Oldenburg Nrn. 2 I bis 2 IV - Meine Recherchen und Überlegungen zu den Druckplatten der 1/30 Thaler-Marke - Teil 2 - Druckplatten 3 und 4

  • Fortsetzung des Beitrags


    Druckplatte 3


    Nun komme ich zu der Oldenburg Nr. 2 I und der Oldenburg Nr. 2 III.


    Diese Marken der Typen I und III wurden auf einer 3. Druckplatte der Oldenburg Nr. 2 in Mischform gedruckt, so dass diese überwiegend immer abwechselnd im Bogen vorkamen. Das größte ungebrauchte Blockstück dieser Mischform (12 Marken) wurde bei Heinrich Köhler in der 3. Boker-Auktion am 15. März 1986 unter Los-Nr. 176 versteigert (BILD 8).



    Eingeführt wurde diese Druckplatte sehr wahrscheinlich im Jahr 1854. Ich verweise hier auf die Tabelle Orth im Krötsch, S. 19 (BILD 1), der hier erstmals aufführt, dass 1854 die Hauptart II (Oldenburg Nr. 2 III) in Erscheinung tritt. Gleichzeitig stelle ich fest, dass es ab 1854 in einem größerem Umfang Marken der Oldenburg Nr. 2 I (Orth: „Hauptart I“) gibt. Die von Orth im Krötsch, 19 (Bild 1) ebenfalls in der Hauptart I gelistete Oldenburg Nr. Type IV (s.o.) gibt es in der Verwendung des Jahres 1854 kaum noch. Diese Marke Oldenburg Nr. 2 IV kommt ab 1854 nur noch höchst vereinzelt vor.


    Dieses Boker-12er-Blockstück in Mischform (Bild 8) weist nebeneinander immer abwechselnd die Typen Nrn. 2 I und 2 III aus. In keinem einzigen Fall liegen die Typen Nr. 2 I und Nr. 2 III als Paare hier nebeneinander.




    BILD 8


    Dies gab mir ein Rätsel auf. Denn aus der Auktion Heinrich Sander (BILD 9) waren mir ein Paar der Oldenburg Nr. 2 I bekannt. Paare der Nr. 2 I hatte ich überdies nur sehr selten gesehen. Gab es noch eine weitere Druckplatte, die nur die Marke Oldenburg Nr. 2 I umfasst?



    BILD 9


    Dies erschien mir deshalb wenig wahrscheinlich, weil dann die anteilige Anzahl der von Orth in den Jahren 1854 bis 1858 erfassten Oldenburg Nr. 2 I (bei Orth in BILD 1 = „Hauptart I“) eigentlich in einem solchen Fall proportional deutlich grösser sein müsste.


    Die Auflösung dieses kleinen Rätsels über die Herkunft der Paare der Oldenburg Nr. 2 I ergab sich über einen Brief aus Damme mit einem Dreierstreifen der Nr. 2 einer Mischform, den ich davor noch nicht gesehen hatte: Die linke Marke dieses Dreierstreifens war eine Oldenburg Nr. 2 III und die mittlere und auch die rechte Marke eine Oldenburg Nr. 2 I (BILD 10). Diese seltenen Paare der Oldenburg Nr. 2 I stammten augenscheinlich auch aus der 3. Druckplatte mit der Mischform der Oldenburg 2 I und 2 III.



    BILD 10


    Auch der Plattenfehler Oldenburg Nr. 2 I PF I und die Retusche Nr. 2 I PF II treten auf dieser Druckplatte 3 auf. Ich habe vormals einen Brief gesehen, der ein Paar der Mischtype Oldenburg Nr. 2 I und Nr. 2 III zeigte, in der der Plattenfehler Oldenburg 2 I PF I zu sehen war.



    Druckplatte 4


    Es gab noch eine weitere Druckplatte 4, die m.E. ausschließlich die Marke Oldenburg Nr. 2 III auswies. Dies sehe ich deshalb als wahrscheinlich an, weil im Jahr 1859, in der offenbar wohl ausschließlich nur die Druckplatte 4 zum Druck verwendet wurde, der Anteil der Marke Oldenburg Type 2 I fast vollständig verschwand.


    Diese Druckplatte wurde nach meiner Einschätzung ebenfalls bereits im Jahr 1854 in Gebrauch genommen. Das anteilig deutlich höhere Vorkommen der Oldenburg Nr. 2 III ab 1854 (Orth: Hauptart II) im Vergleich zur Oldenburg Nr. 2 I (Orth: Hauptart I) wäre ansonsten kaum erklärbar. Auf die Aufstellung von Orth im Krötsch, S. 19 (BILD 1) wird verwiesen. Paare und Einheiten der Oldenburg Nr. 2 III stammen m.E. alle aus der Druckplatte 4. Denn es liegt kein einziger Hinweis oder Beleg vor, dass in der 3. Druckplatte die Marke Oldenburg Type III mehrfach nebeneinander angeordnet war.


    Abschließend sei noch benannt, dass die Druckplatte 3 mit der Mischform der Oldenburg Nrn. 2 I und 2 III ab ca. Mitte 1858 wahrscheinlich nicht mehr verwendet wurde. Denn nach der Aufstellung von Orth (BILD 1) sinkt die Anzahl der festgestellten Oldenburg Nr. 2 I im Jahr 1858 deutlich. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass ab Mitte 1858 bis 1859 nur noch die Type Oldenburg Nr. 2 III mit der Druckplatte 4 gedruckt wurde.


    Aus meinen Einschätzungen ergibt sich folgende Zusammenfassung:




    • Die Druckplatte 1 wurde seit Januar 1852 bis ca. Ende 1853 verwendet und enthielt nur die Marke Oldenburg 2 II. Die Farben dieser Marken sind entweder in einem (helleren) blau (A) oder einem dunkelblau (B).
    • Die Druckplatte 2 wurde ebenfalls ab ca. Januar 1852 bis ca. Ende 1853 genutzt und enthielt überwiegend die Marke Oldenburg Nr. IV und m.E. in einem ganz geringen Anteil die Type Oldenburg 2 I. Die Farben dieser Marken sind ebenfalls in einem (helleren) blau (RRR!) (A) oder in dunkelblau (B).
    • Die Druckplatte 3 ist eine Mischform der Oldenburg Nr. 2 in den Typen I und III. Diese Druckplatte wurde von 1854 bis ca. Mitte 1858 verwendet. M.E. kommen hier auf dieser Druckplatte keine Paare oder Einheiten der Oldenburg Nr. 2 III vor. Die größte Einheit der Oldenburg Nr. 2 I, die ich bisher gesehen habe, ist ein Paar. Der Plattenfehler der Nr. 2 I PF I und die Retusche findet sich auf dieser Druckplatte.
    • Die Druckplatte Nr. 4 bestand nur aus Marken der Type Oldenburg 2 III. Diese Druckplatte wurde von 1854 bis zum Jahr 1859 verwendet. Ab ca. Mitte 1858 wurde wahrscheinlich nur noch mit dieser Druckplatte gedruckt.


    Ich verweise auf die obigen Ausführungen und Begründungen.


    Zu den Farben der Oldenburg 2 I und 2 III, den einzelnen Papierlieferungen und zur Frage, wie man diese Farben auseinanderhalten kann, werde ich später noch einen gesonderten Beitrag schreiben.



    Bild 8 Ungebrauchter 12er-Block in Mischform der Nrn. 2 I und 2 III, Heinrich Köhler, 3. Boker-Auktion vom 15.03.1986, Los-Nr. 176

    BILD 9 Auktion Heinrich Sander, 362. Heinrich Köhler Auktion, 18.03.2016

    BILD 10 Sammlung Peter Zgonc, Christoph Gärtner, Auktion vom 07.04.2018, Los-Nr. 113

  • Tolle Ausarbeitung! Zur Unterstützung von Bernd's These bezgl. Druckplatte 3 anbei ein Beispiel eines waagrechten Paares der 2III/2I mit Plattenfehler II (Retusche von PF I) auf Brief (BILD 1) und als Detailausschnitt (BILD 2). Bildquelle: 2. Sellschopp-Auktion, Los 154.



  • Hallo, das finde ich toll, dass Du das hier mit einstellst.

    Und es freut mich natürlich auch, dass Dir der Beitrag gefällt.

    Ich hatte sogar noch einen anderen Brief gesehen (Druckplatte 3), bei dem ein ebenfalls waagerechtes Paar der 2 I/ 2 III mit dem Plattenfehler (Retusche) zu sehen war.


    Für diese Auswertung und Recherche habe ich viel Vergleichsmaterial im Original und mein kleines, aber brauchbares Archiv zur Auswertung einbezogen.


    Und da es nirgendwo auch nur im Ansatz eine ähnliche "Recherche" zur Oldenburg Nr. 2 zu lesen gibt, betrete ich damit als kleiner Sammler ein kleines Philatelie-"Neuland". Und das ist eigentlich schon ein wenig kurios.

  • Angeregt durch Bernds tolle Analyse, aber auch durch das Lesen von Florian Bergers neuem Oldenburg-Handbuch, habe ich mich in den letzten zwei Wochen noch einmal intensiver mit der Frage der Typen der MiNr. 2 beschäftigt. Und um es kurz zu machen: Ich kann nur sagen, dass ich Bernds Schlussfolgerungen komplett zustimme. Trotzdem dachte ich mir, dass es Sinn macht, meine Gedankengänge zu diesem Thema hier mitzuteilen, da es komplex und auch nicht völlig abgeschlossen ist.

    • Wie Bernd sagt, muss es mindestens vier Druckplatten gegeben haben, und zwar in dieser Reihenfolge: Type II, Type IV, Type I/III Mischform, und Type III. Dies folgt aus 1) der Zeitfolge, in der die Typen erscheinen; 2) den Einheiten, die es gibt (nur Type II, nur Type IV, nur Type III), 3) den Einheiten, die es anscheinend nicht gibt (Type II+IV, Type II+III, Type I+II, etc.); und 4) der Häufigkeit der Typen (der Hauptgrund, um anzunehmen, das es eine reine Druckplatte der Type III gab). Dies alles wurde von Bernd (über zwei Threads verteilt) wunderschön dargelegt.
    • Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass mehrere Kopien von einigen Druckplatten angelegt wurden, um den Bedarf nach dem 1/30 Thaler-Wert zu befriedigen. Denn um auf insgesamt 1,9 Millionen Exemplare zu kommen, wie m.E. glaubhaft von Ohrt geschätzt, hätte jede Druckplatte im Schnitt knapp 500.000 Marken drucken müssen. Ob dies möglich war, wissen wir nicht - wir wissen nur, dass die 2. Druckplatte wohl spätestens 4 Wochen nach der ersten bestellt wurde, mit der wohl bis zu 300.000 Marken ("3 Ries") gedruckt wurden. Der Grund für die Bestellung könnte natürlich auch gewesen sein, dass die Druckerei ihre Tageskapazität erhöhen wollte; zum Beispiel, weil der Tarif für Inlandsbriefe zum 16. Januar 1852 umgestellt wurde, um die Inlandsverwendung der neuen Marken zu ermöglichen. Weiterhin ist möglich, dass man beim Markendrucken einfach dazulernte und die Lebensdauer der Druckplatten sich stetig verbesserte, so dass man letztlich mit nur 4 Druckplatten (ohne Kopien) auskam.
    • Die Existenz einer fünften Druckplatte mit ausschließlich Type I scheint dagegen unwahrscheinlich. Denn obwohl die Type I fast 30% der MiNr. 2 ausmacht, ist bisher anscheinend nur ein Paar bekanntgeworden - und das ist mit einer Type III im Dreierstreifen verbunden! Ich schliesse mich daher Bernds Meinung an, das die Druckplatte 3 (die Mischform I/III) an mindestens einer Stelle vom “Schachbrettmuster” abwich und dort ein Paar der Type I hatte.
    • Gleichzeitig bleibt der Grund für die Herstellung der Druckplatte 3 (Mischform Type I/III) rätselhaft. Wenn der Urstempel und Urdruck der Type I noch gut genug war, warum dann die Type III auf die Druckplatte bringen? Und wenn ein neuer Urstempel der Type III fertig war, warum noch auf die Type I zurückgreifen? Die Antwort war vielleicht, dass ein Angestellter schon einige gute Urdrucke der Type I hergestellt hatte, es dann aber Probleme mit der Erstellung weiterer Type I-Urdrucke gab. Oder aber, dass sich ein Angestellter durch das Schachbrett-Muster verewigen wollte…
    • Das Problem des (zu) frühen Auftauchens einer Type I (vor Druckplatte 3) bleibt nach wie vor ungelöst. Aber da Type I und IV sich so sehr ähneln - selbst Altmeister Ohrt hat den Unterschied nicht bemerkt, was erstaunlich ist! - und man Type I fast als eine Type IV mit einigen fehlenden dünnen Linien beschrieben kann, ist es gut möglich, das die frühen Exemplare der Type I eher seltene Plattenfehler sind, die beim Anfertigen den späten Druckbögen (wahrscheinlich auf Druckplatte 2 mit Type IV) entstanden.
    • Ungeklärt ist auch, warum man bei Type I nicht den Versuch machte, die fehlenden zarten Linien der Schraffur nachzuzeichnen. Vielleicht waren die Urdrucke für Druckplatte 3 schon gemacht worden und es war einfacher, auf diesen die mangelhafte Schraffur weg zu retuschieren?
    • Sehr wahrscheinlich scheint mir dagegen zu sein, dass Type IV durch eine "Reparatur" der Ausbuchtung in Type II entstand, die wohl einigen Entscheidungsträgern nicht behagte, das sie (in meinen Augen) eher wie ein Stechfehler als Absicht aussah. Daraus resultierte dann die bekannte lange Ausbuchtung, die das "H" in Thaler berührt. Ich vermute allerdings, dass man bei der Reparatur "über das Ziel hinausschoss", da Type III wieder eine flachere, aber sehr sauber gezeichnete Ausbuchtung aufweist. Aber das ist alles nur reine Vermutung.


    Zum Abschluss möchte ich noch wie Bernd auf die folgende sehr hilfreiche Tabelle auf Seite 19 im ersten Ohrt (im Krötzsch) verweisen und einige Zahlen kommentieren:

    • Die Verwendung der Type II (“Unterart IA”) fängt im Januar 1852 an und endet im August 1853; nur 1 Exemplar ist später verwendet. Die 212 beobachteten Stücke machen 8.5% der MiNr 2 aus.
    • Die 210 Stücke der "Hauptart I”, die bei Ohrt die Typen IV und I einschliesst, kann man aufgrund der schwarzen Stempelfarbe)gesichert den Jahren 1852 und 1853 zuordnen. Da der Druck der Type IV fast zeitgleich mit der Type II anfing (siehe letzte Reihe der Tabelle) und die Druckplatte vermutlich für eine vergleichbare Zahl von Druckbogen benutzt wurde, kann man wohl annehmen, dass nahezu alle diese Stücke die Type IV waren, während fast alle Verwendungen ab September die Type I hatten. Dies würde auch der Beobachtung vieler Sammler entsprechen, dass Type II und IV in etwa gleich häufig sind - ohne auszuschliessen, dass vielleicht doch einige wenige, frühe Exemplare der Type I - vielleicht als “Plattenfehler” während der letzten Verwendungen der Druckplatte 2 entstanden - mit Type IV in den Umlauf kamen.
    • Die Verwendung der Type III (“Hauptart II) fängt erst 1854 an und zieht sich bis zum Ende der Gültigkeit durch. Ab dem Jahr 1859 sind nahezu 100% der Verwendungen die Type III, was alleine schon die Existenz einer Druckplatte 4 (nur mit Type III) untermauert.
    • Die Gesamtzahl der beobachteten Verwendungen der Type III ist 1338 und die der Type I etwa 740 (= 950-210). Nimmt man an, dass die Druckplatte 3 (Mischform der Type I/III) fast überall das bekannte “Schachbrett"-Muster hatte, dann wären also etwa 740 der 1338 Verwendungen der Type III der Druckplatte 3 zuzuordnen und knapp 600 der Druckplatte 4. Da die Anzahl der Verwendungen, die Jahren zugeordnet werden konnten, im Zeitraum 1854 bis 1858 ein ziemlich konstantes Verhältnis von Type III zu Type I von etwa 60/40 zeigt, muss man schlussfolgern, das sowohl Druckplatte 3 und 4 zeitgleich im Einsatz waren (oder präziser: dass ihre Druckbogen entsprechend in Umlauf kamen). Und tatsächlich konnte ich in meinem - immer noch kleinen - Oldenburg-Archiv entnehmen, dass 4 meiner 9 registrierten Paare der Type III den Jahren 1854(2x), 1855, und 1859 zuzuordnen sind!
    • Um die von Ohrt beobachteten Mischung der Type I/Type III-Verwendungen zu generieren, hätte es übrigens genügt, die Druckplatte 4 (mit nur Type III) nur in etwa 20% der Fälle einzusetzen und ansonsten Druckplatte 3 zu benutzen. Interessanterweise ist diese Schätzung fast konsistent mit meinem Archiv, das für Einheiten der Type III einen Anteil von 30% (9 von 30) in bezug auf alle Einheiten aus Type I und/oder III zeigt. Und wenn man annimmt, das Platte 3 nicht nur einige Paare der Type I hatte, sondern auch einige Paare der Type III, dann kommt man von 20% schnell in Richtung 30%... So oder so, hier sollte es einfach sein, durch Erfassung weiterer Einheiten den Anteil der Druckplatte 4 zu präzisieren.


  • Papiertiger,

    es gibt unter Berücksichtigung der Typen 2I bis 2IV, der verschiedenen Farben aus den Papierlieferungen und der 4 Druckplatten insgesamt nach meiner Recherche 14 verschiedene und unterscheidbare (!) Oldenburg Nr. 2.

    10 verschiedene Marken habe ich davon in meiner Sammlung. Ich werde hierzu noch einen Beitrag schreiben. Mit Beschreibung der Unterscheidungsmerkmale und mit Abbildungen dieser Marken.

    Viele Grüße

    Bernd

  • Lieber Bernd,


    ich bin sehr gespannt auf Deine "Farbenlehre" bezüglich der Oldenburg Nr. 2! Viel werde ich nicht dazu beitragen können, da ich nur knapp 20 Marken habe. Und meiner Meinung nach muss man die Farbnuancen alle gleichzeitig vor sich liegen haben, um sie zu erkennen. Das Hellblau und Dunkelblau erkenne sogar ich noch, vielleicht auch das Leuchtendblau, aber dann wird es schwierig... Und 170 Jahre später sind halt viele Farben auch nicht mehr das, was sie mal waren.

    Viele Grüsse,

    Papiertiger

  • Ich bin gerade die Oldenburg-Lose bei Erivan durchgegangen. Gross war mein Erstaunen, als ich eine Welt-Rarität entdeckte, die nur für 320 Euro wegging: der erste und einzige bekannte 3er-Streifen der MiNr 2I, noch dazu mit schwarzem Stempel! (Siehe dazu mehr in dem Thread über die Druckplatten der MiNr 2). Oder vielleicht doch nicht?




    Bildquelle: Heinrich Köhler, Los 122, 379. Auktion

  • Hallo,


    da die Seltenheit im Attest nicht erwähnt wird, die Bieter es nicht erkannt haben die Oldenburg-Spezialisten nicht versammelt waren, freut sich jetzt jemand über ein Schnäppchen.


    viele Grüße

    Dieter

  • Hallo Dieter und Papiertiger,


    wie so oft reicht die Auflösung nur bedingt aus, um die Type IV zu erkennen.

    Dennoch lege ich mich fest: Das ist keine Type I sondern Type IV und das Attest ist falsch ausgestellt!

    Da wo rechts in der Schlaufe eine Schrafur bei hoher Bildauflösung gut zu sehen ist, kann man hier bei schlechter Auflösung so etwas wie einen gebogenen Strich sehen.

    Das habe ich bei Type IV schon oft so gesehen.

    Type I wie im Attest aufgeführt kann es einfach nicht sein!

    a) wäre dieser Bogen in der Schlaufe nicht vorhanden (also Leerstelle!) und

    b) ist der Strich weiter links oben von der Schlaufe nur auf 2I vorhanden - hier aber eben nicht wie eben auf 2IV. (Der Strich auf 2I ist ein Erkennungsmerkmal, das an anderer Stelle schon gezeigt wurde. Auf IV fehlt das!)

    Daraus folgt: Hier liegt ein Attestfehler vor.


    Möglicherweise hatte Herr Stegmüller einfach nur einen schlechten Tag.

    Ich würde das Attest von Herrn Stegmüller korrigieren lassen.


    Übrigens: Genau dieses Stück der Auktion hatte ich im Vorfeld schon hier im Forum an anderer Stelle erwähnt und dort schon als 2IV bezeichnet. Da ich kein Geld für jedes und alles habe und es nicht ersteigern wollte, habe ich an der Stelle einfach nur den Tip gegeben, dass man ev. relativ günstig an einen Dreierstreifen 2IV kommt. Das dem Los ein Attest beiliegt, war zu dem Zeitpunkt nicht online, sonst hätte ich da schon auf den Attestfehler hingewiesen.


    Gruß Ludger

    4 Mal editiert, zuletzt von mbehrends ()

  • Hallo Ludger,


    hat man das eventuell bei Köhler bemerkt und daher das Attest nicht abgebildet? Das Archiv von Köhler gilt bekanntlich als sehr gut und ein Dreierstreifen von den ersten Ausgaben Oldenburgs ist immer etwas Besonderes, wenn ich die bisherigen Beiträge richtig verstanden habe.


    viele Grüße

    Dieter

  • Bingo! Aber Du hast ja außer Konkurrenz mitgespielt, Ludger!


    Ich bin mir ziemlich sicher, dass Herr Stegmüller die Type richtig erkannt hat und sich nur verschrieben hat. Den ein 3er-Streifen der 2I wäre nicht nur selten, sondern eine Sensation gewesen!


    Aber der Käufer wird sicherlich auch Freude an einem Streifen der 2IV haben.

  • Ja, ein Dreierstreifen 2IV ist nicht häufig zu finden. Ich habe keinen in meiner Sammlung, nur Paare.

    Ich habe nicht die leiseste Ahnung, ob Köhler das fehlerhafte Attest erkannt hat und es deswegen nicht in der Auktion abgebildet war.

    Gruß Ludger

  • Bingo! Aber Du hast ja außer Konkurrenz mitgespielt, Ludger!


    Ich bin mir ziemlich sicher, dass Herr Stegmüller die Type richtig erkannt hat und sich nur verschrieben hat. Den ein 3er-Streifen der 2I wäre nicht nur selten, sondern eine Sensation gewesen!


    Aber der Käufer wird sicherlich auch Freude an einem Streifen der 2IV haben.

    Freude kann man daran sicher in jedem Fall haben.

    Ich vermute wie du, dass er sich einfach nur verschrieben hat.

    Es wäre dann aber kein Beinbruch, ein neues korrektes Attest auszustellen.

    Gruß Ludger

  • Ja, ein Dreierstreifen 2IV ist nicht häufig zu finden. Ich habe keinen in meiner Sammlung, nur Paare.

    Ich habe nicht die leiseste Ahnung, ob Köhler das fehlerhafte Attest erkannt hat und es deswegen nicht in der Auktion abgebildet war.

    Gruß Ludger

    Fast genauso selten ist wahrscheinlich das unmittelbar darauf folgende Los 123, ein senkrechter 3-er-Streifen der MiNr 2III. Stegmüller's Attest spricht von "einigen wenigen Exemplaren auf Ganzstück", aber ich habe noch kein anderes gesehen.


    Bildquelle: Heinrich Köhler, Los 123, 379. Auktion

  • Ich bin mir ziemlich sicher, dass Herr Stegmüller die Type richtig erkannt hat und sich nur verschrieben hat. Den ein 3er-Streifen der 2I wäre nicht nur selten, sondern eine Sensation gewesen!

    Es gibt m.E. keinen Dreierstreifen der Oldenburg Nr. 2 I. Die größte Einheit der Nr. 2 I ist ein Paar. Und solch ein Paar stellt in der Seltenheit sogar 4-er-Streifen der anderen Typen der Nr. 2 in den Schatten.

    Denn das einzige Paar einer Nr. 2 I stammt aus dem Druckbogen, in dem die Oldenburg Nrn. 2 I und 2 III wie ein Schachbrettmuster angeordnet sind. In diesem Bogen gibt es wahrscheinlich nur ein einziges Paar einer Oldenburg Nr. 2 I, d.h. nur in ein einzigen Position sind 2 x Nr. 2 I nebeneinander.


    Die Michelkatalogisierung von größeren Einheiten der Oldenburg Nr. 2 I ist absolut falsch. So etwas gibt es m. E. nicht.

  • Es gibt m.E. keinen Dreierstreifen der Oldenburg Nr. 2 I. Die größte Einheit der Nr. 2 I ist ein Paar. Und solch ein Paar stellt in der Seltenheit sogar 4-er-Streifen der anderen Typen der Nr. 2 in den Schatten.

    Denn das einzige Paar einer Nr. 2 I stammt aus dem Druckbogen, in dem die Oldenburg Nrn. 2 I und 2 III wie ein Schachbrettmuster angeordnet sind. In diesem Bogen gibt es wahrscheinlich nur ein einziges Paar einer Oldenburg Nr. 2 I, d.h. nur in ein einzigen Position sind 2 x Nr. 2 I nebeneinander.


    Die Michelkatalogisierung von größeren Einheiten der Oldenburg Nr. 2 I ist absolut falsch. So etwas gibt es m. E. nicht.

    Da stimme ich Dir völlig zu. Genau deshalb wäre es so eine Sensation gewesen!


    Ich frage mich, wie es zu diesem einzigartigen Pärchen kam. Falls die Bogengrösse wirklich 10x10 war und die Druckplatten im allgemeinen durch Wiederverwendung der gleichen 10er Reihe konstruiert wurden (wie die Positionierung bestimmter Plattenfehler im Bogen vermuten lässt), wurde im Fall der Mischtype I/III vielleicht eine 9er-Reihe verwendet (wegen des Schachbrettmusters) und jeweils das fehlende 10. Stück per Hand eingesetzt? Und dann passierte entweder ein Malheur - oder der Druckmeister wollte sich verewigen?

  • Eine interessante Vermutung, die du da hast. Ich bin gespannt, wie die anderen Experten sich dazu äußern.


    viele Grüße

    Dieter


    PS: die letzten Beiträge eventuell umhängen, da sie nicht direkt mit der Erivan-Auktion zu tun haben.

  • Nach langem Warten habe ich endlich ein Paar der MiNr 2II angeln können. Oder zumindest glaube ich, dass es ein Paar der Type II ist, auch wenn man die typische abgeschnittene Erhebung links bei der rechten Marke nur schwer erkennen kann.


    Interessant finde ich die vierfache Abstempelung dieser kleinen Einheit - 4 Stempel auf nur 2 Marken sind mir bisher bei Oldenburg noch nicht untergekommen. Wurden die unteren beiden Stempelungen angebracht, weil dem Stempel bei den beiden oberen die Farbe ausging? Wir werden es wohl nie erfahren.


  • Ein schönes breitrandiges Stück der Type Oldenburg Nr. 2 II.

    Der "FRANCO" von Oldenburg wurde hier öfter abgeschlagen, weil die schwarze Stempelfarbe wohl etwas schwach ausfiel.


    Die Typen Oldenburg Nrn. 2 II, 2 III und 2 IV sind als Paare nicht häufig, aber auch nicht unbedingt ganz selten. Seltener findet man allerdings Paare dieser Marken auf Brief.


    Richtig selten sind Paare der Oldenburg Nr. 2 I, da diese m.E. nur aus der Druckplatte 3 stammen können, in der die Oldenburg Nrn. 2 I und 2 III wie im Schachbrettmuster gemischt vorkommen. Es gab wahrscheinlich nur eine einzige Position im Bogen, in der die Nr. 2 I im Paar nebeneinander vorkam.

    Ich habe bisher nur ein einziges Paar der Nr. 2 I und einen Brief mit einem Dreierstreifen mit einem Paar der Nr. 2 I und einer 2 III gesehen.

    Die Michel-Bewertung mit Paaren der Nr. 2 I ist völlig falsch und vollkommen unterbewertet. 3er-Streifen. 4er-Streifen oder 4er-Blöcke der Oldenburg Nr. 2 I, wie diese im "Michel" ausgewiesen und bewertet sind, gibt es m.E. überhaupt gar nicht. Dieser Irrtum beruht häufig auf der Tatsache, dass man die Oldenburg Nr. 2 IV mit einer Oldenburg Nr. 2 I verwechselt hat. Zum Teil sogar von Bundesprüfern. Die grösseren Einheiten sind keine Nr. 2 I, sondern allesamt Oldenburg Nr. 2 IV!