Aus Ulm mit Postaufgabe in Neu-Ulm

  • Lieber Ralph,

    . . . und wenn Du mir jetzt noch sagst, wie Du diesem Forwarding auf die Spur gekommen bist, dann bin ich vollends zufrieden. Von außen sieht man es dem Brief ja wohl nicht an. Hattest Du ihn vor dem Kauf schon im Original in der Hand? Und wenn ja, wie kamst Du auf die Idee, ihn von innen zu betrachten? An mir wäre der in Sekundenschnelle vorbeigezogen. Aber das macht wohl den Unterschied zwischen einem Meister und einem Gesellen aus.

    Liebe Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    zuviel der Ehre - zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich es gar nicht mehr weiß, weil der schon ein paar Tage bei mir ist und ich wegen meiner Probleme mit dem Multifunktionsgerät nichts zeigen konnte.

    Ich glaube, die Rückseite war abgebildet und weil der Brief von vorne gut aussah, habe ich da mal geguckt und Ulm gelesen, aber sicher bin ich mir nicht.

    Man muss auch mal Glück haben - jedenfalls könnte ich, so ich es je wollte (eher nicht), schon eine kleine Sammlung mit ca. 4 Rahmen "Ulm - Neu/Ulm" aufmachen und das wäre noch vor wenigen Jahren höchst anmaßend gewesen, dergleichen zu behaupten.

    Man sieht aber immer wieder, und das gilt für die ganze Philatelie und auch noch ganz andere Dinge, dass man i. d. R. viel mehr findet, als man denkt und vor allem Sachen bekommt, die eigentlich zu existieren undenkbar schien. Allein schon von daher macht unser Hobby so viel Spaß, Freude und Sinn, denn es geht immer vorwärts. :thumbup::thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Peter,

    der liebe Günter Smura und dann der liebe Ralph haben mir beigebracht, immer auf den Inhalt zu achten. Hier hat es sich wieder einmal bestätigt, Ralph hat alles richtig gemacht.


    Grüße aus Frankfurt

    Heribert

  • Liebe Freunde der gepflegten Postgeschichte,

    so ganz genau passt der folgende Brief eigentlich nicht in diesen Thread herein, aber irgendwie halt wieder doch ...

    Verfasst wurde er im württembergischen Heilbronn am 2.6.1854 und gerichtet war er an die Firma Georg Brüchle im bayerischen Obergünzburg. Allerdings erfolgte die Postaufgabe nicht im fernen Heilbronn (Entfernung Heilbonn - Obergünzburg in direkter Linie 169 km = 23 Meilen, also 9 Kreuzer einfaches Franko im Postverein, sondern im württembergischen Ulm, von wo aus es nach Obergünzburg nur 69 km waren, mithin also nur 9 Meilen und daher lediglich ein Franko von 3 Kreuzern benötigt wurde, die auch am 4.6.1854 frankiert wurden.

    Im Brieftext ist zu lesen, dass Heinrich Junker in Ulm das Geschäft vermittelt hatte (es ging um Colonial - Waaren, in specie um Ceylon Caffé).

    Durch eine Postaufgabe im bayerischen Neu-Ulm hätte man sich hier nichts gespart, weil die Vorteile im Gegensatz zur tatsächlich erfolgten Postaufgabe in Ulm (das Loth in Bayern inklusive, statt exklusive und statt 10 Meilen in Bayern 12 Meilen) hier nicht griffen.

    Aber vlt. kann ich ja mal einen Brief aus Heilbronn nach Bayern schnappen, bei dem man dann die 100m über die Donau lief und ihn innerbayerisch aufgab - dann hätte ich das perfekte Pendant zu diesem hier ...

  • Liebe Freunde,

    erfreulicherweise wächst meine Ulm - Neu-Ulm - Sammlung von Tag zu Tag ... Heute zeige ich einen sehr schönen Brief, der eine Besonderheit ist. Zeigte ich doch bisher praktisch immer Firmenbriefe, die durch die Postaufgabe in Neu-Ulm eine Portoreduzierung erfuhren, so kann ich jetzt den ersten Privatbrief zeigen, der in Ulm am 8.8.1853 verfasst von einem Privaten an einen Privaten (Apotheker Rehm) in Memmingen geschrieben wurde.

    Lustigerweise war damit aber keine Portomoderation verbunden, denn von Ulm sind es nur 48 km bis Memmingen, so dass er aus Ulm versandt auch nur 3 Kreuzer gekostet hätte, wie von Neu-Ulm auch. Der Grund mag aber darin gelegen haben, dass der Absender aus Ulm wohl mehrere Poststücke an diesem Tag nach Bayern aufzugeben hatte, bei denen mal einen Portovergünstigung eintrat, mal nicht; insgesamt wird es sich aber sicher gelohnt haben für ihn, denn ausweislich seiner Schrift war er sicher nicht dumm.

  • Liebe Freunde,

    erneut darf ich den Zugang eines Ulmer Briefes aus Neu-Ulm vermelden, der mir ins Netz gegangen ist.

    Geschrieben am 25.5.1862 in Ulm erfolgte die Postaufgabe in Neu-Ulm noch am selben Tage. Am Folgetag wurde er seinem Empfänger, Herrn I. A. Weiß junior in Würzburg zugestellt.

    Entfernung Ulm - Würzburg: 155 km, also über 20 Meilen, daher als Postvereinsbrief von Ulm aus 9x Franko.

    Entfernung Neu-Ulm - Würzburg 156 km, also über 12 Meilen als bayer. Inlandsbrief und daher nur 6x Franko, wie man an der Marke sieht.

  • Lieber Erwin,

    danke sehr - hätten ich gedacht vor wenigen Jahren, dass ich soviel zusammentragen können würde, aber für 3 Rahmen reicht es wohl schon. :):):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Erwin,

    bei mir sinds ja nur 31 Sammlungen, die ich pflege - die einen mehr, die anderen weniger, wegen mangels Masse, aber Bayern ist groß, da findet man immer etwas und das ist gut so.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ganz so viele sinds bei mir nicht, aber es kommen auch schon etlich unterschiedliche Stempelsammlungen zusammen (z.B. jetzt die Hufeisenstempel, an denen ich momentan arbeite)

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Liebe Sammlerfreunde,

    bei einer Internetrecherche habe ich einen guten Stadtplan von Ulm / Neu-Ulm aus fast unserer Sammelzeit gefunden (vor 1889.... besser als nix).

    Weiß jemand hier im Forum eventuell, wo die Postexpedition in Neu-Ulm ihren Sitz hatte?

    Beste Herbstgrüße

    Andreas

    Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (Lenin nachgesagt)

  • Lieber Andreas,

    Postexpeditor war in Neu-Ulm von November 1837 an der Konditor Elias Kallhardt. Er betrieb die Post im Haus Nr. 11, das seinem Vater gehörte.

    1854 übergab er die Postgeschäfte an die Bahnverwaltung der Maximiliansbahn.

    Am 1. Juli 1854 wurde die Gesamtstrecke der Maximiliansbahn bis München eröffnet, das könnte ein passendes Datum sein.

    Genaueres weiß vielleicht das Stadtarchiv Neu-Ulm.

    Viele Grüße

    Dietmar

    Quellen:

    Friedrich Pietz, Handbuch der bayerischen Vorphilatelie

    https://www.yumpu.com/de/document/re…e-stadt-neu-ulm (Seite 2 unten)

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Dietmar,

    wow! Ich danke dir vielmals für diese Informationen. Es ist doch immer wieder erstaunlich, welches Wissen hier im Forum vorhanden ist.

    VG

    Andreas

    Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (Lenin nachgesagt)

  • Liebe Freunde,

    ein Brief der Firma Wieland & Co. aus Ulm wurde am 12.2.1866 verfasst und am Folgetag in Neu-Ulm frankiert mit 3 Kreuzern an den Kunden "Ph. B. Hegelin Rothenburg ob der Tauber" aufgegeben. Als innerbayerischer Brief durfte er bis 1 Loth inklusive ab 1.8.1865 3 Kreuzer kosten. Von Ulm aus wäre es ein Postvereinsbrief gewesen, der weniger als ein Loth wiegen durfte, um einfach zu bleiben und bei einer Entfernung von 110 km Luftlinie hätte er 6 Kreuzer gekostet, also 50% Portoersparnis.

    Was ich bei diesen Briefen mag, ist der zweiseitige Inhalt, aus dem das Geschäftsgebaren im Allgemeinen und das auf den Brief bezogene hervorgeht. Hegelin hatte am 29. v(origen) M(onats) Waren brieflich bestellt, die nun in Ulm für ihn "fabricirt" worden waren und sollte 30 Gulden und 56 Kreuzer für sie bezahlen.

    Auf der 2. Seite teilte man ihm die Details mit, dass die Sendung per Bahn über Ansbach zu ihm gelangen würde und welche Teile die Sendung enthielt.

  • Moun Ralph,

    die Mini-Spezialsammlung gedeiht. Nebenbei frag` ich mich "abschlagstechnisch", wie es zu der deutlich erkennbaren Verbindunglinie an den äußeren Schaufeln des oMR rechts gekommen ist. War der da schon so stark abgenutzt, dass er begonnen hat "Bodenhaftung" zu bekommen ?

    LG

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Moin Tim,

    ich denke es war eine Verkantung - Einlagen im Brief selbst gab es keine und ein Schwächling war der Stempler sicher auch nicht ... :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ulf,

    1-Rahmen-Exponat wäre etwas untertrieben - die geschichtliche Darstellung der Postverhältnisse Ulms zu Neu-Ulm 1806-75 würde schon 4 Rahmen ausmachen, eher mehr. Aber ob ich mir das noch antue, weiß ich nicht. Aufziehen ja, Ausstellen nein. Interessiert ja auch nur eine Handvoll Leute und Juroren sind da sicher keine dabei ... ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    hier von mir ein Brief von Ulm in das 5 Meilen entfernte Obergünzburg in Schwaben aufgegeben in Neu-Ulm. Eine Ersparnis gab es nicht. Ob von Ulm oder von Neu-Ulm kostete in 1866 ein Brief in der 1. Gewichts- und Entfernungsstufe 3 Kreuzer. Ich nehme an, dass der Absender, Gottlob Currle, seine umfangreiche Post nach Bayern immer in Neu_Ulm aufgegeben hat. Seine besonderes Gewerbe war es, speziell Eisbehälter zu bauen und sie auch zu befüllen. Anfang der 70er Jahre hatte er darauf auch ein Patent angemeldet.

    Grüße aus Frankfurt

    Heribert