkarte vom 6. November 1940 lautet: „Meine Liebe! Ich hoffe, daß du morgen bestimmt kommst, sonst bin ich dir sehr böse. Deine Hedy.“ Wegen dieser banalen Sätze hätte man eigentlich keine Postkarte schreiben müssen. Die Briefmarke war dafür in jeder Hinsicht zu teuer. Außerdem hätte eine Ortspostkarte nur 5, nicht 6 Pfennige gekostet.


    Für die 340 Sondermarken, die von 1933 bis 1945 im Dritten Reich erschienen, zahlten die Sammler:innen nicht nur einen reinen Frankaturwert von 53,09 RM, sondern noch einmal 60,48 RM an Zuschlägen. Die letzte Sondermarke ohne jeden Zuschlag erschien 1942. Für die danach noch erscheinenden 89 Briefmarken im Nominalwert von 12,70 RM kassierte die Post exorbitante Zuschläge in Höhe von 22,95 RM. Einzelne Briefmarken kosteten deshalb bis zu 1,50 RM.

    Wer seine Post so frankierte, tat dies sehr wahrscheinlich aus Überzeugung, besonders wenn es eigentlich nichts Wichtiges mitzuteilen gab. Wohin das Geld floss, teilte die Reichspost ihrer Kundschaft übrigens auf den Papiertütchen mit, in die sie die Marken beim Schalterverkauf häufig steckte und die nur eines von vielen versteckten Propagandamitteln darstellten.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Guten Tag Michael,

    vielen Dank zunächst für die Informationsgrundlagen, das muss man erst einmal mit der sog. "Kulturspende" zusammenbringen, jetzt ist natürlich alles klar.

    Schönen Gruß

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Wohin das Geld floss, teilte die Reichspost ihrer Kundschaft übrigens auf den Papiertütchen mit, in die sie die Marken beim Schalterverkauf häufig steckte und die nur eines von vielen versteckten Propagandamitteln darstellten.

    hallo Erdinger,

    was es nicht alles gibt! Danke für´s Zeigen.

    Weiter geht es mit einem von den vielen "Ersttagsbelegen" mit dem Sonderstempel anläßlich des 50 Jahre Jubiläums, die gefühlt über 90% des Angebots ausmachen. Zwar adresssiert, aber Rückseite blanko. Allerdings zeigt sie den nicht so häufigen Sonderstempel mit dem UB "b".


    Die beiden Sonderstempel HELGOLAND 50 Jahre deutsch 1890-1940 mit UB "a" und "b" und festem Datumseinsatz 9.8.40. :

    (Bochmann Helgoland S8)


    besten Gruß

    Michael

    Einmal editiert, zuletzt von stampmix (19. Juli 2023 um 07:34)

  • hallo zusammen,

    das Schöne bei Postkarten ist die konservierte Nachricht, So auch bei dieser Karte die am 21.10.1941 in Rothenkirchen aufgegeben und portorichtig mit der Helgoland-Marke frankiert wurde.


    ... vollgeschrieben mit familiärem Bedarfstext


    mit bestem Gruß

    Michael

    Einmal editiert, zuletzt von stampmix (19. Juli 2023 um 21:20)

  • hallo zusammen,

    von der Helgoland-Marke sind im Michel 6 Plattenfehler - alle grün - registriert. Auf diesem einfachen Fernbrief zu 200 Rpf zeigt die rechte Marke den Plattenfehler VI, einen grünen Punkt am Himmel über Helgoland unterhalb des "H".

    mit bestem Gruß

    Michael

  • hallo zusammen,

    gelegentlich findet man die Helgoland-Marke auch mit einem Ersttags-Tagesstempel, hier aus Offenbach.

    Aufgrund der Platzierung der Marke ist von einer nachträglich beschrifteten Postkarte auszugehen; Noch dazu an F. Kredel adressiert.


    mit bestem Gruß

    Michael

  • Lieber Michael,

    ich bitte um Nachsicht, wenn ich das schreibe, aber man könnte dazu sagen "typisch Offenbach".

    Sorry für ex-topic.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ja, absolut (noch off toppicker: Kennzeichen OF = Ohne Ferstand). :D :D :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.