Vor- und Vorausentwertungen Bayerns auf 1-21

  • Lieber mikrokern,
    Da hast Du wieder einmal eindrucksvoll bewiesen, dass derjenige, der lesen kann, doch klar im Vorteil ist. Da vermag in der Tat sogar ich bei großer Phantasie Schaufelreste zu erkennen - wie gesagt, die VE zweifle ich nicht an. An meiner Einschätzung des Stücks ändert das jedoch nicht viel.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Bayernfreunde,

    jetzt komme ich auch mal mit einem "krummen Hund".

    Das Mühldorf ja lange und oft vorausentwertet hat, ist ja bekannt.
    Der folgende Brief lief am 5.4.1856 von Mühldorf nach München. Die 3-Kreuzer-Marke klebt ursprünglich, hinter der Marke zeigt sich auf dem Briefpapier nichts von einem Durchdruck des Mühlradstempels. Und an der linken Seite zeigt sich am Rand ein kleiner schwarzer Fleck. Optimistisch betrachtet könnte man diesen Fleck auch für eine Schaufelspitze eines Mühlradstempels ansehen. - Hier würde mich mal die Meinung aus dem Forum interessieren.

    Bei den braunen Flecken auf dem Brief handelt es sich wohl nicht um Stockflecken. Der Absender bestellte bei einem Münchener Konditor verschiedene Backwaren (Brezen, Gewürzstangl, Honig usw.) und der Konditor vermerkte dann auf der Bestellung die entsprechenden Preise. Das scheint er aber nicht mit sauberen Händen getan zu haben. Denn bei den braunen Flecken könnte es sich um eingetrocknete Fettflecken handeln.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Liebe Freunde,

    vielen Dank für die Kommentierungen - dann sind wir ja einer Meinung.

    Lieber Bayern-Kreuzer,

    für mich eine VE, weil er alle Marken vorausentwertet hat, die er selbst verkaufen und aufpappen durfte. Ob es ein (jeder?) Prüfer auch so sieht? Es käme darauf an ...

    In jedem Fall darf ich dir zu dem Stück gratulieren! :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    Da schließe ich mich bayern klassisch gerne voll inhaltlich an.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Sammlerfreunde

    In einer Stempelsammlung können angeschnittene Marken toleriert werden, wenn der Stempelabschlag selten ist.

    Mit dem letztens bei Ebay ersteigerten MR "223" Nannhofen Ob auf 3 Kreuzer blau von Platte 2a konnte ich eine Lücke in meiner MR-Sammlung schliessen.

    Der MR wertet bei Sem +65 Euro und ist selten. Der Stempel glasklar und gerade, die Marke ist unten angeschnitten.

    Wegen dem idealen MR-Abschlag und oben und rechts vorhandenen Schaufelspitzen weiterer Mühlradstempel kann sicher von einer Vorausentwertung ausgegangen werden.

    Von maunzerle ist in post 27 ein Brief mit VE von "223" Nannhofen eingestellt. Der Text dazu bestätigt die Seltenheit.

    Gruss kilke

  • Hallo kilke,

    Glückwunsch zu der schönen Marke.

    Die ist mir in ebay doch glatt durchgegangen. Ansonsten hätte ich zumindest auch darauf geboten.

    Ich bin genau wie du auch sicher, dass es sich dabei um einen vorausentwertete Marke von Nannhofen handelt. Auch wenn unsere Bayernprüfer sich bei einer losen Marke hier noch mit einem entsprechenden Prüfergebnis zurückhalten. - Aber vielleicht ändert sich das ja mal?

    Und auch die Tatsache, dass die Marke unten angeschnitten ist, hätte mich nicht gestört. Dafür sind die übrigen Ränder ja mehr als breit und am rechten Rand zeigen sich deutlich 2 Zahnspitzen, durch die die VE ja dokumentiert wird.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Hallo kilke und Bayern-Kreuzer,

    Da bin ich ganz Euerer Meinung, dass sich da etwas ändern sollte bei der Beurteilung und auch bei der Bewertung loser, aber ganz offensichtlich vorausgestempelter Marken. Ich fürchte aber, da müsste ich Jungsammler sein, um noch zu erleben, dass die verkrusteten Reihen aufbrechen.Da fehlt es ganz einfach schon am Willen, nicht einmal am Wissen. Da haben wir eine ganz ähnliches Problem wie beim neuen Plattierungssytem der der 3 Kreuzer blau. Andererseits gab es zuletzt das eine oder andere Attest, über das man sich sehr wundern musste.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Liebe Freunde,

    ich schließe mich meinen prominenten Vorrednern nahtlos an - ganz klare VE. Die wenigen Briefe, die ich von Nannhofen in Händen hatte, waren alle mit VE - Marken frankiert worden. Das war hier sicher auch so.

    Es gab mal eine Zeit, da gingen die Prüfer mit dem Wissen voraus; heute ist das anders ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    ich hab heute auch mal wieder einen Brief, der meiner Meinung nach hier hinein passt. Er stammt aus Mühldorf und damit von einem "üblichen verdächtigen" und der fehlenden Übergang des Stempels auf den Brief am linken Rand spricht auch dafür. Und mit ein wenig Phantasie kann man am rechten Rand neben "KR" von "Kreuzer" auch noch zwei kleine Schaufelspitzen erkennen.

    Viele Grüße,

    Nacktasenwombat

  • Hallo Nacktnasenwombat,
    verstehe ich nicht ganz: wenn es eine Vorausentwertung ist, wie sollen dann die Mühlradschaufeln rechts neben die Marke kommen? Oder wie meinst Du das?
    Der Brief geht übrigens ganz in meine Gegend, nach Törwang auf dem Samerberg, gut 10 km südöstlich von Rosenheim, zum Gasthof Zur Post. Allzuviele Briefe sind damals sicher noch nicht nach Törwang gegangen.
    Grüße
    Mangfalltaler

  • Hallo Mangfalltaler,

    die Stempelfarbe rechts neben der Marke stammt von einem Abklatsch eines Ankunftsstempels eines anderen Briefes der wohl "noch feucht" über diesen Brief gestapelt wurde. Was ich meinte sind die zwei kleinen Farbpünktchen die noch auf der Marke in der blauen Schnittlinie rechts unten erkennbar sind. Ganz sicher kann ich natürlich nicht sagen, dass diese nicht auch von dem Ankunftsstempel stammen. Aber da auch links der Übergang auf den Brief fehlt gehe ich von einer Vorausentwertung aus.

    Der Ankunfsstempel stammt übrigens aus Neubeuern, wo im April 1858 eine Postexpedition eröffnet wurde. Das Törwang kein übermäßig großes Postaufkommen gehabt haben dürfte habe ich mir schon gedacht.

    Viele Grüße aus Erlangen nach Bad Aibling!

    Nacktnasenwombat

  • Hallo Freunde der ausgefallenen Vorausentwertung,

    Bei ebay gab es vor ein paar Tagen ein ganz krummes Ding aus Partenkirchen. Der dortige Expeditor ist bekannt dafür, dass das Gelingen seiner Vorausentwertungen ganz von seiner Tagesform abhing. Mal gelangen sie gut, aber ein andermal gingen sie ihm auch völlig daneben (siehe hierzu mein Artikel in der philatelie 380, Februar 2009, S. 33f. .
    Eine besondere Variante liegt hier vor. Um wieder einmal vorauszuentwerten färbte der gute Mann das Stempelkissen neu ein und die Vorausentwertung gelang auch ganz passabel, nicht wirklich zentrisch, aber immerhin. Den vorausentwerteten Bogen legte er dann in die Lade, wobei darunter wohl noch ein anderer Bogen lag, dessen Veen noch nicht ganz trocken waren, denn auf der Rückseite sehen wir Stempelreste. Dann dauerte es wohl eine geraume Zeit, bis er diesen Bogen 9 Kreuzer-Marken (mit Ve selten) aufgebraucht hatte, denn bis es so weit war, war sein Stempelkissen schon wieder mehr oder weniger ausgetrocknet, was wir an dem übergehenden Aufgabestempel erkennen können. Den Einwand, dass er zwei verschiedene schwarze Stempelkissen, eines für den Mühlradstempel und eines für den Ortsstempel am Schalter gehabt haben könnte, können wir mit Sicherheit als unsinnig von der Hand weisen. Obwohl hier nur eine lose Marke vorliegt, handelt es sich also mit 100%iger Sicherheit hier um eine Ve der ganz besonderen Art.
    Leider gelang es mir nicht, die Marke zu erwerben, aber ich hoffe, dass sie wenigstens bei einem Forumler und nicht bei einem Fremden gelandet ist.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup: :thumbup:

  • Lieber maunzerle,

    Du hast den Fall ganz hervorragend gelöst.

    Es ist selten, dass eine Einzelmarke, ohne auf einem Briefstück zu kleben, mit Sicherheit als vorausentwertet überführt werden kann.

    Gratulation dem Käufer, der auch ganz genau hingeschaut hat.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo Freunde,

    bei den beiden folgenden Marken könnte es sich bei der ersten Marke um eine Vorausentwertung handeln; bei der zweiten Marke ist es sicher eine Vorausentwertung:

    Die Nr. 4II Platte 1 auf Briefstück wurde mit dem gMR-Stempel 42 entwertet. Auf einer Platte 1 könnte es sich mit dem MR-St. 42 entweder um Burglengenfeld (1. Verteilung) oder aber um Berchtesgaden (2. Verteilung) handeln.
    Bei dem Briefstück fällt auf, dass der Mühlradstempel nicht auf das Briefstück übergeht. Insofern könnte man vermuten, das es sich um eine vorausentwertete Marke von Burglengenfeld handelt. Burglengenfeld gehörte zu den Orten, von denen Vorausentwertungen bekannt sind. Ein Durchdruck des doch kräftigen Mühlradstempels ist auf der Rückseite des Briefstückes nicht zu erkennen. Allerdings ist das Briefpapier auch sehr dick. Hier ist wohl entscheidend, ob die Marke ursprünglich auf der Unterlage haftet.

    Während bei der ersten Marke noch Zweifel angebracht sind, handelt es sich bei der zweiten Marke mit Sicherheit um eine Vorausentwertung. Die Nr. 15 wurde mit dem oMR-Stempel 617 von Scheinfeld entwertet. Scheinfeld gehört ja zu den Orten, von denen recht häufig Vorausentwertungen bekannt sind.
    Die lose Marke zeigt am breiten oberen Rand 3 Zahnspitzen eines weiteren Mühlradstempels und am rechten Rand sind es gleich 4 Zahnspitzen.
    So schreibt Dr. Menzinger in seinem kleinen Büchlein "Die Vor- und Vorausentwertungen von Bayern" auf Seite 9:
    Stempelfragmente an zwei Rändern loser Marken sollten immer eine Vorausentwertungen beweisen, wenn der obere Rand beteiligt ist. Ihr Zustandekommen durch Mehrfachfrankatur ist nicht recht vorstellbar."
    Hier kann man also auch bei einer losen Marke von einer Vorausentwertung ausgehen.
    Leider ist die Marke unten recht deutlich angeschnitten. Trotzdem wandert sie in meine Sammlung.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Helmut,

    nein, leider nicht - Regensburg kannte wie alle anderen Hauptbriefpostexpeditionen keine VE, das war dort nicht machbar.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.