Am 05. Januar des Jahres 1852 erschien als I. Ausgabe von Oldenburg u.a. die 1/15-Thaler-Marke Michel Nr. 3. Ersttagsbriefe dieser Marke sind nicht bekannt. Es ist hier allerdings ein „Vor“-Ersttagsbrief von Jever vom 04. Januar 1852, also einem Tag vor dem offiziellen Ausgabetag, über die 1. Boker-Auktion vom 16. März 1985 (Los-Nr. 173 – damaliger Ausrufpreis 50.000,- DM) registriert (BILD 1).
Die Oldenburg Nr. 3 wurde im schwarzen Steindruck auf rosa Papier erstellt (Farblithographie). Die erstellende Druckerei war die Gerhard Stalling‘sche Steindruckerei in Oldenburg. Die Auflage betrug damals 340.000 bis 400.000 Stück (Schätzung von Paul Orth in Krötsch, Handbuch der Postfreimarkenkunde, 1895, S. 13)
Die Oldenburg Nr. 3 hat kein Wasserzeichen im Papier. Die Größe der Marken schwankt zwischen 20,2 und 20,4 mm und die Breite zwischen 18,0 und 18,2 mm. Das Papier der Nr. 3 ist bei den ersten drei Papierlieferungen A bis C durchschnittlich 5 – 6 Hunderstel-Millimeter dick. Eine Ausnahme bildet hier allerdings auch ein sehr dünnes Seidenpapier, welches m.E. im Jahr 1855 bzw. 1856 wohl über sehr kurze Zeit verwendet wurde (R!). Dieses sehr dünne Seidenpapier gibt es folglich nur bei der Nr. 3 Type I. Es ist an zumeist an einer sehr hellen Markenfarbe blass-fleischrot (Papierlieferung C) erkennbar. Briefe mit der Seidenpapiermarke Nr. 3 Type I habe ich bisher noch nicht gesehen. Ich zeige hier 3 Stücke der Seidenpapiermarke aus meiner Sammlung.
(BILD 2)
In der letzten Papierlieferung D ab (Ende ?) 1858 wurde „dickes Papier“ zum Druck in einer Papierdicke von 8 ½ - 9 Hunderstel-Millimeter genutzt. Dieses Papier ist an einem sehr leuchtenden Rosa erkennbar (Krötsch/Orth, S. 27: „sehr lebhaft rosa“). Da diese Papierlieferung D schon lt. Krötsch/ Orth, S. 27 irgendwann Ende 1858 verwendet wurde, kommt diese Farbe und dieses Papier auch auf der Nr. 3 Type I vor (RRR!) und findet sich ansonsten bei allen Marken der Oldenburg Nr. 3 Type III (Hermelin schattiert).
Die Abstände der einzelnen Marken zueinander sind in Richtung der Höhe 1,2 bis 2,8 mm bzw. in der Breite 1,1 bis 3,18 mm (meist 2,4 mm). Die Bogenränder sind zwischen 4 bis 15 mm breit. Es ist nicht bekannt, wie groß der Markenbogen ursprünglich war, da weder der Druckstock erhalten geblieben, auch kein vollständiger Bogen erhalten geblieben ist und auch weder in den Unterlagen der grossherzoglich oldenburgischen Postverwaltung noch von der Stalling’schen Steindruckerei Unterlagen zu der Bogengröße erhalten geblieben sind. Die meisten Autoren (auch Orth) vermuten, dass die Marken in 100er-Bogen gedruckt wurden und stellen dies oft fälschlicherweise als Tatsache dar.
Als größte gebrauchte Einheit der Nr. 3 gibt Grobe einen 4er-Streifen auf Brief und einen 5er-Streifen an, (Hans Grobe, Altdeutschland, Spezial-Katalog und Handbuch, 5. Aufl. 1975, S. 373), Berger hat einen Viererstreifen auf Brief und zwei Dreierstreifen gesehen (Florian Berger, Oldenburg-Philatelie 1852 – 1867, 2022, S. 24).
Die größte bekannte Einheit, den 4er-Streifen auf Brief (Nr. 3 I) bilde ich hier einmal ab (3. Boker-Aktion vom 15. März 1986, Los-Nr. 180 – Ausrufpreis 100.000,- DM)
(BILD 3)
Ungebrauchte Marken der Oldenburg Nr. 3 sind sehr selten und nur sehr wenig erhalten geblieben. Grobe, a.a.O., S. 373 hat hier nur ein Paar als größte ungebrauchte Einheit gesehen. Mit der Seltenheit der ungebrauchten Oldenburg-Einheiten der I. Ausgabe (die man schon kurios nennen kann) haben sich mehrere Autoren, u.a. John Boker beschäftigt. Letztlich wurde diese Marken der Nr. 3 in der Verwendungszeit nahezu vollständig aufgebraucht. Dies liegt auch daran, dass die Marken noch voll frankaturgültig waren als die II. Markenausgabe im Jahr 1859 erschien und auch von den Poststationen zuerst verbraucht wurden.
Nun zu den unterschiedlichen Typen und Farben der Oldenburg Nr. 3 – 1/15 Thaler -:
Die Typenunterscheidungen finden sich im Michel-Katalog sowie im Handbuch von Florian Berger. Man unterscheidet bei der Nr. 3 insgesamt drei Typen: Oldenburg Nr. 3 I bis 3 III.
Type I: Einbuchtung unter Thaler berührt fast das H (von Thaler), Einbuchtung unter ER von Thaler stößt fast an das ER,
Type II: Einbuchtung unter Thaler ist deutlich verkürzt, Einbuchtung unter ER (von Thaler) hält Abstand von ER, Hermelin nicht schattiert
Type III: Einbuchtung unter Thaler berührt fast das H (von Thaler) – ähnlich Type I, Einbuchtung unter ER von Thaler stößt fast an das ER – ebenfalls ähnlich Type I, Schraffur unten am Hermelin des Wappens
Zum 5. Januar 1852 erschien zunächst die Oldenburg Nr. 3 Type II. Die Papierlieferung A aus dem Januar 1852 war zunächst ein (lebhaftes) rosa (Krötsch-Orth, S. 27). Andere bezeichnen diese Papierfarbe A als „mattbräunlichrot“. Die Papierlieferung B, die bereits lt. Krötsch/ Orth, S. 27 im Oktober 1852 begann, änderte die Papierfarbe in ein (blasses) rosa. Es gibt die Marke Oldenburg Nr. 2 II daher in diesen zwei Farben.
Nachfolgend zeige ich daher Bilder von Stücken der Oldenburg Nr. 3 II aus meiner Sammlung in den beiden Farben (lebhaftes) rosa (bzw. mattbräunlichrot) und (blass) rosa.
(BILD 4) Zwei Stücke aus meiner Sammlung: jeweils Oldenburg Nr. 3 II mattbräunlichrot - Papierlieferung A
(BILD 5) Brief vom 02. Mai 1852 mit Oldenburg Nr. 3 II mattbräunlichrot (Papierlieferung A)
(BILD 6) Zwei Stücke aus meiner Sammlung: Oldenburg Nr. 3 II (blass) rosa (Papierlieferung B) ,
Die Marke ist eine Nuance heller/ blasser als mattbräunlichrot. Am besten kann man diese Papierlieferungen mit Briefdaten auseinanderhalten. Ab 1853 gibt es nahezu nur noch die Papierlieferung B.
Im Jahr 1852 wurde nur und ausschließlich die Oldenburg Nr. 3 II verwendet (nach der Untersuchung Krötsch/Orth, S. 25: 100%), in der Verwendung für das Jahr 1853 gab es bereits die Oldenburg Nr. 3 Type I zu 56%, der Anteil der Oldenburg Nr. 3 Type II im Jahr 1853 berechnete Krötsch/ Orth, S. 25 mit ca. 44%. Die Nr. 3 II wurde vornehmlich in der ersten Jahreshälfte 1853 aufgebraucht.
Es gibt bei der Marke Oldenburg Nr. 3 II eine Besonderheit: Es sind einzelne Stücke bekannt geworden, bei denen die Ausbuchtung unter dem ER von Thaler nachgraviert wurde, so dass die Einbuchtung – entgegen der Normaltype der Nr. 3 II – fast an das ER anstößt (ähnlich der Oldenburg Nr. 3 I). Ich gehe davon aus, dass eine oder zwei Klischees im Bogen der Oldenburg Nr. 2 II diese Nachgravierung aufweisen.
(BILD 7) aus meiner Sammlung: Nachgravierung der Oldenburg Nr. 3 II
(Bild Attest Nachgravierung Nr. 3 II