Bayerische Postablagen

  • Lieber Franz,

    ob Sem bewertet, oder nicht, ist nicht relevant; er bewertet auch Ersttagsbriefe der Nr. 3 und 7, um nur 2 zu nennen, die es nie gegeben haben kann ... und das hoch.

    Verdächtig sind lange Öffnungszeiten von Poststellen, die ohne Abschlag blieben. Waren diese von A bis Z immer geöffnet? Nicht immer fanden sich Subunternehmer, die nach dem Ausscheiden des ursprünglichen Subunternehmers = Postablagen-Inhabers gewillt waren, den Job für kleine Münze zu machen. In den Akten von heute wird dies nicht immer vermerkt worden sein.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Franz,

    das mit den Bewertungen bei Sem ist natürlich so eine Sache. Ich gehe davon aus er hat die einzelnen Stempel auch ohne Vorlage bewertet, einfach um sie in Relation zu den anderen zu setzen.

    Deswegen sind auch keine unberwerteten Stempel/Briefe/GS/Dienstbriefe vorhanden. Nur Aislingen tanzt da aus der Reihe. Es ist der einzig offensichtlich mit Vorlage vorhandene Stempel, bei dem nur der Dienstbrief bewertet ist.

    In der Kreuzerzeit trifft diese Verfahrensweise ebenfalls fast ausnahmslos zu.

    Auf allen Versteigerungen der letzten Jahre, bei denen umfrangreiche Postablagestempelsammlungen aufgelöst wurden, finden sich deine oben abgeführten Stempel für die Pfennigzeit nicht.

    Von Aislingen kenne ich nur einen Kreuzerbrief mit einer Nr. 9, bei dem der Stempel allerdings so schlecht zu lesen ist, dass man in nur erahnen kann.

    Auch Engelthal fehlt in den großen Sammlungen. Ich kenne bisher nur einen Stempelabschlag von dort, den ich mit etwas Glück bei ebay kaufen konnte. Glück deswegen, weil der Anbieter diesen sowohl bei ebay als auch bei delcampe angeboten hat. Ich hatte jedoch bei ebay 3 Minuten früher per Sofort-Kaufen zugeschlagen als ein anderer Interessent das Gleiche bei delcampe tat. So ist er dann wegen der 3 Minuten bei mir gelandet.

    Entweder wurden diese Postablagen, die in der Pfennigzeit ohne Beleg sind, schon vorher geschlossen oder das Postaufkommen war so gering, dass es nur wenige Stempelabschläge uberhaupt gibt.

    Stellt man nun jedoch fest, dass Postablagen mit sehr geringem Postaufkommen auch wieder geschlossen wurden, so mutet es dann sehr befremdlich an, dass z.B. Engelthal 30 Jahre bestanden haben, aber nur wenige oder gar nur ein einziger Stempelabschlag überlebt haben soll.

    Gruß

    Udo

  • #Bayernjäger:

    Bei Engelthal habe ich wie Du starke Zweifel, dass die Postablage 30 Jahre bestand.

    Ein Indiz dafür könnte die folgende Drucksache von Altdorf bei Nürnberg nach Engelthal vom 09.04.1870(?) sein:

    Bereits nach diesem relativ kurzen Zeitraum wurde als Adressvermerk "Post Hersbruck" angegeben und rückseitig auch der Halbkreis von Hersbruck als Eingangsstempel abgeschlagen.

    Wäre die Postablage noch in Betrieb gewesen hätte meines Erachtens der Postablagestempel von Engelthal auf der Rückseite abgeschlagen sein müssen.

    Peter Sem hat bei seiner 11.Auktion einen Dienstbrief (Kirchensache) von 1862

    mit dem Postablagestempel angeboten und Ich habe einen Teilabschlag des Postablagestempels auf einer 4II3; also auch im Zeitraum um 1862.

    Das deutet für mich ebenfalls auf eine nur kurze Betriebszeit der Postablage hin.

    Beste Grüße,

    Wilfried

  • Hallo Wilfried,

    vielen Dank für die Ausführungen in Sachen Engelthal. Da geht es zumindest für die Kreuzerzeit etwas weiter.

    Die Postablagesammlung Franken bei Sem hatte ich vorhin nicht auf dem Schirm.

    Meine Marke stammt von der Quadratausgabe 1862, was die relevante Zeit bis mind. ins Jahr 1867 schieben könnte. Alle drei nun bekannten Stempelabschläge sind absolut klar und deutlich und sollten aus der Frühzeit stammen. Mal sehen ob da noch mehr dazu kommt?

    Gruß

    Udo

  • Wäre die Postablage noch in Betrieb gewesen hätte meines Erachtens der Postablagestempel von Engelthal auf der Rückseite abgeschlagen sein müssen.

    Hallo Wilfried,

    Artikel 2 der Einführungsverordnung besagte:

    Daher erscheint es nur konsequent, wenn Post an den Ort mit einer Postablage an die übergeordnete Postanstalt, in diesem Fall Hersbruck, geschickt wurde, von wo aus der Postbote seinen Weg antrat.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Hallo Dietmar,

    wie war es, wenn ein aufgegebener Brief zu einer der nächsten Stationen auf der Tour des Postboten gehörte? Wurde er auf der Tour zugestellt oder erst zur Expedition geliefert?

    viele Grüße

    Dieter

  • Lieber Udo, lieber Wilfried,

    danke für Eure erhellenden Beiträge.

    Hat jemand den Katalog zur 11. Sem-Auktion vorliegen und könnte mir daraus die Seiten zu der PA-Sammlung

    Franken zur Verfügung stellen (einscannen) ?

    Viele Grüße

    Franz

    weite Welle

  • Lieber Franz,

    das sind diverse Seiten. Ich beginne gleich mit dem Einscannen und schicke sie Dir im Laufe des Tages als email-Anhang.

    Liebe Grüße

    Peter

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Sammlerfreunde,

    hier wieder eine weniger häufige Postablage: Goldkronach.

    Aufgeführt in der Übersicht mit den eröffneten Postablagen im VO-Blatt 30 vom 12.07.1861.

    Bereits 1862 wieder aufgehoben, veröffentlicht im VO-Blatt 18 vom 18.06.1862.

    1873 wurde dort wieder eine Postablage eröffnet, die aber nicht mehr den 1861er Normtyp als Stempel führte. Siehe hierzu Brief in post 1248 RE: Bayerische Postablagen

    Stempel von Goldkronach aus der ersten Postablageperiode sind selten.

    Das gezeigte Stück war ehemals auch in der zuvor erwähnten bei Sem versteigerten Postablagesammlung Franken.

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo Sammlerfreunde,

    weil ich eben schon den Scanner angeworfen hatte, anbei noch so eine Postablage, über die nur wenig bekannt ist und Stempel selten sind: Schönram

    Ebenfalls in der VO 30 vom 12.07.1861 als Postablage aufgeführt. Gehörig zur Postexpedition Teisendorf.

    Ansonsten ist in der Literatur nichts zu finden. Wann und ob eine Aufhebung erfolgte, ist nicht bekannt. Haben wir hier evtl. einen Heimatsammler, dem Näheres bekannt ist?

    Zurzeit habe ich nur diese Marke und einen Brief mit einer 3xr blau registriert.

    Vielleicht denkt ihr, was will der mit seinen Teilabschlägen? Es sei jedoch angemerkt, es handelt sich teilweise um äußerst seltene Stempel, von denen nur alle 25 Jahre mal überhaupt einer auftaucht. Das bedeutet zuschlagen auch bei Teilabschlägen oder der Platz im Album bleibt noch viele weitere Jahre leer.

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo,

    POSTABLAGE Sodenthal

    Im Sem Handbuch Pfennigeausgaben (2. Auflage) lese ich, dass es eine Saisonpoststelle gewesen ist und der 1.6.1882 bis 1.10.1898 wird als Verwendungszeitraum angegeben (vermutlich aber immer nur in den Sommermonaten, denke ich)

    Der klar aufgesetzte Abschlag befindet sich leider auf keinem ganzen Beleg sondern es handelt sich nur um den Abschnitt aus einer Ganzsache. Real ist der Abschnitt größer, als von mir im angehängten Scan gezeigt. Nicht nur mein Scan sondern auch in der Realität mein Abschnitt.

    Aha, Udo besitzt heute den Beleg aus Obertheres. Vor dem skurilen Stempel auf der Rückseite gruselt es mich heute noch. Kann mich gut erinnern, als ich mir das erste Mal den Beleg von der Rückseite angesehen hatte, ihn auf den Schreibtisch fallen ließ und samt Bürostuhl zurückschreckte. =O

    Selbst vermute ich, dass es eine Ameise darstellt. Nachstehend mein Scan, von dem Stempel - vermutlich ein Besitzerzeichen. Kennt jemand die Herkunft von diesem Stempel oder hat diesen schon einmal auf einen anderen Beleg gesehen?

    Beste Grüße

    Markus

  • Hallo und Guten Abend,

    #Dietmar:

    Vielen Dank für die Korrektur meiner Annahme bezüglich der Verwendung von Postablagestempeln als rückseitige Ankunftstempel.

    Hier noch ein Brief der Postablage Memmelsdorf bei Bamberg nach Bamberg

    vom 05.Januar 1867. Rückseitig der Halbkreisstempel der zuständigen Expedition "Bahnhof Bamberg"; zugleich als Aufgabe- und Ankunftsstempel.

    Nicht häufige Versendung eines Briefes in den Landzustellbereich der Postablage

    Beste Grüße,

    Wilfried

  • Nicht häufige Versendung eines Briefes in den Landzustellbereich der Postablage

    Lieber Wilfried,

    du meinst aus dem Landbestellbezirk an die vorgesetzte Hauptbriefpostexpedition.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    hier ein Briefstück von der etwas häufigeren Postablage Buttenwiesen.

    Es herrschte dort reichlich Postverkehr, denn die Postablage wurde zum 1.4.1866 zur Postexpedition erhoben.

    Siehen auch Beitrag 747. RE: Bayerische Postablagen

    Als 15xr-Frankatur von einer Postablage dann aber doch wieder selten.

    Gruß

    bayernjäger

    2 Mal editiert, zuletzt von bayernjäger (8. Februar 2024 um 16:43)