Der besondere Brief - Das besondere Poststück
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Hallo Sammlerfreunde,
Vorderseite eines Streifbandes von Augsburg nach Gersthofen vom 24. JUN.1863.
Gersthofen gehörte zu dieser Zeit zum Landzustellbereich von Augsburg.
Es ist ein Franko von 4 Kreuzer verklebt. Dies entsprach dem Drucksachenporto der 4. Gewichtststufe von 3-4 Loth. Ob es sich um eine Drucksache innerhalb eines Zustellbereiches, innerhalb Bayerns oder gar in den DÖPV handelte war unerheblich, je Loth war 1 Kreuzer fällig.
Als Drucksache in den Zustellbezirk einer PE aber nicht häufig.
Gruß
bayernjäger
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Liebe Freunde,
am 16.11.1857 schrieb der Gastwirt Heinrich Loschge in Thalmässing einen einfachen Brief an die Firma G. A. Bäumler & Sohn, Materialister in Nürnberg, 42 km von Thalmässing entfernt und somit ein Brief der 1. Gewichts- und Entfernungsstufe in Bayern, also mit 3 Kreuzern zu frankieren.
Aber der Postgang war wohl etwas zu früh an diesem Tag erfolgt, jedenfalls konnte man den als Frankobrief ("Frey" unten links) deklarierten Brief wegen noch-nicht-Öffnung des Postlokals nicht frankieren und warf ihn halt in den Briefkasten, damals "Boite" genannt, ein.
Dort wurde er am selben Tag heraus gefischt und bemerkt, dass er nicht frankiert worden war, aber einen Freivermerk trug. Wo jetzt die 3 Kr. Marke sitzt, notierte man einst "Boite" und daneben das Porto für unfrankierte Briefe mit 6 Kreuzer in erfrischender Farbe und Deutlichkeit.
Aber noch vor Postabgang muss der Absender zurückgekehrt sein und auf seinen Lapsus hingewiesen haben, denn man überklebte den "Boite"-Vermerk mit einer frisch gekauften 3 Kr. Marke, strich die jetzt falsche "6" durch mit Rötelstift und notierte postalisch "frei" daneben. Das war zwar postalisch korrekt, aber nicht nach der Vorschrift, wonach nur der Absender allein Frankovermerke anbringen bzw. ausstreichen durfte; die Post war dazu nicht befugt, weil das eine Abänderung der Adresse darstellte und die Post keine Adressen abändern durfte.
Den Inhalt habe ich gescannt, damit man sieht, dass es wirklich nur ein ganz einfacher Brief war, dem nichts beigeschlossen worden war und der heute 7g wiegt, wie damals schon. Es war also offensichtlich ein "reclamirter Brief" und reklamierte Briefe sind mit das seltenste, was ich kenne.
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- Offizieller Beitrag
Hallo bayern klassisch,
ein wirklich schöner und seltener Brief. Dergleichen habe ich bislang nicht gesehen. In den Briefkasten eingeworfen und dann mit Porto belegt ja, aber reklamiert und dann mit Marke frankiert noch nicht. Noch dazu mit der Kontravention hinsichtlich des Frei-Vermerkes. Ganz großes Kino!
Viele Grüße
kreuzer
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Lieber Jens,
so sah ich das auch - auf einen 2. werde ich sehr, sehr lange warten müssen, zumal solche Briefe ja abgeschickt werden durften/sollten und ein Rückbehalt zur Portonachforderung durch den Absender nicht angedacht war.
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Lieber Ralph,
ein wirklich besonderes Stück, Glückwunsch
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Lieber Ralph,
Hut ab und Glückwunsch. Ein wirklich seltenes Teil.
Grüße aus Frankfurt
Heribert
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Lieber Udo,
man braucht schon das geschulte Auge eines Jägers, um solche Schätze aufspüren zu können. Gerade diese Optik macht ja den Reitz aus. Dir auch einen Glückwunsch.Grüße aus Frankfurt
Heribert -
Liebe Freunde,
vielen Dank für eure netten Kommentare und ja, wenn einer so etwas noch zeigen kann, dann Udo, der hat ja eh alles (und noch vieles davon doppelt!).
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Vielleicht passt da ja folgende Palindrom (kann man vorwärts und rückwärts lesen) auf ihn:
„O du relativ vitaler Udo“
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Hallo Sammlerfreunde,
jetzt hat die Aussage von Ralph, die nebenbei bemerkt wohl doch etwas übertrieben ist, auch noch zu einer ganz besonderen Ehre geführt.
Erwin, vielen Dank für mein ganz persönliches Palindrom.
Gruß
bayernjäger
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Lieber Udo,
das Palindrom ist eigentlich eine kleine Geschichte und die geht so:
Ein verliebtes Pärchen sitzt eng umschlungen auf einer Bank.
Er: "Nur du Gudrun"
Sie: "O du relativ vitaler Udo"
Jetzt kennst du die ganze Geschichte.
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Servus zusammen,
heute zeigt ihr aber wieder tolle Sachen- WOW
Gratulation zu solchen Briefen !
Gruß Bernd
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... 9. Nummer der Zeitung (im Februar passt das) Anzeige Nr. 19335 "Buchhalterstelle betreffend" ... lustig !
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Hallo Udo,
1873 war kein Schaltjahr, also 1872
Grüße aus FrankfurtHeribert
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Hallo Heribert,
erstklassige Arbeit. Danke.
Gruß
Udo
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Heribert ist nun mal ein augeweckter Junge.
Solche Belege sieht man nicht so viele.
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