aber im leicht klimatisierten Briefmarkenbüro....
MiNr. 9 - 3 Kreuzer rot
-
-
Lieber Ralph,
Volker hat Truhen voller Briefmarken, mein Sammlungsumfang ist da wesentlich bescheidener.
Ich stelle mir gerade die Frage, wie und wo du deine tausende Belege kühlst ?
Allein die Stromkosten ....
-
Hallo Kilian,
..... kompetenter Besuch - incl. Gratis-Espresso - immer gerne willkommen.
Schöne Grüße
Volker
-
.... und wenn man artig ist bekommt man auch Kekse.
-
In Kühltruhen lagert Volker seine Nummernstempel nicht.
Wieso nicht? Ist doch cool man ...
Wo meine Sachen lagern? Ist doch alles auf Eis gelegt ...
-
ach, Kekse heissen die Getränke jetzt
-
nööö, Grappa , aber da hat Dieter - er muss ja noch fahren - bisher noch nicht nach gefragt .... ist aber , hähä, vorhanden .....
-
-
Lieber Volker,
ich habe das untrügliche Gefühl, dass auf einem Teil der Fläche deines Schreibtisches auch das Turnier von Wimbledon abgehalten werden könnte ...
-
..... dann müßte er seinen Schreibtisch aber erst leeren. Und das wird dauern.
-
... so ist es - wir haben heute ja schon den 23., da wird das in diesem Monat nichts mehr ...
-
Liebe Freunde,
heute zeige ich 3 nette Briefe der Nr. 9, die alle unterschiedlich sind:
1. Brief
27.2.1866 Geschäftsbrief der Firma F. Deininger an Herrn Ferd. Dallmayer in München (heute Kaffee-Freunden ein Begriff, vor allem dann, wenn man den Namen richtig geschrieben hätte). Der Absender ließ sich als Standort "BAYERDISSEN" in den Stempel schneiden, während die bayer. Post DISSEN als Namen vorgab. Heute gibt es eine Gemarkung Bayerdießen und der Ort selbst hört auf den Namen Dießen.
4 Schreibweisen eines Ortes findet man nicht jeden Tag und so schlecht sieht der Brief auch nicht aus.
2. Brief
26.2.1865 Geschäftsbrief der Firma J. J. Gossler in Frankeneck bei Neustadt an der Haardt an Firma Adam Orth in Kaiserslautern. Auch hier wählte der Absender einen Ort, bei dem er seine Post weder aufgab, noch abholte - das wäre nämlich Lambrecht gewesen, das es schon in der Vormarkenzeit gab
3. Brief
23.12.1863 Geschäftsbrief der Firma Koenig & Herf an Joh. Ludwig Wolf in Wachenheim. Oggersheim ist heute längst eingemeindet in Ludwigshafen am Rhein, war aber der weitaus ältere Ort und so viele Briefe aus Oggersheim habe ich nicht gesehen, wie einem der Katalogpreis suggerieren könnte ...
Auf den Inhalt kommt es an, sagte mal eine Werbung vergangener Zeiten und der ist nicht übel, weswegen ich mir hier eine Transkription erlaubt habe:
"Adam Fuchs aus Krickenbach hat sich zu uns als Knecht verdüngt, und nachher wurde derselbe gewiß ohne Ihr Wissen, auf Ihr Ruchheimer Gut in Dienst genommen.
Wir machen Ihnen deßhalb die Anzeige und bitten Sie, sich den Weinkauf von diesem Menschen zurückgeben zu lassen, anderen Falles wir ganz entschieden unser Recht via-a-vis Fuchs nach dem neuen Polizeistraf-Gesetze geltend machen werden. In unserem beiderseitigen Interesse ist es dringend nothwendig, daß diesem Unfuge gesteiert (?) werde, von uns aus wenigstens.
Mit Achtung ergebenst,
Koenig & Herf
Auch einen freundlichen Gruß von deinem Fr. Koenig".
So ganz sicher bin ich mir nicht, was man mit dieser Mitteilung bezweckte und das Wort "gesteiert" erschließt sich mir auch nicht ganz, aber vlt. kann ein Lokalkenner mehr dazu herausfinden.
-
Lieber Ralph,
da bin ich gespannt, ob sich diese dubiose Angelegenheit nach über 160 Jahren hier im Forum noch aufklären lässt.
Liebe Grüße von maunzerle
-
Liebe Freunde,
siehe hier, unter Bedeutung [4].
Einem Unfug oder Übel steuern klingt in heutigen Ohren etwas schräg, findet sich aber in Texten des 18. und 19. Jahrhunderts immer wieder einmal.
-
Liebe Freunde,
danke - dann haben wir es jetzt heraus - ich dachte, dass ich als Pfälzer vlt. eher dialektisch denken sollte, um das Rätsel zu lösen, aber jetzt ist es ja auch ohne diesen Richtungsansatz gelöst.
-
Liebe Freunde,
jetzt noch zum Begriff des »Weinkaufs«: Das ist das Handgeld, das beim Vertragsabschluss zwischen Dienstherr und Dienstbote floss, um den Handel zu besiegeln. Wenn also ein Knecht ein zweites Mal Handgeld von einem anderen Dienstherren annahm, wurde er vertragsbrüchig.
-
Lieber Dietmar,
vielen Dank - vlt. kann uns Tim noch sagen, wie lange das galt bzw. ob es das immer noch (evtl. in aktualisierte Form) noch gibt. Doch immer wieder interessant, diese Dinge aus unseren alten Briefen heraus zu lesen.
-
Hallo Ralph,
das hier sollte das Problem auf den Punkt bringen:
Wochenschrift der Fortschrittspartei in Bayernbooks.google.deIch habe das jetzt nicht weiter vertieft, aber so wie es aussschaut, wurde die spätere bayerische Gesindeordnung von 1895 im Jahre 1919 wieder abgeschafft.
LG
Tim
-
Vielen Dank Tim !
-
Liebe Sammlerfreunde,
hierzu folgende Briefvorderseite von München nach Mittelsinn, Post Burgsinn, vom 22. August 1866 mit Vermerken der Landgemeindeverwaltung Mittelsinn "3 Kreuzer Marke und 3 Kreuzer Zustellgebühr. Es ist schon erstaunlich, daß bereits in der Zeit vor dem Juli 1851 (Burgsinn bekam im Juli 1851 eine Postexpedition) die Briefe nach Burgsinn und Mittelsinn, immer Bestellgeldvermerke von 3 Kreuzer haben. Nach dem Juli 1851, als die Post von Burgsinn nach Mittelsinn befördert wurde, sind es wiederum 3 Kreuzer Bestellgeld. Evtl. war es immer der selbe Bote und dieser kassierte immer 3 Kreuzer bei gebührenpflichtigen Briefe. Bei Dienstbriefen habe ich noch keinen Bestellgeldvermerk gesehen.
Beste Grüße,
Hermann
-