• Hallo Siegfried,

    über 6-12 Meilen = 4x für den einfachen Brief; je weiteres halbes Loth dann 2x mehr. Auf ungerade Porti kann man gar nicht kommen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    wenn ich es richtig verstehe, hätte der Brief mit 16x Porto über 6-12 Meilen ein Gewicht über 3 bis 3 1/2 Loth gewogen, 4x + 6*2x = 16x.

    Die Scheingebühr musste der Absender bezahlen?

    Der Bote ( dringend ) ging leer aus?

    Wo gibt´s diese Portotabelle? In den Postverträgen hier im Forum kann ich nichts dazu finden.

    Gruß, Siegfried

  • Hallo Siegfried,

    Scheingebühren musste bis 31.12.1860 immer der Absender nach der Vorschrift tragen. Danach waren immer Porto und Scheingebühr zusammen zu zahlen, also entweder alles der Absender, oder alles der Empfänger.

    Der Brief könnte per Express befördert worden sein - das ist ohne Quittungsnotiz nicht belegbar.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Chargébrief aus Eggenfelden, geschrieben im damals ca. 200 Einwohner habenden Hirschhorn bei Eggenfelden, natürlich noch ohne eigene Post.

    Es ging um einen Schuldenfall zweier Barone und der Absender frankierte 4x siegelseitig notiert und zahlte auch die Chargégebühr von weiteren 4x. Er vermerkte aber nicht "frei gegen Schein, eilt", sondern nur "geg. Schein, Eilt".

    Am 31.12.1845 ging er ab, erhielt aber keinen Ankunftsstempel. Ob er in Passau durch einen Expressen ausgetragen wurde, ist nicht sicher zu sagen. Manchmal hat man einlangende Expressbriefe nicht Ankunft gestempelt, weil man sich sofort um einen Expressen bemühte und das für eine läßliche Sünde hielt. Oder man hat es halt nur so vergessen. Auf der anderen Seite dürfte er am 1.1.1846 in Passau eingeschlagen sein und die Nacht vom 31.12. zum 1.1. ist bekanntlich die Längste des Jahres. Aber es wäre durchaus möglich, dass der Leiter des Appellationsgerichts mit der Passauer Post eine Vereinbarung getroffen hatte, dergleichen Briefe schleunigst zuzustellen. Mehr Briefe täten hier Not.

  • ... ooch, bin ja nur Hobby-Astronom. ;(

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Freunde,

    Chargébriefe aus der VP-Zeit findet man häufig von Gerichten oder anderen staatlichen Stellen.

    Und auch bei Privatbriefen findet man sie - wenn auch nicht so häufig.

    M.E. sind sie selten bei Briefen von oder an Kaufleute zu sehen.

    Ich zeige einen Chargébrief aus München an Venino seel. Erben in Würzburg vom 8.9.1839. VP-Briefe an Venino gibt es ja sehr viele; als Chargébrief habe ich jedoch bisher noch keinen weiteren gesehen.

    Viele Grüße

    Bayern-Kreuzer

  • Hallo Sammlerfreunde,

    hier eine Nachsendung eines Chargé-Briefes.

    Ansbach - Frankenberg (Post Possenheim) vom 16.4.1846. Ankunft in Possenheim am 17.4., von dort weiter nach Würzburg, Ankunft 19.4.

    Der an den Freiherrn von Pölnitz in Frankenberg adressierte Brief wurde mit 6 xr freigemacht (rückseits 6).

    Für die Weiterleitung wurde der Freivermerk gestrichen und daneben ein Porto von 4 xr vermerkt.

    Obwohl offensichtlich nur einmal nachgesandt, befinden sich rechts oben drei Manualnummern.

    354 wohl aus Ansbach, darunter 700 ausgebessert in 800 und 40.

    Bei der Umadressierung wurde "in Würzburg" vermerkt, davor steht noch doppelt unterstrichen "dermalen".

    Könnte es sein, dass der Freiherr von dort schon wieder nach Frankenberg abgereist war und der Brief deshalb nochmals nach Frankenberg geschickt wurde. Es sind keine Stempel auf dem Brief, die das belegen, lediglich die dritte Manualnummer und der Vermerk "dermalen" könnte ein Hinweis darauf sein.

    Was meint ihr dazu?

    Gruß

    bayernjäger

    Einmal editiert, zuletzt von bayernjäger (25. Mai 2022 um 21:47)

  • ... interessanter Brief, aber schwer zu beurteilen, jedenfalls für mich.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph ( bayern klassisch) ,

    noch zu #85:

    Ich lese den Abgangsstempel als

    "EGGENFELDEN 21 / 12".

    Also wohl nicht Silvester, sondern eher ein Sonntag, so dass er eilige Brief am Montag angekommen sein sollte.

    Oder lässt der Inhalt ein anderes Datum erkennen und der Stempel war infolge vorgezogener Jahreswechsel-Promille falsch eingestellt ?

    Viele Grüße von der Frankenhöhe

    Gerd

  • Hallo Gerd,

    21. könnte auch sein - ist nicht so klar ersichtlich für mich.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    durch ein nettes Auktionshaus vermittelt: Brief mit Retour-Recepisse (vulgo: Rückschein) aus Burglengenfeld vom Oktober 1811 "Zur Königlich baiernschen allgemeinen Stiftungs-Administration in Kamm (heute Cham).

    Die Post schrieb mit Rötel "Chargé" oben links, weil dieser Sonderpostdienst gewünscht, aber auf dem Brief nicht zum Ausdruck gebracht worden war, führte auch das Nota - Bene - Zeichen, vulgo: # hinzu, und man notierte die Manual-Nr. 3 oben rechts.

    Außergewöhnlich ist der Praesentations-Vermerk unten links: "Praes den 20 Octob(ris) 1811 und in Cham bekam er die Manual-Nr. 1.

    Die oben links zweifach abgeschlagenen Chargéstempel sind weniger deutlich zu erkennen, als der Rötel-Vermerk, wobei man wieder sieht, wie wichtige das Farbenspiel damals war.

    Der Absender hatte 4 Kreuzer Chargégebühr zu zahlen und 12 Kr. für den Rückschein, der nach Ankunft und Auslieferung des Briefes wieder unter Recommandation der Aufgabepost zu remittieren war. Der Empfänger zahlte 6 Kr. Porto für einen Brief in der 3. Gewichtsstufe (über 1-1,5 Loth) in der 1. Entfernungssteufe (bis 6 Meilen).

  • Hallo Freunde,

    diesmal ein markenloser Brief aus der Vorphilazeit.

    Chargé-Frankobrief vom 10.1.1843, der von Schwandorf in der Oberpfalz nach Schrobenhausen in Oberbayern lief. Die Entfernung betrug 14,18 Meilen.

    Rückseitig sind 18 Kreuzer vermerkt - für einen Brief der 3. Entfernungszone (12 - 18 Meilen) und einem Gewicht über 2 Loth bis 2 1/2 Loth. Hinzu kam für den Absender noch die Chargé-Gebühr.

    In Schrobenhausen zahlte der Advokat Schirmer dann noch einen Bestellgeld-Kreuzer (rote "1").

    Als kleine Besonderheit hat der Brief einen doppelten Abschlag des Ortsstempels von Schwandorf. Ein Abschlag hätte es auch getan.

    Viele Grüße

    Bayern-Kreuzer

  • Liebe Sammlerfreunde,

    Briefe von der Briefsammlung in Mitterteich (1.1.1828 bis 31.7.1834) findet man kaum. Hier wurde noch keiner gezeigt. Auch aus der späteren Vormarkenzeit gibt es nicht viele. Hierzu kann ich einen eingeschriebenen Frankobrief (6 Kreuzer) aus Waldsassen mit Aufgabe in Mitterteich nach Nürnberg vom 18. April 1839 zeigen. Vom 1.8.1834 bis 31.7.1842 bestand ein zweimal wöchentlicher Postbotengang mit Waldsassen. lt. Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz (in Waldsassen bestand eine Briefsammlung).

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,

    eine Rosine für den Kenner - dazu in strahlendem Blau, was will man mehr? Viele Briefe dieser Art dürfte es schon damals nicht gegeben haben, schon gar keine Recommandirte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    herzlichen Dank. Ich suche schon sehr lange einen Brief von der Briefsammlung Mitterteich. Konnte aber bisher noch keinen Brief finden. Auch aus der Zeit vom 1.8.1834 bis zum 31.10.1849 hatte ich noch keinen Brief.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,

    wenn du schon lange etwas suchst und kaum finden konntest, spricht das schon eine deutliche Sprache.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.