Bayreuth - Frankenthal/Pfalz - Wiesbaden - Bayreuth 13.06.1868
Verehrte Sammlerfreunde,
einen passenden thread konnte ich für das Brieflein anbei leider nicht in unserer bayerischen Postgeschichte finden, ergo sei`s erlaubt einen solchen neu zu eröffnen. Falls da was übersehen worden sein sollte, bitte entsprechend umhängen, falls nicht, hat sich hier ein - wie ich meine - doch recht nettes Auftaktstück finden lassen.
Adressiert wurde zunächst vom oberfränkischen Bayreuth an den Herrn Professor Dr. Hoorn von Kalkenstein nach Frankenthal/Pfalz, wo der am 13.06.1868 aufgegebene Brief lt. Ausgabestempel am 14.06.1868 ankam. Nun konnte er dort aber nicht zugestellt werden und wurde aufgrund eines Hinweises nach Wiesbaden weiter geleitet.
Ausweislich des rückseitig angebrachten Vermerks: In Wiesbaden auch polizeilich unbekannt, hatte sich die Postexpedition in Wiesbaden zwar richtig Mühe gegeben konnte aber auch nicht zustellen. Also ging der Brief ausweislich des vorne in blauer Tinte angebrachten Vermerks 2 / 7 68 retour an den Absendort Bayreuth zurück, wo er am 03.07.1868 wieder ankam.
Da man dort aber keinen Absendevermerk vorfand, konnte man den Brief zunächst nicht zurückgeben. Man möge mich jetzt gerne korrigieren: Ich kann mir leidlich vorstellen, dass wegen dieses Umstandes bereits die Wiesbadener Postexpedition eine Weiterleitung direkt an die Retoure-Kommission der für Bayreuth zuständigen Oberpostdirektion in Bamberg eingeleitet hat (auch wenn`s auf dem Rückweg gelegen hat).
Wird es aber so gewesen sein, dass das erst von Bayreuth aus veranlasst wurde, so dass der Brief nochmal eine Schleife von ca. 130 km auf dem Dienstweg genommen hat ? Jedenfalls konnte die Retoure-Kommission den Absender Ch. Vogel in Bayreuth ermitteln, schrieb dies in leuchtend roter Tinte rückseitig an und verschloss das von ihr eröffnete Kuvert mit der dafür vorgesehenen Retoure-Marke.
Eine solches Procedere tröstet über die unten rechts angeschnittene 3 Kr Staatswappen doch ein klein wenig hinweg. Der Herr Professor Dr. Hoorn von Kalkenstein läßt sich auch heute noch schwer ermitteln. Er war wohl ein Mitglied in der Mannheimer Freimaurerloge und der dort ansässigen Freireligiösen Gemeinde, wo er auch Predigten abhielt. Welchen Lehrstuhl er wo bekleidete und wer aus welchem Grund seine Anwesenheit in Wiesbaden angegeben haben könnte, ist mir bislang unklar.
+ Gruß !
vom Pälzer
verwendete Quellen:
https://books.google.de/books/about/Of…AAJ&redir_esc=y
http://freireligioese-mannheim.de/thesen-freie-religion/