114. Die Postgeschichte von Rodenkirchen
Rodenkirchen ist ein Ortsteil der Gemeinde Stadland im Landkreis Wesermarsch in Niedersachsen. Mit rund 4.000 Einwohnern ist Rodenkirchen der größte Ort der Gemeinde und Sitz der Gemeindeverwaltung.
Der Postbestellbezirk von Rodenkirchen hatte in den 1850er-Jahren 1.715 Einwohner. Damit entfiel auf Rodenkirchen zu dieser Zeit ein Prozentanteil von 0,57 % am Briefaufkommen in Oldenburg (Ohrt für 1855, S. 221)
Die Geschichte der Poststempel von Rodenkirchen beginnt (wohl) im Jahr 1817. Zu dieser Zeit wurde in Rodenkirchen erstmals ein Langstempel "ROTHENKIRCHEN" verwendet. Ohrt hat diesen Stempel in der frühesten Verwendung auf einem Brief vom 04. Juli 1834 gesehen. Es gibt diesen Stempel aber - wie bereits angeführt - noch auf deutlich älteren Briefen. Die Schreibweise des ersten Poststempels mit "TH" statt "D" in "ROTHENKIRCHEN" ist etwas verwunderlich. Es gibt auf den alten Briefen - vor der Einführung des ersten Poststempels - handschriftliche Ortsaufgabevermerke in drei unterschiedlichen Schreibweisen "Rodenkirchen", "Rotenkirchen" und auch "Rothenkirchen".
Mit einer Schreibweise mit "d" im Ortsnamen von Rodenkirchen: Vorphilabrief aus dem Jahr 1817 (noch ohne Stempel) mit einem handschriftlichen Ortsaufgabevermerk "Rodenkirchen" nach Oldenburg (aktuelles Angebot Briefmarken Fischer. Nürnberg, Los-Nr. 0000423882)
Der früheste (bekannte) Brief mit dem schwarzen Langstempel (L1) "ROTHENKIRCHEN" vom 7. September 1817 nach Ovelgönne (aus der Slg. Oldenburgpost)
Vorphilabrief mit dem ersten L1 "ROTHENKIRCHEN" in schwarz nach Oldenburg (aus einem aktuellen ebay-Angebot) (Ohrt, S. 195, Nr. 49a.; Feuser 2981-1)
Nach der Einführung der ersten Freimarkenausgabe von Oldenburg ab Januar 1852 wurde dieser Stempel im Jahr 1852 weiterverwendet. Stempelabschläge auf frankierten Briefen mit dem L1 "ROTHENKIRCHEN" sind allerdings sehr selten und wurden auch von Ohrt in seinem Buch "Die Poststempel von Oldenburg" aus dem Jahr 1911 noch nicht erfasst. Paul Ohrt hat diesen Stempel nur auf Vorphila-Briefen bis zum 25. Oktober 1851 gesehen und registriert (Ohrt, S. 195)
Briefhülle aus dem Jahr 1852 mit einer Oldenburg Nr. 2 II, 1/30 Thaler im helleren blau der Papierlieferung A (Marke ist durch Scanner aufgehellt) mit einer Federkreuzentwertung der Marke und dem schwarzen Ortsaufgabestempel "ROTHENKIRCHEN" (aus der Slg. Oldenburgpost)
Die grossherzoglich oldenburgische Postverwaltung bestellte im Jahr 1852 beim Graveur Aug. Lüves einen zweizeiligen Rahmenstempel (Ra2) "RODENKIRCHEN", der auch bereits im Jahr 1852 ausgeliefert wurde (Ohrt, S. 126 f., 195, Nr. 49b.) Ohrt hat diesen Stempel erstmals mit einem Datum vom 18. Mai 1853 gesehen (Ohrt, S. 195).
Brief Oldenburg Nr. 2 IV, 1/30 Thaler (blau, Farbe ungeklärt, da durch Scanner aufgehellt) mit dem schwarzen Ra2 "RODENKIRCHEN 29/12" (1852) nach Ovelgönne (aus der Slg. Oldenburgpost)
Brief mit einer Oldenburg Nr. 2 IV, 1/30 Thaler in dunkelblau (Papierlieferung B) und einer Federkreuzentwertung mit dem schwarzen Ra2 "RODENKIRCHEN 22/5" (1853) als Ortsaufgabestempel nach Sandfeld/ Kirchspiel Hammelwarden (aus der Slg. Heinrich Sanders, S. 163)
Sehr wahrscheinlich wurde auch in Rodenkirchen bereits im August 1853 die Stempelfarbe von schwarz auf blau umgestellt. Die Umstellung auf blaue Stempelfarbe ist jedenfalls spätestens auf einem Brief vom 22. Juli 1854 registriert.
Brief mit einer Oldenburg Nr. 2 IV, 1/30 Thaler in dunkelblau (Papierlieferung B) und dem blauen Ra2 "RODENKIRCHEN 22/7" (1854) (aus der Slg. Heinrich Sanders, S. 163)
Briefstücke Randstück Oldenburg Nr. 2 III, 1/30 Thaler in blau (Papierlieferung C) mit dem blauen Ra2 "RODENKIRCHEN 5/4" und Oldenburg Nr. 3 I, 1/15 Thaler in blass-fleischfarben mit dem Ra2 "RODENKIRCHEN 3/4" (aus meiner Slg.)
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