MiNr. 1 - 1 Kreuzer schwarz

  • Hallo Ludger,
    mal eine Zwischenfrage, wer ist Jürgen Kraft und wieso kann er das alles einschätzen? Du hast ihn auch schon bei der Nr. 13 zitiert und ich habe mich sehr über dessen Aussagen gewundert.
    Gruß
    Udo

  • Hallo Ludger,
    mal eine Zwischenfrage, wer ist Jürgen Kraft und wieso kann er das alles einschätzen? Du hast ihn auch schon bei der Nr. 13 zitiert und ich habe mich sehr über dessen Aussagen gewundert.
    Gruß
    Udo

    Als es früher noch kein Forum DASV gab, waren viele Mitglieder, die heute nur noch hier aktiv sind, auch im Forum stampsx unterwegs. Jürgen Kraft ist Allgemeinprüfer und ehemaliger Händler mit sehr großem Know-How. Beim schwarzen Einser kennt er sich hervorragend aus. Jürgen Kraft ist der Forenbetreiber von stampsx.

    Gruß Ludger

  • Als es früher noch kein Forum DASV gab, waren viele Mitglieder, die heute nur noch hier aktiv sind, auch im Forum stampsx unterwegs. Jürgen Kraft ist Allgemeinprüfer und ehemaliger Händler mit sehr großem Know-How. Beim schwarzen Einser kennt er sich hervorragend aus. Jürgen Kraft ist der Forenbetreiber von stampsx.

    Gruß Ludger

    Hallo Ludger,

    wie jemand eine Marke ohne einen entsprechenden Plattenfehler der Platte I-1 zuordnen kann, ist mir ein Rätsel. Das ginge nur, wenn man im Besitz (oder im Zugriff) von größeren Einheiten der Platte I-1 ist, bei der man durch direkten Vergleich anhand eindeutiger Merkmale ein identisches Markenbild vorfindet. Ich besitze einen 3er-Streifen der 1I-1 in b-Farbe, davon haben zwei Marken keinen PF. Diese gehören aber natürlich auch zur Platte I-1. Wenn ich nun eine Marke vorfinde, die in einem direktem Vergleich 1:1 das gleiche Markenbild zeigt wie eine dieser beiden Marken, so könnte ich davon ausgehen, dass die untersuchte Marke mit hoher Wahrscheinlichkeit auch von Platte I-1 stammt. Es gibt als größte bekannte Einheit von Platte I-1 ja diesen 30er-Block, wer den besitzt, könnte mitunter solche Bestimmungen tatsächlich vornehmen. Durch bloßes Ansehen einer Marke ist eine Bestimmung zu Platte I-1 definitiv nicht möglich.

    Viele Grüße

    Francesco

  • Als es früher noch kein Forum DASV gab, waren viele Mitglieder, die heute nur noch hier aktiv sind, auch im Forum stampsx unterwegs. Jürgen Kraft ist Allgemeinprüfer und ehemaliger Händler mit sehr großem Know-How. Beim schwarzen Einser kennt er sich hervorragend aus. Jürgen Kraft ist der Forenbetreiber von stampsx.

    Gruß Ludger

    ...und: aber klar stehen viele interessante Dinge zur Nr. 1 in dem Handbuch, mehr als in jedem anderen Buch zuvor, würde ich mal behaupten...

    Aber die verrate ich jetzt nicht vorab... :)

  • Hallo Ludger,

    wie jemand eine Marke ohne einen entsprechenden Plattenfehler der Platte I-1 zuordnen kann, ist mir ein Rätsel. Das ginge nur, wenn man im Besitz (oder im Zugriff) von größeren Einheiten der Platte I-1 ist, bei der man durch direkten Vergleich anhand eindeutiger Merkmale ein identisches Markenbild vorfindet. Ich besitze einen 3er-Streifen der 1I-1 in b-Farbe, davon haben zwei Marken keinen PF. Diese gehören aber natürlich auch zur Platte I-1. Wenn ich nun eine Marke vorfinde, die in einem direktem Vergleich 1:1 das gleiche Markenbild zeigt wie eine dieser beiden Marken, so könnte ich davon ausgehen, dass die untersuchte Marke mit hoher Wahrscheinlichkeit auch von Platte I-1 stammt. Es gibt als größte bekannte Einheit von Platte I-1 ja diesen 30er-Block, wer den besitzt, könnte mitunter solche Bestimmungen tatsächlich vornehmen. Durch bloßes Ansehen einer Marke ist eine Bestimmung zu Platte I-1 definitiv nicht möglich.

    Viele Grüße

    Francesco

    Hallo Francesco,

    ich bin mir relativ sicher, dass Jürgen Kraft dazu seine Quellen hat. Einerseits könnte es im Ausschlußverfahren der 1I-2 zu dem Ergebnis führen, die Bilder der Bögen habe ich selbst irgendwann als Link zugeschickt bekommen und gespeichert. Und natürlich halte ich es für möglich, das Jürgen zur 1I-1 entsprechendes Bildmaterial gespeichert hat, um das behaupten zu können. Ich kenne Jürgen Kraft nun bereits ca. 18 Jahre online, ihm traue ich das absolut zu. Der Bayern-Einser ist eines seiner Kernkompetenzen. Er hat aber derart viele, nun ja, an so jemandem kann ich mich nicht messen.

    Gruß Ludger

    Einmal editiert, zuletzt von mbehrends (30. April 2024 um 16:08)

  • Liebe Freunde,

    eine Rechnung der Firma Wilhelm Fleischhauer in Stuttgart wurde dortstelbst am 27.12.1851 aufgesetzt. Kunde war der Apotheker Goessel in Nürnberg. Die Rechnung belief sich auf 23 Gulden total.

    Die Postaufgabe des Briefes (Rechnungen waren immer Briefe) erfolgte aber in Nürnberg, 158 km Luftlinie entfernt bei der Hauptbriefpostexpedition dortselbst für nur einen Kreuzer, aber was für einen, am 31.12.1851.

    Verwendet wurde eine Bayern 1 I vom Nov. 1849, also die klassische Erstausgabe. Diese war aber Ende Dezember 1851, also über 2 Jahre alt, nicht mehr am Postschalter zu bekommen, da sie in Nürnberg schon im Dezember 1850 von ihrer Nachfolgerin, der 1 Kreuzer rosa (Nr. 3I) abgelöst wurde.

    Man darf also davon ausgehen, dass der Absender in Stuttgart bayerische Einser aus 1849 und 1850 hatte und diese peu à peu verwendete, denn gültig waren sie ja bis 1864.

    Er musste also jemanden gehabt haben, der ihm seine Briefe nach Bayern transportierte, um sie dort günstig aufgeben zu können. Die Ersparnis betrug 8 Kreuzer und war somit pro Brief enorm.

    Briefe aus der Markenzeit Württembergs (ab 15.10.1851) in den Postverein bzw. nach Bayern mit Marken der Zielländer sind handverlesen und eine spätere Verwendung einer 1 I muss man erst einmal finden (wäre eine Portemonnaiemarke und wie die i. d. R. aussehen, wissen wir).

  • Lieber Ralph,

    meine Glückwünsch zu der gezeigten PO-Oberrosine! Besonders gefällt mir, dass es sich um eine Rechnung und nicht um eine Vertreterankündigung handelt. Somit ist es echtes Forwarding zur Gebührenersparnis und nicht lediglich im Rahmen der Besuchsplanung eines Reisenden entstanden, welcher halt immer Vordrucke mit "Firmsitz, den.... (Datum)" nutzte.

    Ein perfekter Hidden Champion, um welchen ich dich ehrlich etwas beneide (ihn dir aber nicht neide ;-)) )

    top PO!

    Grüße

    Andreas

  • Lieber Andreas,

    genau so ist es - bei 4 Tagen Differenz zwischen Schreiben und Postaufgabe ist die Mitnahme durch einen Reisenden wenig wahrscheinlich - vermutlich hat ein Fuhrmann den (und andere Briefe auch) auf die Reise genommen.

    Der wäre schon mit einer Nr. 3 sehr gut, mit einer Nr. 1II klasse und mit einer 1I natürlich ein Traum.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    ich bin mir bewußt, mit meiner Meinung bei den Quadrat-Sammlern anzuecken, bei Bayerns Nr. 1 handele es sich um....... Nein, ich will jetzt nicht von Massenware sprechen. Aber dass es sich beim Schwarzen Einser nicht um eine seltene Marke handelt, beweist einmal mehr der neue Kirstein-Larisch-Katalog: in einem Sonderteil werden unter dem Titel "Frankenschatz" nicht weniger als 110 Positionen mit ausschließlich dieser Marke angeboten. Wenn man innerhalb eines kleinen Zeitraums bei entsprechendem Geldbeutel einige Hundert Exemplare zusammenkaufen kann, sollte eigentlich klar sein, dass der Preis für die legendäre erste Briefmarke Deutschlands völlig überzogen und ausschließlich durch den Nimbus erklärbar ist. Aber klar: die Nachfrage bestimmt den Preis, nicht die Seltenheit. Wie sonst wäre erklärbar, dass man für den Preis eines Briefes mit Nr. 41 (ein halbes Dutzend bekannt) gerade mal einen halben losen Schwarzen Einser bekommt ?

    Schönes Wochenende und liebe Grüße

    weite Welle

  • Lieber Franz,

    nicht die Seltenheit bestimmt den Preis, sondern die Nachfrage.

    Es gibt Marken nur ein paar Mal auf dem Weltmarkt seit 100 Jahren, und man kann sie für den Preis einer Kinokarte mit Popcorn kaufen.

    Sachsen-Dreier gibt es viele, schwarze Einser gibt es viele - und doch kosten sie i. d. R. 4stellige Beträge.

    Ein ultra seltener und wunderschöner Stempel in der Kreuzerzeit (von der Pfennigzeit reden wir besser erst gar nicht) kann teils für 50 Euro geschossen werden; dieselbe Häufigkeit/Seltenheit kann bei einem anderen Sammelgebiet 20k Euro nach sich ziehen und der Käufer wird verwundert sein, dass es so günstig blieb.

    Damit muss man leben, denn den Markt ändern wir sicher nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    ich hatte natürlich nicht im Sinn, den Markt zu ändern oder gar die Gesetze des Marktes infrage zu stellen. Mir geht es lediglich darum, die Sicht von uns Sammlern auf dieses "Traumstück" einer Sammlung etwas gerade zu rücken. Der Sammler dieses Konvoluts bei Kirstein hatte sicher seine Freude daran, wer wollte ihm das vergällen. Aber gibt es etwas langweiligeres als eine Sammlung von nur Nr. 1 ? Ich kann mich daran erinnern, bei einem Treffen des Freundeskreises Altbayern in den 70ern das damals berühmte "blaue Meer" des bekannten Sammlers Heiner Drabick bewundern zu können (Mühl-radstempel Nr. 1-606 lückenlos auf Nr. 2), heute fände ich auch das total langweilig, wenn auch bewundernswert. Eben jedem Tierchen sein Plaisirchen.

    Liebe Grüße

    Franz

    weite Welle

  • Hallo,

    was den von Ralph gezeigten Brief von der Masse der 1 Kreuzer schwarz abhebt, das ist neben der postgeschichtlichen Besonderheit, die erstklassige Qualität. Der Brief wie gestern geschrieben, die sehr breitrandige 1 Kreuzer schwarz klar und sauber gestempelt mit Übergang und eine saubere Anschrift.
    Meiner Ansicht nach gibt es keine zehn Briefe mit frankierte 1 Kreuzer schwarz in dieser herrlichen Qualität.

    Gruss Kilian

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Lieber Kilian,

    danke sehr - und dann noch aus Württemberg in DER Erhaltung ...

    Lieber Franz,

    was einen Sammler bewegt, nur eine Marke zu kaufen, ist ganz unterschiedlich. Ich glaube nicht, dass es auch nur einen Bayernsammler gab oder gibt, der nur Marke einer Nominale sammelt(e).

    Aber man darf ja seine Lieblingsmarke haben - bei mir war es zu Anfang die 3x blau, dann die 9x grün und letztlich wurde es die Porto Nr. 1, die vlt. hässlichste, geschnittene Bayernmarke. Gründe? Viele kann es geben und keine braucht es dafür.

    G. Smuras Lieblingsmarke war die Nr. 18 - und die ist ja auch sehr schön. Er hatte glaube ich 3 Stück davon ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Die 1 Kreuzer schwarz hat ihren Reiz. Nicht nur lassen sich drei Platten, sondern auch jeweils mindestens zwei Farbtöne unterscheiden, was dann ohne Berücksichtigung von Mischtönen und Feldmerkmalen bereits zu sechs Typen führt. Und wem das nicht genügt, der kann auch nach Ortsstempeln und Mühlradstempeln unterscheiden. Dann ist man schnell bei zehn bis zwanzig verschiedenen Marken. Über die verschiedenen Probedrucke sowie die parallele Aufnahme ungebrauchter Stücke in die Sammlung spreche ich dabei gar nicht erst.

    Die Vielfalt nimmt weiter zu, wenn die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten typenübergreifend ins Auge gefasst werden. Drucksachen, Ortsbriefe, hierfür doppeltes Porto, die erste und die zweite Entfernungszone und womöglich Destinationen außerhalb Bayerns oder gar Farb- und Mischfrankaturen sowie Spätverwendungen.

    Unabhängig von der sich aus dieser Vielfalt ergebenden relativen Seltenheit führt ein weiterer Faktor allerdings tatsächlich zu einer auch absoluten Seltenheit. Der Frankenschatz zeigt diesen Faktor besonders deutlich. Stücke mit gleichmäßigen Rändern oder womöglich drei bis vier Schnittlinien sowie einem klaren, zentrischen Stempel sind anders als bei der drei oder sechs Kreuzer mehr als Mangelware.

    Natürlich kann ich Seltenheit über die Definition des Suchstücks definieren. Wenn ich von einem winzigen Ort einen bestimmten Datumsstempel suche, dann dürfte es sich hier um die berühmte Suche im Heuhaufen handeln. Da wir aber weder Nadeln noch Bierdeckel, sondern Briefmarken und Briefe sammeln, sollte jedem die Bedeutung und Sammelwürdigkeit der ersten deutschen Briefmarke klar sein.

  • Hallo zusammen,

    schaut doch einmal zurück. Am 13.11.2011 habe ichaus meiner Sammlung „Bayern Nr. 1 bis 13“ zehn Seiten mit der schwarzen Eins gezeigt. Für mich ist das Ergebnis alles nur nicht langweilig. Ich habe mit meinen bescheidenen Mitteln versucht, die unterschiedlichen Aspekte der Marke herauszustellen. Ich hoffe, daß das Ergebnis Euch auch gefällt.

    Grüße aus Frankfurt

    Heribert

    Einmal editiert, zuletzt von Admin-S (2. Juni 2024 um 07:52)

  • Das war und ist eine fantastische Zusammenstellung. Wer kann so etwas schon zeigen!?

    Und eigentlich gehören jeder Sammlung der Quadratausgaben vorangestellt die schwarzen 4 und 6 Rappenmarken aus Zürich, die laut eines Artikels aus dem Archiv für Postgeschichte die Vorlage für die 1 Kreuzer und ihr weiteres Gefolge lieferten, auch wenn einige Unverbesserliche meinen, es handele sich hierbei um keine Marken, weil ihre Gültigkeit auf den Kanton beschränkt war. 😉👍