Bayern und der 1.Weltkrieg

  • Hallo Tim,

    ich würde das zur Pflichtlektüre für die erklären, die außenpolitisch, auch heute noch, mit dem Feuer spielen. Ein tiefer Einblick in das damalige Geschehen - perfekt transkribiert (hätte ich nicht hinbekommen) und perfekt verlinkt.

    Wie viele Stücke dieser Art mag es heute noch in die Pfalz geben?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass der Soldat, dem es oblag einen feldmäßigen Post-Betrieb zu gewährleisten auch Sammlerwünsche erfüllte. Es kam bestimmt vor, dass ein Briefmarken sammelnder Soldat seinen Kriegskameraden inständig bat, diese Marke sauber und zentrisch abzustempeln.

    Ich habe nun zu dieser Briefmarke die Frage: Existieren Angaben oder Aufzeichnungen über Ort und Zeitraum der eingerichteten Feldpoststationen während des 1 WK?

    "Extra Bavariam non est vita et si est vita non est ita."

  • Hallo in die Runde,

    es gibt ein Handbuch (2 Bände) der Arge Feldpost 14/18 welches die Feldpoststationen/Feldpostnummern auflistet und teilweise den Einheiten auch zuordnet - aber wie gesagt: Nur teilweise.

    Bei losen Marken ist i.d.R. eine eindeutige Zuordnung nicht möglich. Ansonsten helfen bei Belegen die Angaben über die militärische Formation weiter, die man dann widerrum übergeordneten Verbänden und dann den Kriegsschauplätzen zuordnen kann.

    Ich sage es mal anders: So einfach wie bei der Feldpost 2. Weltkrieg geht das 14/18 leider nicht.

    Beste Grüße
    Schorsch Kemser

  • Hallo,

    Im Band II sind bayerische Daten zu finden

    Die Deutsche Feldpost im Ersten Weltkrieg 1914-18

    Band II:

    Stempelhandbuch, H. Borlinghaus

    Hrsg. von der ArGe Deutsche Feldpost 1914-18 e.V.

    Juli 2006, DIN A5, 617 S.

    Feldpoststempel Bayern Seite 483 bis 541


    MfG

    Bayern Fiskal

  • Danke für den Literaturhinweis - im Buchladen kann ich durchblättern. Und als alter Bücherwurm kann ich berichten: Beim Hugendubel in Müchen dauerte ein "Besuch" meistens 2 - 3 Stunden.

    "Extra Bavariam non est vita et si est vita non est ita."

  • Guten Tag Sammlerfreunde,


    die Osterfreuden des Jahres 1917 wurden auch am Absendeort der anbei abgebildeten Feldpostkarte jäh unterbrochen. Der Adressat, der Fähnrich Heinrich Pöppelmann (geboren zu Coesfeld am 28. Februar 1897) war als Angehöriger des 1. Masurischen Infanterie-Regiments Nr. 146 gemäß Rücksendevermerk auf dem Felde der Ehre gefallen. Er starb von Granatsplittern tödlich getroffen in der Nacht vom 21. zum 22. April 1917 an der Salonikifront in einem Wäldchen, südwestlich von Magarevo, im heutigen Nordmazedonien.

    Das unter dem Kommando von Frithof Ludwig Wilhelm Freiherr von Hammerstein-Gesmold geführte Regiment war u.a. an der Salonikifront, auch Mazedonische oder Makedonische Front eingesetzt, ein Nebenkriegsschauplatz des 1. WK von 1915 bis 1918. Zum Zeitpunkt der Aufgabe der Feldpostkarte befand sich die Entente gerade in der Vorbereitung der Frühjahresoffensive 1917 gegen die deutsch-bulgarischen Truppen. Dabei wird es zu dem Vorfall gekommen sein. Die Frankatur der Karte mit dem Inlandstarif von 7 1/2 Pf ist allerdings schwer nachvollziehbar.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

    verwendete Quellen:

    http://www.juli1914.de/blog.html

    Salonikifront – Wikipedia
    de.wikipedia.org
  • Guten Morgen zusammen,

    die Karte anbei, adressiert an einen Kriegsgefangenen deutschen Soldaten im Lager Romans-sur-Isère (Département Drôme) dürfte selbsterklärend sein. Jetzt noch das abgetrennte Rücksendeteil aufzufinden, wäre der kleine "Hit".

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Guten Abend zusammen,

    der Beleg anbei kommt auf den ersten Blick etwas unscheinbar daher, aber wenn man genauer hinschaut, dann ist das für einen IM-Sammler schon eine kleine Besonderheit. Sie stammt von einem Kriegsgefangenenlager auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika. Leider geht daraus nicht klar hervor, um welchen Gefangenen und welche Einheit es sich genau gehandelt hat, aber das www gibt dann erfreulicherweise doch all das - und mehr - her, was man so braucht.

    Es war der Präparandenlehrer (Präparandie = Ausbildungsanstalt für Volksschullehrer) Karl Schitter aus Kirchheimbolanden, der als Leutnant der Reserve im Königlich Bayerischen Infanterie-Regiment „Fürst Wilhelm von Hohenzollern“ Nr. 22 (Zweibrücken) bereits im Kriegsjahr 1914 in französische Gefangenenschaft geraten war und an seine Frau Betty nach Hause schreibt. In den Verlustliste vom 20.11.1914 (ganz oben links) ist er auch als "gefangen" aufgeführt.

    Verlustlisten 1. Weltkrieg, Seite 2762: Schitter Karl ()

    Aus einem Beitrag der "RHEINPFALZ" ...

    Grüße aus der Gefangenschaft - Donnersbergkreis
    Vor 100 Jahren ist der Erste Weltkrieg ausgebrochen. Wie hat diese schreckliche Zeit vor Ort ausgesehen? Wie in unserer Nordpfalz? In einer losen ...
    www.rheinpfalz.de

    ...geht hervor, dass Schitter, von dem Kameraden schon berichtet hatten, er sei schwer verwundet oder sogar gefallen, sich nach langen Tagen schrecklicher Ungewissheit bei seiner Familie aus Frankreich gemeldet hatte: „Ich bin in Kriegsgefangenschaft geraten mit noch anderen Kameraden. Wie das kam ? Wir waren halt von unseren Truppen abgeschnitten und konnten nur noch wählen zwischen Tod und Gefangenschaft. Die Rücksicht auf die Familien von uns und die Soldaten bestimmte unseren Entschluss. Die Aufnahme bei den französischen Truppen war die denkbar beste.“

    Nach langer Fahrt im Auto und 41 Stunden auf der Eisenbahn wurde Schitter im Lager Cette, westlich von Marseille interniert: „Und zwar wohnen wir in dem etwas erhöht gelegenen Fort Richelieu, von welchem aus die Aussicht über Stadt und Meer einfach wunderbar ist...“ Danach muss er in das Lager Corte, eine Zitadelle auf Koriska, verlegt worden sein. In der Karte anbei erwähnt er neben dem Erhalt von Geld und eines Paketes mit Büchern - für die er jetzt ja genügend Zeit zum lesen habe -, dass er auch noch solche aus Cette erwartet. Passt also alles perfekt zusammen.

    Im 1. WK waren auf Korsika über 2.000 Zivilinternierte und Kriegsgefangene auf mehrere Lager verteilt untergebracht.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Lieber Hermann,

    so etwas habe ich noch nie gesehen und würde es, hättest du es nicht hier eingestellt, nicht gelaubt haben, dass es das gäbe. Ganz großes Kino, dazu in Luxus. :love: :love: :love:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Abend Sammlerfreunde,

    so eine Karte wie anbei ist so häufig nicht zu finden, das größte Lager für russische Kriegsgefangene in der Pfalz war im 1. WK Germersheim mit über 7.500 Mann. Hier aber lief die Sendung von irgendwo in Rußland an einen Kriegsgefangenen Soldaten Iwan Eg ?? Tihanow ins Lager Landau-Ebenberg, dessen dreieckiger Prüfstempel auf der Rückseite vorzufinden ist. Habe natürlich überhaupt keinen Plan von woher die Karte stammt, geschweige denn, was darauf geschrieben steht. Interessant wäre zumindest einmal die Einheit, aber auch da hängt man mit der wenig aussagekräftigen Angabe 2. Bataillon / 7. Kompanie in der Luft. Ist der Kastenstempel mit der Nr. 89 etwa das Regiment ? Viele Fragen...

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Liebe Sammlerfreunde

    vom Kriegsgefangenenlager Benediktbeuern findet man nur wenige Belege. Das ist kein Wunder, denn es waren nur ca. 200 Kriegsgefangene dort. Hier zwei Belege: vom 2. Januar 1916 nach Bern (Schweiz) und eine Ansichtskarte mit Stempel "Kriegsgefangenenlager Benediktbeuern" vom 26. Mai 1918, nach Memmingen.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Guten Morgen Hermann,

    das ist eine sehr interessante Karte, da ich dieses Lager noch nicht kannte. Bei Gelegenheit frage ich mal im Stadtarchiv LU nach, wo das überhaupt eingerichtet war. Vom Lager Landau i.d.Pf., um das es in der Karte anbei geht, ist der Standort ja bekannt. Das lag im Süden der Stadt unterhalb des Ebenbergs. Was ich hierzu noch nicht wußte, ist aber, dass es dort wohl auch Kriegsgefangene aus Belgien gegeben hat. Das geht aus dem Standartformular der Agence Belge de renseignements pour les prisonniers de guerre et les internes einer Sende-Empfangsbestätigung hervor.

    Schönen Gruß

    Tim

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgendes Postkartenformular mit Stempel des Kriegsgefangenen Arbeitskommandos Fiecht (Ficht - Ortsteil von Untergriesbach). Aufgabestempel: K.B.BAHNPOST 18. April 1918 "WGSCH - PA - C1" (Wegscheid - Passau). Untergriesbach war eine Bahnstation auf dieser Strecke von Wegscheid nach Passau.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Guten Tag zusammen,

    anbei einmal eine Paketkarte, bis 5 kg über 75 km Entfernung im Tarifzeitraum 01.08.1916 - 01.10.1918 mit 60 Pf freigemacht. Was die Kantinenverwaltung der 23er Kaserne in Kaiserlautern vom Absender in Berlin bezogen hat, ist irgendwie so ein bischen schwer nachzuvollziehen :/

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Traumstück, congrats!

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig