Brief mit Einlagen / Brief mit Briefen

  • ..ein Traumbrief:thumbup::thumbup::thumbup:so einen Brief kann ich mit meiner bescheidenen Sammlung nicht zeigen. Liebe Grüße Franz

    Mal abgesehen, von den "Inl. Briefen". Fast jede Auktion hat Briefe mit der Bayern Nr. 1, auch "Traumbriefe", die keine bleiben, wenn man bereit ist bis ca. 5 Tsd. auszugeben. Die "Preisbewilligungen" sind derzeit traumhaft. :cursing:

    Doch zeigt auch dieser "Traumbrief" wieder mal, was man damit noch anfangen kann. Beispiel: Kindererziehung.

    Das hat unser Frl. Habermeier geschrieben, unten der vollständige Text. Offenbar hat sie 1859 einen Bräumeister in München geheiratet

    Bräumeister und Insasse von Riedenburg, mit Antonie Regina Habermayer aus Regensburg In der St. Ludwigs-Pfarrkirche

    Zu den anderen Frl. her eine Anzeige:


    Nicht, dass ich Langeweile habe, auf meinem Schreibtisch liegen genügend Briefe zum Recherchieren. Aber es juckt halt in den Fingern ...

    Beste Grüße von Luitpold

    PS Wer kennt den Film mit der jungen Romy Schneider, wo es eben um ein Mädcheninternat geht

    https://filmreporter.de/kino/20395-Maedchen-in-Uniform

  • Hallo Freunde,

    am Thema "Briefe mit Briefen" konnte ich mich bisher noch nicht beteiligen. Das lag einfach daran, dass ich noch keinen "Brief mit Briefen" hatte.

    Jetzt habe ich jedoch einen Brief erworben, der zum Thema passt.

    Es handelt sich um einen innerbayerischen Brief der 1. Entfernungszone (bis 12 Meilen) und der 2. Gewichtsstufe (über 1 Loth bis 4 Loth), der am 29.6.1852 von Marktsteft Uf. ins nur 6,5 Meilen entfernte Leutershausen Mf. lief. Frankiert wurde er mit einer Nr. 4 II Platte 1.

    Der Inhalt ist noch vollkommen erhalten. Es handelt sich eigentlich um eine Drucksache; aber am Ende des gedruckten Textes findet sich noch folgender handschriftlicher Zusatz: " Ich bitte höflich, um gefällige Abgabe der Inlagen. "

    Der Empfänger des Briefes, Herr Wellhöfer in Leutershausen, wurde also gebeten, die "Inlagen" (= die einliegenden Briefe) an weitere Kunden der Witwe Lisette Günther in Leutershausen oder Umgebung weiter zu geben.

    Mit diesem Zusatz war es also keine Drucksache mehr und die eingelegten Briefe machten aus dem Brief dann einen Brief der 2. Gewichtsstufe.

    Viele Grüße

    Bayern-Kreuzer

  • Lieber Wolfgang,

    wer so eine Lücke schließen kann, ist ein glücklicher Mensch. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Brief aus Hof an der Saale vom 30.1.186? mit folgender Adresse:" Ihro Wohlgeboren Fräulein Hedwig Heyner mit Briefen an Herrn Doktor Heyner Lepzig. Am Folgetag wurde er zugestellt.

    Bei 120 km Entfernung in direkter Linie waren bis 1 Loth (16,66g) folglich 6 Kreuzer zu frankieren, was man auch tat - die eingelegten Briefe dürften also nicht sehr schwer gewesen sein.

  • Hallo in die Runde, bis wann ging denn diese Praxis "Briefe in Briefen?" Ich kenne sie nur aus AD und Bayern (hier im thread geht es bis 1874 wohl) aber Brustschilde ist mir noch keiner untergekommen.

    LG Andreas

  • Lieber Andreas,

    ich schaue mal morgen ins Album und zeige dann auch den spätesten mir bekannten Brief. Eine kleine Statistik folgt dann auch noch.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Andreas,

    anbei ein Scan meines "jüngsten" Briefes, noch dazu aus Deggendorf nach Passau vom 11.1.1876 (oder etwas später). "Herrn Georg Lemb mit Briefen Herrn Jos. Pummerer, Passau". In über 30 Jahren hatte ich nie einen Brief aus der Pfennigzeit als BmB (Brief mit Briefen) gesehen und hätte auch eine Existenz nahezu ausgeschlossen, aber man täuscht sich (gern).

    Weil du nach Länderaufgaben gefragt hast: Als Bayernsammmler von, nach und durch habe ich die meisten aus Bayern innerbayerisch bzw. in den DÖPV; ins Ausland sind alle BmB sehr selten.

    Aus folgenden Ländern kenne ich BmB nach Bayern:

    Österreich, Preussen, Württemberg, Thurn und Taxis.

    Anbei habe ich ein paar eingescannt, die mit Bayern nichts zu tun hatten, aber innerwürttembergisch, Österreich-Preussen, Österreich-Thurn und Taxis bzw. Österreich-Schweiz liefen (unter letzteren habe ich mir einen nach St. Gallen ausgesucht, da wird sich unser lieber José freuen, weil er glaube ich dergleichen noch nie gesehen haben dürfte).

  • Lieber Ralph, endlich antwortete ich auf Deine Muehe, BmB eingescannt zu haben. Nun, erstaunlich, aus 1876.

    Waere meine Theorie, dass mit der "Vereinfachung" der Posttarife bereits ab 1868 bis hin zur UPU die BmB sich gar nicht mehr rentierten und man einfach gleich den Brief an die richtige Person schickte?

    LG Andreas

  • Lieber Andreas,

    ich habe BmB von 1817 bis 1876 - die Strukturen der Postverwaltungen und der Gebühren waren da höchst unterschiedlich. Teils waren sie in der 2. Gewichtsstufe, in der Masse aber in der 1. Gewichtsstufe, egal ob diese nun 8,75g, 15,625g oder 16,66g betrug.

    Von daher ist ein Rentieren über das Gewicht bei der Masse der mir bekannten Briefe wohl keine Überlegung gewesen.

    Ich habe außerdem noch nie einen BmB gesehen, dessen Inhalt heute noch komplett wäre, so dass wir auf Spekulationen angewiesen sind. In einigen Briefen ist von geschäftlichen Hintergründen auszugehen, bei anderen ist es rein privat (Onkel, Tante, Neffe, Cousine usw.) und Mischformen gab es aber auch.

    So ganz sicher bin ich mir also auch nach vielen Jahren der Jagd nach diesen Briefen nicht, warum es sie wo gab, zumal sie eher ein süddeutsch-österreichisches Phänomen zu sein scheinen. Eine Ausnahme wäre mal ein Brief z. B. von Holstein nach Oldenburg als BmB, aber dergleichen habe ich noch nie gesehen.

    Ich habe auch in aller Primär- und Sekundärliteratur noch nie etwas darüber gelesen. Auf der anderen Seite kann ich mir nicht vortellen, dass wohl Hunderte Absender und Empfänger sich alle das gleiche ausgedacht haben - da sollte es schon ein konzertiertes Denken und Handeln gegeben haben. Nur wo wäre das literalisiert? Wo gäbe es Hinweise im Handel, dass man BmB sinnvoll einsetzen könnte? Ich greife da leider immer nur ins Leere ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Anbei habe ich ein paar eingescannt, die mit Bayern nichts zu tun hatten, aber innerwürttembergisch, Österreich-Preussen, Österreich-Thurn und Taxis bzw. Österreich-Schweiz liefen (unter letzteren habe ich mir einen nach St. Gallen ausgesucht, da wird sich unser lieber José freuen, weil er glaube ich dergleichen noch nie gesehen haben dürfte).

    In der Tat noch nie gesehen. Aber um ehrlich zu sein, auch noch nie darauf geachtet.

    Höchst spannend….

  • Lieber José,

    dann achte mal bitte darauf, immerhin ging einer nach St. Gallen, gell? Und wo es einen gibt, gibt es oft mehrere, also nicht verzagen. :thumbup: :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    eine eierlegende Wollmilchsau darf ich heute präsentieren, die bei mir in gleich 3 Sammlungen passt.

    1. Trauerbrief ("mourning cover") aus München vom 23.11.1865 nach Wesel.

    2. Adresse: "Herrn E. Bettger mit Briefen der Herren Chr. Bettger & Co in Wesel". Man hat also Geschäftsbriefe in dieses Trauerkuvert (!) eingetütet und verschickt. Dennoch hat alles zusammen unter 16,66g = ein neues Loth gewogen, da sonst 9 Kr. nicht ausgereicht hätten.

    3. Und es war eine Contravention, weil München seinen offenen Mühlradstempel 325 gleich 2 mal abgeschlagen hatte. Das schwarze Siegel mit dem Monogramm P.D. kann ich natürlich nicht entschlüsseln, aber 3 Besonderheiten reichen wohl auch so ...

  • Liebe Freunde,

    eine 2. eierlegende Wollmilchsau darf ich heute noch vorstellen; da ich den unattraktiven Brief nur von außen sehen konnte, wagte ich ein Abstauber-Limit zu geben und hatte Glück, wie ich jetzt weiß.

    In einer Erbschaftsangelegenheit (der Vater war verstorben) schrieb der Oberamtsschreiber Spanzeder in Neu-Ulm am 26.01.1851 einen Brief an die bucklige Verwandschaft, hier namentlich Franz Rausch, k. Salzamtsschreiber in Rosenheim", der aber erst am 30.01.1851 in Augsburg zur Post gegeben wurde. Die Entfernung Augsburg-Rosenheim betrug über 12 Meilen = 6 Kr. Franko für einfache Briefe bis 1 Loth inkl..

    Aus dem Inhalt kann man ersehen, dass ihm ein Protokoll beigegeben worden war, was ihn sicher über 1-4 Loth schwer hat werden lassen, aber das wurde wohl in Augsburg entnommen. Auf eine schwarze Siegelung verzichtete man aber ... und ein Trauerkuvert war wohl auch nicht bei der Hand.

    Am 01.02.1851 kam er in Rosenheim an. Entfernungsmäßig war es egal, ob man ihn von Neu-Ulm, oder Augsburg aus verschickt hätte, aber wenn man in Augsburg einen Teil des Inhalts entfernte, sparte man sich viel Geld, nämlich 6 Kreuzer Franko!

    Auf der letzten Seite des Textes sehen wir daher auch, dass ein "Schwager Max" dem Brief noch etwas Schriftliches beifügte, womit es ein Brief mit Briefen war.

    Darüber hinaus sehen wir auf der Anschriftsseite unten links den Vermerk "per Einschluss", welcher gestrichen wurde und "franco" überschrieben wurde.

    Daher passt der Brief in a) meine Mini-Sammlung 1851, b) meine Mini-Sammlung "Einschlußbriefe", c) Contraventionen und d) Siegelelungen in Bayern. Was will man mehr?